# Wenn der Vorhang fällt
WUNDERSCHÖN IST'S IN PARIS AUF DER RUE MADELEINE - Druckversion

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WUNDERSCHÖN IST'S IN PARIS AUF DER RUE MADELEINE - Billie Eilish - 19.05.2020

Wunderschön ist's in Paris
auf der Rue Madeleine
Schön ist es, im Mai in Rom
durch die Stadt zu gehen,
Oder eine Sommernacht
still beim Wein in Wien.
Doch ich denk,
wenn ihr auch lacht,
heut' noch an Berlin.
ARIANA GRANDE & BILLIE EILISH # ARIANAS ZUHAUSE (BEVERLY HILLS) # 1. JUNI 2018 # FRÜHER ABEND


„Was ?!“ Billie riss die Augen weit auf und starrte Ariana ungläubig an. Das orangene Licht der langsam untergehenden Sonne ergoss sich über Ari und bescherte dem Multitalent eine warm schimmernde Aura. Diese hätte die Amerikanerin allerdings eigentlich gar nicht gebraucht. Ari gegenüber zu sitzen war meistens wie im selben Raum mit einer waschechten Disney-Prinzessin zu sein. Billie wäre jede Wette eingegangen, dass kleine Vögel der Sängerin allmorgendlich fröhlich zwitschernd beim Anziehen halfen. Doch anstatt Schneewittchens kleine Schwester nun ganz hingerissen anzusehen, beäugte Billie ihre Freundin fast schon so, als wäre Ari das jüngste Opfer einer Zombie-Epidemie. „Wie stellst du dir das vor?“ fragte die Jüngere. Ihre Augenbrauen berührten sich schier. Billie schüttelte heftig und missbilligend den Kopf. Eine Haarsträhne fiel ihr in die Stirn und die Sängerin schob sie sich mit einer raschen Bewegung wieder hinters Ohr, den Blick noch immer stur auf Ariana gerichtet. Die musikalischen Freundinnen befanden sich auf der Couch in Arianas Wohnzimmer. Dort hatten sie gefühlt bestimmt schon eine Tonne Erdbeeren verdrückt und bereits ganz viel gequatscht. Etwas genauer gesagt, hatte die offensichtlich total verknallte Brünette Billie die ganze Zeit von ihrem neuen Freund vorgeschwärmt. Bis sich dann gerade herausgestellt hatte, dass Mister Perfect vielleicht doch nicht ganz so perfekt war.

„Du bist dann hier und isst vielleicht Kuchen und dekorierst dein Wohnzimmer mit Luftschlagen und dein Freund ist meilenweit weg und wenn du Glück hast, dann ruft er dich zu irgendeiner unmöglichen Zeit kurz an und wünscht dir 'Happy Birthday'.“ Erneut schüttelte die Amerikanerin den Kopf. Außerdem verzog Billie so das Gesicht, als hätte sie gerade genussvoll in eine Zitrone gebissen, welche Billie blöder Weise für ein Brötchen mit Schokocreme gehalten hatte. Sie seufzte. „Versteh mich nicht falsch!“ Der Teenager hob eine Hand, damit Ari ihn nicht noch unterbrechen würde. „Kuchen und Luftschlangen sind nicht zu verachten.“ stellte Billie mit ernster Miene klar und reckte ihr Kinn leicht in die Höh. „Aber nach allem, was du mir von Wincent erzählt hast, und nach allem, was die Bildersuche von Google mir von ihm gezeigt hat ...“ Ein freches Funkeln leuchtete in Billies Augen auf und die Lippen der Sängerin verzogen sich zu einem spitzbübisch-kindischen Grinsen. „... ist dein neuer Freund das auch nicht!“ Kickernd wackelte Billie mit den Augenbauen. Dann biss sie sich mit den Vorderzähnen auf die Unterlippe und verstummte. Die Amerikanerin musterte ihre Kollegin einen Moment lang schweigend. Von draußen drang Vogelgesang leise bis ins Zimmer vor. Billie presste ihre Lippen aufeinander. Sie konnte die zuckerig-säuerliche Note der Erdbeeren schmecken. „Ari!“ rief Billie dann schließlich aus und die Stille zerbrach in tausend Teile wie als wäre sie aus Glas gemacht gewesen. Die junge Amerikanerin beugte sich noch etwas weiter zu ihrer Freundin vor. Der süßlich-fruchtige Duft von Aris Parfüm stieg Billie in die Nase. Die junge Frau roch wie ein lauer Sommerabend. Wie ein Sommerabend wie dieser hier. Aber das würde Ariana jetzt auch nicht weiterhelfen! „Echt jetzt! Das kann nicht wirklich dein Ernst sein! Du kannst deinen Geburtstag nicht ohne Wincent feiern!“ Die Amerikanerin verschränkte die Arme vor der Brust und sah Ariana tadelnd an. Sie zog einen Flunsch. Ihr Blick fiel kurz auf ihre weißen Arme, die einen starken Kontrast zu ihrem schwarzen T-Shirt bildeten. Dann taxierten Billies Blicke wieder Ariana. Um die Sängerin herum tanzten feine Staubpartikel in der Luft. „Das wäre wie Weihnachten ohne den Weihnachtsmann!“ appellierte die Musikerin an die Vernunft ihrer Kollegin. „Und ohne diesen fetten Typen mit dem weißen Rauschebart und seinem Elfen-Sweatshop wäre Weihnachten doch nichts weiter als ein total grotesker Tag, an schlecht gelaunte Verwandte dir Geschenke unter einen Baum legen, der aufwendiger zurechtgemacht ist als Dolly Parton.“ Obwohl das so sicher auch nicht stimmte, deutete Billie ein Nicken an, um ihre Worte zu unterstreichen. „Der Weihnachtsmann verleiht dem Ganzen diese gewisse Magie.“ Sie fing an von einem Ohr zum anderen zu grinsen „Punsch hilft vielleicht auch ein bisschen.“ räumte Billie kichernd ein. „Jedenfalls, diese eine Person ist total wichtig für diesen einen Tag. Und was der Weihnachtsmann für Weihnachten ist, das ist Wincent für deinen Geburtstag!“ Für den Teenager war das so klar wie Klarspüler – vielleicht sogar noch etwas klarer.

Seufzend kniff die Sängerin die Augen zu Schlitzen zusammen. Sie schnitt eine Grimasse und legte ihren Kopf in den Nacken. „Ein Teil von mir findet ja noch immer, dass du meinen Bruder daten solltest ...“ Billie öffnete ein Auge ganz, was ein wenig Cartoon-haft wirkte, und drehte dann den Kopf feixend und ganz langsam in Arianas Richtung. „Ihr wärt ein süßes Paar.“ Das war ein Witz. Naja, vielleicht war auch ein ganz kleines Körnchen Wahrheit in den Worten der Sängerin vorhanden. Und eventuell war es auch ein etwas größeres Körnchen, sodass Billie etwa zu 80 Prozent hinter ihrer Aussage stehen konnte. Hey 'Arianneas' wäre echt verdammt cute, okay?! Da hätten Mickey und Minnie Mouse aber echt einpacken können! Billie streckte den Arm aus und griff nach der Schale mit den den Erdbeeren darin. Sie fischte mit leicht klebrigen Fingern eine rote Beere aus der Schale heraus und schob sie sich in den Mund. „Aber dann findest du einen Kerl, dem ich auch meinen Segen geben kann – nur damit ich dann erfahren muss, dass der Type dich an deinem Geburtstag alleine lässt! Und du lässt das auch noch mit dir machen.“ maulte Billie, während sie kaute, weshalb die Worte ihr ein wenig genuschelt über die Lippen kamen. Die Amerikanerin rümpfte die Nase. Allerdings hörte sich das nicht besonders missbilligend an, sondern mehr nach einem Eichhörnchen mit Schnupfen. So oder so, Billie verstand es ja durchaus. Volle Terminkalender, eine Fernbeziehung, der ganze Bullshit. Richtig fand sie es aber dennoch nicht. Die Menschheit konnte mittlerweile auf dem Mond spazieren gehen. Und dann konnte Wincent nicht pünktlich zu Aris Geburtstag in den Staaten sein?! Oder Ariana nicht bei ... Wieder weiteten sich Billies Augen. Über diese Option hatten die Freundinnen noch gar nicht gesprochen! Dabei machte es so viel Sinn! Scheiße, machte es viel Sinn! Wenn der Berg nicht zum Propheten kam und Bla Bla Bla. Im nächsten Moment saß Billie kerzengerade vor Ariana. „Hast du eigentlich schon mal drüber nachgedacht, dir selber ein Ticket nach Berlin zum Geburtstag zu schenken?!“


RE: WUNDERSCHÖN IST'S IN PARIS AUF DER RUE MADELEINE - Ariana Grande - 02.06.2020

Mit einem Seufzen und einem „jetzt sei nicht so“-Blick ihrer Freundin gewidmet legte Ariana den Kopf schief. Die Erdbeere, die sie sich gerade eben noch aus der Schüssel genommen hatte, nun völlig vergessen. Sie wusste ja selbst, dass das nun echt nicht der beste erste Geburtstag in einer Beziehung war, und es gefielt ihr auch so gar nicht. Aber was sollten sie denn machen? Diesen für ihn echt wichtigen Termin einfach sausen lassen, nur um gemeinsam Spaß zu haben? Sicher nicht! Ari wäre die letzte Person, die sich Wincent und seiner Karriere in den Weg stellen würde. Sie konnte sich selbst noch allzu gut an ihre Anfänge im Musikbusiness erinnern und wie verdammt hart und steinig der Weg – ganz besonders am Beginn einer Karriere – sein konnte. Da wollte sie ihn wenn dann einfach nur unterstützen dabei und ihm nicht noch mehr Steine auf dem Weg zum Erfolg legen. Also würde sie eben in den sauren Apfel beißen und ohne ihn ihren Geburtstag feiern. Dann würden sie sich eben einen oder zwei Tage später sehen, wenn er sie besuchen kommen konnte. So what? Sie war ja keine 5 Jahre mehr, wo es wirklich direkt an ihrem Geburtstag sein musste, damit sie nicht eingeschnappt war. Obwohl es natürlich echt schöner gewesen wäre, wenn er dabei sein könnte. Aber wenn Ari eines schon gelernt hatte: das Leben war kein Wunschkonzert. Leider…


„Ja. Ja in etwa genau so wird es ablaufen. Außer, dass er mich nicht einfach nur mal eben schnell zu einer unmöglichen Zeit anrufen wird.“, meinte Ari mit leicht tadelndem Unterton. Nein, wie sie Wincent mittlerweile kennen gelernt hatte würde er sich genau ausrechnen, wann der für sie beste Zeitpunkt sein würde hier in Los Angeles, würde dann anrufen und sie würden sich vermutlich eine halbe Ewigkeit unterhalten. Was die Sehnsucht nicht gerade schmälern wird, aber dennoch besser als überhaupt nichts. Gott, sie hatte echt gehofft, dass es etwas einfacher werden würde mit der Fernbeziehung. Aber da hatte wohl das naive Mädchen, das gerade erst die rosarote Brille aufgesetzt hatte, Überhand genommen. Die ersten paar Tage, nachdem sie sich wieder ‚trennen‘ mussten, waren für die Brünette immer die Schlimmsten. Dann kam eine Phase, in der es erträglich war. Leider hielt die aber nie sonderlich lange an. Und dann stieg die Sehnsucht nach ihm erneut mit jedem Tag mehr an. Bis sie ihn endlich wieder sehen konnte. Ein grauenhafter Teufelskreis, wie sie mittlerweile eingestehen musste. Aber eben leider auch nicht zu ändern. Nicht, solange einer von ihnen seine Karriere und seine Heimat aufgeben würde. Und das würde so schnell ganz sicher nicht passieren.
Mit einem Raunen steckte sich Ari nun die fast vergessene Erdbeere in den Mund. Und verschluckte sich bei Billies Geständnis, Wincent gegoogelt zu haben, fast daran. Ari hustete ein paar Mal, ehe sie sich wieder gefangen hatte und die Jüngere nun mit großen Augen, aber einem Grinsen auf den Lippen, ansah. „Billie!“, entfuhr es ihr, nun ebenso kichernd wie ihre Freundin. „Wenn du Bilder haben wolltest hättest du mich ja einfach nur fragen brauchen. Ich habe viel bessere als die, die du bei Google findest.“, fügte Ari noch mit einem Augenzwinkern hinzu. Und das hatte sie wirklich. Nämlich die echten, die natürlichen, die einfach so nebenbei in ihrer gemeinsamen Zeit entstanden waren. Nicht die Fotoshootings oder Konzertbilder, die man über sie beide im Internet fand. Sondern die, auf denen sie beide einfach nur sie selbst – und zugegeben verdammt verliebt – waren. Ja, die Bilder waren eine der wenigen Sachen, neben ihren Freunden und der Musik, die sie die Zeit bis zum nächsten Wiedersehen überbrücken ließen.
Billies Worte, nachdem diese die herrschende Stille im Raum wieder durchbrochen hatte, machten es hingegen nicht gerade besser. Nun war es Ariana, die das Gesicht fast schon schmerzerfüllt verzog. Das wusste sie doch selbst, dass Wincent eigentlich hätte dabei sein sollen. Aber egal wie sehr sie sich das wünschte, es würde nicht passieren. „Du weißt echt, wie man noch so richtig schön in einer Wunde herum bohrt, was?“, meinte Ari schmollend und blickte Billie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Das weiß ich ja alles selbst, aber wir können es trotzdem nicht ändern. Er muss diesen Termin wahrnehmen. Noch ist er echt nicht auf meinem Level an Bekanntheit, wo die Leute vom Label sich dafür krumm machen, dass sie die Termine bloß so legen, dass sie ihn seinen Terminkalender passen.“, verteidigte sie ihren Freund erneut. Nicht, dass sie das unbedingt musste, immerhin war sich Ari ziemlich sicher, dass Billie trotz ihrer Entrüstung wusste, dass er in Wahrheit einfach toll war. Dennoch hatte sie einen unbändigen Zwang dazu, ihn in Schutz zu nehmen. Und es war ja auch nur die Wahrheit. Sie konnte sich ihre Termine mittlerweile so legen wie es für sie passte. Aber am Anfang ihrer Karriere musste sie auch einfach die nehmen, die ihr vorgegeben wurden. Und an dem Punkt war Wincent eben noch in seiner Karriere.

Bei Billies erneutem Versuch, Ari ihren Bruder ‚schmackhaft‘ zu machen, musste Ari erneut grinsen. Sie schüttelte leicht den Kopf. „Keine Chance, Liebes. Dieses Herz ist verschenkt. Ohne Retourenlabel.“ Das hoffte sie zumindest, dass es ohne verschenkt wurde. Aber es war das erste Mal, dass sie es mit einer Fernbeziehung versuchte, und es war sehr viel härter zu ertragen, als sie sich das gedacht hatte. Also was wusste sie schon, ob es wirklich endgültig verschenkt worden war oder doch irgendwann gebrochen und zerschmettert wieder zurück kommen würde. Diesmal brachte Ari nicht mal die Energie auf, Wincent – erneut – vor ihrer Freundin zu verteidigen. Sie hatte gesagt, was gesagt werden musste und warum Wincent nicht kommen konnte. Mehr als das konnte sie ihrer entrüsteten Freundin auch nicht geben. Stattdessen nahm Ari erneut eine Erdbeere und steckte sich die Frucht merkbar schmollend in den Mund.
Und dann wurde die Luft im Raum mit einem Schlag anders. Billies Augen, die sich weiteten, als wäre sie eine Zeichentrickfigur. Dass sie plötzlich kerzengerade dasaß. Das alles konnte nichts Gutes bedeuten, oder? Bei Billies Frage zogen sich allerdings erst mal nur fragend Aris Augenbrauen in die Höhe. Bitte was? Wieso verstand Ari nur Bahnhof? Warum sollte sie das machen? „Ähm, nein… ich bin zwar manchmal echt ein klein wenig selbstverliebt. Aber so narzisstisch veranlagt, dass ich mir selbst Geburtstagsgeschenke mache bin ich dann doch noch nicht, danke…“, antwortete sie noch immer mehr als verwirrt. Warum in Gottes Namen sollte sie sich auch bitte… Und plötzlich machte es Klick bei der Sängerin. Ihr Mund formte kurz ein O, während sich nun ihre Augen merkbar weiteten. Ehe sie aber auch schon enttäuscht den Kopf schüttelte. „Nein, Billie. Was soll ich da denn machen? Er hat ein wichtiges Meeting mit seinem Label. Soll ich da einfach rein spazieren, mit dem Finger schnippen und verlangen, dass sie das Meeting jetzt sofort beenden, weil „ich bin Ariana Grande, ich habe hier das Sagen“?“, fragte sie ihre Freundin skeptisch. Nein, das würde sie ihm niemals antun. So gerne sie ihn auch an ihrem Geburtstag sehen wollte – und das wollte sie wirklich – mit so etwas würde sie ihn niemals bloßstellen.


RE: WUNDERSCHÖN IST'S IN PARIS AUF DER RUE MADELEINE - Billie Eilish - 04.06.2020

Ah, nein! Billie schüttelte energisch den Kopf. Nein, nein, nein, nein! Ari sollte sich nicht selber irgendwelche Geschenke machen! So war das doch gar nicht gemeint gewesen! Der Teenager öffnete gerade den Mund und wollte den Irrtum aufklären, als bei Ariana der Groschen fiel. Oder zumindest glaubte die jüngere Sängerin im ersten Moment genau das. Das verschwörerische Grisen wollte sich nun schon auf Billies Lippen ausbreiten, doch im letzten Moment bemerkte sie die hängenden Schultern der Kollegin, die leider viel zu gut zu den ebenfalls herunterhängen Mundwinkeln der anderen Sängerin passten. Billie seufzte leise und ließ nun ihrerseits die Schultern hängen. Die junge Musikerin legte den Kopf etwas schräg und sah Ari verwirrt an. Wa ... Warum jetzt das lange Gesicht? Unterbewusst knabberte Billie mit den Vorderzähnen auf ihrer Unterlippe herum, während sie Ariana noch immer irritiert musterte. Klar, das teils eher triste und graue Berlin mit seinen Burgen aus Beton war nicht Malibu mit seinen Sonnenstrahlen, Stränden und dem gleichnamigen Kokoslikör. Aber so schlimm war Berlin ja nun auch wieder nicht. In Berlin gab es zum Beispiel Berliner Pfannkuchen! Berliner Luft, diese Dessertcreme! Oder auch den gleichnamigen Pfefferminzlikör! Also alles halb so wild! Zumal das 'Wo' doch auch ohnehin nicht so wichtig war wie das 'Mit wem'. Billie kräuselte die Stirn. Sollte es für Ari nicht letztlich völlig egal sein sein, ob sie ihren Geburtstag nun in Deutschland, Amerika, Frankreich, England oder fucking Narnia verbrachte, Hauptsache Wincent würde dort bei ihr sein?!

Billie sah ihre Freundin noch immer direkt an und wandte den Blick auch dann nicht ab, als sie sich noch eine Erdbeere genehmigte. Blind tastete die Sängerin nach einer roten Beere und schob sie sich in einem Stück in den Mund, alles während ihre Blicke noch immer an Arianas Gesicht festklebten. Erst Aris dann folgende Worte brachten Licht in das Dunkel des Teenagers. „Nein, Billie. Was soll ich da denn machen? Er hat ein wichtiges Meeting mit seinem Label. Soll ich da einfach rein spazieren, mit dem Finger schnippen und verlangen, dass sie das Meeting jetzt sofort beenden, weil „ich bin Ariana Grande, ich habe hier das Sagen“?“ fragte die Brünette und die Skepsis war Ari dabei praktisch mit einem Rotstift mitten auf die Stirn geschrieben. Plötzlich war da eine gewisse Härte, die auch vom goldenen Abendlicht nicht weicher gezeichnet werden konnte. Pling. Nun fiel bei Billie der Groschen. Scheiße, wenn das so weiter ging würden die Freundinnen bald einen ganzen Wunschbrunnen voll haben! Die Amerikanerin verschluckte sich an ihrer Erdbeere. Sie musste husten und würgen und klopfte sich auf die Brust. Als das überstanden war, wartete Billie einen Moment lang blinzelnd ab. Bis das dumpfe Pochen in ihren Ohren verklungen war. Dann wandte der Teenager sich an Ariana. „Nein!“ protestierte Billie und ihre Stimme hörte sich in dem Moment aufgrund der Erdbeer-Odyssee schon sehr krächzend an. „Nein, so meinte ich das nicht!“ stellte der Teenager rasch klar und Vehemenz lag in ihrer Stimme. „Natürlich sollst du nicht einfach in ein Meeting reinplatzen!“ Billies Blick war nun ganz ehrlich und aufrichtig. Unbelehrbar schnappte sie sich die nächste Beere und kaute genüsslich darauf herum, während die Sängerin ein Mal mehr den Kopf schüttelte. „Das würde ja noch nicht mal ich tun.“ Ein kurzes Schweigen, dann verbogen sich Billies Lippen zu einem schiefen Grinsen. „Wobei ...“ Der Teenager tippte sich mit aufgesetzter Nachdenklichkeit ans Kinn. Billie schnalzte schließlich mit der Zunge und wackelte mit den Augenbrauen. „Vielleicht doch!“ Die Amerikanerin kicherte was sich schon ein wenig nach dem teuflischen Schmunzeln eines Monsters aus einem Horrorfilm anhörte, dessen unbedarfte Opfer geradewegs in die Falle des schadenfrohen Ungeheuers getappt waren. Ja, irgendwie konnte die junge Amerikanerin sich schon ziemlich gut vorstellen, wie sie geradewegs in einen Raum hineinspazierte, in dem es von geleckten Business-Typen nur so wimmelte. Wie sie in die Hände klatschte und etwas Leben in die Spießer-Bude brachte. Eben auf ihre ganz typische und unverwechselbare Billie-Art. Das Mädchen ließ fröhlich schmunzelnd ihre Fingerknöchel knacken, so als würde Billie wirklich jeden Moment zur Tat schreiten wollen. Ja, die Vorstellung hatte etwas herrlich Chaotisches und ließ die Augen des Teenagers daher umso heller funkeln.

Doch für Ariana hatte der Teenager so eine kleine Showeinlage wirklich nicht vorgesehen gehabt! Die Musikerin räusperte sich. „Aber jetzt mal im Ernst, ich will doch auch nicht, dass du Wincents Karriere mit solchen Aktionen sabotierst! Was denkst du denn nur von mir?! Kurz tat Billie ganz beleidigt. Sie rümpfte die Nase, verschränkte ihre Arme vor der Brust und funkelte Ari finster an. Alles ziemlich halbherzig und ziemlich offensichtlich nur gespielt. „Was ich meine ist: Nur weil er nicht zu dir in die Staaten kommen kann, heißt das ja noch lange nicht, dass ihr euch an dem Tag nicht sehen könnt. Du könntest ja auch zu ihm nach Berlin kommen. Ihr könntet ja vielleicht nach seinem Termin noch was machen. Eine Currywurst essen, was weiß ich.“ Billie zuckte mit den Achseln. Die Idee mit der Currywust meinte die junge Amerikanerin nicht so ganz ernst. Den Rest aber schon. Den Teil mit Ari, die doch auch zu Wincent nach Berlin kommen konnte. Es war eben diese Berg-Prophet-Sache und Billie fand halt noch immer, dass Ari einen ziemlich guten Propheten abgeben würde. Getreu dem Motto 'Beweg deinen Hintern hier weg, Cat Valentine! Eine neue Paraderolle für Ariana ist in der Stadt!'


RE: WUNDERSCHÖN IST'S IN PARIS AUF DER RUE MADELEINE - Ariana Grande - 27.07.2020

Ariana wusste, dass sie manchmal nicht die allerhellste Kerze auf dem Kuchen war. Sie hatte sehr wohl ihre Momente, in denen sie sowas von auf dem Schlauch stand oder etwas von sich gab, das man wirklich einfach nur als dumm bezeichnen konnte. Aber das hatte jeder Mensch, ob er es nun zugeben wollte oder nicht! Aber was sie nun wieder gesagt haben könnte, dass Billie sich so an ihrer Erdbeere verschlucken ließ war Ari wirklich ein Rätsel. Während ihre Freundin einen Hustenanfall bekam und Ariana ihr zu helfen versuchte, indem sie ihr einige Male auf den Rücken klopfte, drehten sich in ihrem Kopf die Rädchen. Sie hatte doch einfach nur Fakten von sich gegeben, nämlich dass sie nicht einfach so in Wincents Meeting hinein spazieren und ihn entführen konnte. Da war doch echt nichts dabei gewesen, dass Billie so aus der Fassung bringen konnte, dass sie fast an einer Erdbeere Zugrunde gegangen wäre. Oder? War sie überhaupt nicht der Grund für ihren plötzlichen Verlust der Fähigkeit zu Essen? Nein, Billie war ja kein Kleinkind mehr. Essen ohne dabei fast zu ersticken war definitiv in ihrem Repertoire. Was also hatte sie wieder mal von sich gegeben, das scheinbar so absurd, dämlich oder schockierend war?
Nachdem sich Billie wieder beruhigt hatte und nicht mehr an einer heimtückischen Erdbeere zu ersticken drohte wurde auch Ari langsam klar, warum sich ihre Freundin so verschluckt hatte. Mal wieder ein Paradebeispiel für Fehlkommunikation! Aber die Sängerin war schon erleichtert, dass ihre jüngere Kollegin nicht für sie angedacht hatte, dass sie einfach so in ein wichtiges Meeting hineinplatzen und ihren Liebsten da raus schleppen sollte. Nicht, dass Ari genau das gedacht hatte. Aber bei Billies Idee war ihr im ersten Moment tatsächlich nur das in den Sinn gekommen. Den eigentlichen Plan der Jüngeren hatte Ari bisher noch immer nicht auf dem Schirm.
Skeptisch und auch irgendwie ein wenig verloren blickte Ariana ihr Gegenüber an, während die wohl im Kopf schon genau so einen teuflischen Plan ausheckte. Billie wäre wohl die allererste, die genau das bei einem Meeting machen würde. Wobei sie sich sicher war, dass selbst Billie dem Menschen, den sie liebte, so etwas nicht antun würde. Das wäre peinlich für ihn und könnte ihm womöglich echt seine Karriere oder zumindest einen wichtigen Schritt zum ganz großen Erfolg kosten. Nie im Leben, für absolut nichts, würde Ari das jemandem antun, den sie mochte.

Als ihr Billie dann endlich ihre tatsächliche Idee unterbreitete legte Ariana den Kopf schief und blickte den Teenager einige Momente nachdenklich an. Hm, irgendwo hatte sie ja sogar Recht. Gut, Ari hatte schon Pläne für den Tag, hatte auch schon viele Leute dazu eingeladen. Aber wenn die andere Option war, dass sie Wincent sehen konnte, dann würde sie diese Anrufe gerne auf sich nehmen, um alle wieder auszuladen. Und hey, seien wir mal ehrlich, sie würde es sowieso als Rund-Nachricht in WhatsApp machen. Kaum Arbeit für sie also. Nun war Ari es, die sich eine Erdbeere schnappte und in den Mund steckte, ehe sie ihren Kopf auf die Sofalehne legte und Billie gespielt verträumt ansah. „Hm ja, weil es ja auch absolut nichts romantischeres gibt, als gemeinsam eine Currywurst vor einer schäbigen Bude zu vernaschen.“, säuselte sie und fasste sich noch theatralisch mit einer Hand ans Herz. Na wer da nicht dahin schmolz, dem konnte nicht mehr geholfen werden.
Dann richtete sich die Sängerin wieder auf und blickte Billie mit nun wieder ernstem Blick an. „Okay, jetzt mal ohne Blödelei. Ich sehe deinen Gedankenansatz. Der nicht mal so schlecht ist. Ich meine… so was Ähnliches habe ich schon mal gemacht und sagen wir mal so: dieser Trip nach Deutschland hat sehr gut geendet.“, meinte sie mit einem Augenzwinkern. Der letzte spontane Überraschungstrip nach Deutschland hatte zum ersten Kuss und in Folge zu so viel mehr geführt. Wer wusste schon, ob sie ihn ohne diese spontane Eingebung damals überhaupt heute ihren Freund nennen konnte. „Aber eine Currywurst wird definitiv nicht involviert sein!“, fügte sie noch lachend hinzu und griff voller neu gewonnener Euphorie nach einer weiteren Erdbeere. Ari kaute ausgiebig auf dieser, während sie mit ihrem Zeigefinger grübelnd gegen ihr Kinn tippte. Eigentlich war es ihr ja sogar egal, was sie gemeinsam machen würden – und sei es einfach nur im Hotelzimmer herum lungern und Blödsinn im TV sehen. Hauptsache sie machte es mit Wincent zusammen. Aber wenn sie das schon machen würde, dann konnte sie sich auch richtig ins Zeug legen und etwas tolles planen. Irgendetwas romantisches, das für Zeit nur zu zweit sorgen würde. „Man könnte also sagen, dass ich mir selbst ein Geschenk – das beste Geschenk – mache? Hat auch was, irgendwie..“, meinte sie grinsend. Warum sollte man aber auch immer darauf hoffen, dass einem jemand anderes etwas richtig tolles schenken würde, wenn man sich das schönste Geschenk auch selbst machen konnte? Also diesmal musste Ari echt sagen, dass Billie wohl die beste Idee des Tages, nein der Woche, gehabt hatte! Nun blieb nur mehr die Frage: was sollte sie planen? Es war ja nicht so, als würde sie Berlin so wahnsinnig gut kennen…

„Die Idee ist total toll, aber... du hast nicht zufällig geheimes Insiderwissen, wo es in Berlin tolle, romantische Plätze gibt, oder? Und ich meine.. was soll ich überhaupt für uns planen? Ein Film im Kino fällt weg, weil erstens will ich nicht die Zeit mit Schweigen verbringen, und außerdem würde ich genau Bahnhof verstehen bei einem deutschen Film. Ist ein Picknick zu Low-Key, zu simpel? Ein romantisches Dinner? Zu abgedroschen, zu kitschig? Oh Gott Billie, ich bin ein hoffnungsloser Fall bei sowas! Wenn ich das durchziehe, dann will ich es auch richtig machen. Und das in einer Stadt, in der ich nichts weiter als Flughafen, Hotel und Konzerthalle kenne…“ Okay, die eben noch dagewesene Euphorie wandelte sich langsam wieder in Verzweiflung und Nervosität. Normalerweise wurden solche Dinge für sie geplant. Sie selbst war noch nie auf dieser Seite eines solchen Dates gewesen. Gerade wurde ihr wieder mal klar wie froh sie war, dass sie eine Frau war! Nie wieder würde sie von einem Mann erwarten, dass er so etwas für sie plante oder ihn gar noch für die Ausführung eines Dates kritisieren. Völlig egal, wie perfekt oder unperfekt es auch sein sollte.


RE: WUNDERSCHÖN IST'S IN PARIS AUF DER RUE MADELEINE - Billie Eilish - 28.07.2020

Ein vom Baum fallender Apfel sollte dem berühren Isaac Newton damals angeblich seine größte Erkenntnis geschenkt haben. Der Apfel fiel zu Boden und Newton kam dadurch die Idee, dass es da eine wirkende Kraft geben musste. Die Erdanziehungskraft, wie man sie heute nannte. Sie wirkte auf Obst, auf Planeten, auf Erdnussbutter-Sandwiches – und auch auf Groschen. Und so war es dann wohl auch nicht weiter verwunderlich, dass auch bei Ari der Groschen schließlich fiel. Billies Augenbraue wanderte nach oben „Wer hat Etwas von einer schäbigen Bude gesagt?“ frage sie mit gespielter Empörung in der Stimme. Dazu passend verschränkte Bille die Arme vor der Brust und musterte Ari, die eine ach-so-theatralische Pose auf der Couch eingenommen hatte, streng. Nur mit Mühe konnte der Teenager ein Kichern unterdrücken. Es ging gar nicht mehr, als die Sängerin von ihrer letzten Überraschungsaktion berichtete. Von Arianas äußerst gut gelungener Überraschungsaktion, wie man ja sagen musste! „Hat es das?“ fragte Billie rhetorisch nach und grinste von einem Ohr zum anderen. „Ich hoffe, dass ich noch nicht alt genug bin, um die Details zu hören.“ verkündete der Teenager und lachte mädchenhaft. Whä! Billie konnte tatsächlich fühlen wie ihre Wangen leicht zu glühen begannen. Mit dem Thema hatte das allerdings nicht wirklich was zu tun. Billie wusste von den Bienen und den Blumen! Scheiße, sie wusste vom ganzen verdammten botanischen Garten! Sie wurde rot, weil ... Weil Ari diese Seite von ihr hervorbringen konnte. Manchmal, wenn Billie bei Ariana war, dann fühlte sie sich wie ein Mitglied der Sex and the City-Clique. Also ... Wenn Carrie und Co. nicht schon alle über 100 gewesen wären. Die junge Amerikanerin kicherte dann und redete ganz freimütig über Jungs und es fehlte eigentlich nur noch, dass Cosmos gereicht wurden oder dass sie Dildos tauschten oder sowas. Es war irrsinnig Girlie Girl-mäßig! Und damit so untypisch für Billie, wie sie sonst war. Nicht schlecht, aber einfach ... anders. Und manchmal eben schon komisch, wenn man mal richtig drüber nachdachte oder einen dieser berühmten 'Aha-Momente' hatte. So wie der Teenager ihn gerade hatte. „Man könnte also sagen, dass ich mir selbst ein Geschenk – das beste Geschenk – mache? Hat auch was, irgendwie..“ Billie verwischte ihre komischen Gedanken und konzentrierte sich wieder ganz auf ihre Freundin. Der Teenager nickte bekräftigend. „Man muss ja auch mal an sich selbst denken.“ gab Billie zu bedenken. Sie klang dabei vielleicht ein wenig altklug, doch ihre Augen funkelten schelmisch.

Wenn Billie sich die überschwängliche Ari so ansah, dann gab es für die junge Musikerin keinen Zweifel: Ariana würde sich selber eine Reise nach Berlin zum Geburtstag schenken! Tatsächlich sah die Brünette einen Moment lang so aus, als würde sie gleich losstürmen und schon mal ihren Koffer packen. Wie sich dann jedoch herausstellte, gab es da doch noch ein Problem. „Die Idee ist total toll, aber... du hast nicht zufällig geheimes Insiderwissen, wo es in Berlin tolle, romantische Plätze gibt, oder? Und ich meine.. was soll ich überhaupt für uns planen? Ein Film im Kino fällt weg, weil erstens will ich nicht die Zeit mit Schweigen verbringen, und außerdem würde ich genau Bahnhof verstehen bei einem deutschen Film. Ist ein Picknick zu Low-Key, zu simpel? Ein romantisches Dinner? Zu abgedroschen, zu kitschig? Oh Gott Billie, ich bin ein hoffnungsloser Fall bei sowas! Wenn ich das durchziehe, dann will ich es auch richtig machen. Und das in einer Stadt, in der ich nichts weiter als Flughafen, Hotel und Konzerthalle kenne…“ plapperte die Sängerin drauf los und ihre Vorfreude auf Berlin war einem Gefühl von Verzweiflung gewichen. Dieses Gefühl konnte man Ari regelrecht an der hübschen Nasenspitze ablesen. „Ähm ...“ druckste Billie herum. Einen Augenblicke lang starrte das Mädchen auf seine Füße und wippte damit unmotiviert leicht hin- und her. Ihre Schuhe hatte die Amerikanerin neben der Eingangstür abgestreift und so sah Billie nun stur auf ihre wild gemusterten Socken. Puh! Darüber hatte die Musikerin sich vorher auch noch Gedanken gemacht! Das nahm ihr gerade schon ein wenig den Wind aus den Segeln. „Ihr könntet im Hotelzimmer The Big Bang Theory ansehen. Hier wird die Serie doch in Dauerschleife wiederholt und immer irgendwo gezeigt, dort vielleicht auch. Dann stehen die Chancen ziemlich gut, dass du die Folge, die sie an dem Tag dann gerade zeigen, schon gesehen hast, wahrscheinlich sogar schon hundert Mal oder so. Und dann weißt du, was in der Folge passiert. Auch wenn du mit der Synchronisation nicht viel anfangen kannst.“ nuschelte die Amerikanerin. Tatsächlich war das vielleicht gar nicht mal so eine komplett dumme Idee. Doch ein richtig guter Einfall sah auch anders aus. Billie ließ die Schultern sinken. Ihre nächste Idee – 'Sämtliche Snacks aus der Minibar vertigeln, vielleicht im Rahmen eines Wettessens' – war genau so wenig inspiriert. Schon ganz nett und lustig, jedoch kein echter Brüller. Die Musikerin schloss die Augen, warf den Kopf in den Nacken und überlegte. Berlin, Berlin, Berlin, was konnte man dort nur machen ...

„Ah, ich googele das jetzt!“ rief Billie schließlich frustriert aus und griff nach ihrem Handy. Zugegeben, irgendwelche wirklich streng geheimen Geheimtipps würde Google vermutlich nicht zu Tage fördern können. Aber auch diese 'Top 10 Dinge, die man in Berlin gesehen haben muss'-Websites könnten zumindest für Inspiration und einen ersten Anhaltspunkt sorgen. Auf einer solchen Seite fand Billie sich dann auch schnell wieder. „Also es gibt in Berlin eine Museumsinsel.“ fasste die Musikerin jenen Text zusammen, den sie vor sich hatte. „Da sieht es ziemlich schön aus, finde ich. Durchaus auch romantisch. Wenn man sich vorstellt, dass man dort vielleicht spazieren geht oder sowas ...“ Die junge Amerikanerin biss sich auf die Unterlippe. „Nicht dass ich jetzt voll der Romantik-Experte bin oder so, aber ... Ach schau selber!“ Das Mädchen hielt Ari ihr Handy unter die Nase und gab ihr Zeit, um ein Bild zu betrachten. Bevor Billie sich dann den anderen Reisetipps widmete und weiter scrollte. „Oh!“ Der Teenager lachte auf. „Laut der Website kannst du auch eine Art Stadtrundfahrt in so einem kleinen, alten Auto machen ... In so einem Trabi.“ Wieder hielt Billie Ari das Smartphone hin und fuchtelte damit vor dem Blickfeld der Kollegin herum. Die Sängerin zeigte ihrer Freundin ein Modell, welches ihr besonders gut gefiel. Dann las die Amerikanerin weiter. „Angeblich sind diese Mini-Autos gar nicht mal so einfach zu fahren ...“ teilte Billie Ariana glucksend mit, klang dabei jedoch durchaus ein wenig so als würde sie mit sich selber sprechen. „Ah, da fährt man wohl hinter einem Touristenführer her.“ Billie hob schließlich den Blick vom Display ihres Handies und sah ihre Freundin nun direkt an. „Wäre das nicht was für euch?“ fragte die Amerikanerin. „Hier steht zwar auch, dass das voll das Touristen-Ding ist, aber ich stell mir das trotzdem total lustig vor! Ich meine, stell dir mal vor keiner von euch beiden kann das Auto dann so richtig fahren!“ Bei der Vorstellung kicherte Billie amüsiert und ihre Augen funklten wie zwei Sterne. Manche Leute wünschten sich Leute für ihr Date ein romantisches Abendessen, doch andere bevorzugten eben etwas Ausgefalleneres als eine Portion Spaghetti. Der Teenager gehörte wohl eher in die zweite Kategorie. Auch wenn die Musikerin Spaghetti sehr mochte! Stellte sich nun nur noch die Frage, in welche Ariana wohl gehörte.