# Wenn der Vorhang fällt
I PLANNED A LITTLE COTTAGE IN THE VALLEY - Druckversion

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I PLANNED A LITTLE COTTAGE IN THE VALLEY - Jennifer Lawrence - 02.07.2020

I planned a little cottage in the valley
I even bought a little band of gold
I thought some day I'd place it on your finger
But now the future looks so dark and cold
JENNIFER LAWRENCE & BENEDICT CUMBERBATCH # 1. JUNI 2018 # LIVELY SKARSGARD VERLOBUNGSFEIER # PRIVATSTRAND IN SANTA MONICA, LOS ANGELES # ABEND


Blinzelnd legte Jennifer den Kopf etwas schräg und betrachtete den großen, orangen Feuerball, der praktisch direkt vor den Augen der Schauspielerin in den schäumenden Wellen des Meeres zu verschwinden schien. „Geht es nur mir so, oder sieht die Sonne gerade wie ein riesengroßes Omelette aus?” Ein riesengroßes Omelette, welches gerade im Meer versank! Ha, was für eine Vorstellung! Aber auch sehr schade um das gewaltige Omelette, wenn es denn im Meer unterging. Man müsste es irgendwie an Land holen können ... Vielleicht mit einem besonders stabilen Fischerboot! Oh, was hatte die Blondine nur wieder für komische Gedanken! Kichernd schielte Jennifer zu Benedict, der es sich im benachbarten Liegestuhl gemütlich gemacht hatte. Der Engländer war heute Abend ihre Begleitung und Jen war sehr froh, dass dem so war. Klar, sie hätte auch mit Freunden oder gar alleine kommen können. Aber irgendwie ... Naja, dies war eine Verlobungsfeier und so war Amor, dieses pausbäckige Baby mit Windeln, Waffen und Flügeln, auch nicht weit. Natürlich auch begünstigt durch die traumhafte Kulisse, lag Romantik in der Luft. Und das so penetrant, dass man die Rosen und Pralinen fast schon riechen konnte. Da war es nur passend, dass Ben heute bei Jennifer war, wo doch all ihre amourösen Gefühle nur ihm und ihm allein galten. Ja, es passte wie Arsch auf Eimer und die Welt war an diesem Abend dann auch ein wirklich guter Ort. Mit einem total entspannten und zufriedenen Gesichtsausdruck nippte die Blondine an ihrem Blue Hawaii. Mit geschlossenen Augen – wie in einem TV-Werbespot – genoss die Schauspielerin die spritzig-zuckrige Vereinigung aus weißem Rum, Blue Curacao-Sirup, fruchtigem Ananassaft und süßer Kokoscreme. „Vielleicht habe ich aber auch einfach nur Hunger.” dachte Jennifer laut und lachte vergnügt auf. „Wäre ja nichts Neues!” meinte sie zwinkernd und von einem Ohr zum anderen grinsend. Wie aufs Kommando begann Jen damit an dem kleinen Ananasstückchen herum zu knabbern, welches gerade noch das Glas der Oscarpreisträgerin dekoriert hatte. „Essbare Deko ist die beste!” meinte Miss Lawrence glucksend. „Aber wirklich satt wird man davon natürlich nicht.” Die Schauspielerin nahm das Stückchen Ananas genauer unter die Lupe und rümpfte leicht die Nase, als sie das eigentlich doch viel zu kleine Fruchtstück musterte. „Ich glaube, ich hole mir gleich noch ein paar Manapua Buns.” verkündete die Amerikanerin. Mit 'gleich' meinte die junge Frau eigentlich 'jetzt'. „Soll ich dir auch was zu essen mitbringen?” Die Blondine erhob sich aus ihrem Liegestuhl. Feixend wandte sie sich an Benedict. Die Blondine drückte dem Engländer einen Kuss auf die Wange. Seine Bartstoppeln kitzelten Jennifers Lippen und ließen die Blondine mädchenhaft giggeln. „Iss das große Himmels-Omelette bloß nicht ohne mich, wenn es fertig ist!” rief die Amerikanerin ihrem Freund noch scherzend hinterher, dann verschwand sie hinter einigen anderen Partygästen.

Wie ein auf Essen trainiertes Trüffelschwein fand Jennifer zielsicher ihren Weg zum Buffet. Ganz brav und artig reihte die Blondine sich in die Schlange der Wartenden ein. Eigentlich wollte Jen dann die Wartezeit damit verbringen jene Leute ein wenig zu beobachten, die in der Schlange vor ihr standen. Den Plan verwarf die Schauspielerin jedoch recht schnell wieder. Direkt vor ihr wartete nämlich ein ganz offensichtlich schwer verliebtes Paar, welches sich eng umschlungen extrem tief in die Augen sah – und selbst Jen damit fast schon das Gefühl gab eine kleine Voyeurin zu sein. Sie zupfte an ihrer bunten Blumenkette herum und wandte den Blick von dem schlaksigen Blondschopf und seinem Keira-Knightley-Klon von einer Partnerin ab. Die barfüßige Jennifer zeichnete dann mit ihrem nackten großen Zeh im noch warmen Sand kleine Kreise, den Blick ganz brav auf den Boden gerichtet. Sie konnte sich allerdings nicht helfen und fragte sich schließlich unweigerlich, ob diese Party wohl zu Verlobungs-Nachahmern führen würde. War eine Verlobungsparty am Ende gar so ansteckend wie ein Erkältungsvirus? Der Gedanke wollte Jennifer nicht wieder los lassen. Auch dann nicht, als die Blondine schließlich ihre mit Cha Siu Schweinefleisch gefüllten Brötchen ergattert hatte und mit ihnen (und mit Benedicts Essen) wieder auf ihren Strandkorb zusteuerte. Und ein Gedanke führte zu einem anderen ...

„Hier.” überreichte Jennifer dem Engländer seine "Bestellung", als die Blondine "ihren" Platz wieder erreicht hatte. Die Schauspielerin ließ sich in ihren Strandkorb fallen. „Hab ich Irgendwas verpasst?” fragte sie, nun schon ein wenig um Lässigkeit bemüht, bevor das Meer Jennifers Blicke wieder auf sich zog. Die Amerikanerin sah einmal mehr auf die darin versinkende Sonne. Bald würde sie wirklich ganz im Wasser verschwunden sein. Jen fuhr sich etwas nervös mit der Zungenspitze über ihre Unterlippe. Sie schmeckte den Cocktail ... und eine Spur Unsicherheit. „Die Party ist ziemlich romantisch, findest du nicht auch?” fragte die Blondine ihren Freund, den Blick noch immer aufs Meer gerichtet.


RE: I PLANNED A LITTLE COTTAGE IN THE VALLEY - Benedict Cumberbatch - 08.11.2020

I planned a little cottage in the valley
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But now the future looks so dark and cold
JENNIFER LAWRENCE & BENEDICT CUMBERBATCH # 1. JUNI 2018 # LIVELY SKARSGARD VERLOBUNGSFEIER # PRIVATSTRAND IN SANTA MONICA, LOS ANGELES # ABEND


Keine Kinoleinwand hätte diesen epischen Sonnenuntergang besser darbieten können. Live und in Farbe sozusagen, jenes Naturschauspiel an einem wunderschönen Ort wie diesem erleben zu dürfen besaß einen ganz besonderen Reiz, welchen Benedict sich nicht entziehen konnte. Die ganze Kulisse um Ben und Jen herum schrie geradewegs dazu sich an seinen Partner zu kuscheln und ein zärtliches Seufzen in die Abendluft hinauszulassen. Niemals würde sich der Brite als den herausragenden Romantiker bezeichnen, jedoch musste er einfach dieser Stimmung ein klein wenig nachgeben. Es gehörte wohl zu dem eigenartigen Humor des Schauspielers, dass er ohne mit der Wimper zu zucken sich bereit erklärt hatte an dieser Verlobungsfeier mit Jennifer teilzunehmen. Er, der ja so viel vom Konstrukt der Ehe hielt. Glücklicherweise war dem Paar bisher Sophie noch nicht vor die Füße gelaufen. Dabei bot so eine Verlobungsfeier doch praktisch den richtigen Rahmen für ein solches Aufeinandertreffen! Ja, wenn ihr Leben sich in einem Dreiecks-Roman abspielen würde und der Autor seinen Spaß daran hatte die darin vorkommenden Personen bis aufs Blut zu reizen. Das Einzige, was Ben gerade reizte war die helle Sonne, in welche er mit seiner dunklen Sonnenbrille hineinschaute. Wieder einmal schaffte es Jen, den Londoner ein Lächeln abzugewinnen. Ben fragte sich wie so oft, woher die Blonde ihre manchmal echt verdrehten Assoziationen hervorbrachte. Aber ja, als Ben die untergehende Sonne näher betrachtete, so sah sie wirklich ein bisschen wie ein Omelette aus. Zwar mit viel Phantasie dahinter aber immerhin! "Ein Omelette? Ich sehe da eher eine leckere Pizza Margherita mit einer extra dicken Schicht Käse darauf, der sich in scheinbar unendlichen langen Fäden langsam vom restlichen Belag trennt." Melodisch klang die Stimme des Briten über den Strand. Genauso ähnlich hatte er mal in einer Naturdokumentation die Faszination auf einem weitentfernten Kontinent beschrieben. Aber auch in Dingen wie der Sonne, so etwas wie Essbares zu erkennen besaß seinen ganz eigenen Charme. Warum auch nicht? Als Kinder sahen sie in vorbeiziehenden Wolken Dinos, Flugzeuge oder gar Rasenmäher. Da konnte die Sonne für das Paar auch gut und gerne ein Omelette oder eine Pizza darstellen. Eine Tatsache blieb jedoch unumstritten, dass Jen gerade sehr großen Appetit hatte. Diesen konnte Ben leider auch nicht durch ein charmantes Lächeln wegzaubern. Was aber auch keineswegs schlimm war. Er kannte Jen ja auch nicht anders. Wobei sie sich heute auf der Feier eigentlich was das Essen anging schon sehr zurückhielt. Somit würde Benedict sie kaum aufhalten, wenn sie sich etwas zu Essen holen wollte. Vor allen Dingen, wenn dann auch noch etwas für ihn raussprang. Auf einen Poke Bowl, den traditionellen hawaiianischen Fischsalat bekam der Londoner schon Lust. Vor allem wenn man das Meer praktisch direkt vor der Nase hatte. Eines faszinierte Ben dann doch mehr als das leckere Essen auf dieser Feier. Wie hübsch, geradewegs anziehend Jen auf ihn wirkte als sie ganz banal die Ananas, die als Deko an ihrem Cocktailglas hing verzehrte. Jetzt war es der Brite, der über seine Sonnenbrille hinweg den Kopf leicht schief legte. Diese blonde Schauspielerin, bot nun eine weitaus bessere Alternative als ein Omelette oder gar eine Pizza. Stundenlang hätte Ben ihr beim Verspeisen der Ananas zusehen können, dann jedoch rührte sich die Angebetete wieder. Mhm, schade für ihn, dass sie nicht so großen Gefallen an dem Ganzen empfand wie es der Schauspieler tat. Aber höchstwahrscheinlich schmeckte das Essen am Buffet weitaus besser als die Deko am Glas. So sah Ben dabei zu, wie sich Jen aus dem gemütlichen Liegestuhl erhob und mit der Beschaffung von Leckereien beschäftigte. "Bring mir einfach noch etwas von diesen leckeren Fischsalat mit, den du so abartig findest." Ja, außerordentlich charmant war Ben an diesen Tag wirklich wieder! Da verdiente er eigentlich keineswegs den Kuss, welchen ihn Jen auf die Wange drückte. Er wiederum revanchierte sich damit, dass er zärtlich durch ihr blondes Haar strich. Abermals brachten Jennifers Worte ihn zum Grinsen. "Werde ich nicht machen, versprochen! Ich lass dir den lappigen Rand sehr gerne übrig!", erwiderte Benedict während er der jungen Frau nachsah. Ach, es war doch eine gute Idee gewesen hierher zu kommen. Nicht nur um seinen netten Kollegen, die zwecks ihrer Verlobung eine solche Feier veranstalteten gebührend zu gratulieren, sondern auch weil es auch von dem ganzen Durcheinander, welches weiterhin in London herrschte ablenkte. Jen tat diese kleine Auszeit mit ihm auch sichtlich gut. Wie sie, genoss es Ben einfach die Zeit mit ihr zu verbringen. An diesem herrlichen Ort mit den angenehmen Temperaturen, den netten anderen Gästen und dem leckeren Essen fiel das natürlich besonders leicht.


Von der untergehenden Sonne ließ sich der Brite durchströmen. Hinter der Sonnenbrille schloss er die Augen. So weit weg, auf einem anderen Kontinent hatte er seine Probleme gelassen. Sie würden auch noch da sein, wenn er zurückkam jedoch zumindest für diese Zeitspanne kam Ben in den Luxus sie ganz weit weg zu wissen. Was wiederum seiner Beziehung mit Jen unheimlich guttat. Beinahe wäre er im warmen Sonnenlicht eingeschlafen, wäre sie nicht mit dem Essen bepackt wiedergekommen. Leise seufzend setze sich der Brite wieder auf und nahm dankend seinen Fischsalat entgegen. Er bemerkte nicht, wie sich Jennifers Laune auf einmal komplett veränderte. "Verpasst? Nein! Außer, dass unser Omelette in eine kritische Phase kommt und sich dem Wasser gefährlich nähert. Wir müssen uns also ranhalten, wenn wir noch ein Stückchen davon abbekommen möchten, ehe es in den düsteren Fluten versinkt!" Oho, wie dramatisch! Aber anscheinend schien Jen darauf keinerlei Notiz zu nehmen. Benedict steckte sich eine Gabel seines Fischsalats in den Mund. Deutlich schmeckte er die salzige Note des Meeres, auf welches Jen nun wie gebahnt schaute. Fast wollte er die Blonde anstupsen und sagen, dass er auch noch da war. Jedoch hielt ihn etwas davon ab. Jen wirkte auf einmal total weit weg. Als wäre sie zu ihren Problemen, die dort auf den kalten Kontinent auf sie warteten zurückgekehrt. Ach, nein bitte nicht, schrie der Schauspieler in Gedanken. Wie so oft, wenn es am Schönsten war, kam irgendwann der ernüchternde Dämpfer, welcher nun den Engländer traf. Und das auf dieser schönen Party! Dennoch machte Benedict seiner Freundin keinerlei Vorwurf. Möglicherweise war sie auch nur traurig darüber, dass es die Lieblingssoße zu ihrem Essen nicht mehr gab. Ihre Frage ließen aber die Alarmglocken bei Ben trotzdem gewaltig schellen. Romantisch? Ja, sicher war die Feier romantisch, dass hatte doch eine Verlobungsparty so an sich oder nicht? Ben zwang sich kein sarkastisches Kommentar auf ihre Frage zu sagen, einfach um die Harmonie zwischen ihnen nicht noch kaputt zu machen. Daher dauerte es etwas, bis seine Stimme zu ihr hinüberflog. "Auf jeden Fall. Mich würde es nicht wundern, wenn die Hälfte der Singles auf dieser Party mit einem neuen Partner nach Hause gehen." Ob das die Antwort war, welche sich Jen erhofft hatte? Wahrscheinlich nicht, dachte der Schauspieler. Da war er realistisch genug. Weshalb aber kam die Amerikanerin plötzlich auf eine solche Frage, was beabsichtigte sie damit? In Bens Ohren hörte es sich keineswegs so an, als wäre es eine dieser Fragen, die man so banal in den Raum warf. Weiter bohrte er allerdings erstmal nicht nach. Manchmal war es echt erstmal gut, es langsam auf einen zukommen zu lassen, anstatt letztendlich in die Bredouille zu kommen.


RE: I PLANNED A LITTLE COTTAGE IN THE VALLEY - Jennifer Lawrence - 08.11.2020

Im einen Moment hatte Jennifer übertrieben-angewidert die Nase gerümpft, Ben seine Fischpampe gereicht und währenddessen ein amüsiertes Lachen unterdrückt. Bereits im nächsten war ihr nicht mehr nach einer Lachsalve zumute gewesen und überhaupt, die ganze Leichtigkeit war verschwunden gewesen. Jetzt saß die Blondine versteift in ihrem Strandkorb, sah auf das Meer hinaus und sah doch nicht richtig hin. Ohne es bewusst zu tun, knabberte die Amerikanerin an ihrer Unterlippe herum. Angespannt wartete die Blondine auf eine Reaktion ihres Freundes. Jen spitzte die Ohren und hörte dabei das rhythmische Rauschen der Wellen nicht. Es ging nur um Benedict. Der Gedanke 'Warum eigentlich?' schoss Jen dabei durchaus, einer angestoßenen Billardkugel gleich, durch den Kopf. Immerhin hatte Jennifer dem Engländer keinen Heiratsantrag gemacht. Wen kümmerte es, ob der Brite diese Party auch romantisch fand oder nicht? Doch die Amerikanerin kannte die Antwort auf diese Frage. Es ging nämlich gar nicht um diese Feier und die Frage, ob Ben sie nun romantisch fand oder nicht. Nicht wirklich. Manchmal musste man Etwas nicht wirklich auszusprechen, um es anzusprechen. 'Manchmal' war auch jetzt. Die Frage der Blondine war keine Smalltalk-Frage. Keine leicht veränderte Version von 'Heute ist aber schönes Wetter, was?'. Es ging um so viel mehr als nur darum ein wenig zu Plaudern und dafür ein Thema zu haben. Das wusste Jennifer – und sie war sich ziemlich sicher, dass auch Benedict es wusste. Es ging vielleicht nicht darum hier und heute nichts Geringeres als die Frage nach der Zukunft des Paares zu beantworten. Aber man näherte sich dieser Frage durchaus an ...

Endlich, nach einer empfundenen Ewigkeit, reagierte der Londoner auf die Worte seiner Freundin. Jen hielt die Luft an und klammerte sich an dem Teller fest, den die Amerikanerin in den Händen hielt. Ihre Knöchel traten weiß hervor. Doch all das geschah ohne, dass die junge Frau es bewusst tat. Für sie gab es gerade nur die tiefe Stimme des Engländers. "Auf jeden Fall. Mich würde es nicht wundern, wenn die Hälfte der Singles auf dieser Party mit einem neuen Partner nach Hause gehen." Jen zog eine Augenbraue hoch. Das war nicht die Antwort, die sie sich erhofft hatte. Und auch nicht die Antwort, mit der sie gerecht hätte. Ein 'Worauf willst du hinaus?' hatte der Blondine eher vorgeschwebt. Damit hätte sie sozusagen arbeiten können. Aber nein. Bei Benedict klang das hingegen eher so freundlich-beiläufig oder gar höflich-gleichgültig. Ein charmantes,verbales Achselzucken. So als wollte der Schauspieler sagen 'Ach, ja, ist schon ganz nett hier. Und vielleicht funktioniert diese Party ja auch als Singlebörse, wär ja schon schön für all die einsamen Herzen hier, die sich nach einer neuen Liebe sehen. Mich betrifft es ja nicht, aber für diese Leute wäre das schon schön, ich würd es ihnen gönnen.' „Ah ...“ presste Jennifer mit dünner Stimme hervor. „Ja, das denke ich auch.“ Die Amerikanerin war enttäuscht. Am liebsten hätte sie den Londoner angeschrien, ihn am Kragen gepackt und heftig geschüttelt. Wusste er doch ganz genau, dass diese Antwort eigentlich Bullshit war! Doch auch Jennifer hatte sowas wie eine Impulskontrolle und würde Benedict für seine Antwort auf ihre Frage (zumindest jetzt) nicht rügen. Der Schauspieler hatte ja immerhin, wenn man von der Frage hinter der Frage einmal absah, eine durchaus akzeptable Antwort gegeben. Unschlüssig was sie nun tun sollte und auch etwas überrumpelt von Benedicts ach so distanziertem Kommentar, tat Jen erstmal so, als wäre alles in Ordnung. „Mich würde das auch nicht wundern.“ stimmte sie dem Brite zu, die Stimme wieder fester. Mit geschlossenen Augen streckte Jennifer ihr Gesicht der Sonne entgegen. Auf einen Außenstehenden hätte es sicher sehr harmonisch gewirkt. Das Rauschen der Wellen. Die tiefblaue Farbe des Wassers. Der feine, weiße Sand. Eine junge Frau, welche die letzten Sonnenstrahlen des Tages auskostete. Es fehlte eigentlich nur noch ein Magnum und Schokolade, die knackte, wenn Jen genüsslich ins Eis biss. Doch das war nur Fassade. In Jennifer arbeitete es gewaltig. Da war Bens Antwort. Eine vielleicht sogar ausweichende Antwort? Und der Gedanke ... Nun ... An dem Verlobungs-Virus an die eventuelle Zukunft des Paars.

Die Amerikanerin war nie so ein typisches Girly Girl gewesen, welches die Farbe Pink liebte und von einer Traumhochzeit träumte. Jennifer war immer schon eher das Mädchen gewesen, welches dem Prinzen das Pferd stahl, im Galopp davon ritt und den Königssohn auslachte, wer war auch schon so dumm und ließ sich seinen Schimmel klauen?! Ja, selbst als kleines Kind hatte Jennifer die mutige Mulan tausend Mal toller gefunden als das romantische Schneewittchen. Also die Amerikanerin war wirklich nie so ein Mädchen gewesen, dessen größter Traum weiß und aus Tüll gefertigt war. Aber ... Wenn doch alles passte, dann war an so einer Hochzeit doch echt nichts Schlimmes! Im Gegenteil! Denn letztlich war so eine Hochzeit doch das Versprechen, dass man füreinander da sein wollte. Man bekannte sich zueinander und versprach, dass man füreinander da sein wollte. Und das nicht nur heute, wo vielleicht alles perfekt war. Sondern auch morgen, wenn es vielleicht mal nicht mehr so perfekt oder sogar auch mal richtig scheiße sein würde. Das war doch ein sehr schönes Veraprechen. Und die Feier selber konnte man doch auch so ausrichten wie man wollte. Man musste als Braut ja schließlich nicht unbedingt eine Monstrosität aus Seide tragen und man musste auch nicht zwangsweise tausend Leute einladen oder alles total kitschig gestalten. Manche Leute ließen sich von einem Priester trauen, andere von einem Elvis-Imitator. Jeder konnte so heiraten, wie er wollte. Also, wenn wirklich alles passte, was sprach dann dagegen?

Blinzelnd spähte Jen zu Benedict hinüber. Bei ihnen passte doch alles. Daher, was würde – ganz grundsätzlich – dagegen sprechen? Die Amerikanerin räusperte sich. „Ben?“ fragte sie ein wenig zittrig. Ihr Herz schlug wild in ihrer Brust. „Könntest du dir vorstellen mich zu heiraten?“ fragte Jennifer dann gerade heraus. Einmal angefangen waren die Worte einfach so aus ihrem Mund heraus gerutscht. Aber das war okay. Jen spürte, dass es okay war. Sie war durchaus nervös und ein Teil von ihr wollte den Blick von dem Briten abwenden. Doch Jennifer sah ihren Freund weiter an. Sie hob die Hand, damit der Londoner ihr nicht noch ins Wort fallen würde. „Das ist jetzt kein Antrag, keine Sorgen!“ Jen lachte auf. Es sollte lässig klingen, doch ihre Stimme überschlug sich ein wenig. „Ich ...“ Die Blondine fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich meine ... Naja ... So ganz allgemein halt.“ Auch jetzt war die Schauspielerin um einen zumindest halbwegs beiläufigen Ton bemüht. Dabei wusste Benedict wohl genauso gut wie sie, dass dies alles andere als ein beiläufiges Gespräch war


RE: I PLANNED A LITTLE COTTAGE IN THE VALLEY - Benedict Cumberbatch - 19.12.2020

Recht lange musste Ben nicht auf Jen und seinen Fischsalat warten. Was die Amerikanerin daran so eklig fand konnte er zwar nicht nachvollziehen jedoch respektiere er ihre Meinung und würde sie niemals zwingen sich davon eine Gabel einzuverleiben um zu merken, dass dieser gar nicht mal so schlecht schmeckte. Über ihr angewidertes Gesicht als sie dem Schauspieler diesen überreichte musste er dann doch grinsen. Selbst wenn Jen eine ihrer Grimassen zog umwehte sie noch ein gewisser Zauber. Dieser hielt auch noch an, als sie sich abermals im Strandkorb niederließ. Ben sah kurz zu der Blonden hinüber, wusste er mit was sie sich gerade den Kopf zerbrach hätte er ihre Gesichtszüge, die auf einmal angespannt wirkten noch länger betrachtet. Benedict bemerkte die Stimmungsschwankung Jennifers deutlich rechnete jedoch nicht damit, dass sie irgendeinen wichtigen Grund hatten. Vielleicht verfiel sie wegen dieser traumhaften Abendstimmung ein bisschen in Melancholie, kein Grund deswegen sich gleich Sorgen zu machen. Doch hätte der Brite mal lieber länger darüber nachdenken sollen und auch weshalb Jen dann auf einmal mit einer Frage herausrückte, die eigentlich gar nicht so eigenartig wirkte. Sicher an diesen Ort blühte die Romantik auf wie die ersten Schneeglöckchen dennoch gab es auch hier Menschen, die weniger sensibel darauf reagierten wie andere. Zu dieser Gruppe gehörte wohl Benedict, der langsam abwartete und seinen Fischsalat total vergaß. Diesmal sah er Jen direkt an. Er erkannte deutlich, dass sie von seiner Antwort alles andere als begeistert war. Was hätte er aber ihrer Meinung nach antworten sollen? Ben unterdrückte ein Seufzen, da überkam er die beiden Schauspieler wieder. Dieser dunkle Schatten, der die Leichtigkeit zwischen ihnen vertrieb. Benedict richtete sich in seinem Strandkorb auf, nicht ohne Jen dabei aus den Augen zu lassen. Skeptisch sah er auf sie herab und konnte sich keineswegs zusammenreimen was die Amerikanerin auf einmal von ihm wollte. Ihre Reaktion auf seine Worte fiel recht dünn aus, was Bens Vorahnung bestätigte. Da hatte er mal wieder etwas gesagt, was Jen besonders drückte und so gar nicht gefiel. Woran rieb sie sich aber auf? Was war der Grund für ihre Enttäuschung? Der Cumberbatch mochte es überhaupt nicht, wenn er lange nachdenken musste, worüber Jen nun verärgert war. Falls er mal wieder eine dumme Antwort auf ihre Frage gab, so konnte sie dies ihm auch direkt ins Gesicht sagen. Oder gegenüber dem Schauspieler gleich mit der Sprache rausrücken, mit was sie auf einmal ein Problem hatte. So erschien es Ben als ließe Jen ihn am langen Arm quasi verhungern. Kein schönes Gefühl. Weiter sah der Brite wie sie abermals das Wort an ihn richtete und alsbald ihr Gesicht der Sonne zuwendete. So sah es natürlich viel verführerischer aus als sonst. Benedict hegte nicht den Verdacht, dass Jen sich für ihn so in Szene setzte, damit er ganz schnell die vorigen Minuten vergaß. Viel mehr wirkte es auf ihn so, als ob sie nachdenken musste. Zwar brannte es in ihm zu wissen was nun endlich los war, dennoch ließ Ben ihr die Zeit. Er vergnügte sich in dieser mit seinem Fischsalat und dem Meer, das in der untergehenden Sonne glitzerte. Eigentlich schade, schoss es dem Schauspieler durch den Kopf, dass an diesem traumhaften Ort sich die ein oder andere Unstimmigkeit bei so manchen Paar breit machen konnte. Aber selbst davor waren die Gäste einer Verlobungsfeier nicht gefeit.

Benedict war nicht klar, dass Jen von der ganzen traumhaften Atmosphäre geradewegs angefixt wurde. Er hielt sie nicht für eine dieser Frauen, die schon seit Kindertagen von ihrer wunderschönen Traumhochzeit träumten. Er konnte sich auch nicht vorstellen, dass eine solche jemals Thema zwischen ihnen sein würde. Oder dann natürlich nur, wenn sie nicht sie als Paar selbst betraf. Vom Bund der Ehe hielt Benedict relativ wenig, was man ihm auch nicht verübeln konnte. Da lief die Scheidung mit Sophie, die alles andere als angenehm für Ben war. Da konnte der Londoner bei aller Liebe nicht schon wieder ans Heiraten nachdenken. Zumindest nicht in den nächsten Monaten. Er blieb im Glauben, dass Jennifer dies durchaus wusste und respektierte. Letzteres tat sie wahrscheinlich auch, dies konnte Benedict ihr nicht absprechen. Er versuchte das ständige Grübeln zu unterlassen. Falls die hübsche Blonde mit irgendetwas ein Problem hatte würde sie schon damit herausrücken. Vielleicht schon traf es Benedict im nächsten Moment, wenn sie seine unterkühlte Antwort auf ihre Frage doch noch voller Unmut zur Sprache brachte. Einige Augenblicke vergingen, ehe sich Jen wieder rührte. Deutlich spürte Benedict wie sich eine gewisse Spannung zwischen ihnen zusammenzog. Da war diese zittrige Stimme, mit der sie seinen Namen aussprach. Sogleich erhob sich der Brite wieder ein wenig aus seinem Strandkorb und sah abwartend zu Jen hinüber. Die sah so schrecklich aufregt auf, allerdings musste Benedict keineswegs lange warten um zu erfahren weshalb. Da lag auch schon diese Frage wie ein rotes Tuch vor ihnen. Allein schon bei dem Wort Heirat bekam der Brite ehrlich gesagt kalte Füße. Er wollte dieses ganze Drama mit Sophie nicht noch einmal durchkauen. Und auf keinen Fall mit Jen, die so viel mehr verdiente. Deutlich sah Benedict neben der Furcht vor seiner Antwort auch Erwartung in ihren Blick. Am liebsten hätte er sich nun in seinen Strandkorb verkrochen und diesen rasch zugeklappt. Nur kurz mal weg von der Bildfläche und hoffen, dass danach die Welt schon wieder anders aussah. Aber nein, so ein Feigling wollte der Schauspieler dann natürlich nicht sein. Jennifer verdiente eine Antwort auf ihre Frage, egal ob er durch diese ins Schleudern geriet oder nicht.

Sehr schnell winkte die Blonde ab. Benedict hatte auch nicht erwartet, dass sie ihm hier so einfach einen Antrag machen würde. Dieser kam, wenn dann bestimmt nicht auf einer Verlobungsfeier, Jennifer suchte sich dafür sicherlich einen anderen in ihren Augen viel cooleren Ort aus. Ben blinzelte ein paar Mal ungläubig. Schon lange nicht mehr hatte er Jen so außer Rand und Band gesehen. Sie verhaspelte sich und wirkte dadurch noch mehr nervöser. Was sich unter anderem auch auf den Londoner übertrug. Gerne wäre er nun aufgestanden und mit Jennifer ein paar Schritte gegangen anstatt weiter ihr so direkt ausgeliefert im Strandkorb zu sitzen. Außerdem konnte man doch beim Laufen am besten nachdenken oder wie war das gleich nochmal? Wie aber konnte man und damit schlug sich Ben nun herum einen nur mal so allgemein fragen, ob man diesen heiraten würde? In dieser Sache galt er sicher als total verstaubt, jedoch konnte Benedict trotz seiner unschönen Erlebnisse der Ehe ein paar gute Seiten abgewinnen. Diese konnte auch gut klappen und galt schon irgendwie als ein kleines Heiligtum zwischen zwei Leuten. Sie sollte nach seinem Wissen nicht so einfach aus Jux und Dollerei geschlossen werden, um sie dann schon am besten am nächsten Tag wieder aufzulösen. Das war doch überhaupt nicht der Sinn der ganzen Sache! Unschlüssig was er Jen nun sagen sollte knabberte er auf seiner Unterlippe herum. Wie zuvor würde er eine nicht passable Antwort auf ihre Frage hervorbringen, da war sich Ben sehr sicher. Und gerade das ärgerte ihn. Ihm kam es so vor als könne im Moment nichts Jennifer zufriedenstellen. Sagte er freimütig heraus, dass er sicher bereit war sie zu heiraten, könnte sie dies hinterfragen. Sagte er allerdings, dass er sich nicht sicher war sie einmal zu heiraten würde er sie wiederum enttäuschen. Deutlich sah Benedict in welcher Zwickmühle er sich befand. Der schöne Ort verlor etwas an seinem Glanz. Das Wasser wirkte nicht mehr so herrlich blau, sondern sah eher blass und farblos aus. Eigenartig, wie schnell sich so was aufgrund von einer Unstimmigkeit verändern konnte.

Für Jen fühlte es sich sicherlich endlos an bis Ben sein hübsches Mundwerk wieder benutzte. Die Schwere des Gesprächs war er sich durchaus bewusst. "Ich möchte dich wirklich nicht enttäuschen oder dir diesen schönen Abend kaputt machen." Der Anfang klang ja schon mal überhaupt nicht verheißungsvoll und am liebsten hätte es Ben dabei belassen. Ihm widerstrebte es Jennifer weh zu tun. Er liebte sie schließlich, sie war keine einfache Begleitung für diese Verlobungsparty, die man danach nicht mehr wiedersah. Ihm lag so vieles an der Schauspielerin, weswegen er jetzt natürlich haderte. "Du verstehst bestimmt, dass ich der Ehe zurzeit nur wenig Gutes abgewinnen kann. Ich verurteile sie nicht aber man sollte sich schon ganz im Klaren sein, ob man mit dem Partner wirklich bis zu dessen Ableben zusammen sein möchte. Dieses ganze Scheidungsdrama möchte ich dir von allen Menschen auf der Welt am Wenigsten zumuten." Ein kleines Lächeln entstand auf Bens Gesicht. Er nahm die Hände der Schauspielerin in die seinen. Er wollte natürlich auf keinen Fall, dass sie sich wie ein kleines Kind fühlte, dem man sagen musste, dass Süßigkeiten zwar lecker waren aber auch so etwas wie Karies und Diabetes hervorrufen konnten. Ähnlich verhielt es sich doch auch mit der Ehe! Die verlief vielleicht in sehr vielen Fällen harmonisch, konnte sich aber auch ganz schnell in einen bösen Dämon verwandeln, den man so schnell nicht abschütteln konnte. Jen sollte nicht denken, dass er seine Worte nur so daher plapperte. "Und nur so allgemein würde ich dich niemals heiraten wollen", erwiderte der Londoner. Er war sich seiner Meinung zwar sicher, fühlte sich aber so als stünde er auf einem wackeligen Felsen, der im nächsten Moment in den Abgrund stürzte. Benedict versuchte sich in einem kleinen Lächeln, das aber sehr schief ausfiel. "Du....bist bestimmt nur wegen der ganzen Atmosphäre hier etwas vorbelastet, keine Sorge das vergeht bestimmt schon wieder!" Da wollte der Londoner charmant witzig wirken, die Stimmung damit aufheitern dennoch konnte Jen diese Äußerung auch sehr schnell in den falschen Hals bekommen.