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Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - James McAvoy - 30.07.2020

Wohin du gehst, sagst du nicht mehr

Wenn wir uns sehen, fällt mir das Fragen schwer
James McAvoy & Jessica Chastain | Drehort IT 2 | Morning | 02nd June|

Der Schotte hatte sich langsam doch irgendwie daran gewöhnt das sie eben hier waren und der Zusammenarbeit nicht entgehen konnten. Doch wie auch zuvor blieb es, wenn überhaupt beim professionellen Smalltalk. Nichts privates oder ähnliches, sie waren hier um ihre Arbeit zu machen und das taten sie auch. Ob die anderen mitbekommen hatten das zwischen Jessica und ihm irgendetwas ihm irgendetwas im argen war? James hoffte inständig das dem nicht so war. Nicht nur weil es wohl die Gruppendynamik die sie sich aufgebaut hatten irgendwie kaputt gemacht hätten, sondern auch weil er solche privaten Dinge nur ungern teilte. Das war etwas zwischen Jessica und ihm. Allerdings würde es wohl heute schwierig werden das dem so blieb, wenn sie sich nicht zusammenreißen würden.

James hatte keine Angst vor dieser Szene, aber Magengrummeln hatte er so oder so. Der Kuss stand im Drehbuch und das nicht ohne Grund. Sie würden nicht drum herumkommen. Doch reichte seine Professionalität wirklich diesen Kuss wie jeden anderen Filmkuss zu sehen? Nun er musste, auch wenn er natürlich wusste das das wohl Erinnerungen wachrufen würde. James ärgerte sich schon ein wenig das sich vor allem seit neuestem seine Gedanken wieder so sehr um das drehten was eigentlich bereits Jahre zurück lag. Doch fürs erste wartete erst das Kostüm auf ihn und dann die Maske. Tja und dann hieß es auch schon auf zum Set. Seinen Text konnte er auch wenn das für einen Moment eher fraglich war als Bill plötzlich vor ihm stand. Mit dem Schweden hatte er gar nicht gerechnet. Wobei nicht das normale Aussehen des Schweden das Problem war, sondern das er es schon von Natur aus irgendwie drauf hatte dem Grinsen des Clowns sehr sehr nahe zu kommen.

Tief durchatmend lief er weiter und hatte endlich den Ort erreicht in dessem Foyer er gleich auf Jessica treffen sollte. Noch standen alle herum, deswegen ließ er die Jacke die man ihm zur Sicherheit mitgegeben hatte auch noch an. Denn noch konnte von warm keine wirkliche Rede sein. Vertieft in seinen Text wartete er darauf das es los ging und versuchte bis dahin die Schlüsselworte noch einmal in Erinnerung zu rufen. Text war wichtig, aber man musste auch daran denken das der Gegenüber einen Punkt für den Einstig hatte.



RE: Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - Jessica Chastain - 31.07.2020

Wohin du gehst, sagst du nicht mehr
Wenn wir uns sehen, fällt mir das Fragen schwer
James McAvoy & Jessica Chastain | Drehort IT 2 | Morning | 02nd June | OUTFIT

Da hatten die Beiden es gerade geschafft am Set miteinander umzugehen. Nichts Weltbewegendes. Man grüßte sich, verabschiedete sich auch. Saß man mit Crewmitgliedern am Tisch so war man auch in der Lage sich nichts anmerken zu lassen und ließ sich so auf ein bisschen Smalltalk ein, was eben sein musste. Sonst versuchte Jessica ihm immer noch aus dem Weg zu gehen. James McAvoy. Leider hatten sie so viele gemeinsame Szenen, dass es nicht gerade einfach war sich aus dem Weg zu gehen. Sie sahen sich jeden verdammten Tag. Trotzdem waren die Beiden alt und professionell genug, denn vor der Kamera lieferten sie ab. Immer. Wie eine Punktlandung. Doch der heutige Tag konnte alles ändern.

Jessica befand sich gerade in der Maske und die spitzen ihres roten Bobs wurden gelockt. Das Outfit hatte sie schon an, das Make-Up war eher dürftig und natürlich. Die 41-Jährige hatte sich zurückgelehnt und die Augen geschlossen, um ihre Gedankenwelt vor den Stylisten zu verstecken. Heute sollte die Szene gedreht werden, die ihr am meisten Bauchschmerzen bereitete. So richtig! Jess war mit Leib und Seele Schauspielerin, hatte eigentlich nie Angst vor Szenen. Sie ließ sich gerne unvoreingenommen auf alles ein. Aber gerade diese Unvoreingenommenheit war hier einfach nicht möglich. Zu groß war die Vergangenheit mit James. Im Drehbuch stand ein Kuss zwischen den Beiden und es war nicht nur ein kleiner Schmatzer, nein. Ihre Rollen warfen sich damit in die Vergangenheit als sie sich als Kinder das erste Mal geküsst hatten. Warum? Einfach nur warum? Bis jetzt waren die Szenen einfach gewesen. Unterhaltungen. Austauschen von Ängsten. Mutzusprechungen. Umarmungen. Beide wussten, dass Jess‘ Rolle am Ende des Filmes nicht mit der von James in den Sonnenuntergang reiten wird. Also, warum liebe Drehbuchautoren müssen sie sich aber vorher nochmal küssen? Das machte doch gar keinen Sinn! Die Sylistin ließ verkünden, dass sie fertig war. Jess nickte, ließ sich ihre Haare nochmal aufschütteln und verließ dann den Trailer. Weglaufen war leider nicht möglich.

Nach ein paar Minuten kam sie endlich am Set an. Ihr Mini-Me am Set – Sophia Lillis – lief ihr über den Weg, drückte sie nochmal kräftig und wünschte ihr Glück. Das Mädchen war wirklich unglaublich lieb und Jessica hatte sie vollkommen ins Herz geschlossen. Gewissermaßen erinnerte Sophia sie wirklich an ihre eigene Kindheit. Zu gerne hätte sie weiter mit dem Mädchen gequatscht, aber sie musste wirklich los. Kurz darauf befand sie sich am Set der Szene wieder. Die dunkle Rezeption des kleinen Bed&Breakfest’s. Im Hintergrund der Treppenaufgang. James war schon da, lief auf und ab. Er war sichtlich in seinen Text vertieft. Jess seufzte und ging auf Position, somit stand sie ziemlich nach bei James. Noch waren die Kameras ja aus. „Hey.“ – grüßte sie ihn und deutete auf seine Jacke, die er jetzt sicherlich nicht mehr brauchte. Der Regisseur meinte, dass es losgehen konnte. James war zuerst mit seinem Text dran, er war derjenige, der den Raum erst einmal betrat. Sie antwortete. Beide betäuerten in ihren Rollen, dass sie Angst hatten. Welch Ironie. Es folgte die Umarmung und Jess‘ Satz „Wir haben alle Angst. Das beunruhigt mich. Das ist das, was ES will.“ James war gut. Sie war gut. Die Umarmung löste sich auf und dann kam die Stelle, die sie seit Wochen eigentlich weit weggeschoben hatte. In ihren Gedanken. Sie hatte solche Angst, dass der kommende Kuss alles wieder aufleben lässt… die Vergangenheit…



RE: Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - James McAvoy - 06.09.2020

Es war jede Menge Trubel am Set gewesen in den letzten Tagen und um ehrlich zu sein war er garnicht wirklich böse darum. Es war wie so oft in den letzten Monaten, die Arbeit hatte ihn davon abehalten sich zuviele Gedanken zu machen über das was nebenher passierte. Gott sei Dank war dem so, sonst hätte er sicher eine ziemlich miserable Performance abgeliefert. Nun ja es hatte funktioniert, bisher zumindest. Es musste auch jetzt und heute funktionieren, doch irgendwie war er heute morgen deutlich nervöser gewesen. Dabei gab es eigentlich doch keinen Grund oder? Sie waren Schauspieler und eigentlich beide gar nicht so schlecht in ihrem Job. Er wiederum hatte durchaus auch schon bewiesen das man nicht bestens befreundet sein musste wenn man sich vor der Kamera näher kam. Doch das war wohl irgendwie das Problem, denn es lag einfach zuviel unausgesprochenes zwischen ihnen.

Doch es musste sein, die Szene gehörte zum Film, also sollte er sich wohl wirklich zusammenreißen. James sah auf nachdem es geschäftiger um ihn wurde und Jessica ihn ansprach. Den Text steckte er in die Jackentasche bevor er diese abstreifte. Sie gehörte nicht zu seinem Kostüm und konnte somit fürs erste weg. Als alle auf Position waren konnte es auch schon los gehen. Okay Einsatz verpassen durfte er definitiv nicht. Wie oft sie die Szene wiederholen konnten ohne das einer die Nerven verlor war eine sehr gute Frage. Doch wie es schien waren sie gar nicht so schlecht. Der Text saß auf jeden Fall zumindest so das der jeweils andere entsprechend damit umgehen konnte. Doch die Unterhaltung war nicht das Ende, auch die Umarmung nicht. Doch versuchte James, jetzt da sich ihre Blicke wieder trafen das Gefühl in seinem Magen im Zaum zu halten.

Tatsächlich lief es aber anders als er es erwartet hatte. Der Versuch die Kamera dabei nicht zu vergessen damit sich das Ganze nicht in die falsche Richtung entwickelte hielt nicht besonders lange. Trotzdem hörte er zumindest das Cut und entfernte sich wieder ein paar Zentimeter von der rothaarigen. Fast automatisch erschien ein Lächeln auf seinen Lippen.

"Gleich nochmal, ihr seit perfekt so, einfach nochmal wiederholen. Wir brauchen nur ein paar andere Einstellungen." Ein paar Worte die sicherlich Lob enhielten aber kurzfristig eine Salzsäule aus dem Schotten zauberten. Nur weil der erste Versuch geklappt hatte änderte das nichts an der Gesamtsituation. Tja und jetzt sollten sie das wiederholen? Etwas was sie wohl eigentlich hätten wissen sollen.


RE: Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - Jessica Chastain - 06.12.2020

Tatsächlich hatte James noch kein Wort gesagt, seitdem Jessica das Set betreten hatte. Das war für die Rothaarige nicht wirklich verwunderlich, denn die Stimmung zwischen ihnen war nach wie vor angespannt und seltsam. Zum Glück waren Beide so professionell, dass man ihnen die eigentliche Stimmung vor der Kamera nicht ansah. Jess fummelte an etwas unsicher an ihrem Saum herum, um sich gedanklich abzulenken. Immer wieder wippte sie auf ihren Füßen auf und ab. Zeit totschlagen war angesagt, denn die Schauspielerin wollte es einfach nur noch hinter sich bringen, denn dann war das Schlimmste vom ganzen Dreh endlich vorbei.
Nach ein paar Augenblicken, die sich anfühlten wie Stunden, war es endlich so weit. James hatte sich auch zu ihr gewandt und seinen Text weggesteckt, als ob er ihn brauchen würde. Der Scherzkeks. Der Brite war wirklich unglaublich gut in seinem Job, das konnte selbst Jess nicht verleugnen. Sie war sich ziemlich sicher, dass er seinen Text ganz genau konnte. Endlich reagierte er auch mal auf sie, indem er endlich die Jacke abstreifte. Schon standen Beide auf Position und die Klappe war gefallen, allerdings dachte Jessica in diesem Moment nur an Eins: Wie oft sie die Szene wohl drehen mussten, damit sie perfekt im Kasten war? Hoffentlich nicht so oft. Die Kamera lief, Beide konnten ihren Text und sie lösten die Umarmung. Es war der Augenblick gekommen, wo sie sich tief in die Augen schauten. Verdammt.

Der Kuss war – filmtechnisch betrachtet – wirklich perfekt gewesen. Die Beiden hatten schon oft bewiesen, dass ihre Lippen perfekt zueinander passten und dass nicht erst heute. Die Rothaarige hatte das Gefühl, dass sich vor allem James so richtig ins Zeug legte. Jess bemühte sich die Kamera nicht zu vergessen, genauso sehr bemühte sie sich an irgendetwas anderes zu denken und nicht daran, dass dieser Moment eigentlich ganz schön war. Das Cut war laut genug, sodass sich die Beiden voneinander lösten. James war trotzdem nur ein paar Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt, sodass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Plötzlich lächelte James ein solch zufriedenes Lächeln, dass die 41-Jährige das nur erwidern konnte. Sie hatte schon viele Filmpartner gehabt, aber mit James waren solch romantischen Szenen doch irgendwie immer einfachsten.

„Gleich nochmal, ihr seid perfekt so, einfach nochmal wiederholen. Wir brauchen nur ein paar andere Einstellungen.“ – Jess nickte so professionell sie konnte, ging wieder ein paar Schritte zurück, um die Szene nochmal durchzuspielen. Die Kamera bewegte sich kurz durch den Raum und blieb an einer anderen Stelle stehen. „Auf ein Neues.“ – sagte sie schief lächelnd zu James und straffte die Schultern. Der Text und die Umarmung waren erneut kein Problem und schon lagen die Lippen der Beiden aufeinander, so als würden sie nie etwas anderes machen. Vielleicht war es nun Jessica, die sich etwas mehr um den Kuss bemühte und doch ihre Gedanken schweifen ließ, sodass sie das Cut gar nicht wirklich mitbekam. Sie fühlte sich in die Zeit von damals zurückgesetzt, damals… als es für ihre Gedanken nur James gab und niemand anderes. Sekunden später löste sie sich von dem Briten und automatisch fühlten ihre Finger nach ihren Lippen, auf denen sie immer noch die Abdrücke des Kusses spürte. Verdammt, wo war ihr eiserner Wille geblieben?
„Perfekt! Das war perfekt! Wir haben auch alle Einstellungen und sind mit der Szene durch. Kurze Pause.“ – wow, das ging fix. Erneut nickte Jessica und verließ ihre Position, um sich ein Wasser zu holen. Sie brauchte einen kurzen Moment, wo James und ihre gemeinsame Vergangenheit nicht ihre Sinne benebelte. Eigentlich war sich die Rothaarige sicher, dass jegliche Gefühle für den Jüngeren Geschichte waren, ziemlich sicher sogar. Sie hatte ja seit Kurzem einen Ehemann an ihrer Seite. Aber… wenn man einmal eine Person geliebt hatte, war es immer wieder schwer in dessen Nähe zu sein, vor allem, wenn man sich beruflich bedingt küssen musste.


RE: Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - James McAvoy - 12.12.2020

James war viel zu sehr damit beschäftigt sich auf die Szene zu konzentrieren und diese ordentlich hinzubekommen. So dass er gar nicht erst versucht hatte vorher so etwas wie Smalltalk zu führen. Nein er musste seine ganzen Konzentration aufbringen um seiner Rolle gerechet zu werden. Ausserdem hätte er sowieso nicht so ganz gewusst was er zu ihr sagen sollte. Hallo wäre sicher angebracht, aber selbst das brachte er im Moment nicht so ganz über die Lippen. Insgesamt war die Frage was mit ihnen los war, etwas was natürlich schon länger bestand. Aber sich heute darüber den Kopf zerbrechen versuchte James ganz einfach zu vermeiden. Professinell zu sein bedeutete eben auch das man zu einem bestimmten Moment das lieferte was man erwartete, in seinem Fall war das eine Kussszene mit der Frau die sowieso schon für Aufruhr in seinem inneren sorgte. Das wiederum auch nicht erst seit gestern. Doch Starallüren waren sowieso etwas was dem Schotten fremd war.

So stellten sie sich auf und versuchten die Szene so hinzubekommen wie man sicch diese vorgestellt hatte, ohne das sie zu oft wiederholen müssten. Irgendwann würde eine solche Wiederholung ihn sonst wahrscheinlich wahnsinnig machen. Doch bereits die erste Runde schien ganz gut anzukommen wie es schien. Doch um einen erneuten Ablauf kamen sie wohl nicht herum wie es schien. James erwiederte das Lächeln welches Jessica ihm schenkte. "Auf ein neues!" wiederholte er ihren Satz und tat genau das. Der Schotte stellte sich wieder auf Position, sprach seinen Text und gab sein bestes in der Kuss Szene. Wie genau sollte aber bitte das die ganze Sache zwischen ihnen entspannen. Wie sollte er jemals den Gedanken daran wie sich ihre Lippen anfühlten aus seinem Kopf streichen wenn diese eine Szene hier gerade alles nur noch besser in die Erinnerung zurück rief. Sicher war es für die Szene wunderbar gewesen, für ihn definitiv aber nicht. James wurde auch das gefühl nicht los das er nicht der Einzige war der gedanklich gerade in einer ganz anderen Zeit gewesen war. Warum genau hatte er sich das angetan. Bei all der Professionalität war diese enge Zusammenarbeit mit Jessica nun wirklich nichts was ihn aufbaute. Denn augenscheinlich konnten sie es auch nach all den Jahren nicht und würden es wahrscheinlich nie wieder so weit schaffen. Dabei war es doch sowieso hoffnungslos. Jess war verheiratet und er im Moment eigentlich nach der Trennung auch nicht wirklich auf der Suche. Doch anscheinend hatte die Welt etwas anderes mit ihnen vor, etwas auf das James wie gesagt gerne verzichtet hätte.

Der Schauspieler blieb kurz stehen. Sicher es hatte geheißen kleine Pause aber irgendwie konnte er sich im Moment nicht so wirklich bewegen. Erst als ihn jemand ansprach tauchte James wieder aus seinen Gedanken auf und registrierte auch das Jessica anscheinend inzwischen das Weite gesucht hatte. Seufzend schnappte er sich seine Jacke und ging sie suchen.

Es musste raus. Wenn er vielleicht ein paar Dinge auch besser nicht aussprach, aber so ging es auch bloß nicht weiter. Es dauerte nicht lange da hatte er sie bei den Getränken aufgestöbert. Die Rothaarige wollte gerade nach einer Wasserflasche greifen als James an ihr vorbei griff und die Hand auf ihre legte. "Warum nur immer dieser Perfektionismus wenn er manche Dinge eben doch nicht besser macht. Ich meine sicher wir werden dafür bezahlt eine gute Leistung für den Film abzugeben. Aber die Kehrseite der Medaille nach dieser Szene..." er seufzte, ließ ihre Hand los und nahm sich selber eine Wasserflasche.


RE: Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - Jessica Chastain - 21.12.2020

Es war Jessica durchaus bewusst, dass sie ziemlich schnell das Weite gesucht hatte, aber dies kam ihr in diesem Augenblick einfach richtig vor. Abstand gewinnen. Die Rothaarige wusste, dass dieser Dreh ihr den letzten Nerv rauben würde, aber dass es wirklich so an ihren Nerven zehren würde… daran hatte sie nie gedacht. Es war ein reiner Balance-Akt. Auf der einen Seite war Jess wirklich froh, dass die Beiden immerhin so professionell waren, dass es sich nicht auf den Film auswirkte. Privat sah doch alles ganz anders aus. Denn auf der anderen Seite spürte die 41-Jährige jedes Mal einen Stich in ihrer Brust, wenn sie in James‘ Gesicht schaute. Sie war damals wirklich sehr in den Briten verknallt gewesen, beinahe wie ein Teenager, der gerade die Liebe entdeckt hatte. Und? Ihr wurde das Herz herausgerissen, weil sie sich einfach in den falschen Mann verliebt hatte. Diese Gefühle kamen immer wieder an die Oberfläche, wenn James in ihrer Nähe war. Sie wollte doch einfach nur abschließen. Natürlich liebte Jessica ihren Ehemann, aber… beruflich jemanden zu küssen, den man von ganzem Herzen geliebt hatte, ließ nicht einmal die Schauspielerin kalt. Auf der einen Seite waren die negativen Gefühle, die einfach nur schmerzten. Auf der anderen Seite merkte sie, dass ein Stück von ihr immer noch James hing. Verdammt, wie sollte sie nur damit umgehen? Es machte es nicht besser, dass sie aufgrund des gemeinsamen Drehs stundenlang aufeinander hockten, auch wenn sie versuchten sich zu jeder Gelegenheit aus dem Weg zu gehen. Da würde Jess lieber die Variante ‚ab auf zwei unterschiedliche Kontinente‘ bevorzugen.

Beinahe mechanisch war die 41-Jährige zu den Getränken gelaufen. Wasser! Sie musste James‘ Geschmack von ihren Lippen bekommen, sonst würde sie wahnsinnig werden. Noch war sie alleine hier, da die meisten Crewmitglieder das Set umbauten. Jess zog zwar eine Wasserflasche zu sich, stützte sich dann aber mit beiden Händen auf dem Tisch ab. Sie seufzte laut und hatte das Bedürfnis laut aufzuschreien, um ihren Gefühlen Luft zu machen. Das ließ sie dann aber lieber.
Kurz darauf schaute die Rothaarige wieder auf und wollte nach ihrem Wasser greifen, da spürte sie wie jemand seine Hand auf ihre legte. Es war James. Na super. Schon wieder drang sein After Shave in ihre Nase und benebelte alles, was eigentlich normal funktionieren sollte. Automatisch atmete die Schauspielerin tief ein, als würde sie die Luft anhalten wollen. Irgendwie kam ihr das in diesem Moment richtig vor und wenn sie dabei das Atmen vergessen würde, egal. Dann würde sie ohnmächtig auf dem Boden liegen und wäre kurz von ihrem Gedankenwirrwarr befreit, welches sie seit Tagen nicht richtig schlafen ließ. Es waren die Worte des Briten, die sie wieder ins Hier und Jetzt holten. So atmete sie aus, um nicht ganz so angestrengt zu wirken, dann lächelte sie schief, um nicht ganz so verbittert zu wirken. Dass James‘ Hand immer noch auf ihrer ruhte, als würde sie genau dort hingehören, spürte sie schon gar nicht mehr. „Ja. Ich würde aber sagen, dass das unsere Berufung ist. Das Privatleben hat vor der Kamera nun einmal nichts zu suchen und dafür haben wir das ziemlich gut gemacht.“ – endlich ließ James sie los. Jessica nahm sich die Wasserflasche und setzte sich an einen der Tische, um endlich einen Schluck zu trinken. Sie hatte nun einmal recht, egal wie es in einem aussah. Vor der Kamera musste man funktionieren, sonst wurde man nicht nochmal für solche Rollen gebucht. So einfach war das. „Fragst du dich auch manchmal, warum ausgerechnet wir Zwei für diese Rollen vorgesehen wurden?“ – Jess schaute ihn nicht an, spielte lieber am Etikett der Wasserflasche rum. Sie glaubte eigentlich nicht an so etwas wie Schicksal, ein bisschen strange war es trotzdem.


RE: Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - James McAvoy - 03.01.2021

Er hatte sie aus einem bestimmten Grund aufgesucht. Aber jetzt da er Jess gefunden hatte war sich James seiner auf einmal doch nicht mehr ganz so sicher. Sicher gab es ein paar Dinge die er zu gern sagen würde, aber als er sie gesehen hatte überlegte der Schotte ob das wirklich der richtige Zeitpunkt war. Vor allem war er doch wirklich nicht so arrogant zu glauben das er sich alles von der Seele reden konnte und es ihm dann besser ging. Gut ihm vielleicht ein wenig, doch was war mit ihr? Denn auch wenn dem Schauspieler bewusst war das er wohl nie das erreichen würde was ihm durch den Kopf schwirrte so war sie doch immer noch eine sehr gute Freundin oder nicht? James war daher auch irgendwie hin und hergerissen, denn für seinen eigenen Seelenfrieden würde er ganz sicher nicht zusehen wie die Last für sie nur noch größer wurde.

Er nahm die Hand von ihrer, jetzt da sie sich auf dieses Gespräch einließ. Zu einem richtigen Entschluss war er in dem Moment noch nicht gelangt, aber die Tendenz zeigte eher dahin das sie diese Unterhaltung die ihm vorschwebte einfach führen mussten und dabei war ihm egal ob sie gleich das Ende der kurzen Pause im Nacken hatten oder nicht. Wobei sich das Ende wahrscheinlich in diversen Leuten manifestieren würde die ihnen sagen wollte das es weitergehen musste. Der Schauspieler nahm sich ebenfalls eine Flasche. Sie sprach genau das aus was ihn selbst vielleicht angetrieben hatte. Sie hatten eindeutig zu sehr zugelassen das ihr Privatleben sich vor der Kamera zeigte. Außenstehende würden es als ausgezeichnetes Hineinversetzen in die Rollen verstehen aber es gab zwei Leute die es besser wussten.

James folgte ihr und setzte sich ihr gegenüber. "Das wundert mich tatsächlich am wenigsten, zumindest für dich. Und vielleicht hat es einfach so gut beim ersten Mal funktioniert das sie gedacht haben, warum nicht diesen durchgeknallten Schotten dazu nehmen" James zuckte leicht mit den Schultern, das Lächeln wollte ihm noch so Recht gelingen egal wie sehr er es versuchte. "Aber irgendwie bin ich am Ende doch froh darum. Denn ich arbeite gerne mit dir zusammen. Denn rein aus professioneller Sicht betrachtet hast du ja gerade gehört und das auch nicht zum ersten Mal, das wir uns ganz überzeugend gegeben haben." James drehte am Deckel seiner Flasche herum und schien sich im Moment aber nicht ganz entscheiden zu können was er eigentlich damit tun wollte. "Privat sieht das leider etwas anders aus. Mir ist da auch gerade glaube ich etwas klar geworden!"

Wochenlang hatte er tatsächlich Panik vor dieser Szene gehabt, aber warum eigentlich? Seit wann genau hatte er Angst vor einem Kuss? Nein wohl eher hatte er Angst sich selber nicht im Griff zu haben. Sicher das kannte wohl jeder, aber normalerweiße ging es bei den Szenen wo die Schauspieler zurück gehalten werden mussten weil sie etwas zu sehr in die Rolle geraten waren nicht gerade um Szenen wie die ihre gerade. "Also abgesehen das hoffentlich keiner gemerkt hat das das beiweitem nicht nur ein normaler 'Filmkuss' war." Gedankenverloren strich sein Finger über seine Lippen bevor der Schotte weiter sprach. "Nein ich möchte einfach nicht mehr das wir wie auf rohen Eiern uns bewegen sobald der andere in der Nähe ist." Dafür gab es klassisch zwei Wege entweder er sagte ihr die Wahrheit oder er erfand eine Lüge die allerdings so gut sein musste das Jessica sie auch glauben würden. Allerdings war das was ihm vorschwebte mehr in die Richtung das sie wahrscheinlich danach kein Wort mehr mit ihm reden würde, was die Situation zwar in einer Sicht einfacher machte, in anderere Richtung dafür umso komplizierter.

"Deswegen möchte ich gerne damit anfangen etwas los zu werden." James glaubte es fast in ihrem Blick erkennen zu können die Mischung aus Neugier und auch ein bisschen Angst davor was er sagen würde. "Weißt du das ich mich oft gefragt hab was anders gewesen wäre wenn meine Antwort damals ander ausgefallen wär? Besonders seit dem Anne-Marie und ich nur noch in einem einig sind und zwar was Brandon anbetrifft. Dieser Gedanke war mir irgendwann schon fast peinlich immerhin sollte ich doch eigentlich mich darum sorgen das meine Beziehung nicht zu Grunde geht. Doch weiß ich auch das mich zum Beispiel niemals jemand so geküsst hat wie du gerade." Warum genau taten sie sich das eigentlich an? Es gab genügend Beispiele die inzwischen wohl in keinem Film mehr zusammen auftauchten weil sie sich schlichtweg nicht ausstehen konnten. Aber sie beide hatten seit dem sie an diesem vermaledeiten Tisch das erste mal sich in ihren Rollen versucht hatten, einfach nicht das Handtuch werfen wollen. Sie hatten sich ihrem Schicksal ergeben wie es schien.


RE: Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - Jessica Chastain - 08.01.2021

Ein bisschen war Jessica schon überrascht, dass James ihr so schnell gefolgt war. Sie hatte in der Zeit ja kaum Zeit gehabt die Wasserflasche zu öffnen. Einen kurzen Augenblick fragte sich die Rothaarige auch wirklich, warum der Brite sie so schnell aufgesucht hatte. Normalerweise hätte sie ihn so eingeschätzt, dass auch er nach diesem Dreh einen kurzen Moment für sich brauchte. Wer brauchte das nicht nach einer Kussszene? Außerdem war Jess seit sie in ihren Trailer gezogen war, nicht wirklich aufmerksam ihm gegenüber. Logischerweise wollte sie ihm doch einfach nur aus dem Weg gehen. Also, was wollte er nun? Erkannte er nicht, wie sehr es sie schmerzte nur neben ihm stehen zu müssen? Auch die Rothaarige fragte sich manchmal, ob es nicht sinnvoller wäre endlich mal Tacheles zu reden. Damals, nach dieser fürchterlichen Abfuhr, war sie einfach gegangen. Weit weg gegangen. Sicherlich konnte James sich denken, wie sehr ihr sie damit verletzt hatte, aber es war auch sein verdammtes Recht. Es fiel Jessica allerdings bis heute schwer seine richtige Entscheidung von ihrem gebrochenen Herzen zu trennen. Vielleicht half es aber, wenn sie ihm einfach nochmal ins Gesicht sagte, wie sehr es geschmerzt hatte. Vielleicht half es auch, wenn er nochmal in ihr Gesicht sagte, dass seine Entscheidung damals vollkommen richtig begründet war. War sie ja auch, er war verheiratet und das schon seit vielen Jahren. Wollte sie wirklich eine Ehebrecherin sein? Nein, mit Sicherheit nicht.

Jessica konnte wieder aufatmen, da James seine Hand von ihrer löste. Am liebsten wäre sie sich kurz über diese Stelle gefahren, aber das wäre in diesem Moment sicherlich seltsam rübergekommen. So setzte sie sich einfach an einem der nahegelegenen Tische und der Brite folgte ihr, indem er sich ihr gegenübersetzte. „Da hast du wohl recht, wir waren vermutlich zu gut.“ – pflichtete sie ihm bei, dabei zuckte sie genauso mit den Schultern wie es der Schauspieler tat. „Du hast auch einfach unglaubliches Talent. Das weiß jeder. Du bist einer der talentiertesten Schauspieler, mit dem ich je zusammengearbeitet habe und ich bin sicherlich nicht die Einzige mit dieser Meinung.“ – antwortete sie ehrlich, aber sie konnte nicht zurückgeben, dass sie genauso gern mit ihm zusammenarbeitete, weil… es einfach zu wehtat. Rein beruflich betrachtet war James der beste Drehpartner der Welt, aber nicht, wenn man private Kämpfe auszutragen hatte. Sie beobachtete den Briten, wie er mit dem Deckel spielte und die folgenden Worte sagte: „Privat sieht das leider etwas anders aus. Mir ist da auch gerade glaube ich etwas klar geworden!“ – Jess schaute auf und fragte sich wirklich, was er damit meinte. Was wollte er ihr jetzt sagen?

Es dauerte einen kurzen Augenblick ehe James weitersprach, währenddessen widmete sie sich weiterhin ihrem Wasserflaschenetikett. Würde ein Außenstehender sie so anblicken, dieser würde niemals denken, dass die Rothaarige 41 Jahre alt war. So wie sie total geknickt an ihrer Wasserflasche herumspielte und jeglichen Augenkontakt vermied. Doch plötzlich schaute sie auf, sobald der Jüngere die Worte ausgesprochen hatte. Was meinte er damit? Für ihn? Für sie? Für beide? „Was meinst du? Natürlich war das ein normaler Filmkuss. Halt ein ziemlich guter.“ – nein, Jess war nicht bereit dafür sich zu outen. Sicherlich hatte ihr der Kuss mit James gefallen und sicherlich waren dabei alte Gefühle aufgekeimt, aber das war kein Grund, dass sie das zugeben musste? Auch, wenn sie sich beim Dreh ziemlich ins Zeug gelegt hatte. Jetzt war es nicht mehr das Etikett der Flasche, sondern die Rothaarige spielte an ihren Nägeln. Sie war zu unruhig. Nach der nächsten Aussage des Briten, nickte sie. Damit hatte er vollkommen recht. Es war einfach nur noch unangenehm und vor allem unbeholfen, das wollte sie auch nicht mehr. Aber wie sollten sie das ändern? Scheinbar hatte er einen Plan, das konnte sie aus dem Augenwinkel erkennen.

Quasi im gleichen Atemzug eröffnete er ihr auch, dass er etwas loswerden möchte. Fragen hob die 41-Jährige ihre perfekt geschwungenen Augenbrauen. Sie müsste lügen, wenn sie sagen würde, dass sie nicht neugierig war. Natürlich war sie das. Wer würde das nicht sein? „Wirklich?“ – fragte die Rothaarige beinahe unglaublich, dabei bezog sich dieses Wirklich eher auf den ersten Teil seiner Aussage. Jessica musste schlucken. „So wie deine Antwort damals ausgefallen war… war es aber richtig. Du warst verheiratet, James. Es ist vier Jahre her. Ich glaube kaum, dass du damals schon solche Schwierigkeiten mit Anne-Marie gehabt hast.“ – plötzlich spürte sie eine leichte Röte auf ihren Wangen als ihr der Satz mit dem Kuss erst einmal so richtig bewusstwurde. Das konnte er nicht ernst werden! Er war so viele Jahre mit seiner Frau verheiratete gewesen! Aber… war sie ihm vielleicht auch ein paar Worte schuldig? Leicht nervös seufzte die Schauspielerin und faltete dann die Hände, um nicht weiter an ihren Fingern zu spielen. „Ich denke, dass es dir eigentlich bewusst ist, was ich jetzt sagen werde. Du hast mir damals wirklich das Herz gebrochen, dabei hatte ich gar nicht das Recht zu denken, dass du deine Frau für mich verlassen würdest. Oh Gott, ich kling wie ein Teenager.“ – kurz unterbrach sie sich selbst, holte aber noch einmal tief Luft. Sie schaute starr auf ihre verschlungenen Hände. „Ich hatte so starke Gefühle für dich, dass es heute noch wehtut in deiner Nähe zu sein, James. Immer, wenn ich dich sehe, dann sehe ich diesen Abend von damals vor mir. Jedes Detail. Ich denke, es ist verständlich, dass ich auf Abstand gehe, oder?“ – wow, das hatte sich gut angefühlt. Die Rothaarige war stolz auf sich, weswegen sie auch aufschaute, um zu gucken, wie James reagierte. „Es tut mir wirklich leid.“ – setzte sie hinterher, einfach, weil sie das Gefühl hatte sich entschuldigen zu müssen.


RE: Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - James McAvoy - 08.02.2021

Hatten sie wirklich soviel Zeit um dieses Gespräch anzufangen? Denn wer wusste schon ob sie es auch zu Ende führen würden, wenn sie es einmal unterbrachen. Doch James kümmerte sich nicht darum, es musste raus und da er JETZT und HIER den Mut dazu gefunden hatte musste es genau jetzt und hier eben sein. Die zeit kümmerte ihn dabei weniger. Gedanken machte er sich maximal über Jessica. Wie würde sie diese Unterhaltung aufnehmen? Wobei die Frage natürlich war konnte es noch schlechter werden Es war eigentlich ein Wunder das noch niemand sich dazu geäußert hatte wie sehr die beiden sich quälten in der Gegenwart des Anderen. Irgendwem musste es doch aufgefallen sein das mindestens einer der beiden sich durchgehend merkwürdig verhielt, wenn beide am Set waren? Wahrscheinlich hätte es dafür jemanden gebraucht der die beiden besser kannte und der gesehen hatte wieviel besser es das letzte Mal geklappt hatte als sie für X-Men deutlich weniger Szenen spielen mussten die eine enge Bindung erforderten. Doch James suchte das Gespräch, weil es ihm leichtfiel, im Gegenteil. So langsam hatte er das Gefühl wahnsinnig zu werden. Einen Zustand von dem er gefühlt seit der Trennung nie wirklich weit weggekommen war, doch in den letzten Wochen war es wieder deutlich schlimmer geworden. Nicht so sehr, dass er Blödsinn anstellen würde, aber die Gedanken die einfach nicht aufhören wollten brachten ihm teilweise nicht nur Schlaflosigkeit, sondern Kopfschmerzen. Dazu kamen die fortwährenden Fragen ob er wirklich alles richtig gemacht hatte. Ein guter Ehemann schien er nicht gewesen zu sein, war er wirklich das was Brandon als Vater brauchte? Und bester Freund war auch eher schwierig wie sich zeigte. Insgesamt war er zuletzt für genau seine Freunde wohl etwas schwer zu ertragen gewesen.

Doch der Versuch seine Gedankengänge zu erklären scheiterten genauso wie die vielen Male die er genau diese Unterhaltung in den letzten Wochen im Spiegel geprobt hatte. Ein Grund wieso er am Ende immer den Mut verloren hatte übrigens. Doch jetzt hatte der Schotte angefangen mit reden, was hieß kneifen kam nicht in Frage. Es war ihm natürlich auch ein Anliegen das Jessica ihn richtig verstand. Die Flasche stand noch immer ungenutzt da, einzig den Deckel drehte er immer noch zwischen den Fingern hin und her. „vielleicht muss ich etwas weiter ausholen, denn nein so war das nicht gemeint“ Falls er vergessen haben sollte das seine Abfuhr nicht gerade nett gewesen war, spätestens jetzt war es wieder mehr als präsent in seinem Kopf. „Natürlich geht es hier nicht darum irgendwen zu betrügen. Aber dennoch stelle ich mir die Frage was gewesen wäre, wenn ich dich nicht so hart angegangen hätte.“ Er haderte mit sich ob er das nächste wirklich sagen sollte. „Ich frage mich einfach ob ich eher hätte erkennen sollen das irgendetwas nicht passt? Am Ende habe ich etwas kaputt gemacht was mir wirklich wichtig war.“

Gespannt sah er sie an. Nein offensichtlich hatte James keine Ahnung was sie sagen wollte. Oder vielleicht wollte er es auch einfach nicht. Manchmal war es leicht das Offensichtliche zu übersehen, wenn man es sich selbst damit einfacher machte. „Du hast Recht vielleicht gibt es einfach keine bessere Art so etwas klar zu stellen und dennoch sehe ich den Punkt nicht wieso dir das Leid tut!“ antwortete er nach ein paar Augenblicken vorsichtig. Sein Blick war auch Jessica gerichtet und er versucht aus ihrem Gesicht irgendetwas abzulesen. Inzwischen war er derjenige von ihnen beiden der definitiv keinerlei Anrecht auf irgendwelche Ansprüche hatte, deswegen hatte der Schauspieler auch zu dem Kuss bisher noch nicht viel mehr gesagt. Aber auch so gab es genug Redebedarf. „Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Vor allem was kann ich sagen das daran irgendetwas ändert?“ James wollte sie nicht in genau dieselbe Zwickmühle bringen in der er selbst damals diese Aussage getroffen hatte die sie anscheinend mehr getroffen hatte als er hatte ahnen können. Doch was gab es, und seine Frage dahingehend war durchaus ernst gemeint, was gab es was er tun konnte. Leider war die Zeit zurück drehen keine Option. Wenn er das tun konnte, hätte er das schon einige Male gemacht. „Eigentlich bin denke ich derjenige der sich für ein paar Dinge entschuldigen muss wie ich jetzt erkenne. Es wird keine gebrochenen Herzen oder verletzten Gefühle wieder flicken das ist mir klar. Aber dennoch möchte ich um Entschuldigung bitten dafür wie es gelaufen ist.“ Er hatte sie gefragt wieso sie sich entschuldigte, aber sie hatten doch eigentlich schon festgestellt das James selbst nicht anders hätte reagieren können.

Er wollte diese Situation aber schon gerne aufläsen, nicht nur weil sie hier noch einige Drehtage hatten, oder in Zukunft zusammenarbeiten mussten, sondern weil es dann vielleicht eine Chance gab das sie wieder normal miteinander umgehen konnten. „Ich trau mich fast nicht es zu fragen. Gibt es eine Möglichkeit wie ich das wieder gut machen kann? Okay die Frage klingt völlig bescheuert. Ich stelle sie anders. Ich würde gerne etwas tun damit es dir besser geht, aber ich bin mir nicht sicher ob du das zum einen wirklich willst und zum anderen wie das aussehen könnte“ die Frage die er eigentlich stellen wollte, sich aber auf Grund der Tatsache das sie eben verheiratet war nicht wirklich zu stellen traute war ob es ihr nach wie vor deswegen Schmerzen bereitete weil es so gelaufen war oder weil die Gefühle immer noch da waren. Unter anderem weil er nicht so Recht wusste wie er mit der Antwort umgegangen wäre.


RE: Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - Jessica Chastain - 10.02.2021

Scheinbar war es James ein dringendes Bedürfnis seinen Gedanken jetzt Luft zu machen, denn Zeit und Ort waren sicherlich alles andere als perfekt. Aber Jessica war keine Person, die einfach abblockte und sagte, dass sie keinen Bock auf den Scheiß hatte. So musste sie sich dem Gespräch wohl stellen, auch wenn es ihr mehr als unangenehm war. Die Rothaarige rechnete es dem Briten hoch an, dass er überhaupt den Mut gefunden hatte unverblümt dieses Thema anzusprechen. Das wäre ihr im Traum nicht eingefallen, da sie die ganze Sache einfach nur verdrängen wollte. Sicherlich war es ein Versuch wert, so sah das James auch sicherlich. Immerhin konnte das Ganze zwischen ihnen ja kaum schlechter werden, oder? Was folgte nach dermaßen unangenehm? Eigentlich nicht viel. Sicherlich war es schon der ganzen Crew aufgefallen, dass die Beiden nur miteinander sprachen, wenn sie mussten und tatsächlich war dies meistens vor der Kamera. Unsicher darüber, wo dieses Gespräch enden würde, löste sie ihre verschlungenen Hände wieder und fing erneut an mit dem Etikett der Wasserflasche zu spielen. Langsam lösten sich schon die Ecken.
Dem Briten schien es nicht anders zu gehen, nur spielte er mit dem Deckel der unberührten Flasche und nicht mit dem aufgeklebten Etikett. Ob er sich noch sicher war, ob dieses Gespräch hier eine gute Idee war? Doch scheinbar schien er nur zu überlegen, wie er sich weiterhin erklären konnte, sodass sie ihn verstand. Denn plötzlich sprudelten die Worte aus seinem Mund und Jess versuchte dem Schauspieler zu folgen. Sicherlich war ihm durchaus bewusst, was er damals getan hatte, obwohl es natürlich die richtige Entscheidung gewesen war. Trotzdem war es schmerzhaft gewesen. „Es ist okay, es ist vier Jahre her. Niemand würde heute so reagieren, wie man es damals vielleicht getan hat und damals war es für dich absolut richtig gewesen. Wirklich, es ist okay. Ich hatte ja immerhin Zeit ein bisschen darüber hinweg zu kommen.“ – die Rothaarige lächelte schief, was sicherlich eher gequält als natürlich aussah. Aber sie wollte dem Gespräch ein bisschen die Bitterkeit nehmen, damit es nicht mehr ganz so verkrampft und unangenehm war. Die Worte, dass James vielleicht etwas zerstört hatte, was ihm wichtig war, ließen Jessica aufschauen. Damit hatte er wohl recht, denn seit diesem Tagen war ihre wunderbare Freundschaft einfach nicht mehr dieselbe gewesen und wird es auch wohl nie mehr sein.

Inzwischen schaute auch der Brite sie an, in seinem Gesicht herrschte eine gewisse Spannung. Spannung darüber, was sie vielleicht sagen würde. Schließlich gab James zu, dass er es nicht verstand, warum es ihr leidtat. Ja, was tat ihr denn leid? Das war eine gute Frage, vermutlich die Tatsache, dass sie sich damals in einen verheirateten Mann verliebt hatte? Welche normale Person machte sowas schon? „Es tut mir leid, dass ich mich damals in dich verliebt habe. Wäre das nicht passiert, dann wäre heute alles anders.“ – gab sie ehrlich zu, während sie in seine Augen schaute. Es war die Wahrheit, nichts als die Wahrheit. Das hätte einfach nie passieren dürfen. „Was soll sich denn ändern?“ – fragte Jessica schließlich und überlegte, ob sie sich erneut in dieser seltsamen Situation befanden, nur andersherum. „Und selbst wenn, dann ist wirklich die Frage wie.“ – die Rothaarige wollte jetzt nicht ansprechen, dass sie es war, die gerade verheiratet war. Zwar nicht mehr so glücklich, wie am Anfang, weil Gian Luca der Meinung war, dass sie als Schauspielerin kürzertreten sollte. Sich mehr den italienischen Verpflichtungen hingeben sollte. Wie auch immer, das tat jetzt hier nichts zur Sache. „Ich kann nicht ändern, wie ich mich fühle, wenn du in meiner Nähe bist.“ – meinte sie erneut, ziemlich ehrlich. Schließlich entschuldigte sich der Brite und das entlockte der Schauspielerin wenigstens ein kleines Lächeln, denn die Entschuldigung kam von Herzen. „Danke, das weiß ich wirklich zu schätzen.“ – flüsterte sie.

Die Frage war nun, würde es ihnen anschließend besser gehen, wenn sie zusammen am Set waren? Wohl eher nicht, zu viel war noch ungeklärt und unausgesprochen. „Ich trau mich fast nicht es zu fragen. Gibt es eine Möglichkeit wie ich das wieder gut machen kann? Okay die Frage klingt völlig bescheuert. Ich stelle sie anders. Ich würde gerne etwas tun damit es dir besser geht, aber ich bin mir nicht sicher, ob du das zum einen wirklich willst und zum anderen wie das aussehen könnte.“ – fragte James schließlich und diese Frage war durchaus berechtigt, so war es doch auch in ihrem Interesse, dass sie sich in seiner Gegenwart nicht mehr so mies fühlte. Ahnungslos zuckte die Rothaarige mit ihren Schultern, atmete währenddessen tief ein. „Ich weiß auch nicht…“ – murmelte sie, fummelte weiter an dem Etikett herum. „Vielleicht sollte ich auch einfach an mir arbeiten. Es ist kindisch, wie ich mich benehme und es nicht gebacken bekomme, in deiner Gegenwart mich wie ein normaler Mensch aufzuführen.“ – Jess grinste schief. „Das weiß ich, weswegen… sollte ich mir vielleicht Mühe geben, dass es wie früher werden kann. So eine Art Schocktherapie, weißt du.“ – aus ihrem schiefen Lächeln wurde ein zaghaftes Lachen. „Einfach in deiner Nähe bleiben und schauen, was passiert. Ein Glück, dass wir sowieso gerade zusammendrehen. Vielleicht hat das Gespräch die Situation auch etwas entspannt.“ – die Rothaarige wusste, dass dies viele Vielleichts war, aber es war ein Versuch wert, oder? Was blieb ihnen anderes übrig?


RE: Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - James McAvoy - 01.03.2021

Ob James verzweifelt war? Ja ein bisschen, diese ganze Situation war nicht einfach zu lösen und noch weniger einfach zu ertragen. Jessica war eigentlich irgendwann einmal eine seiner besten Freundinnen gewesen und da merkte man eben doch, wenn so jemand fehlte. So viele Dinge die er ihr sagen wollte und dann immer feststellen musste das die Option derzeit einfach nicht existierte. Selbst nach vier Jahren stieß er immer wieder auf dieses Problem, oder viel mehr gerade jetzt? Es gab Dinge die wollte man bewusst nicht mit jedem besprechen, so oft hatte er sie in den letzten Wochen und Monaten gerne nach ihrer Meinung gefragt. Doch hier waren sie nun. Keiner brachte in der Gegenwart des anderen ein Wort heraus ohne sich dabei unwohl zu fühlen. Ja sie hatte Recht er hätte wohl wirklich nicht anders reagieren können. Aber genauso würde es wohl schwer fallen Gefühle zu steuern, warum also entschuldigte sie sich verliebt hatte. Damit das jeder die Schuld bei sich selber suchte kamen sie nicht weiter. So war nur jeder umso mehr gefangen im eigenen Selbstmitleid.

„Jess bitte.“ Entkam es ihm als Antwort darauf. „Ich meine klar lässt sich sowas leicht sagen, aber du weißt genauso gut wie ich das sich Gefühle nicht steuern lassen. Weder du hast es darauf angelegt noch ich. Es ist einfach passiert. Auch wenn es seltsam klingt bin ich übrigens sehr froh das du es aber auch ausgesprochen hast.“..er nahm jetzt doch einen Schluck aus der Flasche. „Sicher es hat vor allem nach meiner Antwort das ganze nicht leichter gemacht, aber es gibt keine Garantie das es ohne anders gelaufen wäre.“ Tatsächlich fand er rückblickend ihren Schritt fast ein wenig mutig, natürlich war sie dabei auch entsprechend auf die Nase gefallen, sehr sogar, aber dass sie es nicht für sich behalten hatte, dazu gehörte schon ein bisschen was. Sie waren Freunde gewesen und das seine Antwort positiv ausfallen würde hatte ihr niemand versichern können.

Ja auch wenn es sich nicht lohnte der Vergangenheit nachzuhängen, es stand außer Frage das sie diese aufarbeiten mussten um überhaupt eine Chance auf ein anderes Verhältnis als das aktuelle zu haben. Wobei Beziehung, Verhältnis wie auch immer war kaum das richtige Wort für das was Jessica und ihn verband. Jeder stand irgendwie auf einer Seite eines Minenfeldes und wenn sie einen Schritt auf den anderen zu machten war mindestens jeder zweite Schritt ein Treffer. Den letzten hatten sie ja gerade eben noch live erleben können. James hatte sich dennoch entschuldigt, weil er das Gefühl hatte es einfach zu müssen, damit war aber bei weitem noch nicht alles abgehakt. Vor der kommenden Frage hatte er damit fast ein bisschen Angst. Sie hatte ihm gesagt sie könnte nichts daran ändern was sie fühlte in seiner Gegenwart – war er da überhaupt der richtig für das was er vor hatte zu fragen?

Er tat es dennoch und wartete auf ihre Antwort. Ein bisschen musste er dann sogar schmunzeln ob wegen der Art wie sie die Antwort gab oder wegen dem Inhalt war schwer zu sagen. „Was denn? Hat dir die Schocktherapie gerade nicht gereicht?“ James drehte die Flasche jetzt endgültig zu und schob sie etwas weg. „Wobei wenn ich ehrlich bin hätte ich glaube ich kein Problem damit die Szene zu wiederholen!“ es brauchte ein bisschen bis er den unbedacht ausgesprochenen Satz für sich soweit verarbeitet hatte. „Verdammt. Entschuldige. Ich….“ Er verbarg das Gesicht in den Händen. Sicher hatte er gerade ihr noch zugestanden das reden immer die bessere Variante war, aber in diesem einen Augenblick hätte er wohl besser die Klappe gehalten.


RE: Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - Jessica Chastain - 31.03.2021

„Ja, natürlich weiß ich das.“ – seufzte die Rothaarige und verlor langsam den Glauben daran, dass dieses Gespräch am Ende zu irgendetwas führen würde. Sie drehten sich hier im Kreis, immer und wieder. Sicherlich gab James sich große Mühe die Sache irgendwie gerade zu biegen, doch so einfach ließ sich diese Vergangenheit nicht zurechtrücken. So sah es Jessica jedenfalls, auch wenn sie gerade all ihren Mut zusammennahm, um mit ihrem Kollegen über dieses leidige Thema zu sprechen. Tatsächlich schmunzelte die Schauspielerin leicht als der Jüngere meinte, dass es damals mutig von ihr gewesen war ihre Gefühle so offenkundig auszusprechen. Jess hatte meist nie Probleme offen zu sprechen, zumindest nicht vor dieser Sache mit James. Deswegen hatte sie sich vermutlich damals auch nichts dabei gedacht, obwohl ihr Schauspielkollege verheiratet war. „Wäre es für dich nicht einfach gewesen, wenn ich es dir nicht gesagt hätte? Dann wäre es zumindest von deiner Seite aus nicht so unangenehm gewesen.“ – meinte Jessica ehrlich, denn immerhin hätte James dann noch denken können, dass er eine sehr gute Freundin an seiner Seite hatte.

Natürlich hatte die Rothaarige auch daran Interesse, dass sich die Beiden wieder annäherten. Freundschaftlich. Obwohl dieses seltsame Kribbeln in der Gegenwart des Briten immer noch seltsam war. Für die Beziehung, die sie gerade hatten, musste jedenfalls noch ein Begriff gefunden werden. Deswegen war wohl Freundschaft das naheliegende, was sie anstreben konnten. Trotzdem war es albern, dass James sich entschuldigte. Er hatte nichts falsch gemacht. Er hatte vollkommen korrekt reagiert, so wie ein liebender Ehemann reagieren musste, um seine Ehe zu schützen. Der Brite war kein Ehebrecher und noch heute fragte sich Jessica, wie sie damals auf die Idee gekommen war, dass es damals die geringste Chance auf eine andere Antwort gab. Es gab niemals diese Chance.

James hatte inzwischen zum ersten Mal seit diesem Gespräch getrunken und auch, wenn die Rothaarige es nicht wollte. Sie beobachtete ihn dabei. Doch seine Frage und ihre darauffolgende Antwort sorgten schon wieder für eine gewisse Ablenkung. Der Brite schmunzelte, während er die Wasserflasche wieder schloss und bei Seite schob. „Scheinbar nicht. Das war beruflich.“ – meinte die 41-Jährige und schmunzelte in diesem Moment vermutlich genauso wie der jüngere Brite. Doch das Schmunzeln verging ihr wieder als sie die nächsten Worte hörte: „Wobei, wenn ich ehrlich bin hätte ich glaube ich kein Problem damit die Szene zu wiederholen!“ – sagte James so beiläufig wie möglich, merkte aber im Nachhinein, was er da eigentlich gesagt hatte. Meinte er das ernst? Wieso wollte er den Kuss wiederholen wollen? Scheinbar schien er inzwischen verzweifelter zu sein als die Rothaarige, denn er verbarg sein Gesicht hinter den Händen. Für den nächsten Schritt musste Jess zwar einiges an Mut sammeln, aber sie schob die Flaschen bei Seite und nahm seine Hände wieder von seinem Gesicht. So hatte sie seine Hände zwangsläufig in ihren. „Wenn ich mich nicht entschuldigen muss, dann musst du das auch nicht, okay?“ – meinte sie und schaute ihm zum ersten Mal, seitdem sie sich an diesen Tisch gesetzt hatten direkt in seine Augen. „Aber nachfragen muss ich trotzdem, was meinst du damit?“ – fragte Jessica direkt und war gespannt, was er darauf antworten würde.


RE: Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - James McAvoy - 24.05.2021

„Ob es mir das einfacher gemacht hätte?“ Was dachte sie denn? Das er ignoriert hätte das es ihr damit nicht gut ging? Denn das hätte sie wohl kaum unterdrücken können. „Nein natürlich nicht. Hör mal ich mag ja manchmal echt stur sein, aber blind bin ich keineswegs. Ich kenne dich und ich bin mir sicher das mir ganz sicher aufgefallen wäre das irgendetwas los ist. Ich hätte sicher nachgefragt und hättest du dann auch noch geschwiegen hätte ich mich wohl trotzdem gefragt was es ist was dich beschäftigt was du mir aber nicht anvertrauen kannst“ Ob seine Einschätzung der Wahrheit entsprach konnten sie jetzt schlecht prüfen. Die Vergangenheit ließ sich nicht ändern und insgesamt hätten sie sich ja doch hier getroffen. Wahrscheinlich in derselben Verfassung. Über die Einzelheiten zu spekulieren sparte sich der gebürtige Schotte jedoch. Eines war aber sicher, die ungeklärte Beziehung zu Jessica war ein Faktor dessen das er sich grade wohl für viele umstehende wie ein Verrückter aufführte, aber James wusste selber das es nicht der Einzige war. Es war so vieles passiert in letzter Zeit. Zu dem hatte er jede Menge zu tun. Wenn die Dreharbeiten für Es 2 vorbei waren würde er sich dann wenigstens endlich und entgültig auf Cyrano konzentrieren können. Denn alles andere hatte er mittlerweile gecancelt.

Auch wenn die Geschichte mit Jessica nur ein Teil der Probleme darstellte so war die Beziehung neben der zu einem gewissen Halb Iren diejenige die er definitiv reparieren sollte. Doch fürs erste schien sein loses Mundwerk es nur noch schlimmer zu machen. Nicht die Frage ob die Szene gerade nicht die von Jessica gewünschte Wirkung gebracht hatte war das Problem, sondern das er danach einfach nicht die Klappe hielt. Es hatte sich doch mit kleinen aber doch vorhandenen Schritten in die richtige Richtung bewegt und er plapperte drauf los und anstatt es so stehen zu lassen und einfach weiter zu gehen reagierte er auf seine Aussage noch selbst.

James seufzte leise und ließ zu das sie seine Hände nahm. Nur langsam hob er den Blick um sie anzusehen. „Doch weil anstatt das Chaos langsam mal aufzulösen in dem wir uns seit vier Jahren gefühlt immer weiter vertiefen setze ich noch einen drauf.“ Er verzog die Mundwinkel und rümpfte die Nase aber seine Hände hielt er dort wo sie waren, auf keinem Fall wollte er die Hände aus ihren lösen. James ließ kurz den Blick auf den Tisch sinken bevor er sie wieder ansah. Sie war ihm mit absoluter Ehrlichkeit begegnet als es darauf ankam und genau das und nichts anderes war er ihr ebenfalls schuldig. „Es ist absolut unprofessionell deswegen würde ich es eigentlich lieber für mich behalten. Vor allem aber, weil ich es auch einfach nicht sagen sollte. Du bist immerhin verheiratet. Jess ich…“ nein liebe war definitiv zu viel gesagt. „…ich sollte dir definitiv nicht sagen das es da mehr als nur freundschaftliche Gefühle gibt, aber ich kann es auch nicht für mich behalten.“


RE: Wohin du gehst, sagst du nicht mehr - Jessica Chastain - 04.06.2021

Tatsächlich klang es in dem Kopf der 41-Jährigen vollkommen sinnvoll als sie James danach gefragt hatte, ob es einfacher gewesen wäre, wenn sie einfach ihre Klappe gehalten hätte. Ihre Gefühle für sich behalten hätte. Immerhin hätte er sich dann nie Gedanken über dieses Problem machen müssen und vielleicht wäre die Freundschaft nicht so jämmerlich in die Brüche gegangen, wenn Jessica sich einfach ein bisschen zusammengerissen hätte. „Ja, okay. Du hast vermutlich recht. In meinem Kopf klang die Idee besser als jetzt ausgesprochen.“ – meinte die rothaarige Schauspielerin und seufzte. Sie wusste, dass sie sich ewig im Kreis drehen würde. Die Situation damals hatte einfach alles durcheinandergebracht und mit diesem Wissen war eine normale Freundschaft eigentlich nicht möglich. Trotzdem bereute die 41-Jährige, dass sie sich damals, wie ein hormongesteuerter Teenager benommen hatte. Sie war wirklich so verliebt in den verheirateten Schotten gewesen, dass sie damals überhaupt nicht mehr klar denken konnte. Damals hatte sie sich so erwachsen gefühlt, weil sie offen mit ihren Gefühlen umgegangen war, dabei hatte es gar nichts genutzt. Und nun? War es, als ob sich die beiden Kollegen wieder neu kennenlernen musste. Zumal James‘ Nähe für sie immer noch unglaublich seltsam war und schwer zu ertragen, weil einfach immer die damaligen Zeiten inklusive der Abfuhr vor ihrem inneren Auge auftauchten.

Inzwischen hatten sie es immerhin geschafft, dass sie ein paar Worte mehr miteinander wechseln konnten, ohne dass es Jessica die Luft abschnürte. Das war eine Verbesserung, oder? Doch scheinbar hatten Beide die Intention das Geschehene irgendwie wieder in Ordnung zu bringen, allein um die restliche Drehzeit hier besser überstehen zu können. Das war vermutlich für alle Anwesenden das Beste.

Inzwischen hatte Jess die Hände von James in ihren und es fühlte sich beinahe normal an, obwohl ihr diese Handlung ein bisschen Überwindung gekostet hatte. „Aber sieh es mal so, wir haben heute mehr Worte miteinander gewechselt als in den letzten vier Jahren. Das ist doch was.“ – während James die Mundwinkel verzog, versuchte sich die Rothaarige an einem Lächeln. Einen kurzen Augenblick wusste die 41-Jährige nicht, was sie jetzt noch sagen sollte. Es war jetzt an ihnen, dass sie versuchten das Beste aus der Situation zu machen. Es war der Schotte, der aufschaute und wieder das Wort ergriff: „Es ist absolut unprofessionell, deswegen würde ich es eigentlich lieber für mich behalten. Vor allem aber, weil ich es auch einfach nicht sagen sollte. Du bist immerhin verheiratet. Jess ich…“ – kurz stockte der Schauspieler. „…ich sollte dir definitiv nicht sagen, dass es da mehr als nur freundschaftliche Gefühle gibt, aber ich kann es auch nicht für mich behalten.“ – automatisch klappte die Kinnlade der Rothaarigen herunter und sie wusste prompt nicht, was sie sagen sollte. Befanden sie sich in einer Art Zeitschleife? Gefühlt war dies genau die gleiche Situation wie vor vier Jahren, nur andersherum. Wieso? Jess wollte gerade antworten, auch wenn sie nicht wusste, was. In diesem Moment kam eine Produktionsassistentin in die Cafeteria, um zu verkünden, dass weitergedreht werden sollte. Jetzt. Langsam zog Jessica ihre Hände zurück und schaute James entschuldigend an. „Wir reden später weiter, okay?“ – sie zeigte ein kleines Lächeln auf ihren Lippen, um zu zeigen, dass sie dankbar für seine Ehrlichkeit war. Dann stand sie auf und nahm auch ihre Wasserflasche mit.

- ENDE -