# Wenn der Vorhang fällt
I DON'T REALLY KNOW A LOT ABOUT LOVE - Druckversion

+- # Wenn der Vorhang fällt (https://vorhangfaellt.de)
+-- Forum: IMMER IN ERINNERUNG (https://vorhangfaellt.de/forumdisplay.php?fid=32)
+--- Forum: DIE GUTEN ZEITEN SIND VORBEI (https://vorhangfaellt.de/forumdisplay.php?fid=34)
+---- Forum: November 2018 (https://vorhangfaellt.de/forumdisplay.php?fid=1252)
+---- Thema: I DON'T REALLY KNOW A LOT ABOUT LOVE (/showthread.php?tid=8046)



I DON'T REALLY KNOW A LOT ABOUT LOVE - Robert Pattinson - 25.05.2021

I don't really know a lot about love
A lot about love, a lot about love
But you're in my head, you're in my blood
KRISTEN STEWART & ROBERT PATTINSON # LIZZY PATTINSON'S GEBURTSTAGSFEIER # LONDON, ENGLAND # 14. NOVEMBER 2018 # ABEND


„Oh! Du musst nachher unbedingt die Fish and Chips probieren!“ Lizzy zeigte über den Holztisch hinweg und deutete mit einem lackierten Finger geradewegs auf Kristen. „Fish and Chips ist ein ziemliches Klischee, ich weiß.“ räumte die Blondine ein, die Robert und Kristen gegenübersaß. „Fast schon so ein Touristen-Ding.“ Das Geburtstagskind verdrehte übertrieben die Augen und verzog die violett geschminkten Lippen. „Aber die Fish and Chips von hier sind wirklich super lecker, echt einmalig!“ Lizzy nickte enthusiastisch. Blonde Strähnen fielen ihr in die Stirn und die kleine Tiara auf ihrem Kopf verrutschte. Aufgeklebte Glitzersteine aus Strass funkelten im schummerigen Licht des Pubs. „Wenn es nach dir gehen würde, dann müsste sie alles probieren, was auf der Karte steht.” zog Rob seine Schwester ein wenig auf und schmunzelte, während er eine Pommes in einem Klecks aus Ketchup badete. Die Sängerin reckte nun ihr Kinn leicht in die Höhe. „Kristen ist mein Gast. Ich bin wirklich glücklich, dass sie es einrichten konnte heute zu kommen.“ Alles an der Britin war gerade ein Bisschen überdreht. Von ihren Worten bis hin zu ihren Gesten. Doch dass sie sich wirklich sehr darüber freute, dass Kristen heute hier war, stand außer Frage. Die Engländerin – genauso wie auch ihre Schwester Victoria – hatte an diesem Abend schon mehrfach gesagt wie sehr sie sich über Kristens Anwesenheit freuten. Auch schon zu einem Zeitpunkt, als Lizzy noch stocknüchtern gewesen war. Die Blondine, die auch jetzt nur ein wenig beschwipst war, schenkte der Amerikanerin ein aufrichtiges Lächeln und zwinkerte Kristen verschwörerisch zu. „Das war nicht selbstverständlich.“ stellte die Sängerin klar. Sie musste nun ein wenig lauter sprechen, um den Sänger der Liveband zu übertönen, der am anderen Ende des Pubs gerade mit dröhnender Stimme einen neuen Song ankündigte. „Und dann ist es doch nur logisch, dass ich will, dass sie eine möglichst gute Zeit hier hat.“ Die Engländerin hob die schmalen Schultern, wie um fordernd zu sagen 'Logisch oder etwa nicht?'. „Und wenn diese gute Zeit viel gutes Essen beinhaltet, dann ist dem halt so. Wenn du sie liebst, dann liebst du sie auch noch als Pubfood-Pottwal.” Feixend wandte die Britin sich an Kristen. „Er würde dich auch lieben, wenn du ein kugelrunder Pubfood-Wal wärst.“ verkündete sie voller Überzeugung. Im nächsten Moment spürte Robert wie die Blicke der Frauen auf ihn gerichtet waren. Ohne zu zögern nickte er. Es war nicht von heute auf morgen wieder wie damals gewesen. Und wahrscheinlich würde es nie wieder so werden wie damals. Wie in der Zeit vor Kristens Fehler. Als Vertrauen und Liebe noch wie selbstverständlich zusammengehört hatten. Bevor Robert gelernt hatte, dass man jemanden lieben, ihm aber auch auf eine schier leidenschaftliche Art und Weise misstrauen konnte. Nein, eine neue Chance bedeutete nicht, dass man sich in ein bereits gemachtes Nest setzen konnte. Doch die Schauspieler arbeiteten an sich und an ihrer Beziehung. Das war längst nicht immer einfach, doch das Resultat sprach für sich. Heute konnte Robert etwa ohne Probleme wieder zu seinen Gefühlen für Kristen stehen. Diese so selbstverständlich auszusprechen und sie zu zeigen, das bereitete ihm keine Schwierigkeiten mehr und fühlte sich auch nicht mehr komisch an. Es war nicht mehr Etwas, was Rob sich selbst kaum erlaubte oder Etwas, was sich zwar schön, aber auch noch fremdartig (und gleichzeitig vertraut) anfühlte. Es fühlte sich gut an. Einfach nur gut. Richtig. So wie Etwas, was man tun sollte. Kristen und er hatten ihren Rhythmus als Paar zurückgewonnenen. Diesen unaufhaltsamen Herzschlag ihrer Beziehung, den es bereits damals zwischen ihnen gegeben hatte. Das Lied – die Beziehung selber – hatte sich verändert. Sie waren nicht mehr diese Kids von damals, die Drehpausen zum knutschen genutzt hatten. Bei denen verrückt spielende Hormone auf tiefe Gefühle und jugendliche Ideale getroffen waren. Heute waren sie die erwachsenen Menschen, die Amors hässliche Fratze gesehen hatten. Die aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und eine echte Zukunft bauen wollten. Heute waren sie bereiter füreinander. Daher, das Lied hatte sich verändert, doch der Rhythmus war derselbe wie damals. Da war dieselbe Liebe, mit der man heute nur erwachsener umging. Der Schauspieler sah von seinem Teller auf und Kristen direkt an. „Selbst dann, wenn der Pubfood-Pottwal nach seiner eigenen Portion auch noch meine Portion Fish and Chips verdrücken würde.“ Die Worte wurden von einem schiefen Grinsen begleitet. Hinter der lustigen Bemerkung und dem schrägen Grinsen verbarg sich jedoch ein Ernst, der genauso intensiv und eindringlich war wie Robs Blick. Um die Schauspieler herum war Lizzys Geburtstagsparty in vollem Gange. Überall beschwipste Fröhlichkeit. Hohle Lacher und dumme Sprüche, die sich an einem Abend wie heute zumindest halbwegs intelligent anhörten. Es war laut und bunt. Die Rockmusik der Band schallte durch den Pub und Bässe wummerten. Die Paillettenoberteile einiger Frauen funkelten wie Sterne. In dieser grellen Welt, die nach Bier und Bratfett roch, war da dieser ernst-intensive Moment zwischen Robert und Kristen. Er schien nicht ganz zur Party zu passen. So wie ein Kronleuchter nicht wirklich in eine Jugendherberge hineinpassen wollte. Und gleichzeitig passte der Moment perfekt zu diesem Abend und zu der Stimmung, die zwischen den Kollegen herrschte. „Selbst dann.“ wiederholte Rob nochmal. Er nahm Kristens Hand und drückte diese leicht. Unterm Tisch, gut geschützt vor neugierigen Blicken, hielt der Engländer die Hand seiner Freundin.

„Selbst dann!“ zitierte Lizzy ihren Bruder übertrieben seufzend. „Wie sü ...“ Just in dem Moment erschien ein stark behaarter Arm in Roberts Sichtfeld und der Blondine wurde auf die Schulter getippt. „Hey, Lizzy, deine Eltern sind hier!“ verkündete der Besitzer des Armes, ein rundlicher Mann mit Halbglatze. „Mum und Dad sind da?!“ Lizzys Augen weiteten sich aufgeregt. Sie wirkte dabei wie ein kleines Mädchen. Kristen, die neben Rob saß, schien hingegen zu einer Marmorstatue zu werden. Man konnte sehen wie sich der schmale Körper der Amerikanerin mehr und mehr versteifte und wie die Farbe aus Kristens Gesicht wich. Richard und Clare umarmten ihre Tochter Lizzy überschwänglich. Rob beobachtete die Szene und strich einer versteinerten Kristen währenddessen mit dem Daumen beruhigend über den Handrücken. „Was ist denn los?“ fragte er flüsternd in ihr Ohr und drücke ihr einen kleinen Kuss auf die Schläfe. Bevor die Schauspielerin groß antworten konnte, begrüßten Richard und Clare dann auch ihren Sohn, bevor sie sich Kristen zuwandten. Im ersten Moment hatte Rob das Gefühl, als würde seine Freundin vor seinen Augen schrumpfen. Diese sonst so selbstbewusste Frau wirkte plötzlich so ängstlich wie ein kleines Häschen, welches vor einer Schlage saß. Dabei gab es dafür gar keinen Grund, wie sich dann zeigte. „Es ist wirklich schön, dass du hier bist!“ Clare schloss die Amerikanerin in ihre Arme. „Hoffentlich hast du keinen allzu schlimmen Jetlag.“ kam es von Richard und mit der Stirn, die er in Falten gelegt hatte, wirkte er durchaus ein wenig besorgt. Robs Eltern unterhielten sich noch ein wenig mit Kristen, bevor sich dann weiterzogen, um auch Victoria zu begrüßen. Aus Kristens versteinerter Miene war ein überraschter Geworden geworden, was Lizzy als natürlich als Erste kommentierte. „Was guckst du so?“ fragte sie amüsiert und gluckste. „Hattest du Angst, dass unsere Eltern dich fressen würden?“ Die Blondine lachte und entblößte dabei einige weiße Zähne. „Warum sollten sie? Wir sind doch alle froh, dass du heute hier bist.“ Sie räusperte sich und tauschte rasch Blicke mit ihrem Bruder aus. „Und überhaupt, dass ihr wieder zusammen seid.“ Die Engländerin beugte sich nun über den Tisch, womit sie sich und Kristen ein wenig mehr Privatsphäre verschaffte. „Seit dem allerersten Twilight-Film ist verdammt viel passiert. Bei Rob, bei dir und wahrscheinlich bei allen, die an diesem Film damals beteiligt waren. So viel hat sich verändert. Doch eine Sache ist immer gleichgeblieben. Für meinen Bruder hat es seit diesem Film immer nur eine Leading Lady gegeben. Immer nur dich. Diesbezüglich hat er sich nie verändert. Ich weiß. Vielleicht sogar besser als er selbst.“ behauptete die Sängerin und schielte kichernd kurz zu Robert hin, bevor sie sich wieder der Amerikanerin zuwandte. „Ich will natürlich nicht behaupten, dass es keine andere Frauen gab.“ fuhr die Blondine ehrlich fort. „Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es Zeiten gegeben hat, in denen er dich regelrecht gehasst hat.“ Die Britin seufzte mitleidig. „Aber trotzdem ... Irgendwie gab es doch immer nur dich.“ Lizzys Lächeln erreichte ihre Augen. „Von daher sind wir – Victoria, meine Eltern und ich – doch alle sehr froh, dass ihr beide wieder zusammengefunden habt.“ Das schöne Lächeln verblasste und die Blondine wurde für einen Moment sehr ernst. „Tut mir nur einen Gefallen und merkt euch für diesen Anlauf, dass Liebesdramen in die Drehbücher der Seifenopern und nicht in eure Beziehung gehören, okay?“ Sie erwartete keine Antwort. „Für Drama um Liebe und Betrug will ich Emmerdale einschalten und nicht meinen Bruder ansehen müssen.“ Die Blondine fixierte Kristen mit einem eindringlichen Blick. Es war keine Warnung, kein 'Brich meinem Bruder nochmal das Herz und ich breche dir sämtliche Knochen.' zwischen den Zeilen. Es war ein stummer Appell an Kristen es dieses Mal besser zu machen. Ein 'Ich bringe dieses Thema jetzt noch ein Mal an. Es ist nicht vergessen, aber vergeben. Doch dafür erwarte ich nun auch von dir, dass du aus deinem Fehler lernst. Wenn du das tust, dann werden wir keine Probleme miteinander haben, im Gegenteil.' Einen Augenblick lang sagte niemand ein Wort. Die kreischenden Gitarren der Band füllten die Lücke und übertönten selbst Gedanken. Dann griff Lizzy über den Tisch hinweg nach Kristens Hand. Das Lächeln war wieder da. „Wie ich schon gesagt habe, es ist schön, dass du heute hier bist.“


RE: I DON'T REALLY KNOW A LOT ABOUT LOVE - Kristen Stewart - 03.06.2021

I don't really know a lot about love
A lot about love, a lot about love
But you're in my head, you're in my blood
KRISTEN STEWART & ROBERT PATTINSON # LIZZY PATTINSON'S GEBURTSTAGSFEIER # LONDON, ENGLAND # 14. NOVEMBER 2018 # ABEND


Dieser Tag galt Lizzy Pattinson, welche das auch liebend gern und für alle gut sichtbar zur Schau stellte. Immerhin sagte die Tiara aus Plastik, welche auf dem blonden Kopf thronte, so ziemlich alles. Während die ältere Schwester von Rob versuchte das wohl bekannteste englische Gericht an die blonde Schauspielerin zu bringen, grinste Kristen in sich hinein. Woher sollte Lizzy auch wissen, dass die 28-Jährige sich schon längst dazu entschieden hatte die Fish and Chips auf der Karte zu bestellen? „Ich werd‘ die Fish and Chips probieren, keine Sorge. Trotzdem ist es mir ein Rätsel, warum Fries hier Chips heißen. Wie nennt ihr dann Kartoffelchips?“ – vollkommen ernst schaute Kristen in die Runde, die mit einem neckischen Lachen seitens der britischen Geburtstagsgesellschaft rechnete. Als hätte sie eine Frage an das Universum gestellt. Natürlich kannte die Blonde viele Briten, unter anderem Rob. Er war vermutlich der Brite schlechthin, den sie am besten konnte. Trotzdem war die Schauspielerin nach wie vor eine Amerikanerin durch und durch. Burger, Fries und ein fetter Milchshake gingen bei ihr halt schon zum Frühstück. Während ihr Freund einen der „Chips“ in Ketchup tunkte, äußerte sich Lizzy wieder darüber, dass sie sehr froh war, dass Kristen es geschafft hatte zu ihrem Geburtstag nach London zu kommen. Die blonde Pattinson war der 28-Jährigen schon damals die Liebste, weswegen es für Kristen kein Umstand war, heute hier zu sein. Sie hatte mal wieder eine Drehpause, denn im Dezember würde es für sie in Istanbul weitergehen. „Charlie’s Angels“ war noch nicht am Ende. Viel verwunderlicher war es, dass die Gastgeber so darauf bestanden, dass Kristen hier war. Damit hatte die Blonde tatsächlich nicht gerechnet. Damals hatte sie sich sehr gut mit Rob’s Familie verstanden, weswegen es für sie auch kein Problem die Pattinson’s wieder in ihr Herz zu lassen. Doch wie konnten Lizzy und Victoria damit leben, dass Kristen damals den kleinen Bruder betrogen hatte? Auf die hinterhältigste Art und Weise, die es gab? Sicherlich, Rob hatte ihr verziehen, aber das war auch ein steiniger Weg gewesen. Kristen war immer noch überrascht darüber, dass die Schwestern sie einfach wieder mit offenen Armen empfangen hatte und sich sichtlich freuten, dass Robsten wieder eine Chance hatte. Womit hatte sie so viel Verständnis verdient? Sie verstand es nicht, sie verstand es einfach nicht. Innerlich grübelnd nahm die Blonde einen Schluck von ihrem Cider und stibitzte sich bei Rob eine Pommes, während im Hintergrund lautstark ein neuer Song der Liveband verkündet wurde. Lizzy hatte jedenfalls schon einen kleinen Cider zu viel, weswegen sie durchaus sehr redselig war. Aber die Meinung, dass es toll war, dass Kristen heute hier war, hatte sie schon im nüchternen Zustand gehabt. „Mach‘ dir mal keine Sorgen und genieß lieber mehr deinen Geburtstag, okay? Ich bin wirklich froh hier sein zu können und ich werde die Zeit sicherlich mit wunderbar fettigem Pubfood verbringen. Das verspreche ich dir.“ – tatsächlich sagte Kristen das nur, um die Blonde etwas zu beruhigen und vom Thema abzubringen. Es war nicht der Tag der 28-Jährigen, sondern ihrer. Ihrer allein und Kristen war ihretwegen hier, okay und natürlich, um die freie Zeit auch mit Rob zu verbringen. In diesem Augenblick schaute sie zu ihm auf, während er nickte, um die Erlaubnis ein Pubfood-Wal zu werden zu bestätigen. Die blonde Schauspielerin lachte laut auf, denn um als solcher zu enden, brauchte es schon ein bisschen mehr als eine Portion Fish and Chips. Der Blick von Kristen blieb an ihrem Freund hängen, auch er schien in diesem Moment in seinen eigenen Gedanken versunken zu sein. Wieder fragte sie sich, womit hatte sie dieses Glück einer neuen Chance verdient? Während sie Robert so anschaute, konnte sie diese Frage zwar wieder einmal nicht beantworten, spürte aber etwas ganz anderes. Sie hatte das Gefühl, dass sie es geschafft hatten. Als Paar. Als erneutes Paar. Dieser bescheuerte, steinige Weg war nun am Ende und ein neues Leben zusammen lag vor ihnen. Die größten Hindernisse hatten sie aus dem Weg geschafft, gemeinsam. Konnte das nun der Anfang einer gemeinsamen Zukunft sein, die vielleicht nie enden würde? Dieses Gefühl hatte Kristen in dem Augenblick, was total seltsam war. Rob und sie waren nicht einmal allein. Die Atmosphäre war nicht sonderlich romantisch, zumal die Blonde auch eher wenig Romantik brauchte, um glücklich zu sein. Ja, als sie den Briten so von der Seite aus anschaute, war sie sich ziemlich sicher: Es konnte dieses Mal für immer sein. Plötzlich schaute Kristen nicht mehr nur noch auf das Profil ihres Freundes, sondern direkt in sein Gesicht. Das schummrige Licht des Pubs spiegelte sich in seinen blauen Augen wieder, die hier drinnen viel dunkler wirkten als sie es eigentlich waren. „Selbst dann, wenn der Pubfood-Pottwal nach seiner eigenen Portion auch noch meine Portion Fish and Chips verdrücken würde.“ – Rob grinste sie schief an, doch sein Blick war durchaus ernst. Beinahe eindringlich bohrten sich seine Augen in die von Kristen. Sie wusste genau, was der Brite damit aussagen wollte und tatsächlich unterstütze das Gesagte ihre Gedanken von eben. Für immer. In diesem Augenblick blendete die Blonde das bunte Treiben um sie herum vollkommen aus. Sie verstand die gesungenen Worte des Sängers nicht mehr. Sie spürte nur wie der Bass ihr Trommelfell zum Beben brachte. Jedes Lachen wurde ausgeblendet. Selbst die Pommes, die vor Rob auf dem Teller lagen, waren vergessen. „Selbst dann.“ – setzte er hinterher und dieser schier perfekte Moment in dieser nicht so perfekten Location, ließ Kristen erst recht lächeln. Vor Freude. Dann spürte sie wie der Ältere ihre Hand unter dem Tisch nahm und diese leicht drückte. Die Blonde war etwas wagemutiger und während die Beiden ihre Hände unter dem Tisch versteckten, drückte sie ihm dankend einen Kuss auf die Wange. Sie konnte nicht anders.

Es waren Lizzy’s Worte, die Kristen aus ihrer verliebten Starre lösten. Lizzy, welcher der Abend gehörte. Nicht Robsten und ihrer Reunion, die immer noch im großen Stil zelebriert wurde. Die 28-Jährige hatte gar nicht großartig Zeit darüber nachzudenken, dass es doch ein bisschen traurig war, dass dieser Moment einfach so unterbrochen wurde. Denn spätestens seit den Worten „Hey, Lizzy, deine Eltern sind hier!“ hatte die Blonde ein ganz anderes Problem. Ihr Herz rutschte in ihre zerschlissenen Jeans, sodass Kristen beinahe ein Kopf kleiner wurde. Sie schluckte und hatte das Gefühl, dass dies so laut war, weswegen es mit Sicherheit jeder Besucher des London Eyes noch hörte. Während Kristen der Arsch wirklich auf Grundeis ging, war das heutige Geburtstagskind beflügelter denn je, denn mit einem Überraschungsbesuch ihrer Eltern hatte Lizzy nicht gerechnet. Genauso wenig wie Kristen. Hätte die Schauspielerin das nämlich gewusst, dann hätte sie sicherlich nicht so sehr über das Dasein eines Pubfood-Wals gewitzelt und eben noch darüber nachgedacht, dass das mit Robert doch für immer sein könnte. In diesem Augenblick waren Claire und Richard auch schon bei ihrer Tochter und umarmten sie überschwänglich. Die Bewegungen von Rob’s Daumen auf ihren Handrücken sorgten zwar dafür, dass sie sich aus ihrer Starre löste, allerdings wirkte es nicht sonderlich beruhigend. Natürlich ließ es sich der Brite nicht nehmen nachzufragen, was denn plötzlich los war. „Ich hab‘ nicht damit gerechnet deine Eltern heute zu treffen.“ – flüsterte Kristen, so leise es ging. Die blonde Schauspielerin spürte noch einen sanften Kuss auf ihrer Schläfe, ehe sich Robert von ihr lösen musste, um auch seine Eltern begrüßen zu können. Natürlich wanden sich Claire und Richard dann auch an die Amerikanerin. Kristen schrumpfte erneut zusammen, wollte am liebsten ihre Augen schließen, um die erwartete Standpauke über sich ergehen zu lassen. Doch… es kam ganz anders. Rob’s Mutter schloss die Schauspielerin in ihre Arme und schien sichtlich froh zu sein, dass sie hier war. Richard schien sich wirklich Sorgen darüber zu machen, ob Kristen nicht unter zu schlimmen Jetlag litt. Als Claire sich wieder löste und die Blonde sich unsicher am Arm kratzte, überlegte sie, was sie sagen konnte. „Es ist schön euch wiederzusehen.“ – meinte die 28-Jährige schließlich ehrlich, denn sie hatte Rob’s Eltern wirklich gern gehabt. „Oh nein, ich bin ja nichts anderes gewöhnt. Also alles gut.“ – KStew versuchte abzuwinken und ihre Unsicherheit etwas abzuschütteln. Schienen sich Rob’s Eltern wirklich darüber zu freuen, dass sie Kristen wiedersahen? Nach alldem, was passiert war? Claire und Richard zogen die Blonde ein Stück mit, da sie auch schnell noch Victoria begrüßen wollten, bevor sie wieder gingen. Vor allem die Mutter der Pattinson Geschwister wandte sich an die Schauspielerin. „Ach, weißt du. Wir sind alle so froh, dass ihr wieder zusammen seid. Ja, es war damals sehr hart für ihn…“ – Claire machte eine Pause und jetzt war sich Kristen ziemlich sicher, dass die Standpauke folgen würde. Aber nein. „Er war seitdem nicht mehr der gleiche Robert. Sicherlich war er irgendwann wieder glücklich, aber ich sehe ihn erst wieder so aufrichtig lachen seitdem ich von euch Beiden weiß und das kann mich nur freuen, oder?“ – Rob’s Mutter lächelte von einem Ohr zum anderen, drückte die Amerikanerin nochmal an sich und ging dann zu Victoria. Auch Richard strich Kristen über den Arm und war dann verschwunden. Was war das denn bitte? Sollte das Universum sie so sehr verschonen? Vollkommen verwirrt ging sie zurück zu dem Tisch, den sie sich eben noch mit Lizzy und Robert geteilt hatte. Die Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben und sie konnte diese auch einfach nicht verstecken. Tiara-Lizzy entging natürlich Nichts. „Was guckst du so? Hattest du Angst, dass unsere Eltern dich fressen würden?“ – das Geburtstagskind lachte, lauthals. „Tatsächlich hatte ich damit gerechnet, immerhin habe ich sie nicht gesehen… seit…“ – murmelte die 28-Jährige leise und überlegte immer noch verwirrt, was gerade passiert war. „Eigentlich müssten sie mich hassen.“ – gab Kristen ehrlich zu, sie sprach so leise, dass sie sich nicht sicher war, ob Rob sie überhaupt hören konnte. „Warum sollten sie? Wir sind doch alle froh, dass du heute hier bist. Und überhaupt, dass ihr wieder zusammen seid.“ – antwortete Lizzy, den Seitenblick zu Robert hatte KStew gar nicht bemerkt. Plötzlich hatte die Blonde das Gesicht des Geburtstagskind direkt vor ihrem. „Seit dem allerersten Twilight-Film ist verdammt viel passiert. Bei Rob, bei dir und wahrscheinlich bei allen, die an diesem Film damals beteiligt waren. So viel hat sich verändert. Doch eine Sache ist immer gleichgeblieben. Für meinen Bruder hat es seit diesem Film immer nur eine Leading Lady gegeben. Immer nur dich. Diesbezüglich hat er sich nie verändert. Ich weiß. Vielleicht sogar besser als er selbst.“ – meinte Lizzy felsenfest und zum ersten Mal schaute die Schauspielerin auf. Direkt in das leicht vernebelte Gesicht von Rob’s Schwester. Ihr Grinsen war breit und ihre schielenden Blicke wanderten immer wieder zu dem Briten. „Ja, aber das ist ja kein Grund für euch mich wieder mit offenen Armen zu empfangen, weißt du? Ich habe wirklich mit einer Standpauke von Claire und Richard gerechnet, aber nichts. Womit hab‘ ich das verdient.“ – wieder grübelte Kristen, obwohl das bis jetzt Geschehene eindeutig ihre Gedanken von vorhin unterstützte. Wenn alle in Rob’s Familie sich wirklich freuten. Aufrichtig und innig. Wieso sollte es denn dann dieses Mal nicht für immer sein? Jetzt war es die Blonde, die unsicher zu ihrem Freund schielte, der sichtlich interessiert war, was die beiden Damen gerade zu besprechen hatten. Natürlich setzte Lizzy noch die bittere Wahrheit hinterher und zwar, dass Robert andere Frauen hatte und es sicherlich Momente gab, wo er Kristen gehasst hatte. Zurecht. Das war einfach sein gutes Recht und darüber würde die Schauspielerin niemals böse sein. Niemals. „Tut mir nur einen Gefallen und merkt euch für diesen Anlauf, dass Liebesdramen in die Drehbücher der Seifenopern und nicht in eure Beziehung gehören, okay? Für Drama um Liebe und Betrug will ich Emmerdale einschalten und nicht meinen Bruder ansehen müssen.“ – zum ersten Mal seit dem überraschenden Augenblick von eben, lächelte die blonde Amerikanerin. „Versprochen, wirklich.“ – grinste Kristen breit, während Lizzy über den Tisch griff und die Hand der 28-Jährigen nahm. „Wie ich schon gesagt habe, es ist schön, dass du heute hier bist.“ – meinte das Geburtstagskind zum hundertsten Mal an diesem Abend. „Wie ich schon gesagt habe, es ist schön, dass ich hier sein darf.“ – in diesem Augenblick lehnte sich Lizzy zurück und verabschiedete sich kurz von dem Paar, weil sie erstens die Toilette aufsuchen wollte und zweitens natürlich ihr Cider leer war.

„Das war eine Überraschung, was?“ – versuchte es Kristen lässig, als auch sie sich wieder zurücklehnte und näher bei Robert war als eben noch bei Lizzy. „Ich glaube, jetzt wäre ich bereit für eine Portion Fish and Chips.“ – grinste die Blonde und nahm zum ersten Mal wieder ein Schluck Cider, denn sie hatte gar nicht gemerkt wie trocken ihre Kehle geworden war, während sie so unter Spannung stand. „Wusstest du, dass deine Eltern kommen würden?“ – fragte sie so beiläufig wie möglich, denn eigentlich wollte Kristen nicht nochmal über ihre Unsicherheit von eben sprechen und darüber, dass sie eigentlich mit einer Ohrfeige von Rob’s Eltern gerechnet hatte und nicht damit, dass sie in dieser Familie nach wie vor mit offenen Armen empfangen wurde. Nach alldem, was passiert war. Das war ein guter Start für ein Für immer, oder? Doch in diesem Moment wurde KStew auch klar, was es bedeutete, wenn sie von einem Für immer sprach. Welche Handlung diese Entscheidung nach sich ziehen würde. Sie konnte diese Entscheidung auch gar nicht von Rob verlangen, dazu hatte sie ihn zu sehr verletzt. Er hat schon genug getan, indem er ihr verziehen hat. Sie wieder in sein Herz ließ. War also Kristen an der Reihe, wenn es um diesen Schritt ging die Beziehung in ein Für immer umzuwandeln?


RE: I DON'T REALLY KNOW A LOT ABOUT LOVE - Robert Pattinson - 06.06.2021

Während Lizzy und Kristen miteinander sprachen schielte Rob mal zu seiner Schwester und dann fixierte er wieder die Blondine mit seinen Blicken. Die meiste Zeit aber war er mit seinen Fritten beschäftigt. Oder so wirkte es zumindest. Der Engländer sah schweigend auf seinen Teller. Mit blinden Blicken betrachtete er die Pommes, von denen viele schon ganz matschig und irgendwie aufgedunsen aussahen. Eigentlich gar nicht mehr appetitlich und gleichzeitig genau richtig so. Sie hatten irgendwie alle für sich recht. Seine Eltern und Lizzy und die Amerikanerin. Robert konnte sehr genau verstehen woher sie argumentativ alle kamen. Es war wie Claire gesagt hatte. 'Er war seitdem nicht mehr der gleiche Robert. Sicherlich war er irgendwann wieder glücklich, aber ich sehe ihn erst wieder so aufrichtig lachen seitdem ich von euch Beiden weiß und das kann mich nur freuen, oder?' Das konnte der Londoner ohne zu zögern so unterschreiben. Lizzy hatte behauptet, dass es seit Twilight für ihren Bruder eigentlich immer nur Kristen gegeben hatte. Auch das stimmte. Nun war die Amerikanerin wieder in sein Leben zurückgekehrt. So richtig zurückgekehrt. Als die Frau an seiner Seite. Jetzt konnte der Engländer auch endlich wieder glücklich sein. Richtig glücklich. Natürlich freuten sich Lizzy (und Victoria) und Richard und Claire also über den Ehrengast aus Amerika. Für sie war Kristen sowas wie die Kavallerie, die glorreich vorgeprescht war um den Tag und Roberts Herz zu retten. So drastisch hätten sie das natürlich allesamt nie ausgedrückt. Doch so empfanden sie es letztlich doch. Und Kristen? KStew hatte mit anderen Reaktionen gerechnet. Gedanken wie 'Eigentlich müssten sie mich hassen.' und 'Ja, aber das ist ja kein Grund für euch mich wieder mit offenen Armen zu empfangen, weißt du? Ich habe wirklich mit einer Standpauke von Claire und Richard gerechnet, aber nichts. Womit hab‘ ich das verdient.' waren durchaus auch nachvollziehbar. Nach allem, was passiert war ... Aber genau das war für Rob der Punkt. Nach allem, was passiert war. Diese Gespräche zwischen Roberts Eltern und Kristen und Lizzy und der Blondine drehte sich zu großen Teilen um die Vergangenheit. Um Dinge, die passiert waren. Fehler, die gemacht worden waren und deren Echo. Beziehungen zu anderen Frauen, die es gegeben hatte. Deshalb wurde Rob das Ganze auch irgendwie immer unangenehmer. Nich direkt peinlich. Es war nicht wie dieser berühmte Traum, bei dem man in die Schule ging und plötzlich merkte, dass man splitterfasernackt war. Nicht diese Art von peinlich. Es war mehr ... Rob schaufelte sich ein paar Fritten in den Mund ... Vielleicht eine Art genervt sein. Hundertprozentig traf es das aber auch nicht. Es war ... Der Schauspieler fuhr sich mit der Hand durchs Haar, dieses Mal war es jedoch echtes Haareraufen. Es war so schwer in Worte zu fassen. Rob verstand sie wirklich alle. Er verstand ihre Freude und ihre Ängte. Alles. Aber warum konnten sie nicht einfach damit aufhören? Es war so ein dummes Grußkarten-Klischee, aber warum konnten sie diese ganze Situation nicht wie eine Art Buch betrachten und nun begann ein neues Kapitel oder man schlug eine Seite um oder was auch immer. Klar, Rob war diesbezüglich absolut ein Gefangener des Glashauses und sollte die Steine schön brav in Ruhe lassen. Er selber hatte die Vergangenheit jahrelang nicht ruhen lassen können. Da konnte der Brite es schlecht von anderen erwarten. Zumal die eigene Vergangenheit einen vermutlich auch nie ganz freigeben würde. Das war dem Schauspieler alles durchaus klar. Aber in diesem Moment realisierte der Engländer erstmal so richtig, dass er an der Gegenwart und an der Zukunft so viel mehr Interesse hatte als an der Vergangenheit. Was Kristen getan hatte würde vermutlich immer gewisse Schatten werfen. Sie konnte es ja schließlich nicht ungeschehen machen. Es würde also immer in der Vergangenheit existieren. Doch sowohl Kristen als auch Robert hatten durchaus einen Einfluss darauf, wie sie damit umgehen wollten. Wie viel Macht sie dieser Sache geben wollten. Also warum fingen sie nicht jetzt damit an, indem sie aufhörten die Gegenwart durch die Linse der Vergangenheit zu sehen? Warum konnte seine Familie nicht einfach nur glücklich sein, dass Kristen heute hier war? Nicht weil sie ihn vor einem traurigen Liebesleben voller glückloser Romanzen (aka Liebeleien wie seine letzten) gerettet hatte, sondern weil sie einfach heute hier war? Am liebsten hätte Rob mit donnernder Stimme einen Themawechsel befohlen. Aber er war ein skurriler Junge aus London und kein Herrscher bei Game of Thrones... Dennoch, so ein Themawechsel! Vielleicht ....

„Das war eine Überraschung, was?“ Kristens Stimme riss den Schauspieler aus seinen Gedanken. „Du meinst, dass meine Eltern vorbeigeschaut haben?“ fragte er nach. Hä? Wo war eigentlich Lizzy? „Ich glaube, jetzt wäre ich bereit für eine Portion Fish and Chips.“ Der Engländer schob seine Portion Fish and Chips in Kristens Richtung. „Bedien dich.“ Robert reckte leicht den Hals und ließ seine Blicke durch den Pub wandern. Er fand seine Schwester dann schließlich schnell, mit der glitzernden Tiara war sie schwer zu übersehen. Sie war wohl grundsätzlich auf dem Weg zur Damentoilette, unterhielt sich nun aber lebhaft mit einer rundlichen Frau mit schlumpfblauen Haaren. „Wusstest du, dass deine Eltern kommen würden?“ Es klang beiläufig, war es jedoch nicht. Der Schauspieler kannte seine Kollegin besser als das. „Ich wusste nicht, dass sie hierher kommen würden. Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich es dir auch definitiv gesagt.“ Der Londoner respektierte Kristens Wunsch nach Beiläufigkeit, indem auch er diesen Ton annahm. Unterstrich seine Worte aber mit einem ehrlichen Lächeln. „Nein, ich hatte jetzt immer gedacht, dass sich sich heute morgen schon mit Lizzy getroffen haben.“ Der Brite zuckte mit den Achseln. Da hatte er wohl falsch gedacht. Einige Augenblicke lang aßen die Schauspieler schweigend vor sich hin. Rob sah sich nach dem Geburtstagskind um. Lizzy war nicht mehr zu sehen und ihre blauhaarige Freundin orderte gerade einen weiteren Drink am Tresen. Wahrscheinlich hatte ihre volle Blase Lizzy dann letztlich doch sozusagen in die Knie gezwungen. In Gedanken war der Engländer aber noch immer mit seinen Überlegungen von gerade eben beschäftigt. Der Brite räusperte sich. „Hey, ähm, wollen wir vielleicht mal kurz rausgehen?“ Der Ton war noch immer lässig und beiläufig. In Robs Augen stand jedoch eine Bitte.

Die Kristen zu lesen wusste. Hand in Hand schlängelten sie sich an den anderen Pub-Besuchern vorbei. Das Paar verließ dieses kleinen Paralleluniversum aus Wärme, Bier und Bratfett und befand sich bald darauf vor dem Pub. Hier war es kalt und nieselte, doch wenigstens waren die Schauspieler für sich. Zumindest mehr oder weniger. Unweit von ihnen stand ein schlaksiger Mann und zündete sich gerade eine Zigarette an. Die Flamme seines Feuerzeugs ließ Schatten auf seinem blassen Gesicht tanzen. Ein bebrilltes Mädchen war bei ihm. Das Mädchen schielte nun neugierig zu Kristen und Robert hin. Hinter den Gläsern ihrer Brille sahen ihre Augen unheimlich groß aus. Der Raucher tippte der jungen Frau dann jedoch mit einem knochigen Finger auf die Schulter und verwickelte sie in ein Gespräch. „Du ... Ähm ...“ begann Rob. Das Wummern der Bässe drang bis auf die Straße hinaus und Schnipsel des Songtexts waren auch außerhalb des Pubs gut zu verstehen. Das Lied, welches die Liveband gerade spielte, handelte von einer überstürzten Liebe. Ja, der Pub war sehr nah und doch war der Engländer froh, dass er mit seiner Freundin nach draußen gegangen war. Hier war es trotz der Nähe zum Pub doch ruhiger und privater. Irgendwie schien das für ein Gespräch wie dieses angemessen zu sein. „Du musst dir keine Sorgen machen, meine Familie ist nicht von Aliens ausgetauscht oder gehirngewaschen worden.“ Der Brite lachte auf. „Und wir sind auch nicht die nettesten Menschen der Welt – wie du ja an mir manchmal merkst.” Rob grinste schief. „Es ist nicht so, als wären sie nie wütend auf dich gewesen. Jetzt ist Lizzy so nett, aber wenn du ihr zur falschen Zeit und am falschen Ort begegnet wärst, dann hätte sie dich in tausend Stücke gerissen, glaub mir.“ Aus dem Grinsen wurde ein mattes Lächeln. „Aber was sie sagen stimmt. Ich bin glücklicher seit wir wieder zusammen sind. Also wenn das ihr Verhalten für dich eher erklärt, dann sag dir einfach, dass es dabei gar nicht so sehr um dich geht. Sie sind glücklich, dass ich glücklich bin. Du interessierst sie dabei noch weniger.“ meinte der Engländer halb im Scherz und halb ernst. „Noch. Und das ist eigentlich genau die Sache, weshalb ich eigentlich mit dir reden wollte.“ Wieder fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. Dieses war mittlerweile durch den Nieselregen schon ein wenig feucht. „Gerade eben, da drin ...“ Rob deutete hinter sich. „Alle waren so sehr mit der Vergangenheit beschäftigt. Was gewesen ist und was für Konsequenzen das noch hat oder nicht. Und ich versteh das, echt!“ Der Brite hob leicht die Hände. „Ich weiß schließlich sehr genau wie es sich anfühlt der Vergangenheit viel Raum zu geben.“ Kurz wandte er den Blick ab, dann sah er der Blondine aber wieder in die Augen. „Aber ich will einfach, dass du weißt, dass diese Dinge wirklich für mich in der Vergangenheit sind. Vielleicht sind sie für Lizzy und meine Eltern noch relevanter. Aber für mich ... Sie sind nicht vergessen, aber ich ...“ Für Robert war es schwer die richtigen Worte zu finden. Seine Worte klangen in seinen Ohren ungeschickt und sperrig. „Alle scheinen noch sehr mit der Vergangenheit beschäftigt zu sein. Sei es dein Fehler oder meine anderen Beziehungen oder was auch immer. Und ich verstehe das und ich weiß, dass man die Vergangenheit auch nicht einfach so abstreifen kann. Aber mich persönlich interessiert all das gar nicht mehr so sehr.“ Robert atmete tief ein und wieder aus. „Was mich viel mehr interessiert als die Vergangenheit ist unsere Gegenwart und unsere Zukunft.“


RE: I DON'T REALLY KNOW A LOT ABOUT LOVE - Kristen Stewart - 31.08.2021

Es war sehr zuvorkommend von Robert und typisch für ihn, dass er in diesem Augenblick den gleichen beiläufigen Tonfall annahm wie Kristen selbst. So nahm dieses Gesprächsthema nicht den ganzen Raum ein, sondern kam einen wirklich beiläufig vor, obwohl das Auftauchen von Rob’s Eltern eher eingeschlagen war wie eine Bombe. Doch mit dieser Einstellung war die Blonde vermutlich die Einzige in diesem vernebelten Pub, wo es eh wunderlich war, dass man noch die eigene Hand vor den Augen erkennen konnte. Alle Anderen begrüßten die Pattinsons voller Freude über die gelungene Überraschung für das Geburtstagskind. Natürlich glaubte sie dem Briten, dass er wirklich nichts davon wusste, dass seine Eltern heute hier vorbeischneien würden. Mit Sicherheit hätte er ihr das gesagt. Robert wirkte ziemlich abgelenkt, nachdem er der Amerikanerin seine Portion Fish and Chips hingeschoben hatte. Er schien nicht mitbekommen zu haben, dass seine Schwester den Tisch inzwischen verlassen hatte, weswegen er sie jetzt suchte. Kristen schnappte sich eine Pommes, um diese fast gänzlich in Ketchup zu tauchen und zu essen, so konnte Robert erst einmal seinen eigenen Gedanken nachhängen. KStew wollte sich gerade eine weitere Pommes gönnen, da räusperte sich der Ältere. Scheinbar schien er Lizzy gefunden zu haben. „Hey, ähm, wollen wir vielleicht mal kurz rausgehen?“ – fragte er, immer noch in dem gleichen beiläufigen Tonfall, obwohl die Intention seiner Bitte sicherlich nicht so beiläufig war. Die 28-Jährige nickte natürlich, steckte sich schnell die eben genommene Pommes in den Mund und war bereit ihrem Freund zu folgen.

Sie spürte, wie Robert nach ihrer Hand griff und gemeinsam kämpften sie sich durch den Pub, dessen Boden inzwischen mehr klebte als alles andere. Das gute Bier, das hier verschüttet worden war. Kaum befand sich das Paar vor dem Pub, wurde die Luft um Einiges besser. Natürlich war es kalt und der Nieselregen kroch in jede Kleidungsritze, aber damit musste man leben, wenn man sich freiwillig in der britischen Hauptstadt aufhielt. Obwohl der Himmel grau verhangen und es aufgrund der Uhrzeit schon ziemlich dunkel war, hatte Kristen das Gefühl, dass es hier draußen viel heller war. Die rauchigen Nebelschwaden fehlten, sodass man beinahe ungehinderte Sicht hatte. Die Blonde genoss die frische Luft, weswegen sie als Erstes tief einatmete und erst dann das Geräusch eines schnippenden Feuerzeugs wahrnahm. Vor dem Pub stand ein schlaksiger Mann, der sich gerade eine Kippe anzündete und der Duft der glimmenden Zigarette umhüllte sofort Kristens Kopf, sodass sie jetzt nichts dagegen hätte ebenfalls eine zu rauchen. Aber Rob’s Grund das Gespräch nach draußen zu verlegen war erst einmal wichtiger, weswegen sie ihre Jacke etwas enger um ihren Oberkörper zog und sich wieder an ihren Freund wandte. Obwohl die Pubtür verschlossen war, hörte man immer noch den Bass von drinnen. Konzentrierte man sich, dann sogar das Gemurmel der gesamten Geburtstagsgesellschaft, doch das sollte KStew jetzt nicht kümmern, weswegen sie auch gar nicht auf den aktuellen Liedtext achtete. Als der Brite stockend anfing, schaute sie ihn mit erhobenen Augenbrauen an. Jetzt benahm er sich wie sie, als sie Rob’s Eltern in den Pub hereinspazieren sah. „Alles okay?“ – fragte die Blonde beinahe etwas besorgt und war ziemlich gespannt, was der Ältere jetzt zu bereden hatte. Es dauerte einen Moment, ehe der Brite damit rausrückte, worum es ging. Immer noch um seine Familie, die plötzlich aufgetaucht war und nicht so auf Kristen reagiert hatte, wie diese es vermutet hatte. „Ja, das verstehe ich. Lizzy meinte so etwas Ähnliches schon zu mir. Doch… irgendwie habe ich einfach nicht mit solch einer milden Reaktion gerechnet, weißt du? Ich habe mir dieses erste Treffen nach alldem eher als dieses Zerreißen in tausend Stücke vorgestellt. Vermutlich bin ich nur enttäuscht, dass meine Vorstellung nicht eingetreten ist.“ – die 28-Jährige grinste schief und ließ die kleine Tatsache weg, dass sie solch eine Behandlung eher verdient hätte als die, wieder in den Kreisen der Pattinsons aufgenommen zu werden. Rob’s Lächeln erwärmte ihr Herz, denn scheinbar hatte er niemals mit solch einer Reaktion gerechnet. Für ihn schien es klar gewesen zu sein, dass seine Eltern die Schauspielerin erneut akzeptieren würden. „Aber was sie sagen stimmt. Ich bin glücklicher seit wir wieder zusammen sind. Also wenn das ihr Verhalten für dich eher erklärt, dann sag dir einfach, dass es dabei gar nicht so sehr um dich geht. Sie sind glücklich, dass ich glücklich bin. Du interessierst sie dabei noch weniger.“ – ergänzte Robert seine Aussage und wiederholte damit genau das, was Lizzy schon vor einigen Minuten im Pub meinte. Alle waren froh ihren Robert wieder glücklich zu sehen, auch wenn Kristen dafür der Grund war. Scheinbar schien sie was anders zu machen als die Frauen vorher, obwohl sie diese Vergangenheit mit sich brachte. Die 28-Jährige war sich jedenfalls sicher, würde sie sich noch einmal so einen Fehltritt leisten, dann würde die Familie Pattinson sie zerreißen. Dieses Mal mit Sicherheit, doch das würde nie wieder vorkommen. Nie wieder, da war sich KStew mehr als sicher. „Noch. Und das ist eigentlich genau die Sache, weshalb ich eigentlich mit dir reden wollte.“ – erneut schaute die Blonde mit erhobenen Augenbrauen auf, denn sie dachte, dass sie quasi schon über diese Sache sprachen. Was lag ihm noch auf der Seele? Wie immer, wenn Rob unsicher war, fuhr er sich durch das Haar und sprach die Situation von eben an. Sein Daumen zeigte hinter sich auf den Eingang zum Pub. Es ging darum, dass wieder einmal die Vergangenheit dadurch hervorgeholt wurde. Logisch, ihre gemeinsame Vergangenheit war ein Grund, warum sie wieder zusammen waren. Und ihre gemeinsame Vergangenheit war wie ein Schatten, der irgendwie immer über ihnen lag. Wie eine lästige Regenwolke. Anfangs gelang es Kristen besser als Rob die Vergangenheit hinter sich zu lassen, weswegen sie eher bereit war wieder mit ihm zusammen zu sein und so die ganze Geschichte ihren Lauf genommen hatte. Doch der heutige Abend hatte die Schauspielerin selbst noch einmal in die Vergangenheit katapultiert, obwohl sie dachte darüber stehen zu können. Mit voller Wucht traf sie die Wahrheit. Ihr Fehler trat so bewusst vor ihre Augen, dass sie ihn kaum noch ausblenden konnte, obwohl die Reaktionen aller ihr eigentlich zeigten, dass es Zeit war an die Zukunft zu denken. Sie hatten es geschafft. Sie waren trotz allem wieder ein Paar und alle freuten sich darüber. Scheinbar war dies auch genau das, auf was Robert in diesem Moment hinauswollte. Man konnte die Vergangenheit nicht vergessen, aber man konnte sich bemühen mehr nach vorne zu schauen als zurück. „Alle scheinen noch sehr mit der Vergangenheit beschäftigt zu sein. Sei es dein Fehler oder meine anderen Beziehungen oder was auch immer. Und ich verstehe das und ich weiß, dass man die Vergangenheit auch nicht einfach so abstreifen kann. Aber mich persönlich interessiert all das gar nicht mehr so sehr.“ – der Brite atmete tief ein und wieder aus, als würde ihn das Gespräch etwas anstrengen. Es war schon von ihm selbst zu hören, dass er sich gar nicht wirklich für die Vergangenheit interessierte. Das lockerte die Klammer, die sich in diesem Augenblick um ihr Herz gelegt hatte. „Was mich viel mehr interessiert als die Vergangenheit ist unsere Gegenwart und unsere Zukunft.“ – in diesem Moment grinste die Schauspielerin breit. So breit wie es ging. Das war genau das, was sie von Anfang an gesagt hatte. Was sie von Anfang an wollte. Nun, da sie wusste, dass Robert genauso denken und sich mit diesem Gedanken abfinden konnte, war sich Kristen in dem Gedanken von vorhin noch viel sicherer. Die Beiden mussten einen weiteren Schritt wagen, um ein neues Kapitel in ihrem gemeinsamen Leben aufschlagen zu können. Das würde dieses „in die Zukunft blicken“ noch viel mehr erleichtern, wenn man durch diesen Schritt die Vergangenheit noch weiter hinter sich lassen würde. „Das sehe ich ganz genauso.“ – erwiderte die Blonde, immer noch mit dem gleichen Grinsen auf den Lippen. Sie legte ihre Hände in den Nacken des Älteren. Verkreuzte ihre Finger. „Ich bin zwar immer noch geschockt, dass mich niemand zerreißen wollte, aber vielleicht können wir das jetzt wirklich hinter uns lassen. Ich will auch wissen, was die Zukunft für uns bereithält. Nur das zählt.“ – meinte sie und drückte dann ihre Lippen auf die des Briten, während sie in sich hinein schmunzelte, weil sie in diesem Augenblick zumindest eine Sache wusste, die die Zukunft für sie bereithielt. Eine Sache, von der Robert mit Sicherheit nichts ahnte. Niemals. Doch Kristen war sich sicher. So sicher wie niemals zu vor. Jetzt war sie an der Reihe den nächsten Schritt zu wagen und irgendwie hatte sie in diesem Moment das Gefühl, dass dieser Schritt wieder hier stattfinden würde. In London, vielleicht sogar in diesem Pub. Wo alles wieder seinen Lauf genommen hatte. Wo sie im Streit auseinander gegangen waren. Es wurde Zeit, dass über dieser Stadt nicht mehr nur die Wolken der Vergangenheit lagen. Es wurde Zeit für Sonnenschein.

- ENDE -