# Wenn der Vorhang fällt
IT'S ALWAYS BEEN ABOUT ME, MYSELF, AND I - Druckversion

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IT'S ALWAYS BEEN ABOUT ME, MYSELF, AND I - Robert Pattinson - 18.09.2021

It's always been about me, myself, and I
I thought relationships were nothing but a waste of time
I never wanted to be anybody's other half
I was happy saying I had a love that wouldn't last
That was the only way I knew 'til I met you
You make me wanna say
I do
KRISTEN STEWART & ROBERT PATTINSON # EIN PUB # LONDON, ENGLAND # 15. DEZEMBER 2018 # FRÜHER ABEND


„Ich wusste gar nicht, dass du so sehr auf englisches Bier stehst!“ meinte Robert feixend, während er seine klammen Finger noch tiefer in die Taschen seines Mantels schob. Es war ein klirrenden kalter Abend im Dezember. Die Wangen des Schauspielers waren vor lauter Kälte bereits gerötet und sein Atem stieg in weißen Wolken dem rosafarbenen Himmel entgegen. Noch dämmerte es, doch schon bald würde die Dunkelheit des Winterabends sich wie ein Tuch über London gelegt haben. „Dass die Kultur hier dir so dermaßen viel bedeutet! Was kommt als Nächstes?“ grinsend drehte Robert den Kopf zu Kristen, die neben ihm lief. Schnee knirschte bei jedem Schritt unter den Stiefeln des Briten und Schnee tanze auch um die Brünette herum. Unzählige kleine Kristalle, die eine ganz eigene Choreografie vorführten und sich mit den silbernen Bindfäden des Regens mischten. „Marmite auf deinem Frühstücksbrot? Oder soll ich dir beibringen wie man Cricket spielt?“ fragte der Engländer seine Freundin neckend. Mit etwas starren Bewegungen zog der Brite die Schlaufe seines Schals noch ein wenig enger um seinen Hals. Da der Schal eine etwas eigenartige, gelbe Farbe hatte hatte Lizzy ihn vorhin gackernd als den 'Huffepuff-Schal' ihres Bruders bezeichnet. 'Ist es nicht schön zu sehen, dass er seinem alten Hogwartshaus noch immer treu ist?' hatte sie mädchenhaft kichernd gefragt und Kristen dabei schwesterlich einen Arm um die Schulter gelegt. „Aber du sagst es mir schon, bevor du die englische Staatsbürgerschaft beantragst, oder?“ fragte Rob die Brünette schmunzelnd und musterte Kristen, deren blasse Haut noch weißer war als die Schneeflocken, welche die Schauspielerin tanzend umgaben. Jungenhafter Schalk leuchtete zunächst in Robert Augen auf, doch dann runzelte der Brite die Stirn. Er hatte seinen Seine Bemerkungen eigentlich ganz lustig gefunden, wenn er ehrlich war. Vielleicht war kein Scherz dabei, der es in eines dieser Witzbücher schaffen würde, aber so komplett unlustig war der Londoner doch nicht gewesen. Andere Leute wären bei einem gemeingefährlichen Wetter wie heute Zuhause auf der sicheren Couch sitzengebliebenen, doch Kristen Jaymes Stewart riskierte vielleicht nicht ihr Leben, aber definitiv zumindest mal ein gebrochenes Bein – und das nur um in einem englischen Pub ein englisches Bier trinken zu können! Das bewies einmal mehr wie verrückt amerikanische Touristen doch waren und es war praktisch eine Einladung dazu blöde Kommentare wie die von Robert von sich zu geben! Und Kristen hätte zumindest diese Staatsbürgerschafts-Bemerkungen mit einem leisen Lachen oder einem Augenrollen kommentieren müssen! Aber Fehlanzeige! Rob sah die Amerikanerin unschlüssig an. Kristen wirkte so als hätte sie ihren Freund gar nicht richtig gehört. So wäre sie selbst gar nicht richtig hier. Und wenn der Schauspieler so zurückdachte, dann musste er feststellen, dass die Schauspielerin sich eigentlich bereits vorhin, in Lizzys Gegenwart, so eigenartig verhalten hatte. Wirklich komisch. Robs Augenbrauen zogen sich zusammen. Der Brite verscheuchte diese Gedanken dann aber aus seinem Kopf. Vielleicht litt KStew einfach noch immer unter dem Jetlag, den dieser Trip ihr eingebracht hatte oder der Londoner bildete sich das eigenartige Verhalten seine Herzdame nur ein.

„Was ist das denn? Haben die heute geschlossen?“ fragte der Engländer überrascht und reckte den Hals ein wenig. Bereits von Weitem war zu erkennen, dass der Pub –das Ziel des Paares – an diesem Abend anscheinend wirklich menschenleer war. Da waren keine hell erleuchteten Fenster, die mit ihrem wohlig-warmen Licht zuverlässig Gäste anlockten. Keine fröhliche Musik, deren Klang man bis nach Draußen hören konnte. Kein schallendes Gelächter, welches sich mit munterem Geplapper vermischte und selbst von der Straße aus zu hören war. Nichts. Der Pub war wie eine Ruine. Ein völlig verlassener Ort. Es war beinahe schon unheimlich. Als würde man vor den Toren eines Spukschloss stehen. Rob runzelte die Stirn. Seine Augenbrauen berührten sich schier. Kurz darauf erreichte das Paar jenen Pub, in dem Lizzy kürzlich ihren Geburtstag gefeiert hatte. Rob schirmte sein Gesicht mit der Hand ab und trat näher an das Fenster des Pubs heran. Durch seinen heißen Atem beschlug die Scheibe etwas. Der Schauspieler spähte ins Innere des Etablissements. Keine Gäste, die sich lachend zuprosteten und keine Bedienungen, die von Tisch zu Tisch sprinteten. Niemand. Was ging da vor sich?! „Ich glaube wir müssen wieder gehen. Vielleicht finden wir ja einen anderen Pub, der dir genauso gut gefällt wie der hier. Aber der hier ist heute anscheinend tatsächlich zu.“ meinte der Brite mitfühlend und mit echtem Bedauern in der Stimme, während der Engländer noch immer zu den Tischen sah, an denen jetzt eigentlich Gäste sitzen sollten. Er verstand das gar nicht. Ja, Robert hatte zu Kristen vorhin, noch bevor das Paar sich auf den Weg gemacht hatte, im Scherz gesagt, dass bei diesem Wetter niemand in den Pub oder sonstwo hingehen würde. Aber genau das war der Punkt, der Brite hatte das im Scherz gesagt! Das hier war England! Ein Besuch im Pub gehörte für viele Menschen hier genauso selbstverständlich zum Tag dazu wie das morgendliche und abendliche Zähneputzen zu ihrem Tag dazu gehörte! Wo tranken all diese Leute jetzt ihr Bier? Wo orderten sie fettige Burger und klebrig-süße Desserts? Wo schimpften sie kopfschüttelnd über Politiker? Wo diskutierten sie inbrünstig die letzte Folge von EastEnders? Was war passiert? Hatte Robert irgendwas nicht mitbekommen? Hatte die Firma Heinz die Herstellung von Baked Beans eingestellt und damit ohne es zu wollen eine Staatstrauer heraufbeschworen, in Folge derer alle Pubs geschlossen bleiben mussten? Seine Blicke suchten nach einem Zettel am Fenster, der alles erklärte. Nach einem Fetzen Papier, auf dem in krakeliger Schrift Etwas geschrieben stand wie 'Wegen Erkältung heute geschlossen!' Aber nein, da war kein Zettel, da war keine Erklärung, da war nich ... In dem Moment hörte der Schauspieler das Geklimper des Schlüsselbundes.

Verwundert drehte der Schauspieler sich zu seiner Freundin um, welche gerade einen recht schwer aussehenden Schlüsselbund auf der Suche nach einem speziellen Schlüssel durchkämmte. Moment! Waren das die Schlüssel für diesen Pub?! Natürlich waren sie das … „Scheiße, Stewart, dass du total auf englischen Kram stehst wusste ich ja grundsätzlich schon, aber dass du so sehr darauf abfährst, dass jetzt gleich einen ganzen Pub gekauft hast!“ Rob lachte auf. In seinem Lachen schwang jedoch eine zittrige Nervosität mit. Der Londoner hatte keine Ahnung was hier abging und er wusste nicht was er davon halten sollte. Sein Geburtstag war erst im Mai, eine Überraschungsparty anlässlich seines Ehrentages konnte also schon mal nicht der Grund für diese komische Aktion hier sein. Nur was denn dann? „Musste es echt gleich ein ganzer Pub sein? Hättest du nicht vielleicht erstmal mit einer kleinen Spardose in Form einer roten Telefonzelle anfangen können?“ Robert scherzte weiter, tatsächlich war Humor jedoch in dem Moment vornehmlich eine Strategie, um mit dieser verwirrenden Lage besser umgehen zu können. Mittlerweile stand natürlich außer Frage, dass Kristen irgendwas im Schilde führte. Aber auf die Frage nach dem 'Was?' hatte der Londoner keine Antwort parat.

Schließlich fand Kristen den Schlüssel, den sie gesucht hatte. Die Brünette schloss die Tür auf und betrat den Pub. Robert folgte der Amerikanerin ins Innere des Etablissements. Sein Gang war dabei weder besonders leichtfüßig, noch richtig vorsichtig, sondern wirkte eigentlich ganz normal. Innerlich war der Brite jedoch schon ein wenig auf Hut. Während der Engländer hinter Kristen herlief, sah Robert sich im Innern des Pubs um. Überall verwaiste Tische. Jetzt hier zu sein fühlte sich irgendwie so an würde man auf einen alten Dachboden hinaufklettern. Als würde man einen halb vergessener Ort voller vergilbter Erinnerungen und Spinnweben besuchen. Was wahrscheinlich am Kontrast lag. Robert kannte diesen Pub als einen durch und durch lebendigen Ort. Hier war normalerweise das pralle Leben beheimatet. Erinnerungen an Lizzys Geburtstagsfeier fluteten nun unweigerlich Robs Verstand. Unzählige Schnipsel und Snapshots tauchten vor seinem geistigen Auge auf. Eine feixende Victoria, die sich mit Ketchup bekleckert und ihren Humor trotzdem nicht verloren hatte. Lizzys Tiara mit den Glitzersteinen aus Strass. Die Freundin mit den schlumpfblauen Haaren. Robs Portion Fish and Chips, welche zu einer gemeinsamen Portion des Paars geworden war. Kristens Hand, die Robert unterm Tisch gehalten hatte. Das pralle Leben eben. Nun war es hier jedoch still und einsam und dadurch wirklich fast gespenstisch. Der Brite fuhr im Vorbeigehen mit der Hand über einen der massiven Holztische. Der Schauspieler erwartete fast, dass seine Fingerspitzen Spuren in einer dicken Staubschicht hinterlassen würden. Was natürlich nicht geschah. Das Gefühl sich beinahe an einem von Geistern heimgesuchten Ort zu befinden blieb dem Londoner jedoch erhalten. „Hier ist echt kein Mensch.“ stellte Rob fest, einfach um der Stille und seiner eigenen Irritation entgegenzuwirken. „Wo die wohl hin sind?“ Rob warf die Frage in den Raum, nur um sie dann selber zu beantworten. „Meinst du wir haben den Beginn der Zombie-Apokalypse verpasst und die Angestellten und Gäste dieses Pubs sind von unseren neuen Gebietern überrannt und schon mit Stumpf und Stiel gefressen worden, noch bevor wir auch nur von unseren neuen Overlords gehört haben?“ In seinen eigenen Ohren hörte sich dieser Witz dumm an und nicht mal so dumm, dass er schon wieder witzig war. Robert seufzte resigniert. Schließlich streckte er die Hand aus und legte sie auf die schmale Schulter seiner Freundin, die noch immer vor Rob herging. Als Kristen sich daraufhin umdrehte und den Londoner ansah, betrachtete dieser die Amerikanerin einen Moment lang schweigend und abschätzend. „Was soll das hier?“ fragte Robert mit leiser Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern und gleichzeitig doch auch fest war. „Ich meine das alles. Dieser menschenleere Pub.“ Der Brite machte eine ausladende Geste. „Soll das eine Art Scherz sein?“ Diese Frage war genau das. Eine Frage. Robert kam sich nicht verarscht vor, er war wirklich einfach nur verwirrt. Er fühlte sich mittlerweile wie die Person, die als einzige in ihrer Clique einen Witz nicht verstand. Alle klopften sich auf ihre Schenkel und brüllten vor Lachen, nur diese Person stand regungslos und mucksmäuschenstill in der Ecke. „Komm schon!“ bat der Engländer die Brünette. „Sadismus steht noch dir noch weniger als die Farbe Pink. Also sag mir schon endlich was hier gespielt wird!“ Den Worten folgte ein zittriges Lachen. Wieder benutze der Schauspieler Humor, um mit dieser skurrilen Situation besser klar kommen zu können. Nur ging dieser Plan nicht auf. Dafür war das hier mittlerweile höchstwahrscheinlich schon zu abgedreht. Rob rang sich ein schiefes Grinsen ab, sah Kristen jedoch ernst und eindringlich an. „Komm schon, Stewart, halt mich nicht so hin.“