# Wenn der Vorhang fällt
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JUST A TINY SPARK - Jennifer Lawrence - 23.10.2021

Just a tiny spark
I give it all my oxygen
To let the flames begin
JENNIFER LAWRENCE & DANIEL RADCLIFFE # EIN SERIENSET # LOS ANGELES, KALIFORNIEN, USA # 11. NOVEMBER 2018 # MORGEN


Augen zu und durch! Wobei Jennifer, die ja schon mit offenen Augen dazu neigte über ihre eigene Füße zu stolpern, ihre Augen jetzt wohl besser nicht hätte schließen sollen. Was die Schauspielerin dann auch nicht tat. Schließlich wollte die Blondine Peinlichkeiten und Knochenbrüche zumindest an ihrem allerersten "richtigen" Arbeitstag bei diesem neuen Projekt vermeiden. Das eingerollte Script in der Hand steuerte Jennifer auf den Raum zu, in dem der Table Read gleich stattfinden würde. Ihr Gang war nicht scheu und zaghaft, aber auch nicht wirklich beschwingt. Was durchaus zu dem Gemütszustand der jungen Frau passte. Der Amerikanerin war nicht wirklich mulmig zumute. Da war kein Lampenfieber mit feuchten Händen und Schweißperlen, die auf Jens Stirn glänzten. Jennifer fühlte sich aber auch nicht wie jemand, der gleich ganz selbstverständlich zuerst diesen Raum und dann das ganze Set im Sturm erobern würde. Und all das vielleicht auch noch so als wäre es eine Art Geburtsrecht, an dem die Blondine noch nie gezweifelt hatte. Nein. Das hier fühlte sich eher so an wie der erste Tag in der Schule nach den langen Sommerferien. Man wusste irgendwie auf was man sich einließ. Irgendwo war es durchaus vertraut. Und doch war es auch anders und neu. Irgendwas Verheißungsvolles lang in der Luft, wie es so typisch für einen Neubeginn war. Man konnte förmlich spüren wie jemand die Seite umschlug und wie das neue Kapitel begann. Da war ein Gefühl von Nervenkitzel und sogar das leise Flüstern des Abenteuers. Nicht direkt ein Ruf, aber doch deutlich zu vernehmen. Als Teenager hoffe man zu Beginn des neuen Schuljahrs vielleicht auf eine Einladung zum Schulball. Zur selben Zeit war so ein Neustart aber oft eben auch eine Reise ins Ungewisse. Der Sommer war heiß und lang gewesen. Waren die besten Freundinnen des alten Schuljahres das heute noch immer oder lästerten sie bereits gnadenlos über einen ab? Man konnte nicht wissen was das neue Schuljahr bringen würde, selbst wenn man in dieselben Gesichter (nach den Ferien vielleicht etwas braungebrannter oder verpickelter) sah, in die man auch vor einigen Wochen schon geblickt hatte. Jennifers Lage war vergleichbar. Sie war nicht erst seit gestern Schauspielerin. Sie wusste wie man sich am Set verhielt. Wie man mit Regisseuren und Kollegen umging. Diesbezüglich fühlte die Amerikanerin sich ziemlich (selbst)sicher. Und sie fieberte der Arbeit entgegen. Jennifer hatte das Script verschlungen und konnte es kaum abwarten in die Welt des alten Hollywoods einzutauchen. Trotz allem wusste sie jedoch auch nicht was sie genau erwartete. Oder wer sie erwartete. Eventuell war ja ein Kollege dabei, der sie zur Weißglut treiben würde oder vielleicht würde sie sich mit den Regieanweisungen schwer tun. Gedanken wie diese bereiteten der Amerikanerin keine schlaflosen Nächte. Jennifer war deshalb nicht paranoid oder ging vom Schlimmsten aus. Doch an einem Tag wie heute folgten der Schauspielerin solche Gedanken eben doch unauffällig wie Schatten.

Als die Blondine das Klacken von hohen Absätzen hörte drehte Jennifer sich reflexartig um. Kurz darauf stolzierte eine gertenschlanke Frau an der Amerikanerin vorbei. Mit den pechschwarzen Haaren und den blutrot geschminkten Lippen erinnerte sie an eine erwachsene Version von Schneewittchen. Jen runzelte die Stirn und kramte in ihrem Gedächtnis nach einem Namen. War die Frau, die von einer Wolke aus blumig duftendem Parfüm umgeben war, eine Kollegin? Die Blondine musterte die Dunkelhaarige, die ein eng anliegendes Designerkleid trug, welches farblich perfekt zu ihren High Heels passte. Nanu? Hatte JLaw was verpasst? Seit wann war ein Table Read eine Modenschau? Jennifer selber trug ein Sweatshirt, eine verwaschene Jeans und ihre Füße steckten in Chucks, die nicht ausgelatscht, aber auch nicht nagelneu waren. Sie sah also vielleicht nicht aus wie die zottelige Cousine von Oscar, dem grünen Mülltonnenbewohner aus der Sesamstraße, doch Haute Couture war definitiv auch was Anderes. Egal! Jennifer war zufrieden mit sich und ihrem Outfit. Schneewittchen drückte ihre Rücken durch und ging nun geradewegs an dem Raum vorbei, den die Schauspielerin anvisierte. Während die elegant gekleidete Frau schließlich aus Jens Blickfeld verschwand, erreichte die Blondine ihr Ziel.

Im Raum angekommen blieb Jennifer zunächst im Türrahmen stehen und sah sich um. Es waren noch längst nicht alle Kollegen in dem Zimmer versammelt, doch einige hatten ihren Weg hierher durchaus schon gefunden. Jens Blicke wanderten zu zwei Frauen, welche die Köpfe zusammengesteckt hatten und tuschelten. Ihre Scripts lagen noch achtlos neben ihnen. Eine der Frauen hob nun den Kopf. Ihr Blick traf den von Jennifer und die beiden Blondinen nickten einander kurz zu. Dann wandte die Kollegin sich wieder ihrer Freundin zu und Jennifer schickte ihre Blicke weiter auf Wanderschaft. Manche Gesichter kamen der Amerikanerin bekannt vor. Einige Kollegen kannte sie ganz gewiss. Andere hingegen waren ihr völlig fremd. Ein Mann saß etwas abseits und war allem Anschein nach ganz in sein Script vertieft. Er hatte die Aura und das Aussehen eines Filmstars mit seinen hohen Wangenknochen, den dunklen Augen und der cool-distanzierten Art. Doch in einem Film gesehen hatte die Blondine ihn noch nie. Ihre Blicke huschten dann auch ohnehin weiter. Sie suchte jetzt ganz gezielt nach Alex Esmail. Ein Schauspieler, den die Amerikanerin noch gar nicht persönlich kannte, mit dessen Arbeit sie sich jedoch bereits vertraut gemacht hatte. Zumindest teilweise. Jen hatte sich Attack the Block angesehen und war schon sehr gespannt auf Alex. Der junge Engländer war nämlich Jennifers Leading Man bei diesem Projekt. Oder das würde er zumindest sein, falls er denn mal auftauchen würde. Die Blicke der Amerikanerin sprangen weiter im Raum umher, doch den Briten fanden sie nicht. Naja, er hatte ja auch noch etwas Zeit bis er hier sein musste. Plötzlich drang die glockenhelle Stimme einer Produktionsassistentin an das Ohr der Schauspielerin und riss diese aus ihren Gedanken. Die andere Frau stellte sich kurz vor und äußerte ihre Vermutung, dass Jen, die sich wohl sehr offensichtlich suchend umgesehen hatte, doch eventuell nach Alex suchte, nicht wahr? Genau genommen war es eine halbe Vermutung und eine halbe Frage. Schließlich sprach die Frau etwas drucksend weiter. „Er wird heute nicht hier sein. Tatsächlich wird er bei diesem ganzen Projekt nicht dabei sein. Es … Ähm … Gab kurzfristig eine Änderung bei der Besetzung.“ Was?! Die Brünette bat Jen darum ihr zu folgen. Was diese auch tat, immer dem wippenden Pferdeschwanz hinterher. Während die Frauen den Raum durchquerten erklärte die sichtlich nervöse Produktionsassistentin der Amerikanerin weshalb es zu der Änderung gekommen war. Sie erläuterte außerdem etwa tausend Mal weshalb Jennifer die Neuigkeiten jetzt und auf diese Weise – und nicht etwa schon viel früher und auch vom Regisseur, einem Produzenten oder einem Agenten erfahren hatte. Die Frau mit dem Pferdeschwanz berichtete von einem Regisseur, der die Neuigkeiten eigentlich definitiv persönlich hatte überbringen wollen, sie sprach von Chaos, von einem gewaltigen Hin- und Her und wirklich sehr kurzfristigen Entscheidungen. Jen nickte höflich, bekam von all den Erklärungen und auch von all den Entschuldigungen der Frau jedoch letztlich nicht besonders viel mit. Ein neuer Schauspieler sollte Edward Gladstone spielen?! Diese Information kam ihr richtig sperrig vor und wollte gar nicht in ihren Kopf hineingehen. Die Amerikanerin hatte sich ganz und gar auf Alex eingestellt gehabt und … Die Produktionsassistentin blieb recht abrupt stehen. Sie räusperte sich und deutete auf einen jungen Mann, der Jennifer durchaus nicht fremd war. „Darf ich vorstellen …“ Die Brünette lächelte, was scheu und auch ein wenig erzwungen wirkte. „ …Unser neuer Mister Edward Gladstone.“ Jennifer sah ihr Gegenüber da schon überrumpelt und mit weit aufgerissenen Augen an. Ihre Lippen formten ungläubig ein einziges Wort „Daniel?“


RE: JUST A TINY SPARK - Daniel Radcliffe - 12.11.2021

Das war schon etwas besonderes. Nicht nur für Jen, den Showrunner und eigentlich jeden beteiligten an der Show, sondern auch für ihren neuen Spielpartner, Daniel Radcliffe. Die Meisten hier hatten schon einmal zuvor an Serien gearbeitet, die meisten sogar schon über mehrere Jahre. Nur die wenigsten waren neu und hatten nur vereinzelte Tage an Seriensetz gearbeitet und zu dieser Gruppe gehörten auch Jennifer und Daniel. Beide hatten schon kleinere Auftritte in Serien gemacht, aber wirklich, länger present zu sein, war ihnen bisher verwehrt geblieben. Schon irgendwie lustig wenn man bedachte das beide ihren Durchbruch mit Filmreihen hatten, Sie bekannterweise in den Hunger Games Filmen und Daniel als Harry Potter in den Filmen des gleichen Namens. Wenn man nach Schauspielern mit Serienerfahrung suchte, musste man jedoch auch nicht lange suchen, gleich neben Daniel saß bei dem Table Read nämlich Patton Oswald, der die Rolle des Frederick "Fish" Grumsby spielen würde. Ebenfalls Erfahrung hatte einer der Antagonisten der Serie, Lloyd Croghan, der von John Goodman gespielt wurde.

Das Daniel hier war, lag mehr am Element des Glücks als an irgendetwas anderem. Alex Esmail hatte noch wenige Tage zuvor seine Beteiligung an der Serie aufgekündigt und war gegangen. Daniel hatte daraufhin einen Anruf bekommen und man hatte ihm noch über Nacht die Scripte für die ersten 3 Folgen geschickt und eine Zusammenfassung wie die erste Staffel weitergehen würde. Sofort hatte Daniel angefangen zu lesen und für jemanden, der gerne von sich behauptete keine Romane lesen zu können weil ihm die Konzentration fehlte, machte er sich nicht schlecht. Dank einer Nachtschicht hatte er es geschafft alle zu lesen und sagte schließlich zu. Wie kurzfristig das war zeigte sich daran das Daniel den Großteil der ersten Folgen seinen Text über Cue Cards ablesen musste anstatt diesen zu lernen. Niemand, der nicht über ein Fotographisches Gedächtnis verfügte, würde das schaffen. Aber gut, er würde das schon schaffen, da machte er sich keine Sorgen ...hoffte er zumindest. Gespannt war er aber durchaus auf die Kostüme der Serie? Würden die typische 40er Jahren Anzüge und Kleider sehen oder schon eher auf T-Shirts und bunte Hemden setzen die langsam auf den Markt kamen. Jetzt selbst war Daniel ziemlich einfach gekleidet. Eine dunkelbraune Cordhose, festes Schuhwerk in Schwarz, ein blaues Shirt das an den Superbowl Sieg der New York Giants im Jahre 1990 erinnerte und eine Jacke aus Kunstleder.

Naja, die Überraschung war doch gelungen. Jen war doch ein wenig schockiert hier nicht den Briten Alex Esmail zu sehen sondern den Irisch-jüdischen Daniel, der auch einen Britischen Pass sein eigen nannte. Er war eingesprungen und dass, wie sie schon feststellen musste, recht kurzfristig. Er war absolut nicht überrascht sie hier zu sehen, schließlich wusste er ja schon das sie an diesem Projekt beteiligt war. Das sie hier mitarbeitete war doch sehr praktisch, aber nicht der Grund warum er zugesagt hatte. Es war mehr eine nette Beigabe, ohne sie jetzt herabsetzen zu wollen. Das würde er nie tun, wusste Jennifer doch genau wie er für sie empfand. "Ich habe sie bereits erwartet Miss Lawrence!" sagte er in bester Bond-Bösewicht Manier und begann eine imaginäre Katze auf seinem Schoß zu streicheln, nachdem sie seinen Namen geäußert hatte. Lange hielt er das allerdings nicht durch, denn er begann zu lachen. Er wollte das schon immer einmal zu jemandem sagen der nicht mit ihm rechnete und wenn sich diese Möglichkeit mit Jennifer bot, wäre es doch doof diese nicht zu nutzen. Er hoffte durchaus das diese Kleinigkeit die ganze Sache für sie aufheiterte. Ein Film konnte schon stressig genug sein und wie das bei einer Serie war wusste er nicht, aber er dachte nicht das es hier irgendwie anders war. Da diese aber nichts sagte, versuchte er es eben nochmal. "Harry Potter und Katniss Everdeen in einer Serie. Es wirkt fast ein bisschen wie die Fanfiction einer 14-jährigen." Zumindest die Produktionsassistentin und der neben Daniel sitzende Patton Oswald lachten, genau so Daniel selbst. Nur Jennifer schien noch das Lachen im Halse stecken zu bleiben. War es wirklich so ein Problem das nun nicht Alex Esmail diese Rolle übernahm, oder lag das Problem für Jennifer daran das eben er es war der nun den Edward Gladstone gab? Hatte sie ein Schwierigkeiten mit ihm zu spielen, eben weil sie wusste das er mehr als nur interessiert war? Öffentlich bekannt war das ja nicht, aber sie wusste es... Machte es die Dinge wirklich so viel schwieriger für die Blondine? Vielleicht brauchte sie aber wirklich nur eine Minute um sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen, zumindest war das die Erklärung die Daniel sich erhoffte.


RE: JUST A TINY SPARK - Jennifer Lawrence - 14.11.2021

Jennifer starrte Daniel noch immer ungläubig an. Fast so als hätte sie einen Geist und keinen Kollegen vor sich. Es fehlte eigentlich nur noch, dass die Augen der Schauspielerin aus ihren Höhlen hüpften und die Kinnlade der Blondine bis auf den Fußboden herunterklappte. Wie in einem Zeichentrickfilm. Wie bei den Looney Tunes. Riesengroße Augen und wilde Gesichtsakrobatik. So sah doch garantiert des Öfteren Wile E. Coyote aus, wenn ihm bewusst wurde, dass einer seiner eigentlich ach so gerissenen Pläne mal wieder nicht aufgegangen und der Road Runner dem Kojoten ein weiteres Mal entwischt war. Ja, so sah Wile E. Coyote fassungslos aus der Wäsche, kurz bevor ein Amboss mit einem komödiantisch lauten Knall auf dem Kopf des Pechvogels landete und so schließlich auch das Ende der gerade gezeigte Folge einleitete. Hach … Für einen gezeichneten Kojoten mochte das okay sein. Passend sogar. Seit Dekaden brachte der gute Wile so kleine und große Fans zum lachen. Aber für eine junge Frau aus Fleisch und Blut, die einem Kollegen gegenüberstand? Langsam wurde das hier peinlich! Tatsächlich dauerte Jens Schockstarre keine volle Minute an, doch für sie war dies eine peinliche Ewigkeit, die sich wie Kaugummi zog und immer unangenehmer wurde. Jen schluckte Ihr Mund war plötzlich trocken und ihre Zunge bleischwer. Sonst gar nicht um Worte bescheiden, wusste die Amerikanerin nicht was sie sagen sollte. Wie sie die Situation auflockern sollte. Klar, mit einem frechen Spruch oder einem Witz, doch sowas musste einem erstmal einfallen! Und in diesem ersten Moment brachte Jennifer ja noch nicht mal ein untypisch gepiepstes 'Hi!' hervor. Von irgendeinem schlagfertigen Kommentar mal ganz zu schweigen! Warum dem so war? Am liebsten hätte die Schauspielerin resigniert seufzend den Kopf in den Nacken gelegt. Nun, ein Grund für das Schweigen der Lawrence war tatsächlich die Überraschung darüber jetzt nicht Alex hier zu sehen. Jen hatte sich darauf gefreut den jungen Briten richtig kennenzulernen und mit ihm zu arbeiten. Er gehörte zu diesen Kollegen, die Zeitschriften gerne mal als 'frisch' und 'unverbraucht' bezeichneten. Das war natürlich irgendwo schon auch nur eine schöne Art, um zu sagen, dass niemand sie kannte. Allerdings hatten solche Kollegen oft auch eine eigene Außenseiter-Perspektive, Sichtweise und Herangehensweise, was auch ihre Arbeit beeinflusste. Sie waren teilweise (zumindest noch) unverfälscht(er) und nicht so eitel. Mutiger. Was die Zusammenarbeit mit ihnen sehr spannend machen konnte. Und Alex hatte zumindest wie jemand gewirkt, der sich nicht so sehr um den ganzen Hollywood-Zirkus scherte. Der noch Risiken eingehen wollte. Es war natürlich schwer zu sagen, denn die Blondine kannte nur Schnipsel von Alex' Arbeit und ihn nur als Jungen, der einen von einem Computerbildschirm entgegen lächelte. Und wie sporadisch war der Kontakt der Kollegen gewesen! Dennoch hatte den Briten diese rebellische Aura umgeben wie ein phosphoreszierendes Licht – und er hatte, Hand aufs Herz, auch einfach einen netten Eindruck gemacht. Wie ein cooler Type gewirkt. Sein Fernbleiben hier war daher also schon wie eine platzende Seifenblase für die Blondine. Kurzum: Jens geschockte Überraschung drehte sich um Alexander Esmail. Aber halt nicht nur. Sie drehte sich auch um Daniel höchstpersönlich…

Jen spürte nun wie sich die irritierten Blicke der Produktionsassistentin in ihre Seite bohrten. Aus den Augenwinkeln sah Jennifer außerdem, dass die buschigen Augenbrauen der Frau eine gerade Linie ergaben. Und auch Daniels leuchtend blaue Augen schienen die Blondine mit Blicken zu fixieren. Der jungen Frau wurde warm. So als würden Scheinwerfer und keine Augenpaare die Amerikanerin anstrahlen. Ein rosa Farbton kroch die Wangen der Schauspielerin hinauf. Die Amerikanerin fühlte sich auf eine unangenehme Weise an ihre Schulzeit erinnert, DIE Zeit der Peinlichkeiten schlechthin. Da half es auch nicht, dass Dan das Wort ergriff und scherzte. "Ich habe sie bereits erwartet Miss Lawrence!" Sie wünschte sie hätte darüber lachen oder zumindest kichern können, aber kein noch so kleiner Lacher rollte über Jens ungeschminkte Lippen. Eine ganze Weile war kein Ton von ihr zu vernehmen. Sag endlich was! zischte eine innere Stimme dann allerdings harsch und beendete so die Schockstarre der Amerikanerin. „Jetzt brauchst du nur noch paar Jahre mehr auf dem Buckel und eine echte Katze und dann bist du ein vorzeigbarer Blofeld.“ murmelte die blonde Amerikanerin. Es hätte ein Witz sein können, doch es klang leblos und mechanisch und so ging jeder Humor und jeder Esprit vollkommen verloren. Die Blondine versuchte sich an einem schiefen Grinsen. Der Versuch sah so aus als hätte Jen einen eigenartigen Krampf in den Lippen. Weder Daniel noch sonst eine anwesende Person kommentierte irgendwas davon. Jennifer dankte ihnen im Stillen für diesen Akt der Gnade. "Harry Potter und Katniss Everdeen in einer Serie. Es wirkt fast ein bisschen wie die Fanfiction einer 14-jährigen." fuhr Daniel fort als wäre nichts gewesen. „Bestimmt gibt es das als Fanfiction einer 14-jährigen.“ meldete sich jemand glucksend zu Wort. Jen fuhr herum und sah in das grinsende Gesicht von Patton Oswald. Warum und wie auch immer es geschah, Pattons Anwesenheit erinnerte Jen auf effektive Weise daran wo sie hier war. Sie war bei der Arbeit an einer Serie und es war höchste Zeit sich auch so zu verhalten! Höchste Zeit wieder Jennifer Lawrence zu sein! Sie riss sich zusammen, was jetzt überraschend gut klappte. „Dann wissen wir ja jetzt nach was wir in der nächsten Pause bei Archive of Our Own suchen werden.“ entgegnete Jen. Sie klang nun wieder selbstbewusster und präsenter. Sie war zurück im Hier und Jetzt. Die Blicke der Amerikanerin wanderten zwischen Patton und Dan hin- und her. Ihre Lippen waren zu einem schlagfertigen Lächeln gekräuselt. Was hatte Jennifer gerade nur gehabt? Es musste der erste Schock gewesen sein. Ja, zugegeben, auch jetzt war die Vorstellung mit Daniel zusammenzuarbeiten eigenartig. Awkward. Aber doch kein Grund wie ein Reh im Scheinwerferlicht einzufrieren! Nein! Sie waren doch beide schon so lange in diesem Business tätig. Daniels Gefühle für die Schauspielerin würden wenn überhaupt nur für den Briten ein Problem sein. Das zumindest versuchte Jen sich einzureden. Ihre Aufmerksamkeit galt jetzt ganz dem Londoner. Wieder beschlich sie das Gefühl, dass diese Situation ein wenig so war wie unerwartet auf einen Ex-Freund zu treffen, der nach längerer Abwesenheit wieder ein Teil der alten Clique sein wollte. Es war sperrig. Und man würde doch auch nie einfach nur Freunde sein können. Man war nicht einfach nur Freunde. Da war mehr. Irgendwas zwischen ihnen. Unausgesprochnen und unsichtbar, aber doch da. Die Blondine scheuchte diese Gedanken rasch aus ihrem Kopf. So ein Quatsch! Sie war nur nervös wegen der Serie! „Du bist also unser neuer Edward Gladstone.“ meinte die Blondine dann. Ihr Blick ruhte noch immer auf dem Dunkelhaarigen und Jens Lippen formten die Worte so langsam als wüsste die Blondine noch nicht so ganz was sie davon halten sollte. Die Amerikanerin legte den Kopf etwas schräg und musterte Dan einige Momente lang schweigend. Dann nickte sie. Ein kleines Nicken. Dann ein weiteres und noch eins. „Doch, ja.“ Jennifer lächelte aufrichtig und das Lächeln erreichte ihre Augen. „Ich kann es sehen.“ Und das meinte die blonde Amerikanerin ganz ernst, das konnte sie wirklich.


RE: JUST A TINY SPARK - Daniel Radcliffe - 18.12.2021

So ungläubig wie Jennifer ihn gerade ansah, kam er sich mehr und mehr deplatziert, als hätte er hier irgendwie nichts zu suchen. Gut, ein wenig war es ja auch so. Wenn man sich neben ihm die 3 anderen wichtigsten Darsteller ansah, war er nichts. John Goodman hatte eine lange und erfolgreiche Karriere, inklusive Emmy und Golden Globe Award, Patton Oswald hatte ebenfalls einen Emmy und auch einen Grammy gewonnen, Jennifer Lawrence hatte sogar schon einen Oscar gewonnen. Er hatte da nichts, den größten Preis den er bisher alleine gewonnen hatte war ein MTV Movie Award. Sollte wirklich er die Serie als Hauptdarsteller auf seinem Rücken tragen? War er da wirklich der richtige dafür? Er war da nicht so recht überzeugt um ehrlich zu sein, allerdings gab es eines das ihn immer wieder von den Zweifeln abbrachte, denn er konnte sich zumindest sagen das er noch nie einen absolut schlechten Film gemacht hatte, unerfolgreich ja, aber noch nicht so abgrundtief grottenschlecht wie Jennifers letzter Film Mother! Daniel hatte ihn gesehen und keine Sprache auf der Welt bat ihm die richtigen Worte um zu beschreiben was er von dem Film hielt, aber (und so viel konnte er an dieser Stelle sagen) es war nichts gutes. Ohne jetzt auf der Blondine herumhacken zu wollen, er konnte sich nur 3 Gründe warum sie in diesem Film mitspielte: 1. Sie hatte ein ernsthaftes Alkoholproblem. 2. Jemand hatte sie erpresst. 3. Es war einer dieser Vertrags-Erfüllungs-Filme, wie bei ihm und seinem letzten Film Der Kurier. Das nur letzteres ihm plausibel erschien musste er wohl nicht extra erwähnen. Wie auch immer, es war also alles mal wieder eine dieser Geschichten wo das Glas halb leer oder halb voll war, je nach dem wen man fragte. Gut, ihm musste der Film ja auch nicht gefallen und sicher gab es den ein oder anderen Film mit ihm bei dem Jennifer sich fragte ob Daniel noch ganz bei Sinnen war als er zugesagt hatte. Wie auch immer, den geplanten Hauptdarsteller Alex hatte man vielleicht als Frisch und unverbraucht bezeichnet, doch zu was machte ihn das? Er war 28 Jahre alt, also hoffte er von Bezeichnungen wie verbraucht und ausgelutscht noch etwas etwas entfernt zu sein und als eitel konnte man Daniel jetzt auch nicht bezeichnen, zumindest würde er sich nicht so bezeichnen und hoffte auch nicht so wahrgenommen zu werden. Klar, er hatte die eine oder andere Eigenheit aber, Schauspieler oder nicht, welcher Mensch hatte die nicht?

Es war schon sehr eigenartig für das Umfeld, wenn jemand wie Jennifer doch sehr still wurde. Natürlich waren das gerade die Momente in dennen man keine Aufmerksamkeit bekommen wollte, doch diese, durch dieses ungewöhnliche Verhalten, ungewollt generierte. Generell versuchte Daniel die Dinge einfach zu halten und alles gegebenenfalls mit einem Lockeren Spruch aufzulockern. Das er selbst niemals James Bond werden würde, war offensichtlich, er nahm sich für die Rolle viel zu wenig selbst ernst, Bond-Girl wurde bei seinem Geschlecht eher schwer und in der Rolle eines Bond-Bösewichts konnte er sich auch nur schwer vorstellen. Die Rolle eines Antagonisten würde würde er jedoch sofort übernehmen und das war nicht etwa Blofeld, sondern Aurec Goldfinger, denn jemand der Leute in Gold hüllte um sie zu töten, einen gewissen Humor hatte das schon, einfach durch die Ineffizienz der Methode und wie unnötig teuer sie war. Das Goldfinger jedoch so schnell neu gedreht wurde konnte er sich nicht vorstellen, besonders weil er es bezweifelte das man heute noch einen Film mit einer Figur die den Namen Pussy Galore trug ins Kino bringen konnte, da war doch schon vorprogrammiert das Feministische Gruppierungen auf die Matratzen gehen würden, durchaus zurecht wie Daniel fand. Nein, es gab nur eine Art von Agentenfilm in der Daniel sich sehen konnte und das war eine Parodie des Genres im Stile von Austin Powers. Gut, da waren die Namen nicht besser, aber es war eine Parodie und unterwarf sich damit ganz eigenen Regeln... Doch zurück zum Thema. Daniel Radcliffe und Jennifer Lawrence in ihren bisher wohl bekanntesten Rollen, ja das rief eigentlich regelrecht nach Fanfiction, schließlich basierten beide auf populären Kinderbuchreihen und die Filme waren Kassenschlager. Daniel hatte nur vermutet das es Fanfictions gab, um ehrlich zu sein hatte er nie nachgesehen, generell hatte er noch nie Fanfiction gelesen. "Können wir gerne machen, aber sobald ich irgendwo was von Bella Swan oder Edward Cullen lese bin ich weg." Meinte Daniel an dieser Stelle scherzhaft. Nichts gegen Robert Pattinson oder Kristen Stewart, mit ersterem hatte er sich beim Dreh von Harry Potter und der Feuerkelch gut verstanden, allerdings wäre dann mit Twilight noch das dritte Große Jugendfranchise hineinzuwerfen, es wohl etwas zu viel des guten.
So wie Jennifers Blick jedoch nun zwischen ihm und Patton Oswald hin und her wanderte, schien sie nun wieder unter den Lebenden zu wandeln. Gut, denn schließlich waren sie ja schließlich zum Arbeiten hier. Wäre Jennifer noch lange in ihren Gedanken versunken gewesen hätte es schwer werden konnten. Nun war sie jedoch wieder da und sie warteten auf eine andere Person, den Showrunner ohne den bekanntlich nichts ging. Bei Serien änderten sich sie Regisseure oft von Folge zu Folge, doch der Showrunner sorgte dafür das alles Konsistent blieb. Als die Blondine dann feststellte das er der neue Edward Gladstone war, nickte er. "Naja fast, Ich habe darum gebeten den Vornamen in Arthur zu ändern, denn mir ist eine Historische Ungenauigkeit aufgefallen, aber ja, ich bin Mr. Gladstone." korrigierte er sie, aber es stimmte, er war der Neue Hauptdarsteller. Der Grund für die Namensänderung war das Namen wie Edward und so weiter zu dieser Zeit in Großbrittanien unten durch waren und viele Briten nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Vornamen ändern ließen, wenn dieser Irgendwie in Richtung Edward oder Eduard ging. Das lag daran das abgedankte König Eduard VIII. offen mit einem gewissen Deutschen Diktator und dessem Dritten Reich kokettierte. Bei den Amerikanern war es ja auch nicht anders, oder warum gab es kaum Amerikaner die mit Vornamen Benedict hießen? Jedenfalls war der Name Edward zu der Zeit beliebt wie Fusspilz und deswegen hatte Daniel um die änderung gebeten, welche auch gewährt wurde.
Mit ihrem nächsten Blick schien es fast schon so als musterte Jennifer Daniel von oben nach unten, was ihn doch so langsam auf seinem Stuhl kleiner werden ließ. Erst als sie dann ein zustimmendes Ja von sich gab, ploppte er wieder in seine Ursprüngliche Größe zurück, auch wenn er mit 1,65 m nie wirklich groß war, sondern eher recht klein. Selbst Jennifer überragte ihn um 10 cm. Früher hatte er sich immer gewünscht noch ein Stück größer zu werden, momentan jedoch hatte er sich damit abgefunden. "Dann bin ich mal erleichtert." antwortete Daniel als sie meinte das sie es sehen konnte. Gut, wenn nicht, hätte das wahrscheinlich nicht viel geändert, allerdings viele Dinge wohl unangenehmer gemacht. "Gut, ich glaube viel mehr an Qualifikationen als Brite und Altersmässig im richtigen Rahmen sein gab es nicht." meinte er bescheiden.


RE: JUST A TINY SPARK - Jennifer Lawrence - 16.01.2022

Langsam taute Jennifer auf. Wie sich herausstellte war der erste Schock plötzlich Daniel vor sich zu haben doch weitaus weniger schwer verdaulich als Gänsebraten. "Können wir gerne machen, aber sobald ich irgendwo was von Bella Swan oder Edward Cullen lese bin ich weg." Jennifer lachte auf. „Das ist jetzt wohl der perfekte Moment um dir zu beichten, dass ich damals für die Rolle der Bella Swan vorgesprochen habe.“ meinte die Blondine schmunzelnd. Jennifer hob die Hand bevor Daniel Etwas sagen konnte. „Bevor du mich jetzt bis in alle Ewigkeit für die zutiefst fragwürdigen beruflichen Ziele meiner Jugend verurteilst …“ Jennifer kicherte. „…Bedenke Folgendes: Ich war jung und hoffte auf das Geld.“ Die Amerikanerin hob pseudo-entschuldigend die Schultern. Sie zuckte mit den Achseln, wie als wollte sie damit sagen 'Tja, war halt so.' „Gebrauchen können hätte ich es auf jeden Fall.“ fügte Jen in diesem nach wie vor amüsierten Tonfall hinzu. Die Blondine sagte das so als wäre es kaum mehr als ein Witz. Denn die Vorstellung von einer Jennifer, die leblos in die Kamera starrte und zwischen Team Edward und Team Jacob wählen musste, die kam der Schauspielerin heute wie ein bizarrer Scherz vor. Wie eine groteske Anekdote, die man … nun … in Situationen wie jetzt erzählte. Oder die man lallend preisgab, wenn man in einer netten Runde beisammensaß und nicht mehr ganz nüchtern war. Der Jennifer-als-Bella-Teil ließ die Schauspielerin also schmunzeln. Doch Jens Worte enthielten natürlich auch einen wahren und ernsten Kern. Als junger, unbekannter Schauspieler musste man sich doch über jede Rolle freuen, die man überhaupt bekam. Man konnte sich seine Rollen nicht aussuchen, hatte aber Miete zu zahlen und trotz Hollywoods total gestörtem Schönheitsideal manchmal auch das Verlangen nach einer Mahlzeit, die man auch finanzieren können musste. Also nahm man durchaus auch Rollen an, die man persönlich nicht gerade toll fand und spielte auch in Filmen mit, deren Drehbücher einem nicht unbedingt zusagten. So oder so, es war Zeit das Thema langsam gehen zu lassen. Jennifer räusperte sich. „Ich wollte es nur gesagt haben. Mit solchen Leichen im Keller geht man am besten offen um, sonst machen sie einen viel zu erpressbar.“ meinte sie abschließend zu diesem Thema und zwinkerte.

Was ihr Gesprächsthema anging verabredeten sich die Kollegen von der Vergangenheit und wandten sich der Gegenwart zu. Das Gespräch drehte sich nun um Dan und seine Rolle – beziehungsweise zunächst mal um den Namen dieser Rolle. "Naja fast, Ich habe darum gebeten den Vornamen in Arthur zu ändern, denn mir ist eine Historische Ungenauigkeit aufgefallen, aber ja, ich bin Mr. Gladstone." Jennifer deutete ein Nicken an und ihre Lippen formten ein stummes wie überraschtes 'Oh'. Jens Stirn war leicht gerunzelt. „Eine historische Ungenauigkeit?“ hakte sie nach und schob sich eine Haarsträhne hinters Ohr, was Ihre Ohrringe leise klimpern ließ. Eine historische Ungenauigkeit. Damit hatte die Blondine nicht gerechnet, ihre Augen funkelten jedoch interessiert. Um was es dabei wohl ging? „Für mich klingen beide Namen ziemlich altmodisch und versnobt, ehrlich gesagt. Es sind beides Namen wie die Queen sie ihren Kindern geben könnte.“ Falls sie das nicht sogar getan hatte. „Aber was weiß ich schon? Ich bin eine ignorante Amerikanerin. Alles, was ich über imposante Vornamen und englische Royals weiß, das hab ich aus dem OK Magazine und aus The Crown .“ witzelte Jen und schnitt die dazu passende Grimasse. Natürlich war sie längst nicht so ignorant wie sie gerade vorgab zu sein. Sie kokettierte halt ein wenig, nahm sich und ihre Landsleute etwas auf die Schippe und spielte auf Klischees an. Und man musste ja irgendwo auch bedenken, dass Amerika nunmal wirklich keine Monarchie zu bieten hatte. Hier gab es keine blassen Typen mit verstaubten Namen, die goldene Kronen auf ihren Häuptern trugen. Der letzte König, den Amerikas Staaten gesehen hatten, war ein gewisser Elvis Aaron Presley gewesen. Der King war 1977 gestorben und seitdem hatte niemand den royalen Titel mehr für sich beansprucht.

Doch zurück zum eigentlichen Thema! Daniels Rolle, in der Jennifer ihn durchaus sehen konnte, wie sie ja schon hatte verlauten lassen. "Dann bin ich mal erleichtert." Jen grinste frech von einem Ohr zum anderen. „Erleichtert muss du da gar nicht sein. Aber sieh es vielleicht als zusätzliche Bestätigung. Wenn ich dir sowas nämlich sage, dann kannst du davon ausgehen, dass ich es auch wirklich so meine. Ich habe viel zu wenig gute Manieren und bin auch viel zu faul, um dich oder einen anderen Kollegen was sowas angeht anzulügen. Seine Lügen muss man sich ja schließlich merken.“ verkündete sie vergnügt. Ob Daniel so eine zusätzliche Bestätigung wohl brauchte? Seine nächste Aussage hätte es Jennifer beinahe vermuten lassen können. "Gut, ich glaube viel mehr an Qualifikationen als Brite und Altersmässig im richtigen Rahmen sein gab es nicht." Jen verschränkte die Arme vor der Brust, gab ein Brummen von sich und sah den Londoner tadelnd an. Als ob jeder dahergelaufene Brite Dans Job machen könnte! Gib mir dein bestes Queen's English oder einen authentischen Cockney-Dialekt und dafür bekommst du eine Hauptrolle. Nein, nein, nein! Die Blondine schüttelte den Kopf, sicher hatte Dan nicht nur mit seinem Pass überzeugt. „Wenn dem wirklich so wäre, wenn allein deine Herkunft und dein jungenhafter Charme so entscheidend wäre, dann könnte ich ja jetzt auch vor Paddington Bär stehen.“ konterte die Schauspielerin und reckte leicht das Kinn. Auch wenn Jennifers Aussage nicht ganz stimmte. Paddington kam bekanntlich aus dem dunkelsten Peru und war, wenn man es genau nahm, daher nur "Wahl-Londoner". Patton fand es dennoch komisch. Er ließ nämlich ein bellendes Lachen von sich hören, welches Jen mit einem Blick in seine Richtung und einem Grinsen kommentierte. Dann wandte die Blondine sich wieder Dan zu. „Nein, es haben garantiert noch andere Faktoren eine Rolle dabei gespielt, dass du diese Rolle bekommen hast.“ Sie feixte noch immer. „Dein Ruhm zum Beispiel. Das Publikum kennt deinen Namen und ist vertraut mit deinem Gesicht. Produzenten mögen sowas.“ wollte Jennifer Daniel ein wenig aufziehen. Schließlich wurde die Amerikanerin jedoch ernster. „Aber mal im Ernst, du bist ein toller Schauspieler mit sehr viel Talent und Erfahrung und ich glaube, dass du deshalb die Rolle bekommen hast. Alles andere ist nur das Sahnehäubchen auf der Torte.“ Jennifer sah Daniel einen Augenblick lang schweigend an. Nur einen Wimpernschlag lang, doch es fühlte sich – ganz klischeehaft – länger an. Und relativ intim. Fast so als wären die Kollegen ganz allein im Raum. Noch so ein Klischee. Aber irgendwo kamen die ja auch her, also die Klischees. Ein ehrliches Lächeln umspielte die Lippen der Blondine. Die Ulknudel von gerade war verschwunden. An ihrer Stelle stand nun eine ernste junge Frau mit sanften Gesichtszügen vor Daniel. „So oder so, ich freue mich sehr auf unsere Zusammenarbeit.” Und das stimmte auch wirklich. An Alex verschwendete Jennifer mittlerweile schon keinen Gedanken mehr. Daniel würde ihr Leading Man sein und das kam der Amerikanerin durch und durch richtig vor.