21.03.2021, 12:48
Verrückt hier saß sie also in Bens Wohnzimmer und hatte gerade ein Date mit ihm ausgemacht. EIN DATE. Nina konnte nicht sagen, wo dieser Mut hergekommen war, aber sie war glücklich es ausgesprochen zu haben. Sie hatte verdient glücklich zu sein, und wenn es nicht mit Ben war, dann hatte sie wenigstens einen Freund gefunden. Jemanden der sie auch in ihren schlechtesten Zeiten gesehen hat und immer noch an ihrer Seite war. Mit einem Blick zu ihm, nahm sie ihren letzten Schluck aus der Tasse, mit dem himmlischen Kaffee. Nina konnte es immer noch nicht glauben, Ben wollte ein Date mit ihr. Das hieß ein romantisches Zusammentreffen, bei dem man sah was passierte. Aber das hieß auch gleichzeitig, dass man Gefühle für den anderen hatte. Oder zumindest das es etwas kribbelte. Das sorgte bei ihr für Herzklopfen. Nina konnte nicht einmal sagen, was sie anziehen an Ben fand. Seine gutes Aussehen. Seine charmante Art. Seinen Humor. Was auch immer es war, Nina zog es jedenfalls magisch an. Bis vor ein paar Tagen hatte sie nicht wirklich an die Liebe gedacht oder allein daran, dass ein Mann ihr Herz wieder schneller schlagen lassen würde. Doch hier saß sie und das mit einem breiten Lächeln. Aber umso peinlicher wurden ihre ehemaligen nächtlichen Aktionen. Jedes einzelne Wort hörte sie wieder und wieder in ihrem Kopf. Wie dumm war sie gewesen! Wie kindisch! Eigentlich war es schon verwunderlich, dass er überhaupt noch mit ihr sprach. Denn das hätte er nach allem nicht wirklich gemusst. Deswegen schlug auch ihr Herz schneller, er vergab ihr. Etwas auf das Nina viel Wert legte, sie wollte mit niemandem zerstritten sein. Zumindest nicht mit den Menschen, wo sie die Schuld am Streit trug. Sie war nicht so, wie der Alkohol sie dargestellt hatte. Nina, hatte früher nie getrunken und dann irgendwann angefangen. Aus einem Abend, wurden zwei, wurden drei und dann gab es kein Ende mehr. Immer wieder, hatte sie zur Flasche gegriffen, weil es einfacher war, als sich seinen Gefühlen zustellen. All ihr Chaos hatte nicht allein mit Ian und seiner Frau zu tun. Es war soviel mehr. Damals dachte sie, alles zu ertränken wäre die Lösung. Aber ein bestimmter Brite und ihr Exfreund hatte sie zur Vernunft gebracht. Und genau deswegen hatte sie jetzt ein Date. So schloss sich der Kreislauf. Irgendwie war es doch ironisch. Ihr Exfreund, hatte ihr ein Date beschafft, wenn auch nicht direkt. Da sollte mal einer sagen das Wunder nicht passieren. In ihrem Leben anscheinend schon. Doch auf der anderen Seite wollte sie auch nicht schon wieder, sich in etwas verrennen und sich Dinge ausmalen die nicht da waren. Ein Date hieß nicht gleich heiraten. Ein Date hieß nicht gleich Beziehung. Vielleicht stellten sie fest, dass was auch immer zwischen ihnen war, war nur eine Schwärmerei, nicht mehr. Nina wollte nicht zu schnell voranschreiten, also erfreute sie sich an dem Gedanken, ein Date zu haben und wahrscheinlich einen wundervollen Abend, mit ihm zu verbringen.
Lachend blickte sie zu Ben. "Beste Freundinnen halten immer zusammen, also denke ich, die ein oder andere interessant Information bekomme ich sicher auf ihr heraus." Sie stellte ihre Tasse ab und lächelte immer noch. Dennoch fragte sie sich, was die Beiden wohl für ein Verhältnis hatten? War da schon mal mehr? Wollte Jules nicht? Wollte er nicht? Grätschte sie in etwas hinein? Doch hatte Ben nicht gesagt, dass da nichts ist. Was auch immer war oder nicht war, sie würde ihre beste Freundin später anrufen und fragen was Sache sei. Denn was sie nicht wollte, war ihre beste Freundin wegen eines Mannes, so unwiderstehlich er auch war, zu verlieren. Einmal in ihrem Leben reichte diese Erfahrung. Kein Mann war es wert, eine Freundschaft zu gefährden. Aber wenn da etwas war, würde es ihr Jules nicht schon längst erzählt haben. Sie hatten nicht wirklich Geheimnisse voreinander, und schon gar nicht, wenn es um die Liebe ging. Doch sicher, war sicher. Sie wollte nichts riskieren aber das musste sie ja nicht laut aussprechen.
Nina mochte sein Lächeln, es war ehrlich und erreichte auch seine Augen. Allein das konnte eine Frau schwach werden lassen. Wusste er das? Nina jedenfalls erwiderte sein Lächeln und hörte ihm zu. "Dann haben wir jetzt ein Date." Sie strich noch einmal ihre Kleid glatt. So verbrachten sie die nächsten Stunden damit, einfach über Gott und die Welt zu reden. Die klare Ansage, dass sie ein Date hatten, hatte den Knoten zum platzen gebracht und Nina stellte immer mehr fest, da Ben mehr zu bieten hatten, also sie je dachte. Als sie viel später seine Wohnung verließ, hatte sie immer noch ein breites Lächeln auf den Lippen.
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