27.02.2021, 05:58
Es war Emma wirklich unangenehm, dass ihr dieses wichtige Detail entfallen war. Natürlich hatte sie den Auftritt bei den Golden Globes gesehen und natürlich hatte die Blonde auch darüber gelesen, dass die Britin sich einen Hockeyspieler aus der Schweiz geangelt hatte. Das hätte ihr eigentlich gleich einfallen müssen, als sie die Kollegin durch Zufall zwischen all den weiteren Zuschauern entdeckt hatte. Die 27-Jährige hob ihren rechten Arm, legte diesen um ihre Freundin und drückte sie, um ihr zu zeigen, dass es ihr leidtat. Wie konnte sie dieses Detail über Emma’s Leben nur vergessen haben. „Jetzt wird mir jedenfalls Einiges klar, allen voran, warum du hier bist.“ – kicherte die blonde Schauspielerin und versuchte sich mit der Trennung von Evan herauszureden. Obwohl, ein wirkliches Herausreden war das nicht. Die Entscheidung war noch nicht lange her, weswegen Emma wirklich etwas verwirrt und geblendet durch die Welt ging. Zu oft waren ihre Gedanken noch mit dieser Sache beschäftigt. „Oh, nein. Das muss dir gar nicht leidtun. Es war abzusehen.“ – murmelte die Blonde zu ihrer Freundin und winkte ab, als würden sie über irgendeine Lappalie reden. Scheinbar war das Thema über Emma’s Ex-Freund nicht unbedingt das, was Tom belauschen wollte. So verabschiedete er sich recht schnell – inklusive der Essenswünsche – und verschwand in der Menge. Die Frauen waren allein.
Für Emma war das Thema Evan eigentlich abgehakt, doch sie konnte ja nicht ahnen, dass die Britin noch einmal darauf zu sprechen kommen würde. Doch erst einmal ging es wieder um Dorothea. „Mh, könnte beides der Grund sein.“ – grübelte die 27-Jährige, schaute allerdings nicht zu ihrer Freundin, mit der sie eigentlich hier war. „Sie wird sich schon wieder einkriegen, das muss sie. Denn ich bin gefahren.“ – Emma grinste schief, auch wenn sie wusste, dass das ein bisschen mies war. „Ich sag‘ ihr nachher einfach, dass wir etwas Wichtiges zu besprechen hatten. Etwas Berufliches.“ – sie zuckte mit ihren Schultern, denn Emma und Tom waren ihr in diesem Augenblick wirklich die angenehmere Gesellschaft. Dorothea sprach über nichts anderes als die Ducks und das interessierte die Blonde tatsächlich recht wenig, weswegen sie sich ernsthaft fragte, was sie geritten hatte mit hier her zu kommen. Ablenkung? Das wird’s wohl gewesen sein. Emma nickte, während die Ältere meinte, dass das Spiel in ein paar Minuten losgehen würde. „Aber wie geht’s jetzt weiter? Ich meine, was willst du tun wegen Evan? Bzw. dem Ende? Sag mir nicht, dass du drüber nachdenkst, ob ein neuer Versuch nicht schlecht wäre? Ich meine wie oft habt ihr das versucht?“ – bei Emma’s Worten musste die Blonde beinahe lachen, doch sie ließ es lieber, um nicht noch verrückte zu wirken als die Presse sie ohnehin schon darstellte. „Zu oft, was wohl auch der grundlegende Fehler war.“ – anfangs klang die Schauspielerin noch recht fröhlich, weil sie in der Lage war diese Erkenntnis zu sehen, doch dann seufzte sie. „Nein, das war’s endgültig, glaub mir. Dieses Mal ging es auch von uns Beiden aus und wir sind einigermaßen im Guten auseinander gegangen. Das war’s. Wir haben gesehen, dass die vergangenen Rettungsversuche nichts weiter waren als uns an irgendetwas zu klammern. Es war sinnlos.“ – erneut zuckte sie mit den Schultern und damit war das Thema für sie abgehakt.
In diesem Moment wurde auch langsam Bewegung auf dem Eis sichtbar, scheinbar würde es nicht mehr lange dauern. Tatsächlich wurde das Stadion etwas abgedunkelt und die Geräusche einer überraschten Menschenmasse machten sich breit. Plötzlich seilten sich Soldaten von der Decke ab und kurz fragte sich Emma, wo sie gelandet war. Sollte das nicht ein Eishockeyspiel sein? Aber sie fragte lieber nicht, es wussten auch so schon alle, dass sie auf diesen Sport bezogen nicht viel Vorerfahrung mitbrachte. Kurz danach kamen jedenfalls die ersten Spieler auf das Eis und schiene sich warmzulaufen, das erkannte sie immerhin.
Plötzlich tauchte Tom in der Dunkelheit neben den Frauen auf und reichte Emma eine Tüte Popcorn. „Danke.“ – sagte die Blonde und nahm das Popcorn an sich, sofort stopfte sie sich ein paar in den Mund. Auf die Frage, ob er etwas verpasst hatte, antwortete sie lieber nicht. Sie wusste nicht, wie wichtig dieses Abseilding war für diesen Abend. „Vielleicht fehlen ein paar, aber du hattest ja aus meiner Tüte schon welche.“ – sagte der Brite schließlich und fragend schaute sie ihn an, dann fiel ihr aber die Tüte ein, die Emma die ganze Zeit in der Hand hatte. „Oh sorry, ich dachte die war von Emma. Aber wenn du noch welche willst, bedien‘ dich ruhig.“ – murmelte die Blonde peinlich berührt und zeigte auf das Popcorn, was Tom ja auch immerhin bezahlt hatte. Dann nahm sie ein Schluck von ihrem Getränk. „Lass‘ es dir schmecken.“ – setzte sie noch hinterher als sie erkannte, dass der Dunkelblonde sich scheinbar einen Hotdog gegönnt hatte.