26.07.2020, 09:43
Wäre Anna besser bei Bewusstsein, dann fände sie vermutlich all das ziemlich süß und rührend, so wie Zac versuchte sich um sie zu kümmern. Voller Hingabe. Da fragte sich die Brünette wirklich, warum sie einen Partner an ihrer Seite brauchte, wenn sie doch Zac hatte. Solch eine Freundschaft war wirklich unersetzlich. Leider war die 32-Jährige aktuell nicht in der Lage, um ihre Gedanken auch kundzutun. Wie gerne hätte sie ihm gesagt, dass es ihr gerade so guttat, dass er für sie da war. Ihr das immer wieder sagte. Der Meinung war, dass alles gut werden würde. Oh Gott, hoffentlich hatte er recht.
Kurz darauf fanden sich Beide auf dem Parkplatz des Krankenhauses wieder. Anna hatte einen kurzen Moment der Kraft, sodass sie sich beinahe panisch in Zac’s starke Hand krallte. „Ich auch, aber wir schaffen das.“ – entfuhr es aus seinem Mund, danach war es ein Leichtes für ihn ihren Griff zu lockern und ihre Hand in die seine zu nehmen. Leicht drückte er die Hand der Brünette. Anna lächelte, das erste Mal seit sie im Sand zusammengebrochen war. Natürlich war das nicht ihr schönstes Zahnpasta-Lächeln, aber es war ehrlich. Schließlich stieg der Jüngere aus und machte sich ein paar Momente am Kofferraum zu schaffen, Anna spürte in der Zeit, dass die Krämpfe zurückkamen. Mit voller Kraft als würden sie ihre Bauchdecke durchstoßen wollen. Anna schrie auf vor Schmerz und das nicht gerade leise, sodass einige Personen, welche sich auf dem Parkplatz tummelten, nach der Ursache umschauten. Sofort war Zac wieder bei ihr und fragte sie nach ihrem Wohlbefinden. Ja, gerade eben hatte sie wirklich ein kurzes Hoch, aber jetzt… „Es wird immer schlimmer.“ – keuchte sie, vollkommen erschöpft von den Schmerzen. Die Worte kamen stoßweise aus ihrem Mund. Der Schauspieler nahm sie wieder auf den Arm, so als wäre es ihm ein Leichtes. Natürlich, aktuell wog sie sicherlich auch nicht allzu viel. Mit seinem Fuß schloss er die Autotür und zusammen gingen sie die Auffahrt hinauf, wieder hatte sie ihre Arme um seinen Nacken gelegt. Hielt sich fest, so gut es ging. Ihr Schrei von vorhin schien das Personal schon aufgeschreckt zu haben, denn zwei Personen, die deutlich zum Krankenhaus gehören zu schienen, kamen mit einem Rollstuhl auf sie zu und ab da ging alles ganz schnell…
Plötzlich befand sie sich in diesem Rollstuhl, nach wie vor krümmend und schreiend vor Schmerzen. Sie wurde durch kahle, schneeweiße Flure geschoben. Alles rauschte an ihr vorbei und sie merkte kaum etwas von dem, was um sie herum geschah. Zac sprach mit den Personen, aber Anna selbst verstand kein Wort. Ihre Schreie waren zu laut. Sie hatte das Gefühl, dass sie ihre eigenen Schreie viel lauter wahrnahm. Schreite sie überhaupt? Hörten die anderen sie? Ihre Wahrnehmung war so verzerrt, dass sie es kaum sagen konnte.
Ein paar Augenblicke später befand sie sich auf einer kargen Krankenhausliege, um sie herum viele Personen in weißen Kitteln. Einer leuchtete schon mit einer Minitaschenlampe in ihren Augen herum, sodass sie stark blinzeln musste. Im Hintergrund erkannte sie, dass ein Arzt verlangte, dass Zac den Behandlungsraum verließ, weil er nicht zur Familie gehörte. In diesem Moment schüttelte die Brünette stark den Kopf und versuchte den Arm des Jüngeren zu erreichen, um ihn festzuhalten. Er durfte nicht gehen, sie hatte solche Angst und wollte einfach nicht alleine sein. Egal, was Zac eventuell sehen oder nicht sehen würde. Der Arzt schien sich breitschlagen zu lassen und scheinbar begannen die ersten Untersuchungen. Da Anna die ganze Zeit über starke Bauchschmerzen geklagt hatte, war dies natürlich die erste Handlung der Ärzte. Ein ziemlich junger Arzt, der aussah wie einer hollywoodreifen Medizinserie entsprungen, schob ihr Shirt nach oben, um ihren Bauch abzutasten. Spätestens da fiel den Medizinern sicherlich schon etwas auf, was der Grund der Schmerzen sein könnte, das erkannte Anna sogar in ihrem aktuellen Zustand. Ihre Beckenknochen stachen hervor. Man erkannte jede einzelne Rippe, konnte sie zählen wie die Wolken am Himmel. Normal, war sicherlich was anderes. Recht unsanft drückte der Arzt auf ihrem kaum vorhandenen Bauch herum, während eine Schwester sich um einen Zugang kümmerte. Das Abtasten bereitete ihr große Schmerzen, aber irgendwann schien das Schmerzmittel in ihren Venen angekommen zu sein und dann wurde alles um sie herum ganz anders…