03.12.2020, 11:52
Hier stand sie also. In seiner Wohnung und hatte einen Teller voller bunter Cupcakes in der Hand. Hätte ihr das jemand vor einer paar Wochen gesagt, hätte sie demjenigen in Gesicht gelacht. Doch hier stand sie, etwas verwirrt und nicht so recht wissend, was sie jetzt machen sollte. Mit einem Nicken, denn Worte kamen ihr gerade nicht über die Lippen setzte sie sich auf sein Sofa und ließ ihren Blick durch die Wohnung streifen. Sie war nicht britisch, und das überraschte sie immer noch. Vielleicht war er wirklich nicht so steif wie sie dachte. Mit einem kleinen Seufzen strich die Kanadierin ihr feuerrotes Kleid zurecht. "Wahrlich nicht britisch, aber ich werde gern eines Besseren belehrt." Jetzt klang sie britisch und geschwollen. "Sagen wir mal so, der Alkohol und ich gehen getrennte Wege, also wird mein loses Mundwerk für immer in den Ruhestand gehen. Ich musste erst selber sehen, wie dämlich ich eigentlich war. Es brauchte einen Exfreund um mir zu sagen, dass ich dir Kurve kriegen muss. Und hier bin ich, voller Reue." Nina schenkte ihm ein kleines Lächeln und ließ sich nach hinten in die Kissen fallen. Mit klarem Kopf schien Ben so gar nicht britisch zu sein und sie kam sich noch dämlicher vor. Ben musste sie ja für eine Idiotin halten, die sich nicht für eine Sekunde unter Kontrolle hatte, wenn Alkohol im Spiel war. Nie wieder würde sie einen Schluck davon trinken, auch nicht wenn ihr Leben davon anhängen würde. Mit einem Nicken gab die dem Briten den Teller und blickte seiner Bewegung hinterher. Umso mehr sie hinsah umso attraktiver schien er ihr. Warum war ihr das noch nie aufgefallen? Und warum fiel ihr das jetzt erst auf? Und warum fiel es ihr überhaupt auf? Etwas überrascht über sich selber, setzte sich die Kanadierin gerade hin und lauschte seinen Worten. Mit einem Lächeln schaute sie zu ihm. "Ich hab nicht vor, mich je wieder so zu blamieren. Ich weiß auch nicht warum und was genau da ihn mich gefahren war. Vielleicht Einsamkeit, vielleicht aber auch einfach nur Dummheit." Um ihre Worte zu unterstreichen, zuckte sie mit den Schultern und blickte wieder auf ihre Cupcakes. Sie sahen für den 100tersten Versuch gar nicht so schlecht aus. "Ich hoffe ich muss nie wieder backen, also schon backen aber nicht weil ich mich zum Vollidioten gemacht habe." Ians Worte halten immer noch in ihrem Kopf und auch wenn sie es noch nicht aussprechen konnte, so war sie ihm dankbar, dass er sie direkt angesprochen hatten. Zu dieser Zeit hatte sie niemanden gebraucht, der alles schön redete und doch nicht half. Aber am Ende und das war ihr auch klar musste sie es ganz allein schaffen, ihr konnte niemand helfen, wenn sie sich nicht zuerst selber half.
Seine Worte ließen sie all ihr Gedanken vergessen und sie blickte ihn kurz verwirrt an. "Kaffee bitte, schwarz wie die Nacht." Ein Kaffee würde ihr jetzt guttun auch, wenn dieser sicher nicht ihre Nerven beruhigen würde. Doch sie brauchte etwas in ihrer Hand um nicht dauerhaft ihr Kleid glattzustreichen. "Ich bin nicht der große Fan von Zucker, aber da ich die ja selber gebacken habe..." innerlich klopfte sie sich auf die Schulter "...weiß ich, dass Zucker nicht gerade die Hauptzutat ist. Also warum nicht. Einer kann sicher nicht schaden." Würde sie eben einfach eine Runde mehr mit ihrem Hund laufen.
Seine Worte waren wahr und so nickte sie zuerst, ehe sie sprach. "Ich hab keine Ahnung was los war, na vielleicht doch. Aber alles war besser als sich zu unterhalten oder gar über meine "Probleme" zu reden. Das einzige, was ich wollte, war Spaß haben und das ging am besten mit Alkohol. Umso mehr es dich genervt hatte, was ich heute vollkommen verstehe, umso lustiger fand ich es und machte immer mehr und mehr. Ich war so kindisch, dass ich mich heute schäme. Ich bin nicht so ein Mensch, ich mochte Alkohol früher nicht einmal und doch habe ich mich in etwas Schreckliches verwandelt. Jules hat alles versucht, aber ich hab nicht wirklich auf sie gehört und so feierte sie mit, damit ich nicht irgendwo als Alkoholleiche landete. Sie ist die beste Freundin, die man haben kann und auch bei ihr muss ich mich entschuldigen." Die Schauspielerin verstand Ben vollkommen, hätte sie an seiner Stelle doch genau dasselbe gemacht. "Ich kann dir aber sagen, dass diese Zeiten vorbei sein. Man hat mir den Kopf gewaschen und ich konzentriere mich auf das wesentliche, meine Karriere!" Nur das war wichtige, ihre Karriere und ihre Gesundheit, alles andere kam von allein.