03.03.2021, 05:23
Während sie noch einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse nahm, schaute sie zu Ben. Was machte sie eigentlich hier? Sie wollte doch nur ihre Cupcakes abgeben und dann wieder verschwinden. Jetzt aber saß sie hier, trank Kaffee und aß Cupcakes und das mit Ben. Ben Barnes. Denn sie vor ein paar Wochen noch beleidigt hatte. Doch so vieles hatte sich für sie geändert. Nicht nur ihre Beziehung zu Ben, sondern auch ihre Beziehung Ian hatte sich verändert. Nicht zu vergessen ihre Beziehung zu sich selber. Sie hatte nicht nur ihren Anstand verloren, sondern auch allen Respekt vor ihrem eigenen Körper. Nina hatte nicht an die Folgen gedacht, sondern einfach nur an ihren Spaß. Vielleicht wollte sie damit auch einfach vergessen und nicht immer wieder sich die Frage stellen: Warum ihre Freunde sie so hintergangen hatten? Aber auch das lag endlich hinter ihr und sie konnte nach vorn sehen. Diese Gedanken brauchte sie sich nicht mehr zu machen. Ian und auch Nikki waren nicht mehr ihr Problem. Die beiden hatten sich verdient und sollten zusammen glücklich werden. Nina hatte für sich beschlossen, ihnen alles Gute zu wünschen aber mehr musste sie nicht. Manche Dinge im Leben konnte man nicht ändern und musste einfach weiter machen. Am Ende konnte sie von sich behaupten, was die Sache mit Ian und Nikki anging noch in den Spiegel schauen zu können, ohne sich zu schämen. Bei Ben sah es da schon anderes aus, wenn es um ihn ging konnte sie noch lang nicht in den Spiegel schauen, doch sie machte einen Schritt nach dem anderen. Hier saß sie und hatte sich entschuldigt, ein Anfang war gemacht. Wenn sie jetzt noch ihr Herz unter Kontrolle brachte, konnte sie eigentlich als freundliche Nachbarn weiter machen. Doch wenn die Schauspielerin so darüber nachdachte und doch auf ihr Herz hören würde, dann gab es wohl einen guten Grund warum es schneller schlug. Ben löste in ihr Gefühle aus, die sie schon lang vergessen hatte. Dieses Herzklopfen, wenn sie ihn sah. Das Lächeln, wenn sie seine Stimme hörte. Das kribbeln in den Fingern, wenn er ihr nah war. Oh mein Gott, war sie wirklich gerade dabei sich zu verlieben? War es dieses bekannte, was sich neckt das liebt sich? War sie deshalb immer so auf Ben eingeschossen, wenn sie alkoholisiert war? Hatte ihr Unterbewusstsein, mehr gewusst als sie?
Dass er mit dem Wort eifersüchtig ins Schwarze traf, bracht sie für wenige Sekunden aus der Fassung. "Und wenn ich es wäre?" Das war ein kläglicher Versucht von flirten. Sie war eifersüchtig, weil Ben und Jules etwas verband, was sie nicht hatte und wollte. Woher konnten sich die Beiden kennen? Warum hatte ihre beste Freundin ihn noch nie erwähnt, dass sie den Briten kannte? Nina zerbrach ihren Kopf über diese Frage. Nichts schien wichtiger als die Information, warum ihre beste Freundin und der Typ, in den sie vielleicht etwas verliebt war, sich kannten. Sie wollte sicher keine 2te Nikki werden. Ben sollte sicherlich nicht hören wie erleichtert sie die Luft aus ihren Nasenlöchern stieß und wie ein Lächeln auf ihren Lippen sich breit machte. Sie hatten nichts, sie waren nur Freunde. "Oh ok." Eine der dämlichsten Antworten, die sie je von sich gelassen hatten. Ein versucht lockeres Ok wurde zu einem peinlichen Ok. Wenn sie so weiter machte, dann würde sie wieder ihr Gesicht in ihrem roten Rock vergraben. Nina stellte sich beinah so dämlich an, wie sie sich mit Alkohol im Blut benommen hatte. "Jules hat dich nicht erwähnt, und da dachte ich das du und sie..." In Hollywood hielt man gern Beziehung geheim, wobei Nina gleichzeitig wusste, dass ihre beste Freundin niemals den Mund ihr gegenüber gehalten hätte. "Wenn ich also wissen will wie du tickst, muss ich sie fragen?" Oh das war ein interessanter Aspekt, den sie so nie bedacht hatte. Jules kannte Ben und vielleicht so gut, das Nina noch etwas lernen konnte.
Nina biss sich kurz auf die Lippen, als er es Treffen nannte. Sollte sie einen Schritt nach vorn machen und den Stier bei den Hörnern backen? "Was hältst du davon? Wir nennen es ein Date und sehen was passiert." Raus war es, was konnte schon passieren, außer das er nein sagte. Dann wusste Nina wenigstens, dass sie ihre kleine Schwärmerei aufgeben musste. Innerlich hoffte ihr Herz natürlich, dass er ja sagte und sie wirklich sahen, wo das ganze hinführte. Wenn Nina nur einen guten Freund gewann, war ihr das auch Recht. So oder so, sie wollte Ben in ihrem Leben haben. "Und ich bin auch mit Nudeln und Tomatensoße zufrieden. Ich bring den Nachtisch mit." Sie würde sich extra viel Mühe geben, wenn es um den Nachtisch für ihr Date oder Treffen ging. Wer weiß, vielleicht war das der Anfang von etwas wunderbarem.