26.10.2020, 09:48
Seit knapp zwei Monaten nun stand Vanessa acht Mal die Woche auf der Bühne des National Theaters in London und sie war sich sicher, dass sie das nicht mehr genießen konnte, als sie es gerade tat. Es war eben etwas völlig anderes, wenn man vor einem Live Publikum performte, als wenn man vor einer Kamera stand und erst einmal doch nur für die Leute dahinter und seine Szenenpartner spielte. Man bekam jede Reaktion mit, egal ob es etwas lustiges oder trauriges war und man spürte auch die Ausstrahlung des Publikums und wie unterschiedlich sie doch jede Vorstellung war. Doch so unfassbar jede Minute davon war, desto anstrengend war es doch auch, was sie vor allem immer an Sonntagen merkte, an denen sie lange schlafen konnte und ansonsten auch eher entspannte Dinge unternahm. Daher kam der geplante Urlaub aber auch genau zum richtigen Zeitpunkt. Zwar hatte Vanessa nur eine Woche frei bekommen, aber sie würde das Beste draus machen und Zeit mit Jay verbringen. Das bedeutete zwar für sie, dass sie sich in ein Flugzeug setzen und nach LA fliegen musste, aber da sie Jay nun schon etwas länger nicht gesehen hatte, war es ihr das Wert. Fernbeziehungen waren eben nicht einfach zu meistern und manchmal musste man Opfer bringen. Wobei Vanessa es auch nicht als ein allzu großes ansah. Immerhin war der kalifornische Sommer doch noch mal etwas besser, als der in England.
Zumal würden sie ja nicht nur in Los Angeles bleiben, sondern den Highway 101 hoch in Richtung San Francisco fahren, etwas worauf ihre Mitbewohnerinnen neidisch waren, denn die Strecke soll besonders schön sein. Nicht dass Vanessa das bisher beurteilen konnte, doch es machte sie umso gespannter darauf, was sie erwarten würde und steigerte vor allem ihre Vorfreude enorm. Am Abend zuvor war sie in LA angekommen, so dass sie für die Fahrt nicht allzu sehr unter dem Jetlag leiden würde. 8 Stunden Zeitunterschied ging eben nicht ganz spurlos an einem vorbei. Zudem konnte sie sich auch noch etwas frisch machen, was auch nicht gerade schlecht war. Direkt vom Flugzeug ins Auto springen nach einem so langen Flug, war schließlich nicht gerade ideal. Daher war Vanessa doch froh, dass sie sich dazu entschieden hatte einen früheren Flug zu nehmen.
So konnte sie auch pünktlich zu vereinbarten Zeit vor dem Haus stehen, die gepackte Tasche neben sich auf dem Boden, während sie auf Jay wartete, der sehr wahrscheinlich auch nicht mehr lange auf sich warten ließ. Jedenfalls hatte er sich nicht gemeldet, dass er zu spät kommen würde und Vanessa war sich sehr sicher, dass er das tun würde, wenn es so sein würde. Als jemand in ihrer Nähe hupte, schreckte sie kurz zusammen und sah von ihrem Handy auf. Ein Grinsen legte sich auch ihre Lippen, als sie sah, dass Jay derjenige gewesen war, der gehupt hatte und schüttelte amüsiert den Kopf über den Schauspieler. Er stoppte den Wagen auch direkt vor ihr und nachdem sie sich begrüßt hatten und ihre Tasche im Kofferraum gelandet war, ging es auch schon los. Wobei der Verkehr in Los Angeles genauso schlimm war wie in London, wie sie mal wieder feststellte und das obwohl sie erst ein paar Minuten unterwegs waren. Sie sah zu Jay rüber, als dieser sprach und nahm den Becher von Starbucks entgegen. “Woher wusstest du, dass ich den gut gebrauchen kann?” Ja, so ganz spurlos ging der Jetlag nicht an ihr vorbei, auch wenn sie eigentlich ganz gut geschlafen hatte und zu einer fast normalen Zeit aufgewacht war. Vorsichtig nahm sie einen kleinen Schluck von dem Getränk, wobei sie es aber doch noch zu heiß fand und stellte den Becher leicht auf ihrem Bein ab. “Sogar mein Lieblingskaffee von Starbucks. Du scheinst mich ja sehr vermisst zu haben,” meinte sie neckend und zwinkerte dem Schauspieler grinsend zu.