01.02.2021, 06:15
I'm not ready to be just another of your mistakes
Don't wanna let the pieces fall out of place
BRYCE DALLAS HOWARD & CHRIS PRATT # 6. AUGUST 2018 # CHRIS' APARTMENT # ABEND
Bryce stand im schmalen Flur der Wohnung. Die Deckenbeleuchtung tauchte ihre Haare in ein glänzendes Kupferrot. Chris fuhr mit der Hand durch diese seidigen Haare. Er hatte Bryce an sich an sich heran gezogen und seinen Mund auf den ihren gedrückt. Die Lippen der Amerikanerin schmeckten süß wie Honig. Ihr Atem war heiß. Einen Moment lang hielt Chris den Rotschopf noch in seinen Armen und genoss die Nähe. Dann löste er sich von der Kollegin. Chris ging ein paar Schritte rückwärts und musterte seine Freundin, die gerade bei ihm angekommen war, ein glückliches Lächeln im Gesicht. Die sonst eigentlich eher blassen Wangen des Rotschopfs leuchteten rosa und Bryces Augen funkelten. Einen Augenblick lang sagte keiner der beiden Kollegen ein Wort. Die Schauspieler sahen sich nur an. In der Küche schmetterte Dean Martin That’s Amore aus einem Lautsprecher und das Lied war auch im Flur leise zu vernehmen. Niemand sprach es aus, aber das musste auch niemand. Es war ganz eindeutig, dass sie sich beide sehr auf diesen Abend freuten. Auf dieses Essen. Und zurecht! Nach allem, was in der letzten Zeit gewesen war ... Und ... Naja ... Was eigentlich noch immer los war ... Hatte das Paar sich dieses romantische Abendessen mehr als redlich verdient!
„Riechst du das?” Chris warf den Kopf in den Nacken und schnüffelte die Luft. Seine beste Imitation eines Jagdhundes. Der Geruch von Kerzenwachs vermischte sich mit dem von Gewürzen und dem von Tomatensoße. „Das ist der Duft von frisch gemachter Pasta in einer exklusiven und raffinierten Gemüsesoße.” Die Beschreibung klang wie Etwas, was man in einer Speisekarte finden konnte, wahrscheinlich weil sie auch daher kam. Der Amerikaner strahlte seine Freundin an. „Rein vegetarisch, versteht sich.” Chris nickte dem Rotschopf zu. „Selbst ...” Der Schauspieler biss sich auf die Zunge. Die kleine Lüge lag auf seiner Zungenspitze. Aber nein, sie musste nicht sein. „Bestellt.” gab der Amerikaner zu und grinste ganz schief. „Selbst bestellt.” räumte Chris feixend ein und wirkte dabei nicht gerade besonders reumütig. „Ich wollte zuerst selber kochen! Wirklich wahr!” beteuerte er. „Ich habe alles eingekauft! Es liegt im Kühlschrank! Du kannst es dir ansehen! Ich hatte die besten Absichten! Und ich habe sogar angefangen zu kochen.” Der Amerikaner hob feierlich die Hand, wie zum Schwur. „Aber diese Zwiebeln sind richtige kleine Biester!” Chris verzog übertrieben das Gesicht. Zwiebeln, seine neuen Erzfeinde! Hoffentlich würden sie sich nie mit frühem Aufstehen zusammen tun und gemeinsam irgendeinen diabolischen Plan aushecken! „Ich sag es dir, nach ein paar Minuten sah ich so verheult aus, wie damals, als auch ich mir endlich, nach sehr langer Zeit, eingestanden habe, dass die Stirb Langsam-Filme wirklich immer schlechter werden!” Wer bei dieser Erkenntnis nicht zu einem emotionalen Wrack wurde, der musste erst noch geboren werden. Und das würde er nie werden, weil es schlichtweg nicht menschlich war (ein)zu sehen, was Hollywood über viele Filme hinweg aus John McClane gemacht hatte und vor Elend keine feuchten Augen zu bekommen! „Ich habe also geheult wie ein Schlosshund und hätte mir fast die Finger abgehackt. Das wäre es dann mit dem vegetarischen Essen gewesen. Nudeln verfeinert mit einer Mischung aus karamellisierten Zwiebeln und menschlichen Fingern! Waschechtes Fingerfood! Meinem alten Kumpel Hannibal Lecter hätte ich damit ja wunderbar verköstigen können, aber dich?” Der Schauspieler schüttelte den Kopf. Niemals! „Also habe ich uns was bestellt.” Die einzig logische Konsequenz. „Vielleicht ist es auch generell besser so.” mutmaßte Chris und hob die Achseln. „Ich meine ... Wenn jemand anderes kocht, jemand, der nicht ich ist, dann besteht schließlich zumindest die Chance, dass das fertige Essen am Ende auch genießbar sein wird.” Der Amerikaner schnitt eine Grimasse und lachte.
Chris führte seine Freundin ins Wohnzimmer. Der Amerikaner hatte extra für diesen Abend aufgeräumt. Gegenstände, die einst wild herumgeflogen waren, hatten nun ihren rechtmäßigen Platz im Regal gefunden. Einiges war auch im Müll gelandet. Der Schauspieler hatte außerdem geputzt. Der Streichelzoo für Wollmäuse hatte keine Bewohner mehr und seine Pforten auch ganz generell geschlossen. Chris' Meinung nach fehlte dem Raum jetzt eindeutig der Charme einer zugemüllten Studentenbude, aber es sollte ja auch Bryce gefallen und sie beeindrucken oder was auch immer. Chris merkte wie ihm warm wurde. Er warf einen Blick über seine Schulter. Der Schauspieler schielte zu dem Rotschopf hin. War die Amerikanerin beeindruckt? Wo einst das Chaos geherrscht hatte ... Naja, wie in einem edlen Restaurant sah es vielleicht noch immer nicht aus. Aber sauber und ordentlich! Und Chris hatte sich auch beim Tisch sehr viel Mühe gegeben. Eine dezent gemusterte Tischdecke zierte ihn und er war bereits gedeckt. Mit zwei Weingläsern. Und echtem Geschirr! Kein Plastik, oh nein! Richtig echtes und auch edles Geschirr! Es gab sogar Servietten aus Stoff! Chris' Blick huschte zu den weinroten Servietten. Ja, sah das nicht fast schon so aus wie bei den Snobs von Downtown Abbey? Es fehlte nur noch ein ihm treu ergebener Butler, der ihn 'Master Christopher' nannte! Tatsächlich übertrafen nur die flackernde Kerzen den Anblick der Servietten noch. Schließlich schrie nichts ‘romantisches Abendessen bei Kerzenlicht' so laut wie ... Nun ... Kerzenlicht. Und alles zusammen war selbstredend ein Gesamtkunstwerk! Der Amerikaner ging zum Herd, wo das Essen im Topf vor sich hin blubberte und schön warm auf Bryces Ankunft gewartet hatte. Chris sah prüfend in den Kochtopf hinein. Dann schaltete er Herd aus und rührte nochmal Essen um, bevor er es auf die Teller der Schauspieler verteilte. Schließlich setzte der Amerikaner sich Bryce gegenüber, die bereits Platz genommen hatte. Chris ließ geriebenen Parmesan auf seine Nudeln herunter regnen und war dabei sehr großzügig mit dem Käse. Der Amerikaner sah seine Freundin an und grinste schelmisch. „Normalerweise ist meine Vorstellung von einem romantischen Dinner ja ein Abend bei Chuck E. Cheese’s, aber ich glaube das hier könnte auch ganz nett werden!”