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I'M NOT READY TO BE JUST ANOTHER OF YOUR MISTAKES - Chris Pratt - 01.02.2021

I'm not ready to be just another of your mistakes
Don't wanna let the pieces fall out of place
BRYCE DALLAS HOWARD & CHRIS PRATT # 6. AUGUST 2018 # CHRIS' APARTMENT # ABEND


Bryce stand im schmalen Flur der Wohnung. Die Deckenbeleuchtung tauchte ihre Haare in ein glänzendes Kupferrot. Chris fuhr mit der Hand durch diese seidigen Haare. Er hatte Bryce an sich an sich heran gezogen und seinen Mund auf den ihren gedrückt. Die Lippen der Amerikanerin schmeckten süß wie Honig. Ihr Atem war heiß. Einen Moment lang hielt Chris den Rotschopf noch in seinen Armen und genoss die Nähe. Dann löste er sich von der Kollegin. Chris ging ein paar Schritte rückwärts und musterte seine Freundin, die gerade bei ihm angekommen war, ein glückliches Lächeln im Gesicht. Die sonst eigentlich eher blassen Wangen des Rotschopfs leuchteten rosa und Bryces Augen funkelten. Einen Augenblick lang sagte keiner der beiden Kollegen ein Wort. Die Schauspieler sahen sich nur an. In der Küche schmetterte Dean Martin That’s Amore aus einem Lautsprecher und das Lied war auch im Flur leise zu vernehmen. Niemand sprach es aus, aber das musste auch niemand. Es war ganz eindeutig, dass sie sich beide sehr auf diesen Abend freuten. Auf dieses Essen. Und zurecht! Nach allem, was in der letzten Zeit gewesen war ... Und ... Naja ... Was eigentlich noch immer los war ... Hatte das Paar sich dieses romantische Abendessen mehr als redlich verdient!

„Riechst du das?” Chris warf den Kopf in den Nacken und schnüffelte die Luft. Seine beste Imitation eines Jagdhundes. Der Geruch von Kerzenwachs vermischte sich mit dem von Gewürzen und dem von Tomatensoße. „Das ist der Duft von frisch gemachter Pasta in einer exklusiven und raffinierten Gemüsesoße.” Die Beschreibung klang wie Etwas, was man in einer Speisekarte finden konnte, wahrscheinlich weil sie auch daher kam. Der Amerikaner strahlte seine Freundin an. „Rein vegetarisch, versteht sich.” Chris nickte dem Rotschopf zu. „Selbst ...” Der Schauspieler biss sich auf die Zunge. Die kleine Lüge lag auf seiner Zungenspitze. Aber nein, sie musste nicht sein. „Bestellt.” gab der Amerikaner zu und grinste ganz schief. „Selbst bestellt.” räumte Chris feixend ein und wirkte dabei nicht gerade besonders reumütig. „Ich wollte zuerst selber kochen! Wirklich wahr!” beteuerte er. „Ich habe alles eingekauft! Es liegt im Kühlschrank! Du kannst es dir ansehen! Ich hatte die besten Absichten! Und ich habe sogar angefangen zu kochen.” Der Amerikaner hob feierlich die Hand, wie zum Schwur. „Aber diese Zwiebeln sind richtige kleine Biester!” Chris verzog übertrieben das Gesicht. Zwiebeln, seine neuen Erzfeinde! Hoffentlich würden sie sich nie mit frühem Aufstehen zusammen tun und gemeinsam irgendeinen diabolischen Plan aushecken! „Ich sag es dir, nach ein paar Minuten sah ich so verheult aus, wie damals, als auch ich mir endlich, nach sehr langer Zeit, eingestanden habe, dass die Stirb Langsam-Filme wirklich immer schlechter werden!” Wer bei dieser Erkenntnis nicht zu einem emotionalen Wrack wurde, der musste erst noch geboren werden. Und das würde er nie werden, weil es schlichtweg nicht menschlich war (ein)zu sehen, was Hollywood über viele Filme hinweg aus John McClane gemacht hatte und vor Elend keine feuchten Augen zu bekommen! „Ich habe also geheult wie ein Schlosshund und hätte mir fast die Finger abgehackt. Das wäre es dann mit dem vegetarischen Essen gewesen. Nudeln verfeinert mit einer Mischung aus karamellisierten Zwiebeln und menschlichen Fingern! Waschechtes Fingerfood! Meinem alten Kumpel Hannibal Lecter hätte ich damit ja wunderbar verköstigen können, aber dich?” Der Schauspieler schüttelte den Kopf. Niemals! „Also habe ich uns was bestellt.” Die einzig logische Konsequenz. „Vielleicht ist es auch generell besser so.” mutmaßte Chris und hob die Achseln. „Ich meine ... Wenn jemand anderes kocht, jemand, der nicht ich ist, dann besteht schließlich zumindest die Chance, dass das fertige Essen am Ende auch genießbar sein wird.” Der Amerikaner schnitt eine Grimasse und lachte.

Chris führte seine Freundin ins Wohnzimmer. Der Amerikaner hatte extra für diesen Abend aufgeräumt. Gegenstände, die einst wild herumgeflogen waren, hatten nun ihren rechtmäßigen Platz im Regal gefunden. Einiges war auch im Müll gelandet. Der Schauspieler hatte außerdem geputzt. Der Streichelzoo für Wollmäuse hatte keine Bewohner mehr und seine Pforten auch ganz generell geschlossen. Chris' Meinung nach fehlte dem Raum jetzt eindeutig der Charme einer zugemüllten Studentenbude, aber es sollte ja auch Bryce gefallen und sie beeindrucken oder was auch immer. Chris merkte wie ihm warm wurde. Er warf einen Blick über seine Schulter. Der Schauspieler schielte zu dem Rotschopf hin. War die Amerikanerin beeindruckt? Wo einst das Chaos geherrscht hatte ... Naja, wie in einem edlen Restaurant sah es vielleicht noch immer nicht aus. Aber sauber und ordentlich! Und Chris hatte sich auch beim Tisch sehr viel Mühe gegeben. Eine dezent gemusterte Tischdecke zierte ihn und er war bereits gedeckt. Mit zwei Weingläsern. Und echtem Geschirr! Kein Plastik, oh nein! Richtig echtes und auch edles Geschirr! Es gab sogar Servietten aus Stoff! Chris' Blick huschte zu den weinroten Servietten. Ja, sah das nicht fast schon so aus wie bei den Snobs von Downtown Abbey? Es fehlte nur noch ein ihm treu ergebener Butler, der ihn 'Master Christopher' nannte! Tatsächlich übertrafen nur die flackernde Kerzen den Anblick der Servietten noch. Schließlich schrie nichts ‘romantisches Abendessen bei Kerzenlicht' so laut wie ... Nun ... Kerzenlicht. Und alles zusammen war selbstredend ein Gesamtkunstwerk! Der Amerikaner ging zum Herd, wo das Essen im Topf vor sich hin blubberte und schön warm auf Bryces Ankunft gewartet hatte. Chris sah prüfend in den Kochtopf hinein. Dann schaltete er Herd aus und rührte nochmal Essen um, bevor er es auf die Teller der Schauspieler verteilte. Schließlich setzte der Amerikaner sich Bryce gegenüber, die bereits Platz genommen hatte. Chris ließ geriebenen Parmesan auf seine Nudeln herunter regnen und war dabei sehr großzügig mit dem Käse. Der Amerikaner sah seine Freundin an und grinste schelmisch. „Normalerweise ist meine Vorstellung von einem romantischen Dinner ja ein Abend bei Chuck E. Cheese’s, aber ich glaube das hier könnte auch ganz nett werden!”


RE: I'M NOT READY TO BE JUST ANOTHER OF YOUR MISTAKES - Bryce Dallas Howard - 16.05.2021

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BRYCE DALLAS HOWARD & CHRIS PRATT # 6. AUGUST 2018 # CHRIS' APARTMENT # ABEND

Ihrer Beziehung zu Chris waren schon von Anfang an Steine in den Weg gelegt worden. Bryce und Chris hatten diese hingenommen, denn sie selbst hatten diese Steine beschworen. Es war ein ständiges Auf und Ab. Immer wenn sie der Meinung waren, dass es nun nur noch bergauf gehen konnte, kam der nächste Tiefschlag. Diese Tiefschläge trugen den Namen Anna. Lange hatten sie all ihre Forderungen hingenommen, denn Anna hatte das Recht welche zu stellen, doch in Bryces Augen war es nun langsam genug. Sie hatten ihrer Ansicht nach genug gelitten. Denn es war nun schon ein paar Monate her, seit Anna die dreiste Regelung aufgestellt hatte, dass Bryce und Jack sich nicht sehen durften. Bryce hatte auch schon einige Male versucht Chris darauf aufmerksam zu machen und ihn dazu zu bringen, mit Anna über die Sache zu reden. Aber der Ältere war der Ansicht, dass es noch nicht der richtige Zeitpunkt sei. Nachdem die Rothaarige nun schon einige Male vertröstet worden war, war sie schon langsam der Ansicht, dass Chris sich mit der Situation arrangiert hatte und gar nicht vorhatte etwas daran zu ändern. Doch obwohl dieser Verdacht sie beschäftigte, hoffte die Amerikanerin, dass sie falsch lag und Chris bald mit seiner Ex-Frau darüber sprechen würde. Sehr bald. Aber nicht an diesem Abend. Denn es war generell kein Abend, um sich mit diesem Thema zu beschäftigen. An diesem Abend ging es nur um Chris und Bryce. Nichts sollte und konnte Bryces Stimmung drücken, denn sie freute sich sehr auf dieses romantische Essen mit dem Mann, den sie liebte. Das Paar hatte sich verdient einfach mal zu entspannen und sich über nichts und niemanden Gedanken machen zu müssen.

Nachdem Bryce ihre Kinder bei ihrem Ex-Mann abgesetzt hatte, fuhr sie zur Musik im Radio singend zu Chris. Kurze Zeit später hatte sie den Wagen auf einem freien Parkplatz abgestellt und warf noch einen prüfenden Blick in den Rückspiegel. Auch wenn sie bei Chris zu Hause zu Abend essen würden, hatte Bryce sich hübsch gemacht. Sie trug dezentes Make-up und hatte ihre rote Mähne zu leichten Locken geformt. Es war ein heißer Tag gewesen und noch immer ein lauer Abend, also trug die Schauspielerin ein Sommerkleid mit floralem Muster. Doch noch wärmer wurde der Amerikanerin, nachdem sie sein Apartment betreten hatte und Chris sie für einen Kuss zu sich gezogen hatte. Es folgte noch eine Umarmung, die Bryce unglaublich genoss. Sie konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr sie sich auf diesen romantischen Abend mit dem Älteren freute. Die Rothaarige versuchte ihre Freude zumindest ansatzweise in dem breiten Lächeln widerzuspiegeln, welches sie Chris schenkte, nachdem das Paar sich voneinander gelöst hatte. Dieses Lächeln wurde bei den Worten des Schauspielers und seiner Geste zu einem Grinsen. „Ja, ich rieche es und ich bin jetzt schon begeistert, denn es riecht nicht verbrannt.“, schmunzelte die Produzentin und nickte anerkennend, als Chris ihr das Gericht verriet. Sein darauffolgendes Geständnis, dass er es bestellt hatte, überraschte Bryce nicht. Es war ihr aber auch nicht wichtig. Sie bestand nicht auf selbstgemachtes Essen, die Hauptsache war doch, dass sie einen schönen Abend hatten. Da war es egal, ob die Sauce selbstgemacht war oder nicht. Dennoch rechnete die 35-Jährige dem Schauspieler seinen Kochversuch hoch an. Sie lachte bei seiner Schilderung über das Zwiebel-Dilemma und des beinahe Verlusts eines Fingers. So gesehen war es doch die beste Wahl, dass Chris etwas bestellt hatte. „Das klingt ja furchtbar. Es tut mir leid, dass du so ein traumatisches Erlebnis durchleben musstest.“, sprach sie und tätschelte ihn mit scherzhaft mitleidiger Miene tröstend die Schulter. „Ich bin aber froh, dass noch alles an dir dran ist.“, fügte sie an und gab den Schönling noch einen kurzen Kuss auf die Lippen. „Mit den Sachen, die du eingekauft hast, zaubere ich dir morgen ein wundervolles Frühstück als Widergutmachung für deine Qualen. Was hältst du davon?“

Mehr noch als den Kochversuch rechnete sie dem Älteren seine Mühen im Wohnbereich an. Normalerweise sah man der Wohnung des Schauspielers an, dass hier nur ein Mann lebte. Auch wenn Chris in einer Beziehung war, war sein Apartment das Abbild einer typischen Junggesellenbude. Hier lag ein Pullover, da ein Shirt. Alte Zeitungen brauchten unüblich lange, um den Weg ins Altpapier zu finden. Die Zahnpastatube lag achtlos neben dem Waschbecken, statt in der dafür vorgesehenen Wandhalterung. Die Zahnpastatube lag vermutlich noch immer am falschen Platz, doch im Wohnzimmer konnte man keinesfalls meckern. Alles war an seinem Platz und es sah sehr ordentlich aus. Und erstrecht der Esstisch! Bryce traute ihren Augen kaum. Eine Tischdecke, Stoffservietten und sogar Kerzen! Ja, das Paar hatte sich zu einem romantischen Dinner verabredet, aber das hätte genauso bedeuten können, dass sie sich auf der Couch eine Pizza teilten und The Notebook schauten. Was wenn man bedachte, dass sie sich zu diesem Film das erste Mal geküsst hatten, sogar wirklich irgendwie romantisch gewesen wäre. Bryce wäre mit allem einverstanden gewesen und hatte keine große romantische Geste erwartet. Auch wenn Chris durchaus romantisch sein konnte, war er es normalerweise mehr mit Worten als mit Gesten. Während der Ältere das Essen holte, nahm Bryce bereits Platz. Sie griff zur Rotweinflasche am Tisch und schenkte dem Paar ein. Kurz darauf saß ihr Freund ihr gegenüber und die leckere Pasta dampfte auf ihrem Teller vor sich hin. Während Bryce den ersten Bissen nahm, beobachtete sie Chris bei seinem Parmesan-Intermezzo. „Vielleicht noch etwas mehr? Nicht, dass es zu gesund bleibt.“, konnte die Vegetarierin, die sehr auf einen gesunden Lebensstil bedacht war, sich nicht verkneifen. Aber natürlich lag ein Schmunzeln auf ihren Lippen.
Die hübsche Howard lachte bei seiner Ansicht eines romantischen Abends. „Mit sowas in der Art habe ich ehrlich gesagt auch gerechnet.“, gab die Schauspielerin grinsend zwischen zwei Bissen zu. „Man könnte fast meinen du hast was angestellt, so wie du hier auftrumpfst heute Abend.“, witzelte sie mit einem Augenzwinkern und erhob das Weinglas, um mit Chris anzustoßen. Bryce war glücklich und fest der Überzeugung, dass dieser Abend perfekt werden würde. Nichts und niemand konnte ihn zerstören. So dachte sie sich auch nichts dabei, als sie im nächsten Augenblick Chris Smartphone klingeln hörte.


RE: I'M NOT READY TO BE JUST ANOTHER OF YOUR MISTAKES - Chris Pratt - 25.05.2021

„Vielleicht noch etwas mehr? Nicht, dass es zu gesund bleibt.“ Chris verzog angewidert das Gesicht. Gesundes Essen! Was für eine Horrorvorstellung! Rasch schaufelte der Amerikaner noch mehr Käse auf seinen Teller. Schließlich sah man die Spaghetti und die Soße kaum noch. Nur hier und da lugte eine einsame Nudel unter der Decke aus gelbem Käse hervor. „Es ist so schon gesund genug.“ Der Amerikaner rümpfte leicht die Nase und schüttelte sich wie ein Hund, der in den Regen geraten war. „Das Essen ist ohne Konservierungsmittel und ohne künstliche Farbstoffe.“ klärte Chris seine Freundin auf, wobei er die Menükarte des Lieferdienstes zitierte. „Und das ist noch nicht alles!“ warnte Chris seine Herzdame mit erhobener Gabel. „Das Gemüse ist Bio-Gemüse.“ Die Mundwinkel des Amerikaners hingen herunter und Chris sah aus wie jemand, der gerade in eine Zitrone gebissen hatte. „Noch nicht mal die Nudeln sind einfach nur normale Nudeln. Das hier ...“ Der Schauspieler deutet mit der Spitze seiner Gabel auf jene Nudeln, die irgendwo unter der Schicht aus Parmesan begraben waren. „... Diese Spaghetti sind Vollkornnudeln!“ Chris betonte jede einzelne Silbe des Wortes 'Vollkornnudeln'. Tatsächlich fand Chris ein gesundes Essen wie dieses hier halb so schlimm. Der Schauspieler war nicht blöd. Er liebte Fastfood und Junkfood. Fettiges und salziges Essen, das in etwa so viel Nährwert hatte wie Pappmaché. Doch nur weil er darauf abfuhr, sich nach einem gepflegten Burger genüsslich alle zehn fettigen Finger abzulecken, hieß das noch lange nicht, dass Chris es nicht besser wusste. Vollkornnudeln in einer Soße aus Bio-Gemüse und Tofu. Das klang vielleicht wie der kulinarische Traum eines typischen Brooklyn-Hipsters. Es klang aber auch gesund. Und es schmeckte gar nicht mal so schlecht. Vielleicht sogar ganz gut. Chris spielte gerade nur mal wieder seine Paraderolle – den Klassenclown –, um Bryce und sich selbst zum lachen zu bringen. All seine Grimassen von gerade waren nur eine Show gewesen. „Wahrscheinlich hätten wir dort auch hingehen sollen.“ Also zu Chuck E. Cheese’s. „Wer weiß was dieses Essen mit mir macht! Vielleicht verdaue ich es und habe danach perfekte Blutwerte!“ regte der Amerikaner sich gespielt auf und spielte weiter den Clown. Ein glucksendes Lachen schlich sich in die künstliche Schimpftirade. „Und ich habe gar nichts angestellt! Das einzige Verbrechen des heutigen Abends besteht aus dem kulinarischen Schwerverbrechen, dass wir kein Fleisch essen, sondern diese zusammengepressten Bohnen!“ Chris genehmigte sich einen Happen. Nickend sah er zu Bryce „Die übrigens sehr gut schmecken.“ Der Amerikaner hörte nun auf seine Rolle zu spielen. Er strahlte den Rotschopf ganz aufrichtig an. Chris und Bryce waren sich in so vielen Punkten gar nicht ähnlich. Bryce war eine Vegetarierin. Chris liebte Fleisch und ging sogar selber jagen. Bryce war ein gesunder Lebensstil wichtig. Chris hätte auch ganz ohne Sport und von Keksteig leben können. Sie waren so unterschiedlich. Und doch waren sie wie zwei Puzzleteile, die perfekt zusammenpassten. Sie ergänzten sich und ergaben ein gemeinsames Ganzes. Dank Bryce wusste der Schauspieler jetzt sogar, dass Tofu genießbar und dass Seitan keine Kosmetikfirma war. Und die rothaarige Schönheit kannte sich wegen Chris nun vielleicht ein wenig besser mit Football aus, als sie es früher getan hatte. Es war eine fast schon symbiotische Beziehung und die perfekte Ausgangslage für einen romantischen Abend zu zweit. Ein solcher Abend wäre es vermutlich auch geworden ....

.... Wenn Chris' Handy dann nicht angefangen hätte zu läuten. Der Schauspieler zuckte leicht zusammen als die Melodie des Klingeltons erklang. Wer war das denn jetzt? Der Amerikaner legte die Stirn in Falten und blinzelte dann als er Annas Namen auf dem Display aufblinken sah. „Anna.“ Chris bedachte Bryce mit einem entschuldigenden Blick. Ein 'Ich muss da dran gehen, sorry' stand stumm in seinen Augen. „Anna, hey.“ meldete Chris sich. „Chris!“ Die Stimme der Blondine klang schriller als sonst und auch zittriger. „Ja, der spricht hier.” entgegnete der Schauspieler mit einem Lachen in der Stimme. Dieses Lachen blieb ihm dann jedoch schnell im Halse stecken. Anna erzählte von einer Freundin, die ihre Hilfe brauchte. Angeblichen war nichts allzu Dramatisches passiert, die Blondine hörte sich aber dennoch aufgeregt an. „Kann ich Jack heute bei dir vorbeibringen?“ Chis entging der leicht flehende Unterton in der Stimme seiner Noch-Frau nicht. „Ich würde schon gerne ein paar Tage zu Chloe fahren. Du weißt schon, einfach für sie da sein. Und Jack kann ich da nunmal wirklich schlecht mitnehmen.“ Sie seufzte bitterlich. Unsicher sah Chris zu Bryce. Der Schauspieler liebte seinen Sohn, doch dieser romantische Abend mit dem Rotschopf war überfällig und Chloes Problem ja auch kein Weltuntergang. Hatte Annas Besuch bei ihr nicht noch ein paar Tage Zeit? Konnte die Blondine nicht dann zu ihrer Freundin fahren, wenn Jack regulär bei seinem Papa sein würde? „Chris, bitte.“ Dem Schauspieler war wie als könnte er Annas Dackelblick durch das Telefon hindurch auf sich gerichtet spüren. Der Amerikaner knirschte mit den Zähnen. „Ich weiß nicht, Bryce ist hier und eigentlich wollten wir den Abend zusammen verbringen.“ Anna reagierte allergisch auf diese Worte. „Also ist sie dir wichtig als dein Sohn?!“ fauchte die Blondine anklagend. Chris schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht, es ...“ Seine Ex fiel ihm ins Wort. „Chris, es heißt Co-Parenting, weil man es zusammen tut. Man unterstützt sich als Eltern also noch immer gegenseitig anstatt sich stur an festgeschriebene Zeiten zu halten. Du kannst mir jetzt helfen eine gute Mom für Jack und gleichzeitig eine gute Freundin für Chloe zu sein. Also bitte.“ Das Gespräch ging noch eine Weile so, doch schließlich stimmte Chris Annas Plänen zu und erlaubte ihr Jack vorbeizubringen. „Was ...“ setzte er an und hielt kurz die Luft an. „ ...ist mit der Regel?“ Chris starrte auf seine Gabel, die leblos auf seinem Teller lag. Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille. „Die gilt natürlich auch jetzt noch.“ Anna klang stur und jetzt auch wieder gekränkt. Bryce war ganz offensichtlich noch immer ein wunder Punkt für sie. Die Blondine legte auf und der Schauspieler sah zu seiner Freundin. „Das war Anna. Sie muss für ein paar Tage die Stadt verlassen und wird Jack daher gleich vorbeibringen.“ gestand er Bryce murmelnd. Gefühlt war sein Mund voller Wattebäusche und auch seine Lippen fühlten sich taub an. „Das hat sich spontan ergeben. Ich wusste davon bis gerade eben auch nichts. Ich glaube Anna wusste es sogar selber nicht.“ fügte der Amerikaner zu seiner Verteidigung (und der Annas) hinzu. In dem Wissen, dass da noch Etwas war, unterdrückte er einen Seufzer und spielte mit einer Stoffserviette. Dann hob er den Blick und sah Bryce direkt an. „Sie ....“ Chris holte tief Luft. Ein Schatten huschte über sein Gesicht. Der Clown von gerade eben war Lichtjahre weit entfernt. „Sie hält noch immer an der Regel fest.“


RE: I'M NOT READY TO BE JUST ANOTHER OF YOUR MISTAKES - Bryce Dallas Howard - 13.08.2021

„Anna.“ Vor drei Jahren hatte Bryce noch frohlockt, wenn sie diesen Namen gehört hatte. Anna, ihre gute Freundin und ihr Fels in der Brandung, als die Rothaarige ihre Scheidung durchgemacht hatte. Bryces Erinnerungen hatten noch aus gemeinsamen Cocktailabenden und lustigen Shoppingtagen bestanden. Nachdem die Rothaarige Gefühle für Chris entwickelt hatte, waren es Schuldgefühle gewesen, die sie empfand, wenn sie Annas Namen gehört hatte. Große Schuld und das Wissen, dass Bryce eine furchtbare Freundin war hatten die 38-Jährige sehr lange begleitet, wenn sie an die blonde Schönheit dachte. Anfangen bei ihrem ersten Kuss mit Chris in New bis zum Start ihrer Beziehung und darüber hinaus. Zwei Jahre. Zwei Jahre lang hatte sich ihr Magen vor Schuldgefühlen umgedreht, wenn diese vier Buchstaben gefallen waren. Doch nun nicht mehr. Nun empfand die Schauspielerin bei Annas Namen beinahe so etwas wie Wut. Es reichte! Die Jurassic World-Darstellerin hatte lange genug gelitten. Sie hatte lange genug für ihre Sünden gebüßt. Was Chris und Bryce getan hatten, war hinterlistig und gemein gewesen, keine Frage, aber sie hatten es sich ja nicht ausgesucht. Sie hatten sich ineinander verliebt ohne es zu wollen. Sie hatten Anna verletzt, ohne jemals die Absicht dazu gehabt zu haben. Doch so war es nun einmal und Annas Wut darüber war durchaus berechtigt, aber es musste auch irgendwann einmal genug sein. Die Trennung der ehemaligen Eheleute war nun über ein Jahr her und es wäre für alle das Beste, wenn Anna nach vorne sehen würde. Die hübsche Howard hoffte sehr, dass dieser Punkt bald erreicht werden würde. Bryce hatte zu ihr keinen Kontakt (und dank ihr auch schon seit Monaten keinen zu Jack), doch Chris hatte ihr berichtet, dass sich die ehemaligen Eheleute langsam wieder halbwegs gut verstanden. Das freute die Amerikanerin natürlich. Um gute Eltern für Jack zu sein, sollten Eltern miteinander auskommen. Aber irgendwann konnte Anna doch auch ihren Groll für Bryce beiseitelegen. Doch das war ein Thema für einen anderen Abend und so nahm die Rothaarige einen großen Schluck Wein, während Chris telefonierte. Während sie in ihrem leckeren, vegetarischen Nudelgericht stocherte, hoffte Bryce, dass das Gespräch bald vorbei war, denn sie wollte einfach nicht mehr an Anna denken. Nicht heute Abend. Es sollte nur um Chris und sie gehen. Ausnahmsweise. Sie wollte weiter darüber spaßen, dass das Essen so gesund war, dass es bereits wieder ungesund wirkte. Bryce wollte die gute Flasche Wein mit dem Älteren genießen und über Gott und die Welt plaudern. Sie wollte sich in seinen heißen Küssen verlieren und ihm die hübsche Unterwäsche präsentieren, die sie extra gekauft hatte und die sich unter ihrem eleganten Kleid verbarg. Und Bryce wollte glücklich und zufrieden in den Armen jenes Mannes eischlafen, den sie liebte. Doch obwohl das ganz selbstverständliche Wünsche waren, sollte es ganz anders kommen.

Bryce konnte anhand Chris‘ Worten nicht ausmachen, worum genau es in dem Gespräch ging, aber seine Mimik zeigte ihr, dass es nicht einfach nur ein netter Plausch unter Freuden war. Doch allzu schlimm konnte es auch nicht sein, denn Chris wirkte ruhig. Also war bestimmt nichts los mit Jack. Was auch immer es war, hoffentlich konnte es bis zum nächsten Tag warten. Bryce aß weiter und wurde erst dann richtig hellhörig, als sie Chris von ‚der Regel‘ sprechen hörte. Meinte er damit etwa? Fragend zog sie die Augenbrauen zusammen und legte ihre Gabel zur Seite, da hatte der Ältere auch schon aufgelegt. „Oh ok, gut.“, erwiderte die Schauspielerin sogar mit freudigen Ton in der Stimme auf die Auskunft, dass Anna Jack gleich vorbreibringen würde. Das würde die Abendplanung zwar etwas durcheinanderwerfen, aber das war doch ok. Bryce hatte den Jungen jetzt sowieso schon lange genug nicht gesehen. Dann machten sie es sich eben alle auf der Couch gemütlich und schauten einen Film, das war in Ordnung. Doch ziemlich schnell beschlich sie der Verdacht, dass es da noch einen Haken gab. Das merkte sie sofort daran, dass Chris seine Ex-Frau und die Spontanität dieser Sache verteidigte und mit der Stoffserviette spielte. War er nervös? Bryce atmete tief ein und lehnte sich zurück. Sie ahnte, was nun kam. Doch da musste sie sich einfach irren. Denn das konnte nun nicht Annas und Chris‘ Ernst sein. „Sie hält noch immer an der Regel fest.“ Tatsächlich. Die Produzentin war fassungslos. Er wollte ihr damit sagen, dass es nun Zeit war für sie nach Hause zu gehen. „Das ist jetzt nicht dein Ernst?!“, fragte die Jüngere sichtlich schockiert. Die letzten Monate hatte sie sich gut mit dieser Regelung arrangieren können, auch wenn sie ihr nicht gefallen hatte. Denn es war immer abgesprochen worden, wann Jack bei Chris sein würde. Diese Tage hatte Bryce dann genutzt, um an Drehbüchern zu schreiben, Räume im Haus neu zu streichen oder auch den Garten auf Vordermann zu bringen. Es war eine blöde Regel, aber Bryce war organisiert gewesen. Sie wusste, wann sie bei Chris sein durfte oder nicht. Wie unsinnig das doch war. Sie hatte in ihrem Kalender stehen, wann sie ihren Freund sehen durfte. Und nun sollten sie ihr Abendessen abrupt beenden, weil es Anna gerade nicht anders in den Kram passte. Oh nein, ganz sicher nicht! „Chris, ich habe in meinem Kalender stehen, wann ich dich sehen darf. Siehst du denn nicht, wie lächerlich das ist?“ Verständnislos schüttelte sie ihre erdbeerrote Mähne und seufzte laut. „Wie eine Geliebte, die aufpassen muss, ob die Ehefrau zu Hause ist und die nun schnell abhauen oder sich im Schrank verstecken muss, weil sie überraschend früher nach Hause kommt.“ Dann lachte sie bitter auf. Das war kein Beispiel, es war die Realität. „Genauso ist es doch! Obwohl ihr inzwischen geschieden seid, ist sie noch hier. Anna ist allgegenwärtig und hat überall ihre Hand drauf.“ So war es. Anna entschied, wann das Paar sich sehen konnte. „Und du nimmst das einfach so hin!“, warf sie dem Schauspieler sauer vor. „Du hast ja nicht einmal versucht ihr zu erklären, dass es heute Abend eben nicht anders geht und ich auch hier bin. Wenn sie dich dringend braucht, dann sollte es zumindest zu deinen Bedingungen sein. Zu unseren Bedingungen.“ Es würde doch keine Welt untergehen, wenn Jack und Bryce einen Abend gemeinsam verbringen würden!


RE: I'M NOT READY TO BE JUST ANOTHER OF YOUR MISTAKES - Chris Pratt - 15.08.2021

Rote Farbe kroch die Wangen des Schauspielers hinauf. Chris starrte auf seinen Teller. Er konnte Bryce gerade nicht einmal in die Augen sehen. Die Nudeln sahen plötzlich gar nicht mehr wie Nudeln aus. Mehr wie aufgedunsene Würmer. Der Amerikaner schämte sich. Bryce hatte noch nichts gesagt, doch das musste sie auch nicht. Chris schämte sich auch jetzt schon. Der Schauspieler wusste nämlich haargenau was er seiner Freundin gerade antat und er war ganz gewiss nicht stolz darauf, es war nur … „Chris, ich habe in meinem Kalender stehen, wann ich dich sehen darf. Siehst du denn nicht, wie lächerlich das ist?“ Wut vibrierte in der Stimme des Rotschopfs. Chris, der seine Freundin noch immer nicht ansehen konnte, stocherte nun mit seiner Gabel in seinem Essen herum. Natürlich ohne Hunger oder auch nur Appetit zu haben. Beides war dem Schauspieler längst vergangen. Er … Nun, Chris wusste einfach nicht wohin mit sich. Was sollte er tun? Was sollte er sagen? Normalerweise war der Amerikaner nicht auf den Mund gefallen. Doch er war ein Schauspieler und kein Diplomat. Chris konnte Witze reißen. Er konnte lustig sein. Doch eine Situation wie diese … Zögernd hob er nun doch den Blick. Bryces Anblick erschreckte ihn schier. Ihr Gesicht war eine weiße Maske aus Wut. Die Säure im Magen des Amerikaners brannte unangenehm. Chris holte tief Luft. Im Apartment duftete es wie ein einem italienischen Restaurant. Nach Gewürzen und Tomatensoße. Doch das bemerkte der Schauspieler gerade gar nicht. Einen Moment lang war Chris kurz davor einen Witz zu machen. Kurz davor Bryce irgendeinen Unsinn von Freundinnen von Gefängnisinsassen zu erzählen, die ihre Partner auch nur zu Besuchszeiten sehen konnten. Ein Blick in die finster funkelnden Augen der Kollegin und Chris schluckte den Scherz jedoch wieder herunter. Vermutlich hätte die Schauspielerin ihn ohnehin nicht für besonders komisch gehalten. Nur … Da war wieder das altbekannte Problem. Was sollte der Amerikaner sonst machen? Wie sich verhalten? Die Überforderung war noch immer da. Der Schauspieler hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Bryce gegenüber hatte Chris sich definitiv schlecht verhalten. Er hätte viel mehr zu der rothaarigen Schauspielerin halten sollten. Gleichzeitig war da Anna, die immer weitaus mehr für ihn sein würde als nur seine Ex. Sie war Jacks Mutter. Und eben auch ein Teil ihres einstigen Liebes-Dreiecks, wenn man es so nennen wollte. Der hintergangene Part, was manche Gesprächsthemen generell sehr heikel machte. Und auch heute … Hätte Chris wirklich eine Diskussion über grundlegende Probleme mit seiner Ex starten sollen? Am Telefon? Während Anna in Gedanken schon halb bei ihrer Freundin Chloe gewesen war? Alles, was er über strategisches Vorgehen wusste, das wusste er vom Football, doch Chris war sich ziemlich sicher, dass dies keine taktisch klugen Ideen gewesen wären …

„Wie eine Geliebte, die aufpassen muss, ob die Ehefrau zu Hause ist und die nun schnell abhauen oder sich im Schrank verstecken muss, weil sie überraschend früher nach Hause kommt.“ fuhr die Rothaarige fort. Beim Ton ihres bitteren Lächelns lief es Chris eiskalt den Rücken herunter. Gleichzeitig begannen sofort diverse Alarmglocken in seinem Kopf zu schrillen. Redete der Rotschopf sich gerade in Rage?! Sie tat es! Und das gefiel Chris gar nicht. Er verstand seine Freundin ja, aber es brachte doch auch nichts sich jetzt aufzuregen. Davon, dass der Amerikaner solchen Gesprächen grundsätzlich gern aus dem Weg ging, mal ganz abgesehen. Er rettete als Star-Lord die Galaxie und kämpfte mutig gegen Thanos, doch im echten Leben sah er den Problemen gerne dabei zu wie sie sich selber lösten. Und gerade dieses Thema war eine offene Wunde. „Bryce, bitte!“ Chris hob protestierend die Hände. Sein Gesicht glühte. „Eine Geliebte? Findest du nicht, dass der Vergleich etwas übertrieben ist?” fragte er nach. Chris klang vorsichtig und unschlüssig. Er hatte mittlerweile eingesehen, dass der Sturm nicht einfach so über ihn hinwegziehen würde. Der Amerikaner hoffte allerdings, dass er es schaffen würde das Thema im Keim zu ersticken. Zumindest für den heutigen Abend. Bryce und er mussten sicher nochmal über diese verzwickte Lage reden, doch musste es wirklich heute Abend sein? Jetzt, wo Jack gleich hier abgeliefert werden würde? Wenn der Amerikaner ehrlich war, dann hoffte er für die nächsten paar Minuten auf ein paar weitere aufzuckende Blitze (die wohl oder übel unvermeidbar waren) am dunklen Howard-Himmel und dann auf ein neues Gesprächsthema. Bevor sich die Wege des Paares für den heutigen Abend dann leider trennen würden.

Doch da hatte der Schauspieler die Rechnung ohne den Rotschopf gemacht. Bryce ließ das Thema nun nämlich nicht mehr ruhen. Ehe er sich versah, war jetzt sogar Chris der Böse. „Du hast ja nicht einmal versucht ihr zu erklären, dass es heute Abend eben nicht anders geht und ich auch hier bin. Wenn sie dich dringend braucht, dann sollte es zumindest zu deinen Bedingungen sein. Zu unseren Bedingungen.“ Nun war es Chris, der entschieden den Kopf schüttelte. Grundsätzlich eher entspannt, stieß ihm diese "Anklage" schon irgendwie sauer auf. „Ich habe ihr sehr wohl gesagt, dass du hier bist und dass wir den Abend zusammen verbringen wollen!“ widersprach der Schauspieler seiner Freundin energisch. Okay, gut, Chris hätte das wesentlich deutlicher machen können. Doch so ein Schurke wie Bryce ihn gerade hinstellte war er eben auch nicht! „Ich weiß, es geht dir nicht nur um jetzt gerade, sondern ums Prinzip.“ Er schenkte Bryce ein verständnisvolles Lächeln, welches jedoch schon irgendwie auch grimmig wirkte. Die Worte der Amerikanerin hallten in seinem Kopf wieder. „Und ich habe gesagt, dass ich mit Anna noch mehr über diese prinzipiellen Dinge reden werde und das werde ich auch noch tun.“ beteuerte der Schauspieler. „Aber es geht halt doch auch um die Situation jetzt gerade und es geht bei dieser Sache jetzt, heute Abend, nicht nur um Anna, sondern auch um Jack.“ erinnerte der Amerikaner den Rotschopf mit Nachdruck. „Ich lasse dich nicht hängen, nur um meiner Ex einen persönlichen Gefallen zu tun, der nur mit ihr und ihr allein zu tun hat. Sie pfeift und ich gehorche. So ist das nicht, also stell es nicht so hin!“ forderte Chris. Bryce stellte ihn gerade als den Typen ohne Rückgrat dar, der treudoof nach Annas Pfeife tanzte, dabei versuchte er in der Situation jetzt ein guter Vater und ein vorzeigbares Co-Elternteil zu sein! Wie konnte sie ihn dafür anklagen?! Bei allen Schuldgefühlen macht ihn das wütend! „Glaub mir, ich habe mir diesen Abend auch anders vorgestellt!“ versicherte der Schauspieler seiner Freundin, allerdings mit einem etwas bissigen Unterton. Er hatte eigentlich ruhig bleiben wollen, doch das gelang ihm immer schlechter. Da war so ein störendes Gefühl, so ein nagender Eindruck. Bei allem Verständnis für Bryce (und davon hatte er wirklich viel!) hörte der Schauspieler auch sehr viel 'Ich, ich, ich' aus ihren Worten heraus. ICH sehe dich nach vorher abgemachten Terminen, ICH fühle mich wie eine Geliebte und so weiter. Glaubte sie etwa, dass er ihre Terminkalender-Dates toll fand?! Aber manchmal war es eben nicht so einfach! Zumal in Chris' Leben sich eben nicht nur um Bryce drehte! Manchmal musste er Kompromisse machen und Anna entgegen kommen! Generell mussten Eltern das tun und auch gerade er, dessen Beziehung zur Blondine halt nach wie vor sehr fragil war, ob das der Rothaarigen nun passte oder nicht! „Aber ich bin nicht nur dein Freund, sondern auch Jacks Dad. Und wenn Anna – Jacks Mutter – mich – seinen Vater– braucht, dann bin ich da. Auch wenn es mir mal eigentlich nicht so in den Kram passt. So wie eben heute Abend.“ verkündete Chris und seine Stimme ließ keinen Raum für Zweifel. Der Schauspieler merkte beim Sprechen wie auch er nun langsam echt sauer wurde. Jetzt redete er sich langsam in Rage. Immerhin ... Ja, den romantischen Abend konnte das Paar vergessen und ja, das war ein ziemlicher Mist. Aber wie konnte Bryce so wenig Verständnis für seine Lage zeigen?! Gerade sie, die selber geschieden war und Kinder hatte! Dieser Gedanke war wie ein Kanister voller Öl, der in Chris' Feuer der Wut gegossen wurde! „Das solltest du doch eigentlich verstehen! Du hast doch sicher auch schon tausende solcher Situationen erlebt! Wie oft musstest du Seth schon außerhalb der abgemachten Zeiten mal helfen? Oder auch andersherum, wie oft hat Seth dir in solchen Situationen geholfen? Kannst du es überhaupt noch zählen?“ fragte der Schauspieler sarkastisch wie herausfordernd. „Als Eltern ist man doch ständig mit sowas konfrontiert. Aber klar, wenn ich Anna entgegenkomme, weil sie den Vater ihres Sohnes heute braucht, dann bin ich ein Type ohne Rückgrat, der seine Freundin hängen lässt!“ Chris schnaubte verärgert. Der Amerikaner holte tief Luft und zählte seine Atemzüge. Das sollte ja beruhigend wirken. Chris erhob sich von seinem Stuhl. Ziellos ging er durch das Wohnzimmer. Er konnte einfach nicht mehr still sitzen bleiben. Schließlich lehnte er sich an der Fensterbank an, den Blick auf Bryce gerichtet. „Wie gesagt, ich weiß, es geht dir um grundsätzliche Dinge. Nicht nur um diese Situation jetzt. Und ich verstehe wirklich, dass du willst, dass ich das kläre.“ gestresst fuhr er sich mit der Hand durchs kurze Haar. Er wollte nett zu ihr sein. Und verständnisvoll. Und all das. Doch wo war ihr Verständnis für ihn? Ja, Bryce war geduldig gewesen, doch Verständnis ließ sie gerade echt vermissen. Und das wurmte ihn. Sie sah ihre Perspektive. Was war mit seiner? „Aber wie hätte ich denn in dieser Situation jetzt, deiner Meinung nach, vorgehen sollen? Du bist nicht glücklich damit wie ich reagiert hab, aber was hätte ich, deiner Meinung nach, machen sollen? Die Mutter meines Sohnes braucht den Vater ihres Kindes und Jack braucht seinen Dad. Verlangst du wirklich von mir, dass ich in der Situation jetzt erstmal noch groß mit Anna über irgendwelche Grundsatz-Sachen diskutiere? Meinst du wirklich, dass das gerade am Telefon ein guter Zeitpunkt gewesen wäre, um mal eben zwischen Tür und Angel Grundsätzliches zu besprechen?“ Chris lachte humorlos auf, die Arme vor der Brust verschränkt. Einen Moment lang musterte er Bryce schweigend, die Augen zu Schlitzen verengt. „Tust du das? Weißt du, man könnte es fast denken. Dass du wirklich glaubst, dass all das mittlerweile so leicht für mich ist, dass ich Anna mal eben am Telefon die Leviten lesen kann.“ Er schüttelte den Kopf. Ein Schatten huschte über das Gesicht des Amerikaners. Plötzlich war die Wut wie weggezaubert. Mit einem Mal wirkte Chris eher müde und verbittert als wirklich zornig. Jetzt fühlte er sich ruhiger, aber nicht wirklich besser. „Vielleicht gelingt es mir nicht immer, aber ich versuche ein guter Freund für dich zu sein. Ich will der beste Dad überhaupt für Jack sein. Und dann ist da Anna.“ Chris atmete hörbar ein und aus. „Ich bin der Mann, dem sie mal ewige Treue geschworen hat, der Vater ihres Sohnes und das Arschloch, dass sie mit ihrer besten Freundin betrogen hat. Heute bin ich froh, wenn wir an guten Tagen eine halbwegs freundschaftliche Basis haben können.“ Der Amerikaner sah Bryce eindringlich an. „Verstehst du, es ist manchmal – zum Beispiel heute Abend – echt schwer all das zusammen zu bringen. Dann will ich mit dir den Abend verbringen, aber ich will auch für Jack da sein und Anna will ich auch entgegenkommen, wenn sie mich braucht. Und auch generell. Ich will für meinen Sohn da sein und Anna lässt mich das grundsätzlich auch. Wir machen Kompromisse und sind ein vorzeigbares Eltern-Team. Trotz allem. Doch meine Beziehung zu dir ist Anna noch immer ein Dorn im Auge. Ich versuche Partei für dich zu ergreifen, aber wenn ich den Bogen überspanne, dann schadet das meiner Beziehung zur Mutter meines Kindes und so auch meiner Beziehung zu Jack.“ Ein bitterer Seufzer entfuhr dem Amerikaner. „Ich will es allen recht machen, doch das ist alles andere als leicht. Es ist ein Spagat und ich versuche ihn hinzukriegen, Bryce. Ich gebe mir wirklich Mühe. Du kannst nicht echt denken, dass ich mit Annas Einfluss auf unsere Beziehung glücklich bin. Natürlich bin ich das nicht! Und ich möchte Veränderungen herbeiführen. Doch das ist in der Situation eben noch immer nicht so einfach!“ stellte er klar. Chris' Stimme klang brüchig und heiser. Da war Verzweiflung und doch auch brennende Intensität. „Ich weiß, dass ich ein besser Freund für dich sein sollte und, glaub mir, ich wäre gerne ein besserer Freund für dich, doch das darf nicht zugunsten von meiner Beziehung zu Jack gehen.“ fuhr der Amerikaner mit ernster Miene fort. „Es ist wie ich es gesagt habe. Es ist ein Spagat und ich bemühe mich, doch du musst akzeptieren, dass ich nunmal nicht Simone Biles bin.“