05.04.2020, 02:37
Zayn wusste mittlerweile nicht mehr was er noch glauben sollte. Es war alles zu verwirrend. Vor ein paar Wochen hatte man seiner (Ex)-Freundin nachgesagt, dass sie eine Rassistin sei und ihr sogar ein Einreiseverbot erteilt. Für ihn passte das perfekt zum PR, weil er eben kein richtiger Amerikaner war. Deshalb war es für Gigi leicht abzustreiten, dass sie keine Rassistin war, weil sie eben mit dem ehemaligen Boybandsänger zusammen gewesen war und man ihr deshalb glauben sollte, dass die Anschuldigungen nur daher gesagt waren. In der letzten Zeit hatten sich die beiden größtenteils nur angeschrien, wenn sie sich mal gesehen hatten. Von Harmonie war da nichts zu spüren gewesen. Er hatte für die älteste Hadid Schwester immer ein offenes Ohr gehabt, hatte sogar versucht sie mit Zärtlichkeiten abzulenken, aber sie hatte ihn immer wieder weggestoßen. Natürlich hatte das ihre Liebe zu ihm zweifeln lassen. Selbst die Presse hatte ihre Beziehung immer wieder in Frage gestellt, ob alles nur gefaked war und sie den Fans zuliebe nur etwas vormachten. Von Anfang an war für den Engländer alles echt gewesen. Nicht eine einzige Sekunde hatte er daran gedacht dem Model irgendetwas vorzumachen oder sich gar zu verstellen. Aber sie? Als Model musste man doch weitestgehend gut dastehen. Eine zerbrochene Modelkarriere konnte jedes Model schnell in den Abgrund stürzen. Wer wollte denn schon mit einer etwas zu tun haben, die nur für negative Schlagzeilen sorgte?
Natürlich hatte er seiner Ex nach der Trennung nichts von dem Auszug aus dem Penthouse erzählt? Warum denn auch? Zayn war ihr keine Rechenschaft mehr schuldig und es ging sie nichts an. Trotzdem war er nun doch ein wenig verwundert darüber sie nun mitten in seinem Wohnzimmer stehen zu sehen. Entweder hatte sie es von irgendjemanden erfahren oder war durch purem Zufall hier vorbeigekommen. Schockiert das war ihr Gesichtsausdruck, als sie sich in seinen vier Wänden umsah. Ihre Frage, was mehr wie eine Anschuldigung klang, ob er noch ganz bei Trost sei, ließ ihn dann sauer werden. "Das sollte ich wohl eher dich fragen. Wer war in den letzten Wochen für dich da, hat versucht dir den Rücken zu stärken? Du warst diejenige, die mich von sich weggestoßen hat und nicht umgekehrt. Ich habe immer hinter dir gestanden, aber dir war das nicht gut genug. Du hast dich immer nur dann gemeldet, wenn es dir gerade in den Kram gepasst hat." Seine Stimme hallte durch das ganze Wohnzimmer. Einfach, weil er sich das von ihr nicht mehr gefallen lassen wollte. Das hatte er lange mit sich machen lassen. "Gib es doch endlich zu. Ich war nur der Freund für zwischendurch. Sagen und schreiben kann der Mensch viel Gigi. Nur bringt es nichts, wenn kein einziges Wort davon ernst gemeint ist." Die Worte veranlassten ihn dazu sich eine weitere Zigarette anzustecken. In den letzten Tagen hatte er ohnehin schon viel zu viel geraucht. "Ich war ausgerechnet der Depp, der auf dich reingefallen ist. Ich hätte mich nicht von meinen Gefühlen lenken lassen, sondern es gleich bei unserem ersten Date beenden sollen." Gerade konnte man die Verletzlichkeit in seiner Stimme hören. Etwas, was die Situation nicht wirklich besser machte. Aber ganz egal wie viel sie bettelte, würde sie keine zweite Chance von ihm erwarten können. Für ihn war das Victoria Secret Model Geschichte. Schon als Teenager hatte er es gehasst belogen zu werden und wenn das in der Liebe passierte war es noch schlimmer, als wenn es ein Freund tat.
"Wer weiß vielleicht hast du ja irgendwann einmal Schauspielunterricht genommen?!", antwortete er auf ihren Satz und zuckte mit der Schulter. Es war ihm gerade völlig gleichgültig. Zayn nahm einen weiteren, tiefen Zug von seiner Zigarette und bließ den Rauch durch das offen stehende Fenster. "Ja, es ist vorbei. Das ist es schon lange. Oder glaubst du ich schleppe hier aus Spaß Möbel durch die Gegend?", fragte er und drehte seinen Kopf in ihre Richtung, um ihr einen kalten Blick über die Schulter zuwerfen zu können. "Früher oder später wirst du über mich hinwegkommen, denn keine Sorge ich werde weit genug wegziehen damit wir uns nicht mehr über den Weg laufen." Es war nicht so das ihm LA völlig fremd war. Dort hatte damals alles angefangen und er seine ersten Solosongs zu Papier gebracht. Da er ihren verletzlichen Blick nicht ertrug, drehte er sich wieder zum Fenster. "Ich habe dir deine Habseligkeiten in einen Karton gepackt. Nicht, dass du dich noch beschwerst, dass dir irgendetwas aus deinem harterarbeitenden Leben fehlt. Entweder nimmst du ihn jetzt mit oder ich stelle ihn dir vor die Tür, wenn ich hier fertig bin." So kalt wie sein Blick vor ein paar Sekunden noch gewesen war, so kalt war nun auch seine Stimme, die zu ihr sprach. Vorbei war es mit der einfühlsamen Stimme, die einst zu ihr gesprochen hatte. Wie hatte er nur so dumm sein können und sich schon nach wenigen Wochen mit ihr eine gemeinsame Zukunft vorstellen können?