28.06.2020, 11:54
Eigentlich war Nina niemand, die sich so schnell aus der Ruhe bringen ließ, doch mit Alkohol und der richtigen Person, schien es einfach zu sein. Warum hatte sie sich nicht einfach verweigert und einen getrunken? Einen mehr oder weniger in der Tasse hätte es heute Abend auch nicht gemacht. Doch hier stand sie vor einem Briten, der kaltschnäuzig war und sie aus der Ruhe brachte. Vielleicht brachte er sie aber auch nur aus dem Konzept, weil sie es zuließ. Sie hätte sich einfach umdrehen können, ihre beste Freundin schnappen, und verschwinden können. Nein, stattdessen stand sie hier und lieferte sich ein Wortgefecht mit ihm. Konnte dieser Abend den noch schlimmer werden? Nina lehnte sich an die Wand und hielt ihren roten Becher fest in der Hand. Ihr war nicht ganz klar wie er dahin kam? Kaum das ihre Hand leer war, war sie auch schon wieder voll. Verdammt, sie musste aufhören soviel zu trinken, sonst würde es nur schlimmer werden. Warum drehte sie sich nicht einfach weg und ging? Warum blieb sie stehen? Sie würde nie wieder einen Tropfen Alkohol anfassen. Gott wie sie diese ganze Situation hasste. So hatte sie sich den Abend sicher nicht vorgestellt. Dennoch war ihr nicht klar, wie der Brite ihr so unter die Haut gehen konnte. Er traf einen Nerv nach dem anderen und sie hasste es. Nicht ihn, sich selber. Warum steckte sie es nicht einfach weg? Warum ließ sie ihn nicht einfach ziehen? "Lärm? Das nenn man denke ich Musik." Gut vielleicht hörte sie manchmal etwas zu laut Musik aber nur so verdrängte sie die Gedanken, an das was wäre wenn. Sie hatte solche Gedankengänge und es wurde immer schlimmer. Verstand das den keiner. Nina ging es nicht so gut auch, wenn sie immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Nina Dobrev war eben eine verdammt gute Schauspielerin. Die Osteuropäerin war nicht so glücklich wie sie schien, sie steckte nicht so einfach weg, was passiert war. Wie auch? Hatte Nina doch an die große Liebe geglaubt und sie verloren? Heute hatte sie keine Liebe mehr weder für Ian noch für Nikki. War es den zu viel verlangt einfach wieder sie zu sein? Ben hatte sie mehr getroffen, als er vielleicht dachte und so biss sie sich auf die Lippe. Natürlich konnte sie weiter machen, aber das wäre dann ein endloser Kreislauf und auf den hatte sie einfach keine Lust mehr. Mit Alkohol schlug ihre Stimmung um. Von Raubkatze zu Kätzchen zu Trauerkloß. Dennoch schwor sie nicht Party und Alkohol ab.
"Du hast recht Ben. Ich sollte weniger Partys feiern, ruhiger seiner, vielleicht sollte ich anfangen zu stricken." Ein wenig Sarkasmus lag in dem Satz aber den konnte sich einfach nicht verkneifen. "Vielleicht ist das hier nicht das richtige für mich. Vielleicht sollte ich aus dem Altenheim ausziehen." Was war falsch daran Partys zu feiern? "Ich hab ehrlich gesagt keine Lust mehr auf dich Ben. Ich habe es satt, dass ich leben muss, wie du. Denn nur wenn alle leben wie du, bist du ruhig. Ich bin Gott sei Dank nicht du." Nina redete vollkommen neutral ohne Ärger oder Wut in ihrer Stimme. "Dann werde ich mal die Musik leiser machen und die Leute wegschicken, denn Herr Barnes braucht seinen Schlaf. Gott bewahre, dass Leute Spaß haben." Wieder einmal sprengte er eine ihrer Partys, wie so oft.
"Ich denke ich beende meine Party für sie Mister Barnes. Wir wollen ja nicht, dass sie keinen Schlaf bekommen. Weil die Welt sich ja nur um sie drehte." Sie drehte sich von dem Briten weg und lief zu ihrer Wohnung. Sie hasste gerade alles, sich, Ben, die Party, die Musik und ein wenig auch ihr Leben. Jetzt gerade wollte sie einfach nur noch schlafen. */Sie drehte die Musik ab und stieg auf einen Tisch. Entweder war sie oder der Tisch wacklig. Sie steckte ihre Finger in den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus. "HEY!!!! Mein Nachbar fühlt sich gestört von euch, ihr. müsst also gehen." Zuerst herrschte Still, dann buhhh rufe und irgendwann ging die Musik wieder an. Mit einem Schulterzucken ließ sich die junge Frau vom Tisch helfen und lief geradewegs wieder in den Flur. Wie nicht anders zu erwarten war, blieb sie vor Ben stehen. "Ich hab schlechte Nachrichten, meine Freunde interessiert es nicht was du denkst. Ich hab mein Bestes gegeben." Zuckersüß lächelte sie ihn an und legte den Kopf schief aber kaum, dass sie den Mund aufmachen konnte, tippte ihr jemand auf die Schulter. Mit einem frechen Spruch auf den Lippen drehte sie sich um aber ihr blieb so gleich die Luft weg. Cops standen hinter ihr und sie wusste genau wer sie gerufen hatte. Ben. Wer sollte es sonst sein? "Lassen sie mich raten, mein britischer Nachbar hat sie mal wieder angerufen." Vielleicht sollte sie sich langsam die Namen der Cops merken, wenn sie so oft vorbeischauen. Nun kam das übliche, was immer kam. Nachbarn haben sich beschwert, die Musik leiser machen oder gleich die Party auflösen. "Sie können gern die Party auflösen, ich hab es versucht und wie sie hören hat das nicht geklappt." Nina unterschätze die Situation vollkommen, was sicher auch am Alkohol lag. Sie sah die Schlagzeilen vor sich und war weniger begeistert davon. Doch bevor sie überhaupt diese Gedanken verschwenden konnte machten die Gesetzeshüter ihren Job. Wieder einmal löste sie eine Party auf, wütend schaute sie zu Ben. "Jetzt kannst du schlafen gehen. Danke dafür." Sie war eigentlich nicht wirklich sauer, sie war müde, richtige müde und würde jeden Augenblick wahrscheinlich zusammenklappen. Nach jedem Hoch kam ja bekanntlich ein Tief.