13.09.2020, 05:18
Heulen oder Lachen oder wegrennen? Diese drei Optionen schossen der jungen Schauspielerin durch den Kopf. So hatte sie sich sicher nicht den Abend vorgestellte. Genervte Nachbarn, abgebrochene Party und Ben. Ja Ben konnte man durchaus als ein alleinstehendes, nerviges Ereignis sehen. Immer wieder vermieste er ihr die Stimmung. Immer wieder hielt er Vorträge die ermüdend waren. Und immer wieder konnte sie es nicht lassen. Es wäre doch so einfach gewesen, sich umzudrehen und zu gehen, doch das hatte sie nicht. Sie stand hier, bei ihm und lieferte sich ein Wortgefecht. Was hatte dieser verdammte Brite nur, dass sie es nicht lassen konnte? Mit einem Blick zu Jules, schaute sie wieder zu Ben. All ihre Energie weiterzumachen war verschwunden und Müdigkeit machte sich in ihrem Körper breit. Doch noch gab sie dem Bedürfnis nicht nach, das würde früher oder später kommen. Sie nahm einen weiteren Schluck aus ihrer Flasche und blickte ihn weiter an. Sollte sie etwas sagen? Oder sollte sie ihn einfach weiter anstarren, das sicher würde ihn verrückt machen. Nun zumindest in ihrem Köpfchen. Doch sie machte keins von Beiden, sie richtete sich auf, schwankte, hielt sich an der Wand fest und brauchte ein paar Minuten, dass sich der Flur nicht drehte. Verdammt hatten sie den wirklich schon so viel getrunken. Eigentlich war sie nie der Typ gewesen, der Probleme, Sorgen und Schmerz mir Alkohol wegtrank. Sie hatte Sport betrieben, sich in die Arbeit gestürzt und sich beschäftigt aber jetzt war ihre einzige Beschäftigung: Party zu machen. Sollte es wirklich so weiter gehen. Nina entschied, dass sie heute nicht wirklich zu einer Lösung kommen würde, den ihr Kopf war sicher nicht bereit, darüber nachdenken zu können. "Ja den ganzen Abend denke ich darüber nach Alkohol zu teilen aber dann bin ich eben verdammt egoistisch und schütte ihn in mich." Die Antwort war nicht schnippisch oder gelangweilt, sie war ohne irgendeine Emotion. Vielleicht war das die Müdigkeit, die aus ihr sprach oder sie hatte das Gespräch einfach satt. "Fixierung auf dich, ich würde eher sagen, du auf mich. Egal welchen Schritt ich mache du lauerst, um zu meckern, dich zu beschweren, die Cops zu rufen. Mach dein Problem nicht zu meinem, Schätzchen." Damit richtete sie sich auf und lachte aber gleich los. "Na dann schnell zu deinen "Freunden"..." sie macht mir ihren Finger Gänsefüßchen "...damit du das langweilige Spiel nicht verpasst." Sie wartete gar nicht auf eine Antwort von ihm. Sie drehte sich halbwegs elegant auf ihren Absatzschuhen um und ging in ihre Wohnung. Am liebsten hätte sie mit irgendetwas geworfen aber diese Genugtuung würde sie ihm nicht geben.
Immer leerer wurde ihre Wohnung, bis sie schließlich allein in dieser stand, sie hatte selbst Jules nach Hause geschickt. Nina musste die Neuigkeiten verdauen, das Jules sich mit dem Feind verbündet hatte. Nun gut, so schlimm war es nicht, aber dass sie sich kannten, setzte ihr irgendwie zu. Hatte sie denn niemanden mehr, nur für sich. Betrogen sie all ihre Freunde? War Freundschaft überhaupt noch etwas wert? Langsam ging sie zu ihrem Schlafzimmer, auf dem Weg dahin verlor sie zuerst ihre Schuhe und schließlich auch noch ihr Kleid. Mit dem Gesicht voran fiel sie in ihr Bett, strich geistesabwesend über das Fell ihres Hundes, ehe sich ihre Augen, von ihrem zu vielen Alkoholkonsum, wie von allein schlossen. Ben war immer noch ein Problem, aber das Problem würde auch morgen noch sein. Was hatte dieser Ben Barnes nur, dass sie ihn nicht einfach ignorieren konnte? Ihr letztes Gedanken war also er und das würde sie morgen noch nerven.
[ENDE]