28.11.2020, 05:57
Ihrer Körpertemperatur her saß sie schon viel zu lange auf diesen Treppen. Der Schmerz ihres Herzens betäubte alles andere. Selbst die bereits teilweise schmerzhafte Kälte in ihren Knochen. Was spielte es auch für eine Rolle? Es war sowieso alles für die Katz. Nicht einmal als ihre Zähne bereits wie wild klapperten und sie es dem Model kaum möglich machten, einen klaren Satz zu formulieren, wurde es realisiert. Keinen klaren Gedanken konnte sie mehr fassen. Daher war es nicht wirklich verwunderlich, dass als ihr Ex-Lover versuchte, auf die Beine zu bringen, diese nicht ganz mit spielen wollten. Wehren tat sich das Victoria Secret Model gar nicht erst. Dazu war sie weder geistig noch körperlich in der Lage. Dazu kam es war ihr vollkommen egal. Es war vielleicht sogar das, was sie glaubte verdient zu haben. Wie ein nasser Sack, was in diesem Fall metaphorisch wirklich sehr treffend war, da Gigi mehr an Joe hing, als wirklich selbstständig laufen zu können, bewegten sie sich dank ihr im Schneckentempo zu seiner Wohnung. Mit klappernden Zähnen tropfte sie Joes Wohnzimmer voll. Wo andere neugierig umher blicken würde, immerhin war man in der Wohnung seines Exes, stand sie regungslos da. Ihre Augen ruhten verloren auf dem Boden. Joe war direkt, als er sichergehen konnte sie klappte nicht wie ein Streichholz zusammen, verschwunden, um ihr Kleidung und ein Handtuch zu besorgen. Etwas mehr kam sie aus ihrer Starre und spürte nun, wie fürchterlich unterkühlt sie war. Wie Messerstiche fühlte es sich an.
Mit etwas Abstand hielt sie die drei Gegenstände vor ihrem Körper. Es glich dem Abbild von Menschen, die ungern Babys hielten. Gigi wollte nur das die Sachen, in die sie gleich schlüpfen sollte, nicht direkt von den durchtränkten ebenfalls nass wurden. "Danke dir." Bei ihrer Bedankung konnte man noch immer ihre Zähne klappern hören. Es wäre wirklich das Beste, sie würde eine warme Dusche nehmen. Vor allem aber sich langsam für irgendetwas entscheiden, bevor Joes Parkettboden gleich ganz ruiniert war. "Tut mir leid." Entschuldigte sich die Blondine direkt, als sie ihr Missgeschick sah. "Okay. Ja, da hast du vermutlich recht." So langsam nahm sie alles wieder mehr bewusst. Darunter nicht nur, wie wirklich eiskalt ihr war, sondern auch das sie gerade bei Joe war. Das Joe sich gerade um sie kümmerte. "Ich möchte dir keine Umstände bereiten." Folgte deshalb etwas stotternd. Nach allem, was sie getan hatte. Nachdem sie ihn so verletzt hatte, hatte Sie seine Hilfe nicht verdient. Ihr Kopf fiel zwischen ihre Schultern. Das war nicht Karma. Es war jedoch etwas, das sie auch verdient hatte. Joe war von Ihnen die größere und bessere Person. Das wurde ihr gerade bewusst. Natürlich hätte sie andersherum ihm ebenfalls geholfen, schließlich hatte Sie ihn auch geliebt, aber er musste es nicht. Nicht nach allem. “Ein Tee wäre nett.” Gigi war kleinlaut. Das es ihr unangenehm war, konnte niemand leugnen. Verständlich. Es war auch mehr als deutlich aus ihr heraus zu lesen. Und das, obwohl sie eigentlich gerade mehr ein Schatten ihrer selbst war. Um wenigstens aus dieser Situation heraus zu kommen, fragte sie deshalb nach der Wegbeschreibung zu dem Raum. "Ähm dahinten die Tür?" Die Tür für das Badezimmer ließ sich Gigi noch einmal bestätigen, bevor sie dann mit einem minimalen Lächeln, das kläglich scheiterte, sich abwandte.
Nachdem sie die 'noch' trockenen Sachen auf die Heizung gehängt hatte, dass sie warm wurden und sie die Dusche angemacht hatte, blieb ihr Blick am Fenster hängen. Es regnete nach wie vor. New York war bei jedem Wetter auf seine eigene Art und Weise schön. Gerade spiegelte das Grau in Grau, der stürmische Wind, so wie der Regen, der dadurch an die Fenster gepresst wurde, ihr Innerstes. Erst als der aufkommende Dampf durch das heiße Wasser ihr die Sicht nach draußen nahm, kehrte sie ins hier und jetzt zurück. Ob es seltsam war, bei ihrem Ex Freund zu duschen? Definitiv. Niemand hätte jemals mehr gedacht, dass Sie nackt bei Joe sein würde. Zwar war es nur Sie aber dennoch. Immer wieder hatte sie sich mit ihren Händen an den Kacheln abgestützt oder sich mit dem Rücken dagegen gelehnt. Das heiße Wasser prasselte lange einfach nur auf sie herab. Immer wieder stiegen Tränen über ihre Augenränder und wurden direkt weggeschwemmt. Immer wieder ging sie in Gedanken sämtliche Szenarien durch, in denen sie ihrem nun Ex Freund womöglich das Gefühl gegeben hatte, ihre Liebe wäre nicht aufrichtig. Ohne Erfolg. Szenen von vor wenigen Stunden in Zayns leer gefegter Wohnung poppten auf, wie auch die Worte, die sie sich um die Ohren gehauen hatte. Wenn der Brite wusste, wo sie sich gerade aufhielt oder besser noch bei wem würde er sich nur bestätigt fühlen. Nach gut vierzig Minuten kam sie mit noch immer nassen Haaren, aber deutlich mehr Farbe im Gesicht zurück ins Wohnzimmer. "Jo?" Rief sie fragend in die geräumige und gemütlich eingerichtete Wohnung. Es war seltsam. Nein, das traf es nicht mal. Es war mehr als das. Aus dem Grund wollte sie in seiner Wohnung nicht einfach umher geistern. Aus der Küche hörte sie nur Momente später, sie solle es sich auf der Couch gemütlich machen. Durch ihre sich natürlich lockenden Haare waren ihre Finger gestrichen, während sie auf ihrer Unterlippe herum kaute. "Okay." Verließ unsicher ihre Lippen, bevor sie langsam auf besagte Couch zu ging. Neben sich entdeckte sie auch eine unheimlich weiche Decke, die sie sich etwas um ihre Schultern legte. Zwar hatte die Dusche gutgetan, doch um die Wärme noch etwas länger zu speichern, war dies die beste Option. Ob sie nervös war? Definitiv. Jede Sekunde, in der Joe auf sich warten ließ, stieg sie weiter. Ihre Hände rieb sie aufgrund dessen unbewusst aneinander, während ihr Blick sich irgendwo im nirgendwo verlor. Die Stille zerrte sie wieder über das Ende ihrer Beziehung nachdenken. Als der Jonas Brother zu ihr stieß, tupfte sie sich die erneuten Tränen mit dem Ärmel des geliehenen Hoodies weg. "Danke." Bedankte sie sich leicht schniefend. Es war nicht nur für den Tee, sondern alles gemeint. Etwas, das er nicht hätte tun müssen.