27.06.2020, 05:45
Michelle schaute auf ihre Tochter die mit großen Augen alles anschaute. Sie verstand definitiv noch nichts. Aber Farben und Geräusche bekam sie sicher mit. Der Tag heute war auch mehr für sie. Nicht nur, dass sie Geburtstag hatte, nein auch brauchte sie einfach einmal Abstand zu allem. Immer noch hing die Frage in der Luft wer der Vater sei und immer noch schwieg sie. Wie sollte man auf so eine Frage antworten, wenn man es selber nicht wusste? Michelle hatte keine Ahnung wer der junge Mann war, irgendeine Bekanntschaft, nach einer alkoholreichen Party. Sie war niemals so unvorsichtig gewesen, doch Alkohol war und blieb gefährlich. Mit einem Seufzen schob sie ihre Sonnenbrille zurecht und setzte ihre Tochter einen kleinen Hut mit Minnie Maus Ohren auf. "Ja du kannst so etwas tragen." Was sie bekam war ein breites Lächeln und eine kleine Hand die nach ihren Haaren griff. Eine schreckliche Angewohnheit, die Michelle so schnell wie möglich unterband. Sie hasste es wen Aya an ihren Harren zog, es schmerzte und war gar nicht lustig auch wenn ihre Mutter immer sagte, dass sie sich von allein legte aber genau das tat es nicht. Michelle schaute ihre Tochter an und bevor sie wusste was losging, wurde auch schon wieder geweint. Die Schauspielerin hatte gelernt nicht jedes Mal, wenn sie weinte, hatte sie etwas. Krokodilstränen, hatte ihr Tochter einstudiert, wie andere Kinder auch. Wenn sie etwas nicht bekam, dann weinte sie einfach und hoffte wirklich ihre Mutter würde darauf hereinfallen, aber sie hatte gelernt. Sicher am Anfang rannte sie bei jedem noch so kleinen Geräusch aber Jordana hatte ihr beigebracht, genau hinzuhören. Mittlerweile reagierte sie nur noch, wenn Aya wirklich etwas hatte, denn alles andere legte sich so schnell wie es aufkam. Wie jetzt auch. Michelle redete über die hinweg mit Jordana. "Mir ist es gleich, wo wir hingehen. Ich denke die Beiden wissen es schon ganz genau." Jordanas Kinder sprangen fröhlich auf und ab, als wüssten sie genau was sie wollen. "Dann würde ich sagen, auf zum ersten." Die Texanerin hatte sich zwar die Karte angeschaute, aber eine wirkliche Orientierung hatte sie nicht. Meist wunderte es sie selber, dass sie am Ziel ankam. Ein Hoch auf moderne Technik, die brachte einen meist an das Ziel, wenn man denn die richtige Adresse eingegeben hatte.
Als ihre beste Freundin den Startpunkt festlegte, war die Schauspielerin damit einverstanden und nickte nur. Langsam setzte sich die vollbepackt Kolone in Bewegung. Nicht nur sie hatte alles Mögliche für ihre Tochter mit, nein auch Jordana war auf alles vorberiete. Michelle lachte und nickte wieder. "Ich werde mich im Notfall zwischen deine Kinder und die Süßigkeiten werfen, damit sie nicht zu viel abbekommen." Sie konnte sich schon vorstellen wie die Kinder ihrer besten Freundin voller Zucker am Rad drehten. "Oh ich wünschte dir heute Abend so viel Spaß sie ins Bett zu bekommen. Zucker, Adrenalin, Mickey Maus." Mit einem Lachen, das Blicke auf sie zog, schütteltet sie ihren Kopf. "Aber ich muss dir noch etwas sagen..." sie legte etwas Dramatik in ihre Stimme "...als gute Tante die ich bin, sorge ich definitiv für etwas Zucker in ihrem Körper. Sonst wäre ich eine total langweilige Tante und das kann ich einfach nicht sein. Das ist nicht in meinem Blut." Sie küsste den Kopf, bedeckt von einem Hut, ihrer Tochter. Es war warm aber noch lang nicht heiß. Michelle hatte für alles gesorgt. Lange und kurze Kleidung, selbst Regen nur keinen Schnee. Sollte also ein Schneesturm in Anaheim ausbrechen, war die Welt eh am Untergehen, dann brauchte sie keine Kleidung mehr.
Eigentlich wollte sie langsam vorankommen, einfach um zu sehen was sie machen konnten. Doch 2 kleine Zuckermonster hielt man nicht so einfach auf. Nicht das sie welches im Blut hatten, aber ihre kleinen Nasen rochen Zucker kilometerweit. Kinder eben. Doch sie schienen nicht die einzigen Spürhunde für Zucker zu haben. Kinder lachten, Kinder schrien, Kinder weinten. Ja so hatte sie sich Disneyland vorgestellte und trotzdem liebte sie es jetzt schon. Sie hätte es viel eher ausprobieren sollen. "Ich geb zu Disneyland war eine gute Idee." Michelle war gespannt, was heute noch alles passieren würde.