08.01.2021, 04:09
Disneyland und Michelle Rodriguez. Passte das wirklich zusammen, am Anfang hatte sie es nicht wirklich geglaubt, jetzt aber musste sie zugeben, war das schrille und bunte Land gar nicht so schlecht. Allerdings die Dinger auf ihrem Kopf fand sie immer noch affig. Doch sie behielt sie brav auf ihrem Kopf auch weil sie andere Eltern sah, die das gleiche Schicksal teilten. Dumm aussehen, damit das Kind Freude hatte. Was tat man nicht alles als liebende Eltern? Michelle hätte niemals von sich gedachte, dass sie auch so eine Mutter sein würde. Während ihre Schwangerschaft, hatte sie sich immer wieder und wieder Gedanken gemacht, was sie alles falsch machen könnte. Albträume hatte sie geplagt. Albträume was ihrem Baby hätte alles passieren können und dann noch die Worte ihrer Mutter. Schon bevor ihre Tochter auf der Welt war, war sie unerträglich. Sie gab ihrer Tochter Ratschläge, ob sie es wollte ober eben nicht. Immer wusste sie alles besser und rieb es ihrer Tochter ständig unter die Nase. So war ihr Verhältnis schon immer gewesen und die Texanerin hatte keine Ahnung, wann es sich so verschlechtert hatte. Wahrscheinlich schon seit sie ein Kind war. Wenn ihrer Mutter alles zu viel geworden war, dann schickte sie ihre Kinder weg. Jedes Mal musste Michelle von vorn anfangen und fand nicht besonders schnell Freunde. Jungs waren eher ihr Ding als Mädchen. Was wiederum interessant war, stand die Schauspielerin doch auf Beide. Auch ein Thema, dass sie vor ihrer Mutter lieber nicht mehr ansprach. Diese kam mit Sünde und Gott. Doch warum war diese Frau nicht einfach glücklich, dass ihre Tochter glücklich war? Warum musste sie immer alles kritisieren? Warum war Michelle nie gut genug? Früher hatte sie sich mehr nach der Liebe ihrer Mutter gesehnt. Hätte sie ihre Mutter mehr geliebt, wenn sie ein richtiges Mädchen geworden wäre? Wäre ihre Mutter stolz auf sie, wenn sie verheiratet wäre und dazu noch eine liebevolle Mutter von vielen Kindern? Warum konnte sie ihre Mutter nicht lieben, wie sie war? Michelle hatte sich schon so oft den Kopf darüber zerbrochen und war zu der Erkenntnis gekommen, dass es keine wirkliche Lösung gab. Sie wäre nie die Tochter die ihre Mutter wollte. Sie war eben sie, und mittlerweile hatte sie sich damit abgefunden, dass es für ihre Ansprüche vollkommen reichte. Michelle schwor sich, dass sie niemals so eine Mutter werden wollte, die ihre Tochter nur dann liebte, wenn sie Michelles Vorstellungen entsprach. Aya konnte werden was sie wollte und sie konnte liebe, wenn sie wollte. "Und das funktioniert, sie vom Zucker fernzuhalten?" Sie strich ihrer Tochter über den Kopf und reichte ihr ein Stück Apfel, das sie heute Morgen extra für ihre die Kleine geschnitten hatte. Auch wenn sie sich voller Zucker stopfte, würde sie ihrer Tochter keinen geben. In dieser Hinsicht war sie doch etwas eisern. Aya sollte so spät wie möglich mit Zucker in Berührung kommen, vermeiden lassen ließ sich das wohl nicht. Michelles Blick wandere zu ihren "Neffen" und ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sie brauchte ihre Mutter nicht, sie hatte ihre Familie, wenn sie auch nicht blutsverwandt waren. Jordana war die Schwester, die sie nie hatte. Als sie noch jüngeren waren, verband sie nicht so viel, sie hatten den ein oder anderen Streit aber umso älter Michelle wurde, umso mehr wurde ihre bewusst wie kindisch sie sich benommen hatte. Und umso erwachsener sie wurde umso fester wurde ihre Freundschaft zu Jordana. Jetzt konnte sie sich ein Leben ohne die Mutter von 2 Söhnen gar nicht mehr vorstellen. Sie war die Patentante von Aya und sie war die Person, die als einzige bei der Geburt dabei war. Auch etwas, dass ihr ihre Mutter immer noch vorwarf, dass sie nicht bei der Geburt dabei war. Als würde irgendjemand seine Mutter mit in den Kreißsaal mitnehmen? Allein der Gedanken ließ Michelle erschaudern. Nein, niemals, heute nicht und auch nicht in 100 Jahren. Doch das Problem würde sie gar nicht mehr stellen, sie war 40 nicht gerade die beste Zahl um weitere Kinder zu bekommen. Es war nicht unmöglich aber eben viel schwieriger, dennoch gab es ja auch immer noch die Adoption. Doch noch reichte ihr Aya allein, doch die Mutter einer Tochter wusste auch, dass ihre Tochter nicht ohne Geschwister aufwachsen soll. Und da kein Mann in Sicht war, würde es also auf natürlichen Weg nicht passieren. Mit einem Lächeln, aß sie den letzten Bissen ihre Eiswaffel und fischte aus der Tasche für Aya ein feuchtes Tuch vor, hielt die Packung für den Rest der Familie bereit. Das hier war gar keiner so schlechte Idee, allein schon weil sie Menschen um sich hatte, die sie liebte und die sie liebten, genau so wie sie war.
Als alle wieder Finger hatte die nicht an allem oder jeden kleben blieben, packte Michelle alles weg und legte Aya wieder in ihren Wagen. So neugierig sie war, so müde war sie auch. Die letzte Nacht hatte sie nicht wirklich viel geschlafen, entweder weil sie spürte, dass etwas anders war oder einfach, weil es einer dieser Tage war, an denen sie nicht durchschlafen wollte. Was auch immer es war, Aya fielen die Augen zu und Michelle war es recht. "Ok dann auf in die Menge von Disneyverrückten, die Pluto anfassen wollen." Wenn sie ehrlich war, wollte sie das auch. Wenn sie schon einmal hier war, warum dann nicht alles mitnehmen. Wann traf man schon Pluto oder Mickey oder irgendeine Prinzessin? Sie wollte alles. Das Fieber hatte sie gepackt. "Ok an die kleinen unter uns. Ellenbogen ausfahren und versuchen so höflich wie möglich sich zu dem Hund vorkämpfen. Ich und eurer Mama holen die, wir haben ein kleines Kind im Kinderwagen dabei, Karte aus." Michelle zuckte mit den Schultern, irgendwie musste man ja diese plüschige Tier treffen und gefühlte 100 Bilder machen.
Michelle wollte unbedingt ein Foto mit dem Hund. Doch es dauerte geschlagene 20 Minuten bis sie endlich alle mit diesem orangefarbenen Tier auf einem Foto verewigt wurden. Wenn jede Figur so lang brauchte, dann brauchten sie mehr als einen Tag und dabei wollte die Kinder sicher noch das ein oder anderen fahren. Man brauchte also wirklich mehr als nur einen Tag im Land der unbegrenzten Fantasie. "Ok wir haben den Hund, jetzt will ich die Mäuse. Und lass meine supercoolen Ohren in Ruhe die hab ich geschenkt bekommen." Sie streckte ihr die Zunge raus ehe sie laut lachte. "Ich muss zugeben das hier..." sie wirbelte ihren Zeigefinger ein paar mal hin und her "...ist die beste Idee, die du haben konntest. Und du weißt ja einmal angefixt kommt man nicht mehr los. OHHH du hast eine Disneymonster erschaffen." Sie lachte ganz laut und Jordanas Kinder mit. Michelle war froh dem ganzen hier zu gestimmt zu haben.
"Also was halten ihr davon, auf der Suche nach den Mäusen, halten wir an dem ein oder anderen Fahrgeschäft. Nichts Schnelles bitte, sonst findet mein Eis wieder den Weg zurück in die Freiheit." Schnelle Autos war ja das eine aber schnelle Fahrattraktionen waren etwas vollkommen anderes. Sie war unkontrolliert schnell. Nicht sie kontrollierte die Geschwindigkeit, sondern jemand in seinem kleinen bunten Häuschen. Kontrolle abgeben war noch nie ihre Stärke und würde es wahrscheinlich auch nicht werden. Hatte sie deswegen Disneyland immer gemieden, weil sie ein kleiner Schisser war? So taff wie sie schien, war sie nicht immer und das musste ihr Disneyland nicht erst beweisen. Michelle war zerbrechlicher als sie auf den ersten Blick schien, den am Ende war sie auch nur ein Mensch.