06.02.2021, 02:02
Vielleicht war es nicht der richtige Abend für tiefgründige Gespräche, Aber irgendwie hatte sich das Ganze einfach so entwickelt. Nur ein Thema würde er jetzt definitiv beiseitelassen und das war ihre Mutter. Zu Michelles Ergänzungen konnte Ian nur den Kopf schütteln. Prinzipiell war er da auf einem ähnlichen Punkt wie Michelle, die Menschen konnten glauben was sie wollten. Aber anderen diesen Glauben aufzuzwingen bzw. das eine zu sagen und selbst etwas anderes zu tun waren zwei Dinge die er gar nicht leiden konnte. Doch leider kam gerade letzteres immer wieder vor, nicht nur bezogen auf die Dinge an die man glaubte. Insgesamt war er nach Michelles Schilderung auch fast ein bisschen froh das die Beziehung zu seiner eigenen Familie im Moment eigentlich ganz vernünftig lief. Etwas was vielleicht daran lag, dass der Großteil nicht mal annähernd in der Nähe von Los Angeles lebte. Somit sprachen sie nur dann miteinander, wenn es wirklich etwas zu sagen gab und für zu viel Streit war da einfach kein Platz. Manchmal fehlten sie ihm aber auch ein bisschen. Wobei das was der Schauspieler vorhin Michelle über die letzte Unterhaltung mit seiner Frau gebeichtet hatte, würde Ian ganz sicher nicht vor seiner Mutter wiederholen. „Glaub mir meine hat mich oft genug verflucht…“ Er brach den Satz ab als ihm bewusst wurde das Michelle aber durchaus Recht hatte. Das seine Mutter ihm die Leviten gelesen hatte hieß nicht, dass sie ihn nicht liebte. „Genau das versteh ich nicht. Warum kann man nicht einfach ein paar Dinge akzeptieren. Zum Beispiel das du einfach nicht der Typ für Rosa Tutu und Krönchen. Das passt nicht zu dir und das ist nun einmal so!““ Der Kaffee kam und irgendwie damit auch der Themenwechsel. Auch wenn er das Thema langsam müde wurde, Ian war klar das er es diesmal selber angesprochen hatte. Der Schauspieler würde so oder so den Weg machen und zumindest den Versuch starten mit ihr zu reden. Ihm war natürlich aber auch genauso klar das seine Bemühungen auf komplett taube Ohren stoßen würden. Immerhin kannte er die Brünette inzwischen ziemlich gut, Nina war stur wenn es darauf ankam und gerade von ihm, da musste er Michelle schon irgendwie Recht geben, würde sie wahrscheinlich gar nichts angenehmen.
Das Michelle direkt war, kannte er dann doch bereits. Weswegen ihn ihre Aussagen nicht wirklich überraschten. „Na vielen Dank.“ Seufzend nahm er einen Schluck aus seinem Kaffee. Natürlich war es nicht ganz passend den gekränkten zu geben. Immerhin hatte die Dunkelhaarige zumindest teilweise Recht, es war nicht nur nicht ideal gelaufen. Nein es war komplett daneben gewesen. Sicher gab es Dinge gegen die man nicht viel machen konnte, Gefühle gehörten da durchaus dazu. Aber es hatte zum Beispiel keiner von ihnen beiden den Mumm besessen es offen auszusprechen. Die Presse hatte es am Ende aufgedeckt und darüber war es schneller bei der Elena Darstellerin gelandet als Ian und Nikki es lieb gewesen war. „Glaubst du denn das weiß ich nicht. Ich hatte auch nicht vor es schön zu reden.“ Ihm war die Vergangenheit zu dieser Geschichte unangenehm und doch war sie nun einmal nicht zu umgehen. Dieser Abend brachte wohl nicht nur für Michelle ein paar Themen zum Nachdenken. „Ich denke nicht, dass sie meine Meinung interessieren wird, aber das ändert nichts daran das ich es versuchen werde. Ich habe auch nicht geplant das das in einer Versöhnung endet. Es ist eventuell auch einfach nur der Gedanke das sie an ein abschreckendes Beispiel erinnert werden muss. Wenn nicht ich das bin wer dann?“ Er sprach es tatsächlich mit einem gewissen ironischen Unterton aus, Ian wusste das es Zeiten gab wo er sich keinesfalls mit Ruhm bekleckert hatte. Er wusste aber auch dass es dafür nur einen Schuldigen gab und das war er selber. Das machte es trotzdem nicht einfacher darüber zu reden ja. Aber wenn es jemandem half würde er es tun.
Aber Michelle hatte Recht, warum kümmerte es ihn ob ausgerechnet Nina es übertrieb oder nicht? Ihre Freundschaft gab es in der Art nicht mehr, es könnte ihm also egal sein. „Das hört niemand gerne, deswegen habe ich es auch bisher nicht gemacht. Weil ich mir noch nicht sicher bin wie. Das heißt wenn sie mir nicht sowieso die Tür vor den Kopf haut, egal ob ich Hallo sage oder nicht.“ Meinte er jetzt doch ein wenig schmunzelnd. „Bevor du weiterredest, - Wenn es so sein sollte dann ist es so – Ich werde ihr dieses Gespräch nicht aufzwingen auch wenn mein Gewissen mich umtreibt. Ich wollte tatsächlich nur einfach mal grob deine Meinung hören. Also ob du sowas überhaupt machen würdest.“
Ian drehte die Kaffeetasse in seiner Hand. Das andere Thema war zumindest in seinen Gedanken noch nicht wirklich abgeschlossen. Doch nachdem sie erst Michelles Privatleben und dann seines jetzt durch haten kam die Schauspielerin wieder in der Gegenwart an. „Ja du bist auch nicht übel!“ erwiderte der Damon Salvatore Darsteller leicht amüsiert. „Warum kommst du uns nicht einfach mal besuchen mit der kleinen? Ich würde ja sagen Bodhi würde sich sicher freuen, aber da Aya noch nicht in dem Alter ist mit ihr u spielen, ist das eher unwahrscheinlich.“ Er nahm einen großen Schluck aus seinem Kaffee. „Was den Ärger anbetrifft, sehen wir erst einmal ob ich wirklich welchen habe." Er musste wirklich mit Nicole reden. Zwar hatte sie ihm so prinzipiell niemals weibliche Freunde verboten, aber das letzte Gespräch hatte ihn eben doch etwas unsicher zurück gelassen. "Für heute Abend kann ich dir auf jeden Fall sagen das ich mich nicht bei irgendwem melden muss das ich heil angekommen bin. Wir können also bleiben solange wie du möchtest.“ Das das nicht ewig war, nun das war ihm bewusst. Denn irgendwann würde sie ja sicher auch wieder zu ihrer Tochter wollen.