24.06.2020, 10:43
Ja, vielleicht sollte sie das mit den Überraschungsbesuchen langsam mal lassen. Aber da schon der Letzte so verdammt gut geendet hatte war sie natürlich ziemlich schnell von Billie von diesem Vorhaben überzeugt gewesen. Wenn es heute auch nur halb so gut laufen würde wie das letzte Mal, dann wäre Ari schon mehr als zufrieden. Und alleine für sein überraschtes Gesicht, in das sie nun blickte, war es das schon Wert. Überraschung ohne Frage erneut geglückt. Sie grinste ihn weiterhin an, zögerte noch einen weiteren Moment, selbst als Wincent schon auf sie zukam. Immerhin waren sie nicht alleine hier, manche von den Leuten um ihn herum schienen doch irgendwie "wichtig" zu sein. Da wollte sie wirklich nichts machen, was ihm irgendwie unangenehm sein könnte oder ihm Probleme bereiten könnte.
Aber als sie dann endlich realisiert hatte, dass es ihm wohl egal war setzte auch sie sich in Bewegung und lief auf ihn zu. Erst, als sie ihre Arme wieder um ihn geschlungen hatte und seinen Kuss nur zu gerne erwiderte, merkte Ari, wie sehr sie ihn in den letzten Wochen vermisst hatte. Sie mussten sich wirklich eine Lösung überlegen, wie sie sich häufiger sehen konnten. Klar, nach der langen Zeit voller Sehnsucht war der Moment gerade umso schöner. Aber darauf würde Ari liebend gerne verzichten, wenn sie ihn dafür öfter bei sich haben könnte. Aber wie diese Lösung aussehen könnte wusste die Sängerin noch immer nicht. Gab es überhaupt irgendeine, in der nicht einer der Beiden den Kürzeren zog? Ihr war jedenfalls noch keine eingefallen…
Aber gerade wollte sie sich eigentlich nicht damit beschäftigen. Gerade lag sie in Wincents Armen und konnte ihn endlich wieder küssen. Darauf wollte sie sich viel lieber konzentrieren. „Danke Baby. Eigentlich war es ja mehr als Geschenk an mich selbst gedacht, aber umso besser wenn du dich auch darüber freuen kannst.“, meinte sie grinsend, ehe sie sich von ihm zu den Anderen führen ließ. Zwar stellte er sie sogar namentlich vor, aber die Gesichter der Umstehenden verriet ihr schon, dass er sich das wohl auch hätte sparen können. Natürlich hatten die sie schon längst erkannt. Sie war es ja gewohnt mittlerweile. So gut wie überall wo sie hinging hörte sie Getuschel und sehr oft ihren Namen. Manche kamen natürlich auch ganz direkt auf sie zu, was ihr meistens sogar lieber war. Nur nicht, wenn sie eigentlich ungestört mit jemandem sein wollte. So wie heute. Heute wollte sie einfach nur Zeit mit ihrem Freund genießen und nicht alle paar Meter von Fans angesprochen werden. Aber da würde es sicher zu ihrem Vorteil werden, dass sie in Deutschland waren und nicht in Los Angeles. Wer würde auch schon hier mit Ariana Grande rechnen? Und sie hatte auch ihr Outfit und ihre Frisur wieder ganz bewusst nicht wie üblich gewählt, um noch besser untertauchen zu können. Außerdem hatte sie sowieso etwas geplant, wo sie definitiv ungestört sein konnten. Darauf hatten sie und Billie schon geachtet. Also mussten sie nur mehr unerkannt dahin kommen. Aber das würden sie schon schaffen.
Natürlich hätten die Mitarbeiter des Labels sie am liebsten sofort geschnappt und sie in den nächsten Meetingraum geschleppt, um vielleicht irgendwie eine Zusammenarbeit mit einem ihrer Künstler rauszuholen, das konnte sie schon an ihrer Mimik erkennen. Jeder, der mit der Musik Geld verdiente wollte das. Aber das war wohl einfach das Schicksal eines so erfolgreichen Künstlers wie sie es nun mal war. Wofür Ari auch absolut dankbar war! Genauso dankbar war sie aber gerade Wincent, dass der sie mit einer simplen Entschuldigung ganz für sich beanspruchte und sie dann auch gleich da raus holte. Wären es andere Umstände gewesen hätte sie sich vielleicht sogar gerne mit ihnen zusammen gesetzt und geschaut, ob da etwas machbar wäre. Aber nicht heute!
Jetzt wollte sie einfach nur mit Wincent im Arm aus diesem Gebäude und den restlichen Abend mit ihm genießen. Als der meinte, dass er noch schnell in sein Hotel wollte, da dort ein Geschenk für sie warten würde, blickte sie ihn überrascht an. „Ein Geschenk? Das wäre wirklich nicht nötig gewesen. Du bist schon Geschenk genug.“, meinte sie lächelnd und drückte ihn kurz etwas fester an sich. „Aber klar. Solange du mir versprichst, dass wir auch wirklich schnell wieder aus deinem Zimmer kommen? Ich habe nämlich noch etwas geplant für den restlichen Abend. Ich bin nicht die einzige Überraschung heute.“, meinte sie mit einem Augenzwinkern. Auch, wenn sie momentan sogar glücklich damit wäre, wenn sie sich einfach in sein Hotelzimmer verziehen würden und die nächsten Stunden dort verbringen würden. Nicht nur für das. Sie hatten sich wochenlang nicht gesehen. Und auch, wenn sie natürlich oft, wirklich oft, telefoniert hatten, so gab es sicherlich trotzdem auf beiden Seiten genug zu erzählen, dass sie die ganze Nacht wach liegen und sich alles erzählen konnten. Aber sie wollte natürlich auch ihre Pläne nicht einfach so über den Haufen werfen. Nicht, wenn sie und Billie das alles so toll geplant hatten.
Bei seinen nächsten Worten musste Ari wieder unweigerlich breit grinsen. „Ich weiß, das ist Teil meines Charmes. Und du liebst es.“, meinte sie lachend. Ja, sie war wohl verrückt, besser konnte man sie vermutlich gar nicht beschreiben. Für viele war sie wahrscheinlich auch einfach too much. Aber das kümmerte Ari nicht. Die Leute, die sie in ihrem Leben hatte waren wahre Freunde und Menschen, die ihr verdammt wichtig waren, so wie auch Wincent mittlerweile. Und bei denen wusste sie somit wenigstens, dass diese sie wirklich mochten, für sie selbst und nicht für ihren Status. Mittlerweile waren da auch bei WIncent jegliche kleinen Zweifel verflogen, die sie zugegeben Anfangs ein wenig hatte. Aber wenn er tatsächlich nicht wegen ihrem Charakter mit ihr zusammen war sondern nur wegen ihrer Berühmtheit, dann wäre ihre Beziehung nicht noch immer ein Geheimnis. Dann wäre schon irgendetwas an die Medien durchgesickert. Da ihre Beziehung aber seit nunmehr drei Monaten geheim war, was bei ihrer Bekanntheit fast schon an ein Wunder grenzte, war sie sich bei seinen Absichten mittlerweile ebenfalls zu 100% sicher. „Glaub mir, nicht so glücklich wie ich. Ich war schon gefühlt zehn Mal kurz davor einfach in den nächsten Flieger zu steigen und her zu kommen.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und zog ihn für einen neuerlichen kurzen Kuss zu sich herunter. Dass sie sich mittlerweile auf offener Straße befanden ignorierte sie dabei einfach mal. Aber wie sie schon meinte, mit ihr rechnete doch sowieso niemand hier mitten in Berlin. Also würde ihnen schon niemand auch nur einen zweiten Blick schenken. „Also los, Taxi oder zu Fuß? Ich möchte endlich mein zweites Geschenk.“, meinte sie dann grinsend, wippte freudig ein wenig auf und ab, wie ein kleines Kind an Weihnachten. Natürlich war sie mit ihrem Hauptgeschenk, nämlich Wincent, schon mehr als glücklich. Aber gegen ein richtiges würde sie auch definitiv nichts einzuwenden haben. Sie war eben auch nur eine Frau. Und jede Frau freute sich über eine Kleinigkeit von ihrem Partner. „Und du kommst doch trotzdem übermorgen mit mir nach L.A., oder? Auch, wenn wir uns jetzt eh schon gesehen haben. Ich habe mir extra für den selben Flug ein Ticket gekauft, mit der Option deines zu einem First Class Ticket umzuwandeln.“, fügte sie noch hinzu, während sie nach seiner Hand griff um diese dann am Weg zu seinem Hotel in ihrer zu halten.