17.08.2020, 12:02
Nicht, dass Ariana noch groß eine Aufforderung dazu gebraucht hätte, solche Überraschungen wie heute noch öfters zu machen. Denn das hätte sie wohl sowieso getan. Die Sehnsucht nach ihm war oftmals einfach viel zu groß, als dass sie es hätte lassen können. Aber direkt aus Wincents Mund zu hören, dass sie ihn gerne noch öfters mit einem Besuch überraschen konnte ließ dann auch wirklich den letzten Zweifel in ihr verschwinden, dass er sich vielleicht gar nicht freuen würde über ihr unangekündigtes Erscheinen. Wenn es nach ihr ginge würden sie den ganzen Schnick Schnack mit dem Hin und Her reisen, sich gegenseitig besuchen und überraschen überhaupt nicht mehr brauchen. Und ja, viele würden sagen, dass sie da schon wieder viel zu schnell voran schreiten wollte. Immerhin dachten die wenigsten nach etwa drei Monaten Beziehung – Fernbeziehung, noch dazu – noch nicht ans Zusammenziehen und all das. Aber egal wie sehr sie es sich auch wünschen würde, dass sie zumindest am selben Kontinent leben würden, vielleicht sogar zumindest in der selben Stadt – es war nicht im Rahmen des Möglichen bei ihnen. Nicht, wenn nicht irgendwer von ihnen zurück stecken wollte in seiner jeweiligen Karriere. Also mussten sie wohl einfach das Beste aus dem machen, was ihnen gegeben wurde. Und wenn das regelmäßige Flüge über den Atlantik und Überraschungsbesuche waren, dann war das nun mal so.
Bei seinen nächsten Worten musste Ari unweigerlich ein wenig kichern. So verlockend es auch klang, ihn einfach den ganzen Tag zu küssen – und bei Gott, sie würde das verdammt gerne tun – sie hatte noch etwas anderes als das geplant für heute. Wobei der Plan ja eigentlich fast schon besser klang als ihrer, wenn sie mal ehrlich war. Aber das konnten sie immerhin auch noch nach dem von ihr und Billie ausgetüftelten Plan angehen. „Liegt rein an der Gesellschaft, würde ich mal sagen.“, flüsterte sie grinsend zurück, als Wincent meinte, dass ihre Augen so strahlen würden. Und das war nicht mal geflunkert. Oft genug hatte sie in der letzten Zeit gehört, dass ihre Augen so wahnsinnig funkeln würden, sobald sie nur von ihm sprach.
Wären sie in L.A. oder in New York gewesen, so hätte sich Ari in dem Moment, in dem sie aus dem Gebäude getreten waren, nach Paparazzi oder Fans mit Handykameras umgesehen. Hier in Berlin fühlte sie sich hingegen sicher genug, dass sie nicht mal groß einen Gedanken daran verschwendete, dass sie jemand sehen könnte. Denn selbst wenn, dann wären sie für jemanden, der einfach gerade an ihnen vorbei lief, wohl nicht mehr als ein stinknormales verliebtes Pärchen. Niemand würde mit ihrer Anwesenheit in Berlin rechnen, also würde wohl auch niemand auch nur einen zweiten Blick in ihre Richtung werfen. Also drehte sie sich mit dem vermutlich größten Grinsen ihres Lebens zu Wincent um, als dieser ihr die drei schönsten und definitiv wertvollsten Worte der Welt sagte. Sie schlang einen Arm um seinen Nacken und küsste ihn tief und innig. Sie ließ lediglich wieder von ihm ab, als das nächste Taxi an den Straßenrand fuhr und sie einsteigen mussten. Wenn es nach ihr gegangen wäre, dann hätten sie auch gerne noch stundenlang hier stehen bleiben können und einfach weiter gemacht. Aber sie hatte immerhin noch Pläne für den heutigen Tag.
In seinem Hotelzimmer angekommen nahm sie aufgeregt das Geschenk von ihm entgegen. Ja, so sehr sie auch meinte, dass er ihr überhaupt nichts hätte schenken müssen – und zu dem stand Ari auch noch immer, nötig wäre es definitiv nicht gewesen. Aber natürlich freute sie sich trotzdem unheimlich, dass er ihr extra etwas besorgt hatte. Jede Frau freute sich, wenn sie von ihrem Partner ein Geschenk bekam. Wer da behauptete, dass dem nicht so sei, der log. Vorsichtig entfernte sie die Verpackung, aus der eine Schmuckhülle hervor kam. Und von der Form her würde Ari auf eine Kette oder ein Armband tippen. Nach einem kurzen Blick zu Wincent öffnete Ari die Schachtel langsam. Und war augenblicklich verliebt in dessen Inhalt. Die Kette war wirklich wunderschön und traf genau ihren Geschmack. Gerade wollte sie sich schon dafür bedanken, als ihr ein zweiter Blick auf die Kette einen Verdacht aufkommen ließ. War das ein… Ari griff nach dem Anhänger der Kette und tatsächlich: grinsend öffnete sie das Medaillon und blickte sowohl auf ein Foto von Wincent als auch auf eines von ihnen gemeinsam. Kurz blickte sie ihren Freund einfach nur lächelnd an, ehe sie ihm um den Hals fiel und ihm gefühlt hundert Küssen auf die Wange, den Hals und den Mund drückte. „Danke, es ist perfekt. Ich liebe sie. Fast so sehr, wie ich dich liebe.“, meinte sie zwischen Küssen, ehe sie sich mit dem Rücken zu ihm wandte und ihm die Kette hinhielt, damit er sie ihr anlegen konnte. „Aber nicht, dass du jetzt auf die Idee kommst, dass ich dich deswegen jetzt seltener in Natura sehen möchte.“, fügte sie noch schmunzelnd mit einem Augenzwinkern über ihre Schulter hinweg hinzu. Definitiv nicht. Zwar hatte sie ihn so jetzt wenigstens immer bei sich, egal wo sie in der Weltgeschichte herum reiste. Aber ihn selbst konnte das natürlich dennoch nicht ersetzen.
Nachdem er ihr die Kette angelegt hatte drehte sich Ari wieder zu ihm um, zog ihn erneut in einen kurzen Kuss, ehe sie ihn dann in Richtung Badezimmer drückte. „Und jetzt hop hop, ab unter die Dusche. Alleine. Mein Geschenk wartet, auch wenn es definitiv nicht so perfekt ist wie deines.“, grinste sie und manövrierte ihn gekonnt in Richtung Badezimmer. Es war ja auch nicht so, als würde sie ihm nicht wahnsinnig gerne Gesellschaft leisten beim Duschen, aber dann würden sie wohl so schnell nicht wegkommen von hier. Und das wäre doch zu schade, wenn sie und Billie alles umsonst geplant hätten.