30.09.2020, 05:50
Seinen ‚Britt‘-Gesichtsausdruck. Nun war es also schon so weit mit ihm gekommen, dass sein Gesichtsausdruck, wenn er an seine Ex-Freundin dachte, einen eigenen Namen bekommen hatte. Dylan wusste, dass er die Trennung nicht unbedingt leicht weggesteckt hatte und dass er in ein tiefes Loch gefallen war und seinen Freunden damit ganz bestimmt auch gewaltig auf die Nerven gegangen war, aber dass es wirklich so schlimm gewesen war, hatte er irgendwie verdrängt gehabt. Aber so, wie Katherine sich anhörte, verhielt er sich mehr als auffällig und zeigte deutlich, was in ihm so vorging. Verdammt, das sollte er doch wirklich besser hinkriegen. Zum einen, weil er ganz sicher nicht von allen als der bemitleidet werden wollte, der von seiner Freundin betrogen worden war und zum anderen, weil er Katherine auch nicht die Feier hier verderben wollte. Und natürlich wollte er auch selbst einen schönen Tag haben und eben für eine Weile an alles andere als an Britt denken. Das konnte doch auch nicht so schwer sein! Es gab so viele schöne Dinge auf der Welt, hier auf dieser Feier, da musste er doch nicht an die Blondine denken. Das hatte sie sowieso auch gar nicht verdient, wenn er ehrlich war. Nicht nach allem, was sie abgezogen hatte. Gut, vielleicht übertrieb er gerade ein wenig, aber es war eben auch nicht leicht, wenn man betrogen worden war. Trotzdem blickte er seine Begleiterin bei ihren Worten abschätzig an und zog eine Augenbraue hoch, ehe er das Gesicht verzog. „Bin ich echt so ein hoffnungsloser Fall?“, hakte er nach, auch wenn er gar nicht sicher war, ob er die Antwort darauf wirklich hören wollte. „Auch wenn ich zugeben muss, dass es mich ja ziemlich fasziniert, dass mein Blick schon so Kult ist, dass er einen eigenen Namen besitzt. Der Britt-Blick. Könnte mir in ein paar Wochen, wenn ich über den Berg bin mit allem, durchaus gefallen.“ Das Lächeln, das seine Lippen umspielte, war ehrlich gemeint. Kat gab sich wirklich Mühe und er wollte sich jetzt auch Mühe geben, ein ordentlicher, vorzeigbarer Begleiter zu sein, mit dem sie vielleicht sogar Spaß haben könnte. Es hatte nämlich eine Zeit gegeben, in der Dylan genau dafür bekannt gewesen war – dass man Spaß mit ihm haben konnte. Die Herausforderung, zu diesem Dylan zurückzukehren, konnte doch nicht so groß sein.
Auch wenn Kat mit vielem, was sie sagte, Recht hatte, bezweifelte er, dass es Britt genauso gehen würde wie ihm, wenn sie ihm begegnen würde. Vielleicht wäre es ihr peinlich und unangenehm, weil sie nicht genau wusste, wie sie sich verhalten sollte, aber ansonsten bezweifelte er, dass ihr das alles so nahe ging wie ihm. Er wusste selbst, dass das unglaublich verweichlicht klang, aber so war es nun einmal. Er hatte sie geliebt und sie hatte ihm das Herz gebrochen. „Ich denke eher, dass es ihr wenn, dann vor dir peinlich sein wird, weil sie ja nicht weiß, was ich dir alles erzählt habe darüber.“ Er hatte Katherine eigentlich nichts davon vorenthalten, also hatte Britt auf jeden Fall einen Grund, warum es ihr unangenehm vor der anderen Schauspielerin sein könnte. Dylan hoffte trotzdem, dass sie ihr einfach gar nicht begegnen würden. Aber er hatte sich ja vorgenommen, nicht mehr an sie zu denken, also war der Sektvorschlag geradezu hervorragend. „Das klingt super“, stimmte er zu. Nachdem sie von einem der vielen Kellner ihr Glas bekommen hatten, stießen die beiden miteinander an. „Auf diesen Abend und darauf, dass ich die wunderschönste Begleitung überhaupt dabei habe.“ Dylan hob sein Glas und stieß mit Katherine an, wobei ihre Gläser leise klirrten. „Du siehst wirklich wunderschön aus.“