06.02.2021, 12:28
Katherine konnte nicht anders, als bei seinen Worten kurz aufzulachen – denn ja, er hatte sie durchaus durchschaut. Die Blondine war eine schreckliche Lügnerin und jeder, der sie auch nur ansatzweise kannte, konnte eine Lüge von ihr aufdecken. „Ach komm – findest du nicht, dass ich schon ein wenig besser geworden bin?“, harkte sie grinsend bei ihm nach, wobei sie ihn dann jedoch kurz ernst anblickte. „Aber mal ehrlich Dylan – du schlägst dich wirklich nicht so schlecht wie du behauptest. Ich würde gerne einmal einen Menschen sehr, der das durchmacht, was du durchgemacht hast und nicht so reagieren würde.“ Schließlich war es ja nicht nur die Trennung von Britt – sein Unfall war gerade einmal ein Jahr her und natürlich hatte auch dieser Narben bei ihm hinterlassen. Und die Tatsache, dass es damals Britt gewesen war, die ihn gepflegt und ihm zur Seite gestanden hatte, machte die ganze Trennung bestimmt nicht leichter. Aus diesem Grund wollte sie auch nicht, dass er so streng zu sich selbst war, obwohl es sie wirklich rührte, als er meinte, dass er sich ihretwegen heute zusammenreißen wollte. „Das musst du nicht – du weißt, dass ich jede Minute hier genieße, egal, welche Stimmung du hast. Abgesehen mal davon wäre ich niemals hier gelandet, wenn du mich nicht eingeladen hättest.“, gab sie dann noch als Einwand dazu, da sie wirklich nie gedacht hätte, einmal bei einer solche exklusiven Feier anwesend sein zu dürfen. Aber da sah man mal wieder, dass Dylan deutlich mehr Kontakte hatte als sie selbst – etwas, was sie wirklich vollkommen ohne Neid feststellte, da sie wusste, wie hart ihr Freund dafür gearbeitet hatte an diesem Punkt seiner Karriere zu gelangen.
Ihre nächsten Worte brachten sie dann allerdings wieder zum Thema „Britt“ zurück, auch, wenn das wirklich nicht ihre Absicht gewesen war. Das Letzte was sie wollte war irgendwelche alten Kamellen ausgraben, damit seine Ex-Freundin noch schlechter dastand – das war gewiss nicht ihr Stil. „Ach Quatsch, das ist doch schon vergessen. Abgesehen mal davon hatte sie zu dieser Zeit ja auch das Recht dazu. Ich meine… schließlich hatte ich für dich Gefühle und wäre ich an ihrer Stelle gewesen hätte ich der anderen Frau auch gesagt, dass sie ihre Finger von dir lassen soll.“ Alleine die Vorstellung, dass sie an Britts Stelle sein könnte, führte dazu, dass sich ein angenehmes Gefühl in ihr ausbreitete, doch sie versuchte, es nicht zu sehr zu beachten. Da kam sein Toast wirklich gerade richtig und sie genoss diese Lockerheit, die sich nun zwischen ihnen ausgebreitet hatte. So manche Freundschaft zerbrach, wenn einer von beiden auf einmal Gefühle für den anderen entwickelte, doch ihre blieb weiterhin bestehen. Und selbst wenn sie nicht wusste, wohin das Ganze mit ihnen ging, so war sie doch dankbar dafür ihn weiter in ihrem Leben zu haben. Allerdings schwand diese Dankbarkeit beinahe prompt, als ihr Blick den von Britt traf, die nur ein paar Meter von ihnen entfernt stand. „Ähm… ich weiß nicht. Gerade hat sie uns gesehen und scheint die Lage einfach nur zu sondieren.“, berichtete sie ihm und schaffte es ihren Blick loszureißen, um ihn anzublicken. „Ich würde vermuten sie versucht gerade herauszufinden, ob wir Beide als Freunde da sind oder als Paar.“, überlegte sie laut, da dies für sie am plausibelsten klang. Zwar kannte sie Britt nicht so gut wie Dylan, doch sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie zu ihnen gehen und eine Szene machen würde... oder? „Man könnte aber ganz leicht dafür sorgen, dass sie wirklich nicht zu uns kommt, wenn du das nicht willst.“, meinte sie dann noch, da ihr die Idee gerade kam und sie Dylan wirklich eine Begegnung mit seiner Ex ersparen wollte. „Du könntest mich küssen.“, beendete sie die Erläuterung ihres Einfalls und wusste dabei selbst nicht, ob das gerade rationales Denken von ihr war oder einfach der Alkohol aus ihr sprach.