16.01.2021, 09:25
Während Blake bei ein paar ihrer engsten Freundinnen stand, weil diese sie ganz einfach einführt hatten und nun endlich jedes einzelne Detail der Verlobung wissen wollten, glitt der Blick der Blonden trotzdem immer noch zu demjenigen, dem sie diesen Tag zu verdanken hatte: Alexander. Ein verliebtes Lächeln breitete sich auf den Lippen der Schauspielerin aus. Der Schwede hatte es schulterzuckend hingenommen, dass seine Verlobte ihm quasi entrissen wurde. Schließlich hatte der hochgewachsene Schwede sich an die Bar zurückgezogen, um sich ein weiteres kühles Bier zu bestellen. Die 30-Jährige verfolgte jeden Schritt von ihm mit ihren Augen, sie konnte ihren Blick nicht von diesem perfekten, wen auch ein bisschen mürrischen, Mann abwenden. Er war perfekt. Perfekt für sie! Noch nie hatte sie so empfunden, diese vollkommene Glückseligkeit. Auch, wenn der Europäer sicherlich nicht die höflichste Frohnatur auf diesem Planeten war, war er perfekt. Sie ergä"nzte ihn. Er ergänzte sie. Die negativen Eigenschaften des Anderen glichen sie so einfach aus. Es war die perfekte Basis, um den Bund der Ehe einzugehen. Zumindest empfand Blake das so. Alexander stand so, dass er sie mit Sicherheit nicht sehen konnte. Eine Freundin verdeckte ziemlich die Sicht auf sie selbst, die übrigens ohne Punkt und Komma auf sie einredete. Okay, die 30-Jährige würde wohl nicht um eine Antwort herumkommen. So löste sie ungern ihren Blick von ihrem Verlobten, um die wütende Meute endlich mit Informationen zu füttern. Recht kurz berichtete die Schauspielerin über die Verlobung auf einer kleinen Insel Hawaiis, versuchte dabei aber nicht zu viele Details zu verraten. Allein als Blake die einsame Insel ansprach, waren die Mädels schon hin und weg und kaum noch in der Lage zu zuhören. Das wäre dann erledigt.
Als die Neugier der Freundinnen endlich erloschen war, bewegte sich das Grüppchen von ihr weg, um sie wieder freizugeben. Die Blonde lächelte in sich hinein und schüttelte belustigt ihren Kopf. Frauen. Erst jetzt schaute die Schauspielerin wieder auf, um Alexander zu suchen. Aber… er stand nicht mehr an der Bar. Suchend blickte sie sich um und urplötzlich tauchte der Schwede an ihrer Seite auf. Wie konnte sie ihn bei seiner Größe nur übersehen? Wieder musste die 30-Jährige lächeln. Er war immer wieder für Überraschungen gut. „Vielleicht ist es ja auch so und… du fängst wirklich an die Gesellschaft von anderen Menschen zu genießen.“ – grinste sie und riss ihre Augen gespielt weit auf, um zu verdeutlichen, was das für ein Wunder wäre. „Aber weil du es bist, werde ich das Geheimnis bewahren. Versprochen.“ – meinte sie ehrlich und ließ sich in einen stürmischen Kuss verwickeln, wobei Alex sie fest an sich drückte. Wie konnte man nach einiger Zeit immer noch so verliebt sein, wie am ersten Tag? Ob es ihm auch immer noch so ging, dass die Schmetterlinge wild in ihren Mägen tobten? Bei jeder Berührung stellten sich Blake’s Haare auf, weil es immer wieder so intensiv war und sobald sie Alexander’s Atem auf ihrer Haut spüren konnte, ging ihr Herz schneller. Ihr Atem wurde flacher. Es war nach wie vor sehr erstaunlich. „Och, warum nicht? Nicht mal das gönnst du mir.“ – grummelte Blake beleidigt, versuchte den schönsten Schmollmund zu zeigen, aber als der Schwede sie schon wieder umherwirbelte, wurde aus dem Schmollen schnell ein lautes Lachen. „Natürlich nicht!“ – meinte Blake felsenfest. „Und vermutlich sollte ich jetzt nicht fragen, warum sie nicht mehr mit dir sprechen?“ – fragend hob die Schauspielerin ihre Augenbrauen, aber eigentlich wollte sie es wirklich nicht wissen. Das war Vergangenheit. Vor ihnen lag nur noch eine atemberaubende Zukunft, wo Ex-Beziehungen sicherlich kein Platz fanden.
„Ich glaube kaum, dass wir sie dafür einsperren müssten. Die löchern sich auch mit der Möglichkeit zu fliehen, aber aufgrund der Neugier würde keiner fliehen. Glaub mir.“ – Blake lachte amüsiert, denn sie kannte ihre Familie. Die würden nicht lockerlassen. „Oh, warte. Von wem stammen die Worte ‚wunderbar, klug und talentiert‘? Von dir oder von deiner Mutter. Also bei deiner Mutter weiß ich, dass sie mich so sieht.“ – laut lachend nahm sie ihren Verlobten auf den Arm. Natürlich wusste sie, dass Alexander all das und noch viel mehr in ihr sah. „Vermutlich wärst du das auch geworden, wenn ich mich nicht erbarmt hätte.“ – kicherte sie weiter, legte dann aber ihre Hand an seine Wange, um die Bissigkeit aus ihrem Spaß zu nehmen. Kurz strich sie mit dem Daumen über seinen Wangenknochen. Plötzlich zog der Ältere sie enger an sich, lehnte seinen Kopf leichtfertig auf ihren ab. Blake hingegen kuschelte sich an seinen Oberkörper, schloss kurz die Augen und genoss den Duft seines After Shave. „Du siehst das falsch, denn der Schlüssel zu allem ist, dass sie einfach dich sehr liebt, Alex.“ – sprach sie ehrlich, nach wie vor mit geschlossenen Augen. Warum sah er das nicht? Die Familie Skarsgard war einfach wundervoll, jeder für sich. Die 30-Jährige hatte wirklich mit der schwedischen Schauspielerfamilie eine zweite Familie gewonnen, vor allem weitere Geschwister. Bill allen voran. Ohne ihn würde die Beiden einfach nicht hier stehen. Eija war ebenfalls wundervoll und irgendwie hatte Blake schnell erkannt, was Skandinavier für wunderbare Menschen waren. Besser als die meisten Amerikaner jedenfalls. „Ich glaube, dass mich keiner beschützen muss, wenn du an meiner Seite bist.“ – murmelte sie verliebt und drückte ihre Arme noch fester um seine Körpermitte.
„Ich liebe dich nur wegen deiner miesepetrigen Seite.“ – lachte sie laut, sodass ihre Haare schwungvoll über ihren Rücken fielen. „Vermutlich kann ich diese Seite von dir auch nur deswegen ertragen, weil ich so eine Frohnatur bin. Ich kann über deine schlechten Launen hinwegsehen. Aber heute erstaunst du mich immer wieder.“ – bis auf den kurzen Augenblick, wo sich die Zwei durch die Paparazzi gekämpft haben, hatte der Schwede erstaunlich gute Laune. Lachte viel und laut, es war wunderbar diese kleine Wandlung mit anzusehen, denn es gab mit Sicherheit nicht viele Gründe ständig mürrisch drauf zu sein. Sofort drückte Alex seine Lippen auf ihre. Sofort erwiderte die Blonde den Kuss. Tatsächlich merkte Blake auch gar nicht mehr, dass sie sich eigentlich schon längere Zeit auf der Tanzfläche befanden. Alles um sie herum war ausgeblendet, obwohl die Tanzfläche gut gefüllt war. Es gab gerade nur Alex und sie. Mehr nicht. Sanft, trotzdem passend, bewegten sich Beide zur Musik. „Hey, hör auf so selbstkritisch zu sein. Du machst das heute wirklich gut. Ich merke nicht, dass du auf meinen Füßen herumtrampelst. Im Gegenteil.“ – sprach sie ehrlich und versuchte ihn mahnend anzuschauen, indem sie ihre Augen ein wenig zusammenkniff. Er machte sich immer schlechter als er war, ebenfalls so eine schreckliche Angewohnheit von ihm. Plötzlich schwang er sie im Kreis und zeigt wieder eindeutig, dass sich etwas in seinem Tanzstil geändert hatte. Blake grinste schief und wusste nicht mehr, was sie noch zu diesem Mann sagen sollte. „Ich kann es auch kaum erwarten.“ – murmelte sie verträumt und malte sich den Moment am Altar immer wieder aus. Wie es wohl sein würde? Immer so, wie sie es sich erträumt hatte? Es waren Alex‘ Worte, die schließlich die kurze Stille durchschneiden und in der Luft hängenblieben, als ob sie sich immer und immer wieder wiederholten. Mit großen Augen schaute sie ihren Verlobten an, dabei war seine Stimme sehr scherzhaft. Seine Worte waren allerdings sehr ernst und wichtig. „Wirklich?“ – fragte sie und war unglaublich gerührt darüber, dass er ihr diese Entscheidung überließ. Die Entscheidung der Namenswahl. Ihre Augen füllte sich langsam mit Tränenflüssigkeit, weswegen die Blonde nach unten schaute. Kurz schluchzte. „Ich glaube, ich habe was im Auge.“ – murmelte sie, immer noch voller Emotionen. Versuchte die Tränen schadensfrei aus ihrem Gesicht zu bekommen, weswegen sie ihre Tanzschritte verlangsamte. Als sie sich gefangen hatte, schaute sie wieder zu ihm hoch. „Ich glaube einen größeren Liebesbeweis kannst du mir kaum geben.“ – Blake’s Lippen zuckten kurz, bevor sie ein zufriedenes Lächeln zeigte. „Wenn ich jetzt ganz spontan, aus dem Bauch heraus antworte: Fände ich es wundervoll, wenn du meinen Namen annehmen würdest. Aber wirklich nur, wenn du das willst. Alexander Lively.“ – sie lächelte und nahm sein Gesicht nun mit beiden Händen. „Ich liebe dich über alles. Ich hoffe, dass du das weißt.“ – dann legte sie ihre Lippen auf seine.