09.10.2020, 10:03
Danielle selbst hatte noch keine Beziehung gehabt – sie wusste, dass Avan lange Zeit mit Zoey Deutch liiert gewesen war, aber ihres Wissens nach, hatten die Beiden sich vor Kurzem getrennt. Natürlich konnte sie sich auch irren, aber andererseits würde der Dunkelhaarige wohl kaum so vertraut mit ihr umgehen, wenn er daheim eine Freundin hätte, die auf ihn wartete. Es sei denn natürlich er wäre daraus aus, sie zu betrügen, aber so schätzte sie den Schauspieler nicht ein. Zwar kannte sie ihn nicht, aber irgendetwas an seiner Art zeugte von einer Ernsthaftigkeit, die man nicht vortäuschen konnte. Avan hatte sein Herz am rechten Fleck, das zeigte doch schon die Tatsache, dass er sich auf die Party begab, obwohl er überhaupt nicht darauf stand. Alles nur zuliebe seines Freundes und ohne jeglichen Hintergedanken. Beinahe fühlte sie sich schlecht, da sie ihn ja nur angesprochen hatte, um Brad eins auszuwischen, aber nun war es zu spät für einen Rückzieher. Abgesehen mal davon hatte sie ja nichts Schlimmes verbrochen, sondern lediglich ihre Begegnung inszeniert. Zumindest versuchte sie sich mit genau diesen Gedanken zu beruhigen, während sie seinen Worten lauschte und spürte, wie er sie immer mehr für sich gewann. Auch, wenn sie zu seiner Bemerkung über Brad besser nichts sagte, sondern stattdessen zustimmend nickte. Oh ja, sie liebte ihn auch. Aber wenn sie das laut aussprechen würde, ging sie das Risiko ein, ihre Gefühle für seinen Freund zu offenbaren, weshalb sie sich lieber auf seine nächste Aussage stürzte. „Schneetyp?“, wiederholte sie schmunzelnd und legte den Kopf dabei ein wenig zur Seite. „Meinst du wirklich, dass Los Angeles dann der passende Wohnort für dich ist?“, witzelte sie, wobei sie natürlich ganz genau wusste, weshalb er in der Stadt der Engel lebte. Nirgends sonst konnte man als Schauspieler Fuß fassen. Natürlich gab es wenige Ausnahmen wie Indien oder England, aber zumindest was Amerika betraf, hatte man hier die besten Chancen auf eine Schauspielkarriere.
Genau aus diesem Grund war sie auch von New Jersey hergezogen und seitdem hatte ihre Karriere einen beachtlichen Sprung gemacht – auch, wenn man sie scheinbar nicht gleich erkannte, aber das war ja relativ unwichtig. Berühmtheit stand für sie nicht an erster Stelle, viel wichtiger war, dass sie die Tätigkeit ausführen konnte, die sie liebte. „Ach Quatsch, du hättest ruhig fragen können! Mir ist durchaus bewusst, dass ich noch eine recht kleine Nummer in Hollywood bin.“, erwiderte sie bescheiden und winkte ab. „Ehrlich? Jetzt hast du meine Illusion zerstört, dass ihr damals alle eine Heidenspaß beim Dreh gehabt hat. Ich muss nämlich gestehen, dass ich ein ziemlicher Fan gewesen bin.“, gab sie grinsend zu und konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie sich damals den Soundtrack der Serie auf CD gekauft hatte – aber diese Erinnerung würde sie bestimmt nicht laut teilen. „Dann teilst du da also mein Leid? Wobei ich generell absolut nichts vertrage, worüber Brad sich immer lustig macht. Aber ja sobald er sein Geheimnis offenbart weihe ich dich als erste Person ein.“ Wobei sie nicht glaubte, dass das so schnell passieren würde – schließlich amüsierte es Brad immer viel zu sehr zu sehen, dass andere nicht so Alkoholresistent waren wie er selbst.
„Glaub mir es hätte auch nichts genützt eher hier aufzutauchen. Ich war eine der Ersten und selbst da kamen die meisten schon angetrunken hierher.“, berichtete sie und blickte kurz zu der Villa, von welcher aus immer noch laute Musik dröhnte. „Wahrscheinlich wollte er mich mit den Kontakten auch nur herlocken, weil außer dir habe ich tatsächlich noch keine netten Bekanntschaften geknüpft.“, fuhr sie fort und nun wanderte ihr Blick zu ihren Händen, die immer noch ineinander verschränkt waren. „Ach ja die sozialen Medien – ich bin ja nicht wirklich ein Fan davon, aber ich versuche, meine Accounts so gut wie möglich zu pflegen.“, gestand sie, wobei ihr Social Media tatsächlich noch lieber war als überfüllte Plätze. Sie war generell eher ein introvertierter Mensch und wurde in Menschenmengen sehr schnell schüchtern. „Das freut mich zu hören – ich bin auch froh, dass du gekommen bist.“, stimmte sie ihn lächelnd zu und genoss es, sich einfach mal normal mit jemanden unterhalten zu können. „Was meinst du wie viele von den Gästen haben sich schon ein Zimmer genommen? Wahrscheinlich findet sich in der Villa mittlerweile kein freier Raum mehr.“, überlegte sie laut, wobei das keinesfalls eine Anspielung sein sollte. Eher fand sie die Vorstellung klischeehaft, dass sich auf der Party schon lauter Paare gefunden hatten, die wild miteinander rummachten. „Ich habe mich immer gefragt, was die Leute daran finden. Sich zu betrinken und dann die Nacht mit jemanden zu verbringen, den man kaum kennt, nur, um dann zu verschwinden und sich nie wieder zu sehen.“ Vielleicht war sie auch noch zu jung, um den Reiz dahinter zu verstehen, aber war es nicht gerade das Kennenlernen, was Dating interessant machte?