26.11.2020, 11:15
Da Danielle ihre Serie in Vancouver drehte, wusste sie wie kalt es werden konnte, wenn erst einmal der Winter vor der Tür stand. Auch Schnee hatte etwas durchaus Magisches an sich, doch für die Brünette waren diese Temperaturen einfach zu kalt. Sie war generell eher eine kleine Frostbeule, die selbst im Sommer noch mit langer Hose herumlaufen konnte. Nicht umsonst hatte ihre Figur der Hope meistens Jeans und T-Shirt an. Das entsprach auch ihrem persönlichen Stil und sie war regelrecht dankbar dafür, dass die Stylisten sie nicht in kurze Kleider steckte, in denen sie sich dann den Hintern abfror. Aus diesem Grund war Los Angeles auch genau das richtige Fleckchen auf der Welt für sie und es überraschte sie tatsächlich, als Avan verlauten ließ, dass ihm die Kälte seiner Heimat abging. „Bist du schon mal gesurft?“, rutschte ihr bei seiner nächsten Aussage heraus, da sie selbst sich noch nicht aufs Brett gewagt hatte. Denn ja – Wasser und sie waren auch nicht wirkliche Freunde. Allerdings konnte sie sich durchaus vorstellen, es mit ihm auszuprobieren, sollte er es wirklich noch nicht versucht haben. „Ich muss sagen, dass ich eigentlich recht froh bin hier in Los Angeles zu leben. Klar, der Dauersonnenschein ist etwas problematisch, vor allem, wenn man mal einen miesen Tag hat, aber ich bin eigentlich glücklich darüber der Kälte entfliehen zu können.“, erklärte sie lächelnd, wobei sie auch seine Sicht verstehen konnte. „Feierst du Weihnachten denn dann oft bei dir zu Hause?“, warf sie dann noch hinterher, da ihr einfiel, dass man über die Feiertage eigentlich meistens frei hatte. Und sie selbst wurde dann auch immer von ihrer Familie besucht oder fuhr zu ihnen – Hauptsache man verbrachte Weihnachten zusammen.
Auch ihre Freunde wollte sie über die freien Tage immer sehen, zu denen auch Brad gehörte. Insgeheim war er für sie sogar mehr als das, aber das wollte sie jetzt nicht vertiefen. Viel interessanter fand sie es, Avans Ansichten über Beziehungen zu lauschen, die ja doch eher selten in Hollywood waren – und dennoch genau ihren eigenen entsprachen. „Bist du nicht?“, harkte sie deshalb etwas ungläubig nach, bevor sich ein Lächeln auf ihre Lippen stahl. „Das finde ich gut – ich sehe das nämlich genauso wie du, aber finde mal jemanden in Hollywood, der diese Ansichten ebenfalls teilt und dann auch noch Verständnis für unsere Branche hat.“ Oh ja, die meisten Leute, die im Entertainment Bereich etabliert waren, standen auf schnelle Nummern und andere verstanden nicht, dass man als Schauspieler vor der Kamera intime Szenen haben konnte oder auch mal öfters nicht zu Hause war. Vielleicht war auch das der Grund, weshalb sie noch keine Beziehung geführt hatte. Egal, wie man es drehte, es gab immer einen komplizierten Knackpunkt.
Es gefiel ihr deshalb durchaus, dass sie das Thema intensivierten und immer mehr ans Licht trat, dass sie die gleiche Einstellung dazu hatten. Zufall? Könnte sein, doch irgendetwas sagte ihr, dass da mehr dahintersteckte. „Weißt du was? Ich finde es wirklich richtig erfrischend mal auf einen jungen Mann zu treffen, der diesen Werten noch Bedeutung zuschreibt. Besonders in Hollywood erscheint mir alles so schnelllebig und umso schöner ist es doch, wenn man etwas wirklich Festverankertes in seinem Leben hat wie eine ernsthafte Beziehung.“, stimmte sie ihn zu und blickte ihm dabei direkt in die Augen. Es war ein wirklich schönes Gefühl hier mit ihm zu reden und wie selbstverständlich hatte sich ihr Smalltalk zu einer ernsthaften Unterhaltung entwickelt – als würden sie sich schon ewig kennen. „Das mag jetzt vielleicht seltsam klingen, aber ich habe das Gefühl als wären wir uns nicht erst vor ein paar Minuten begegnet. Normalerweise rede ich mit „Fremden“ nämlich nicht so schnell über mein Innenleben.“