19.12.2020, 12:05
Recht lange musste Ben nicht auf Jen und seinen Fischsalat warten. Was die Amerikanerin daran so eklig fand konnte er zwar nicht nachvollziehen jedoch respektiere er ihre Meinung und würde sie niemals zwingen sich davon eine Gabel einzuverleiben um zu merken, dass dieser gar nicht mal so schlecht schmeckte. Über ihr angewidertes Gesicht als sie dem Schauspieler diesen überreichte musste er dann doch grinsen. Selbst wenn Jen eine ihrer Grimassen zog umwehte sie noch ein gewisser Zauber. Dieser hielt auch noch an, als sie sich abermals im Strandkorb niederließ. Ben sah kurz zu der Blonden hinüber, wusste er mit was sie sich gerade den Kopf zerbrach hätte er ihre Gesichtszüge, die auf einmal angespannt wirkten noch länger betrachtet. Benedict bemerkte die Stimmungsschwankung Jennifers deutlich rechnete jedoch nicht damit, dass sie irgendeinen wichtigen Grund hatten. Vielleicht verfiel sie wegen dieser traumhaften Abendstimmung ein bisschen in Melancholie, kein Grund deswegen sich gleich Sorgen zu machen. Doch hätte der Brite mal lieber länger darüber nachdenken sollen und auch weshalb Jen dann auf einmal mit einer Frage herausrückte, die eigentlich gar nicht so eigenartig wirkte. Sicher an diesen Ort blühte die Romantik auf wie die ersten Schneeglöckchen dennoch gab es auch hier Menschen, die weniger sensibel darauf reagierten wie andere. Zu dieser Gruppe gehörte wohl Benedict, der langsam abwartete und seinen Fischsalat total vergaß. Diesmal sah er Jen direkt an. Er erkannte deutlich, dass sie von seiner Antwort alles andere als begeistert war. Was hätte er aber ihrer Meinung nach antworten sollen? Ben unterdrückte ein Seufzen, da überkam er die beiden Schauspieler wieder. Dieser dunkle Schatten, der die Leichtigkeit zwischen ihnen vertrieb. Benedict richtete sich in seinem Strandkorb auf, nicht ohne Jen dabei aus den Augen zu lassen. Skeptisch sah er auf sie herab und konnte sich keineswegs zusammenreimen was die Amerikanerin auf einmal von ihm wollte. Ihre Reaktion auf seine Worte fiel recht dünn aus, was Bens Vorahnung bestätigte. Da hatte er mal wieder etwas gesagt, was Jen besonders drückte und so gar nicht gefiel. Woran rieb sie sich aber auf? Was war der Grund für ihre Enttäuschung? Der Cumberbatch mochte es überhaupt nicht, wenn er lange nachdenken musste, worüber Jen nun verärgert war. Falls er mal wieder eine dumme Antwort auf ihre Frage gab, so konnte sie dies ihm auch direkt ins Gesicht sagen. Oder gegenüber dem Schauspieler gleich mit der Sprache rausrücken, mit was sie auf einmal ein Problem hatte. So erschien es Ben als ließe Jen ihn am langen Arm quasi verhungern. Kein schönes Gefühl. Weiter sah der Brite wie sie abermals das Wort an ihn richtete und alsbald ihr Gesicht der Sonne zuwendete. So sah es natürlich viel verführerischer aus als sonst. Benedict hegte nicht den Verdacht, dass Jen sich für ihn so in Szene setzte, damit er ganz schnell die vorigen Minuten vergaß. Viel mehr wirkte es auf ihn so, als ob sie nachdenken musste. Zwar brannte es in ihm zu wissen was nun endlich los war, dennoch ließ Ben ihr die Zeit. Er vergnügte sich in dieser mit seinem Fischsalat und dem Meer, das in der untergehenden Sonne glitzerte. Eigentlich schade, schoss es dem Schauspieler durch den Kopf, dass an diesem traumhaften Ort sich die ein oder andere Unstimmigkeit bei so manchen Paar breit machen konnte. Aber selbst davor waren die Gäste einer Verlobungsfeier nicht gefeit.
Benedict war nicht klar, dass Jen von der ganzen traumhaften Atmosphäre geradewegs angefixt wurde. Er hielt sie nicht für eine dieser Frauen, die schon seit Kindertagen von ihrer wunderschönen Traumhochzeit träumten. Er konnte sich auch nicht vorstellen, dass eine solche jemals Thema zwischen ihnen sein würde. Oder dann natürlich nur, wenn sie nicht sie als Paar selbst betraf. Vom Bund der Ehe hielt Benedict relativ wenig, was man ihm auch nicht verübeln konnte. Da lief die Scheidung mit Sophie, die alles andere als angenehm für Ben war. Da konnte der Londoner bei aller Liebe nicht schon wieder ans Heiraten nachdenken. Zumindest nicht in den nächsten Monaten. Er blieb im Glauben, dass Jennifer dies durchaus wusste und respektierte. Letzteres tat sie wahrscheinlich auch, dies konnte Benedict ihr nicht absprechen. Er versuchte das ständige Grübeln zu unterlassen. Falls die hübsche Blonde mit irgendetwas ein Problem hatte würde sie schon damit herausrücken. Vielleicht schon traf es Benedict im nächsten Moment, wenn sie seine unterkühlte Antwort auf ihre Frage doch noch voller Unmut zur Sprache brachte. Einige Augenblicke vergingen, ehe sich Jen wieder rührte. Deutlich spürte Benedict wie sich eine gewisse Spannung zwischen ihnen zusammenzog. Da war diese zittrige Stimme, mit der sie seinen Namen aussprach. Sogleich erhob sich der Brite wieder ein wenig aus seinem Strandkorb und sah abwartend zu Jen hinüber. Die sah so schrecklich aufregt auf, allerdings musste Benedict keineswegs lange warten um zu erfahren weshalb. Da lag auch schon diese Frage wie ein rotes Tuch vor ihnen. Allein schon bei dem Wort Heirat bekam der Brite ehrlich gesagt kalte Füße. Er wollte dieses ganze Drama mit Sophie nicht noch einmal durchkauen. Und auf keinen Fall mit Jen, die so viel mehr verdiente. Deutlich sah Benedict neben der Furcht vor seiner Antwort auch Erwartung in ihren Blick. Am liebsten hätte er sich nun in seinen Strandkorb verkrochen und diesen rasch zugeklappt. Nur kurz mal weg von der Bildfläche und hoffen, dass danach die Welt schon wieder anders aussah. Aber nein, so ein Feigling wollte der Schauspieler dann natürlich nicht sein. Jennifer verdiente eine Antwort auf ihre Frage, egal ob er durch diese ins Schleudern geriet oder nicht.
Sehr schnell winkte die Blonde ab. Benedict hatte auch nicht erwartet, dass sie ihm hier so einfach einen Antrag machen würde. Dieser kam, wenn dann bestimmt nicht auf einer Verlobungsfeier, Jennifer suchte sich dafür sicherlich einen anderen in ihren Augen viel cooleren Ort aus. Ben blinzelte ein paar Mal ungläubig. Schon lange nicht mehr hatte er Jen so außer Rand und Band gesehen. Sie verhaspelte sich und wirkte dadurch noch mehr nervöser. Was sich unter anderem auch auf den Londoner übertrug. Gerne wäre er nun aufgestanden und mit Jennifer ein paar Schritte gegangen anstatt weiter ihr so direkt ausgeliefert im Strandkorb zu sitzen. Außerdem konnte man doch beim Laufen am besten nachdenken oder wie war das gleich nochmal? Wie aber konnte man und damit schlug sich Ben nun herum einen nur mal so allgemein fragen, ob man diesen heiraten würde? In dieser Sache galt er sicher als total verstaubt, jedoch konnte Benedict trotz seiner unschönen Erlebnisse der Ehe ein paar gute Seiten abgewinnen. Diese konnte auch gut klappen und galt schon irgendwie als ein kleines Heiligtum zwischen zwei Leuten. Sie sollte nach seinem Wissen nicht so einfach aus Jux und Dollerei geschlossen werden, um sie dann schon am besten am nächsten Tag wieder aufzulösen. Das war doch überhaupt nicht der Sinn der ganzen Sache! Unschlüssig was er Jen nun sagen sollte knabberte er auf seiner Unterlippe herum. Wie zuvor würde er eine nicht passable Antwort auf ihre Frage hervorbringen, da war sich Ben sehr sicher. Und gerade das ärgerte ihn. Ihm kam es so vor als könne im Moment nichts Jennifer zufriedenstellen. Sagte er freimütig heraus, dass er sicher bereit war sie zu heiraten, könnte sie dies hinterfragen. Sagte er allerdings, dass er sich nicht sicher war sie einmal zu heiraten würde er sie wiederum enttäuschen. Deutlich sah Benedict in welcher Zwickmühle er sich befand. Der schöne Ort verlor etwas an seinem Glanz. Das Wasser wirkte nicht mehr so herrlich blau, sondern sah eher blass und farblos aus. Eigenartig, wie schnell sich so was aufgrund von einer Unstimmigkeit verändern konnte.
Für Jen fühlte es sich sicherlich endlos an bis Ben sein hübsches Mundwerk wieder benutzte. Die Schwere des Gesprächs war er sich durchaus bewusst. "Ich möchte dich wirklich nicht enttäuschen oder dir diesen schönen Abend kaputt machen." Der Anfang klang ja schon mal überhaupt nicht verheißungsvoll und am liebsten hätte es Ben dabei belassen. Ihm widerstrebte es Jennifer weh zu tun. Er liebte sie schließlich, sie war keine einfache Begleitung für diese Verlobungsparty, die man danach nicht mehr wiedersah. Ihm lag so vieles an der Schauspielerin, weswegen er jetzt natürlich haderte. "Du verstehst bestimmt, dass ich der Ehe zurzeit nur wenig Gutes abgewinnen kann. Ich verurteile sie nicht aber man sollte sich schon ganz im Klaren sein, ob man mit dem Partner wirklich bis zu dessen Ableben zusammen sein möchte. Dieses ganze Scheidungsdrama möchte ich dir von allen Menschen auf der Welt am Wenigsten zumuten." Ein kleines Lächeln entstand auf Bens Gesicht. Er nahm die Hände der Schauspielerin in die seinen. Er wollte natürlich auf keinen Fall, dass sie sich wie ein kleines Kind fühlte, dem man sagen musste, dass Süßigkeiten zwar lecker waren aber auch so etwas wie Karies und Diabetes hervorrufen konnten. Ähnlich verhielt es sich doch auch mit der Ehe! Die verlief vielleicht in sehr vielen Fällen harmonisch, konnte sich aber auch ganz schnell in einen bösen Dämon verwandeln, den man so schnell nicht abschütteln konnte. Jen sollte nicht denken, dass er seine Worte nur so daher plapperte. "Und nur so allgemein würde ich dich niemals heiraten wollen", erwiderte der Londoner. Er war sich seiner Meinung zwar sicher, fühlte sich aber so als stünde er auf einem wackeligen Felsen, der im nächsten Moment in den Abgrund stürzte. Benedict versuchte sich in einem kleinen Lächeln, das aber sehr schief ausfiel. "Du....bist bestimmt nur wegen der ganzen Atmosphäre hier etwas vorbelastet, keine Sorge das vergeht bestimmt schon wieder!" Da wollte der Londoner charmant witzig wirken, die Stimmung damit aufheitern dennoch konnte Jen diese Äußerung auch sehr schnell in den falschen Hals bekommen.