22.11.2020, 01:15
"Nein, von dem bin ich nicht enttäuscht. Ich bin ganz froh, dass es auf dieser Feier keinen Cocktail gibt der den Namen Styles trägt." WAS?! Margot riss die Augen weit auf und starrte Cara ungläubig an. Gerade eben hatten die jungen Frauen sich noch an einem Traumstrand befunden, jetzt hatte man die Freundinnen geradewegs in einen Film von Michael Bay hineinkatapultiert. Überall Explosionen. Der Strand stand in Flammen. Was für eine Bombe hatte Cara da nur platzen lassen?! Margot machte einen Schritt zurück und stolperte schier über ihre eigenen Füße. Doch auch wenn sie fast mit dem Hintern in den warmen Sand fiel, starrte die Blondine ihre Freundin noch weiter unglaubig an. Ich bin ganz froh, dass es auf dieser Feier keinen Cocktail gibt der den Namen Styles trägt. Diesen Satz würde die Australierin heute vielleicht in ihren Alpträumen wieder und wieder hören. Die Lämpchen in Margots Kopf blinkten mittlerweile scharlachrot auf und die dazugehörigen Sirenen waren so laut, dass die Blondine das Rauschen der Wellen nicht mehr hören konnte. Eine waschechte Alarmstufe Rot! Dass die Britin sich neuerdings selber als einen unglücklichen Single bezeichnete, das hatte der Blondine bereits nicht gefallen. Gerade eben, als Cara sich zu einem solch einsamen Herzen erklärt hatte. Doch aus diesem Status allein hätten vielleicht wenigstens ein paar lustige Blind Date Anekdoten hervorgehen können! Und überhaupt wäre dieser Zustand letztlich gar nicht mal so schlimm gewesen. Wenn es wirklich nur darum gegangen wäre. Sicher, kein Grund zum feiern, aber halt auch kein Weltuntergang. Nichts, was eine Margot Robbie mit etwas Spucke und einem Blick in ihr Adressbuch nicht hätte beheben können! Die Blondine hätte die Engländerin schon an den Mann oder die Frau gebracht! Doch die Erwähnung von Harrys Namen, das war eine ganz andere Hausnummer und eben definitiv ein Grund zur Panik!
Die Londonerin sprach weiter. "Falls es überhaupt solche Idioten gibt, die einem Cocktail solch einen beschissenen Namen aufdrücken." Vielleicht wollte die Brünette die Stimmung wieder heben. Einen Scherz machen. Einen, der Margot zum lachen bringen und den geschockt Ausdrucken von ihren Gesicht fegen würde. Falls das jedoch der Plan hinter Caras Kommentar war, dann ging er nicht auf. „Ich denke nicht, dass es die gibt.“ murmelte Margot. Die Schauspielerin hörte den Klang ihrer eigenen Stimme, aber diese schien nicht aus ihrem Mund zu kommen. Es war wie als würden ihre Lippen die Worte von alleine formen, ohne dass ihr Gehirn das veranlasste. Gedanklich war sie nämlich noch immer mit Mister Styles beschäftigt. Oder vielmehr damit, dass Cara über ihren Landsmann anscheinend noch nicht so ganz hinweg war. Und damit was für grausige Neuigkeiten das doch waren!
Die Australierin ließ sich dann auch nicht ablenken, als es wirklich wieder um Cocktails und Alkohol ging. Margot blinzelte. „Ähm klar, lass uns gehen.“ meinte die Blondine. Sie hörte sich weiterhin abwesend an, dabei war sie nur an einem anderen (gedanklichen) Ort anwesend. Wie konnte das bloß sein? Wie konnte Harry noch immer ein Thema für die Brünette sein? Der Sänger sollte nichts weiter als eine bittersüße Erinnerung sein! Und vielleicht auch eine Warnung, dass man bei der Wahl eines Partners demnächst weniger auf fabulöse Haare achtete und dafür mehr Wert auf einen fantastischen Charakter legte! Während die Schauspielerin neben Cara herging musterte sie ihre britische Freundin. Oh Cara, was passierte da nur? Wieder von Harry zu schwärmen, das war eine ganz dumme Idee! Ganz, ganz dumm! Seit wann geisterte der Sänger überhaupt wieder in Caras Gedanken umher? Und wie hatte die Australierin nicht merken können, dass die Kollegin sich wieder mit ihrem Ex beschäftigte? Wütend auf sich selbst seufzte die Australierin. Sie hätte das doch merken müssen! Naja ... An den Tomaten, welche sie auf ihren Augen gehabt hatte, konnte die Schauspielerin jetzt auch nichts mehr ändern. Sie würde diesen Fauxpas wettmachen, indem sie die Brünette schnellstmöglich auf deren Gefühle für Harry anzusprechen würde!
Was die Blondine dann auch tat. „Hey ... Ähm ... Cara, sag ...“ Die Freundinnen standen mittlerweile an der Bar und warteten darauf, dass der Barkeeper ihnen sein Gehör schenkte. Im Augenblick war er noch mit einer erdbeerblonden Schönheit beschäftigt, die sich nicht so recht entscheiden konnte. Diese Frau tippte sich unschlüssig ans Kinn. „Ich mag Mojitos ja total gerne, aber Sex on the Beach ist auch so ein Favorit von mir.“ Sie kicherte mädchenhaft und irgendwie affektiert. „Sag mal, vermisst du Harry eigentlich?“ fragte Margot untypisch zögerlich und biss sich auf die Unterlippe. Selbst jemand wie sie konnte bei diesem Thema nicht einfach so mit der Tür ins Haus fallen. Selbst dann nicht, wenn sie gewollt hätte und eigentlich hatte sie es durchaus gewollt. Die Australierin sah ihre Freundin mit gerunzelter Stirn an. Sie glaubte die Antwort in den Augen der Engländerin lesen zu können. Da begannen die roten Lichter wieder zu blinken und die Sirenen heulten erneut auf. „Cara!“ rief sie aus. Die andere Blondine drehte sich neugierig zu den Freundinnen um und so fuhr Margot leiser fort. „Cara, nein!“ zischte die Schauspielerin in das Ohr der Londonerin. „Nein, nein, nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Du musst dir diesen Typen endlich aus dem Kopf schlagen, Süße!“ Die Blondine griff nach den Schultern ihrer Freundin und schüttelte diese leicht. „Im ernst jetzt, du musst!“ appellierte Margot an die Londonerin. Wenn die blonde Australierin ganz ehrlich war, dann verstand sie Cara ja schon. Und umso mehr sie sich mit der Sache befasste, umso mehr verstand sie es. Man konnte Gefühle nunmal nicht abstellen. Sie waren keine Stereoanlage, bei der die Musik genau dann verstummte, wenn man es wollte. Dazu kam, dass Margot auch die Romantik der Situation durchaus sah. Cara und Harry, das war wie eine Beziehung aus einem Film oder zumindest aus einer Seifenoper. Große Gefühle, großes Drama. Seufz! Die Art von Verbindungen, über die Lieder geschrieben wurden. Und immer, wenn man diese Lieder hörte, dann kam einem die dargestellte Romanze unheimlich spannend vor. Diese Leute tanzten im Sturm Tango, während man selber sich darüber aufregte, dass das Faultier von einem Freund die Spülmaschine mal wieder nicht ausgeräumt hatte! Margot verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Wenn sie ganz, ganz ehrlich war, dann gab es sogar einen Teile in ihr, der Cara dazu auffordern wollte für ihre Liebe zu kämpfen. Aber nein! Sie musste jetzt wie eine Freundin handeln und nicht wie ein obsessiver Fan, der sein liebstes TV-Pärchen endlich wieder händchenhaltend sehen wollte! Die Blondine riss sich zusammen. „Du und er, das ist einfach eine total ungute Mischung! Es endet immer mit zwei gebrochenen Herzen, jedes Mal!“ erinnerte die Australierin ihre Kollegin. „Also vergiss ihn! Zu deinem eigenen Besten und auch zu seinem. Vergiss ihn!“ Die Schauspielerin sah die Brünette flehend an. „Bitte!“ Einen Moment lang herrschte Stille zwischen den Freundinnen. Dann spielte Margot eine Karte aus, die sie eigentlich gern aus dem Spiel gelassen hätte. Eine, die Cara vielleicht wehtun würde, die Margot aber leider für notwendig hielt, wenn sie sich ihre Freundin so ansah. „Außerdem ...“ begann die Schauspielerin vorsichtig und musste sich daran erinnern, dass wirksame Medizin manchmal eben leider bitter war. „Außerdem ist es zu spät. Harry ist jetzt mit dieser Hayley zusammen. Er ist über dich hinweg und du solltest versuchen auch über ihn hinwegzukommen.“ Margot holte tief Luft. Sie gab sich Mühe ernst dreinzuschauen. Und das tat sie auch, sie sah Cara ernst an. Doch da war auch ihr innerer Fan, der Zweifel in ihren Augen aufblitzen ließ. War Harry das? War er über Cara hinweg? Wirklich? Es wirkte so, wenn man Bilder von Hayley und ihm sah. Aber konnte man es wirklich wissen?! Vielleicht ... Margot verdrängte diese dummen Gedanken. Sie waren wirklich blöd! Caras Worte hatten Irgendwas in der Australierin geweckt. Irgendwas, was neben dem Alarm existierte. Das Negativ davon. Ein Teil von ihr hatte Cara und Harry als Paar immer sehr gemocht. Mit allen Höhen und allen Tiefen. Da war einfach eine Verbindung, ein besonderer Fuke ... Dieser Teil war von Caras Worten irgendwie aus seinem Dornröschenschlaf geweckt und befeuert worden. Doch dieser Teil war naiv-romantisch. Das brauchte die Engländerin jetzt gewiss nicht. Cara und Harry, das war eine schöne Vorstellung. Ein schönes Märchen. Es war Zeit das Märchenbuch wegzulegen! Margot musste noch einen Moment lang mit sich selber kämpfen, doch dann zog sie Cara an sich und meinte inbrünstig. „Du brauchst diesen Typen nicht! Du wirst schon sehen, du wirst jemanden finden, der dich wirklich verdient! Und dann wird Harry Styles nichts weiter sein als eine unbedeutende Fußnote in dieser großartigen, neuen Liebesgeschichte!“ Die Blondine nickte bekräftigend. „Ganz bestimmt wird es so kommen!“