08.08.2020, 08:15
„Dann hab ich ja Glück, dass ich alleine hier bin, oder?“ – kam es aus Orlando’s Mund und Katy schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an, weil sie in ihrem Zustand seinen Witz nicht verstand. Sie kräuselte ihre Lippen nachdenklich zusammen, vermutlich tat ihre Nase das gleich. Ein sexy Gesichtsausdruck war sicherlich etwas anderes. Die Sängerin war wirklich ein lebensfroher und unglaublich humorvoller Mensch, aber stand sie unter Alkoholeinfluss dann waren die wenigen Gehirnzellen, die sie noch hatte (Scherzchen), irgendwie auf Pause gestellt. Alles war irgendwie schwerfälliger. Logisch, wenn sich der Körper mit dem Alkohol in ihren Blutbahnen beschäftigen musste. Katy hatte einfach nicht geantwortet, sondern ihn einfach mit einer Ankündigung hereingelassen.
Total ungeduldig wie ein kleines Mädchen, das auf ihr Eis wartete, stand sie an ihrer Eingangstür und schaute, wo Orlando blieb. Irgendwann kam er die Auffahrt hinauf gejoggt. Mit den Händen in den Hosentaschen. War das nicht unglaublich unbequem? Wenn man auf die Nase fiel, dann konnte man sich doch gar nicht abfangen. Das war doch blöd. So Katy’s Gedankengang. Plötzlich stand er vor ihr und ein lässiges Hey kam über seine Lippen, so als würde er gerade den College-Abschluss machen und sie wäre Kapitänin des Cheerleader-Teams. Der Traum von allen amerikanischen Teenies. Die Gedanken der Sängerin wurden immer abstruser, weswegen sie den Älteren hereinbat und die Tür schloss.
Erst dann realisiert sie, dass das letzte Aufeinandertreffen der Beiden gar nicht so lang her war. Im April waren sie doch Beide im Vatikan gewesen. Oh Gott, wie konnte sie das vergessen. Vermutlich, weil sie sich nur bei der Audienz gesehen hatten und Katy mal wieder in ein fettes Fettnäpfchen getreten war, weil sie nach seinem Oberschenkel gegriffen hatte. Sie war damals so berührt gewesen und ihr kam es vor wie das Normalste der Welt, aber das war es zu dem Zeitpunkt nicht mehr. Erst Orlando’s „Schon gut…“ holte sie aus ihren Gedanken zurück und sie gingen zusammen ins Wohnzimmer. Er tat ihre Entschuldigung einfach ab, als wäre es gar nicht schlimm, dass sie ihn volltrunken angerufen hatte. „Ne, das ist nicht gut. Ich hätte dich wirklich nicht anrufen sollen. Das war… albern.“ – sagte sie und sie fand, dass sie ihr Verhalten recht gut beschrieb. Albern war sie allerdings auch ohne Alkohol. „Na, wenn du auf meine Wellenlänge kommen willst, muss ich wohl nochmal in den Keller und ein paar Vorräte holen. So viel gibt die Minibar wohl nicht mehr her.“ – meinte sie feixen und öffnete ihre eigene, kleine Minibar, die sich natürlich im Wohnzimmer befand. „Also, was möchtest du? Wir hätten natürlich Whiskey. Ich könnte aber auch einen Gin Tonic oder Moscow Mule machen. Mhhh…“ – sie beugte sich nach vorne, sodass ihr Hintern in die Luft ragte. Sie verschwand beinahe in dem kleinen Schrank. „Rum hätte ich auch noch, also entweder Cuba Libre oder einen Mojito? Aber wenn du was ganz anderes willst, Bier und Champagner wären auch da.“ – murmelte sie vollkommen erledigt als sie wieder geradestand und merkte wie das Blut zurück in ihre Beine lief. Sie selbst griff erst einmal nach dem Wasserglas, welches sie sich eingeschenkt hatte. Ganz vorbildlich trank sie davon, viele große Schlucke auf einmal. „Guck nicht so, das ist Wasser. Kein Wodka.“ – kommentierte sie Orlando’s immer größer werdende Augen. Nachdem sich der ältere Schauspieler für einen Drink entschieden hat, schmiss sich Katy neben ihn auf die Couch. Zog die Beine an. „Also, wieso bist du hergekommen?“ – die Frage konnte sie sich einfach nicht verkneifen.