11.12.2020, 11:01
Es war immer wieder erstaunlich, wie sich Anna’s Stimmung aufheiterte, wenn dieser muskelbepackte Kerl ihr Zimmer betrat. Natürlich war die Brünette allgemein besser gelaunt, aber ihr Strahlen wurde noch größer, wenn Zac bei ihr war. Auch, wenn der Jüngere nur innerhalb der Besuchszeiten hier war – diese dann aber meistens vollkommen ausreizte – fühlte es sich so an als würde er hier mit ihr leben. Wie im College! Komischerweise fühlte sich Anna seitdem auch ein ganzes Stück jünger, irgendwann zurückversetzt in der Vergangenheit. Doch, wenn sie dachte, dass auf ihrem Ausweis bald 33 Jahre stehen würde. Halleluja. Immerhin hatte sie ein Einzelzimmer, was sie gestalten konnte, wie sie wollte. Einige persönliche Gegenstände waren eingezogen und machten das Ganze doch ein bisschen wohnlicher, wenn man bedachte wie viel Zeit man hier verbrachte. Die meisten persönlichen Dinge waren tatsächlich Fotos, die sich Anna einfach immer wieder gerne ansah.
Kurz darauf stand Zac schon im Zimmer und die Beiden umarmten sich. Als wäre nie etwas gewesen, nie etwas vorgefalle, dabei hatten die Zwei mehr durchgemacht als manch andere. Eigentlich sollte es jetzt nichts mehr geben, dass sie auseinanderbringen konnte, oder?
„Ich bin kein Jammerlappen. Ich würde gerne mal wieder was anderes sehen. Außer diesen übertrieben gedüngten Rasen, im Ernst. Hast du schon einmal so einen perfekten Rasen in Los Angeles gesehen? Der wird minütlich besprengt!“ – brummelte die brünette Schauspielerin und schaute mit ihrem Zeigefinger durch das Fenster nach draußen. „Als ob du damals nicht auch öfter von hier wegwolltest, Efron.“ – meinte sie voller Ernst, immerhin erinnerte sie sich da an so ein, zwei Situationen. So streckte sie ihm einfach die Zunge raus, weil sie wusste, dass sie ihn geschlagen hatte. „Na bei deiner Family, es ist der vierte Juli!“ – meinte sie schließlich als wäre es die sinnvollste und erfüllendste Option den vierten Juli in einer Klinik zu verbringen.
Nachdem sie ihm schnell erzählt hatte, was sie gegessen hatte, tätschelte er ihren Kopf. So als wäre sie ein Hund, der brav dem Kommando Sitz gefolgt war. „Mach das noch einmal! Das nervt!“ – quietschte sie und versuchte künstlich zu schmollen. „Lass mich raten, du hast auch wieder irgendeinen Kram an Essen eingeschleppt, damit ich ja nicht aufhöre zu essen.“ – murmelte Anna und schielte auf den Rucksack, den Zac jetzt eh hergezogen hatte, um die DVDs ans Tageslicht zu bringen. Puh, seine Filmauswahl war wirklich interessant. „Du bist echt bereit Pretty Woman oder Dirty Dancing zu schauen? Was ist denn mit dir los?“ – lachte die Schauspielerin und wühlte in den DVDs umher. „Was hast du noch zu bieten?“- fragte sie und hoffte auf bessere Vorschläge, romantische Comedy-Dramen waren jetzt nicht so ihr Genre.
Die seitliche Umarmung auf dem Bett war alles andere als richtig, sondern eher verquer. Sodass Anna’s Kopf kurz auf Zac’s Schoß landete, aber dann richtete sie sich schnell wieder auf. Der Jüngere sah wirklich ziemlich glücklich aus und die 32-Jährige war sich sicher, dass sie in diesem Moment genauso happy grinste wie er. „Sag mal, ist dir eigentlich aufgefallen, dass ich dem Anlass entsprechend zurecht gemacht habe?“ – mit einer Geste zeigte ihre Hand ihrem Körper auf und ab. In der Klinik gab es nicht wirklich oft einen Anlass was Hübsches anzuziehen und sich zu schminken. Jogginghosen und Dutt waren hier eher an der Tagesordnung. „Und komm, such du den Film aus. Ich kann mich eh nicht entscheiden.“ – meinte sie ehrlich und zuckte entschuldigend mit den Schultern.