13.10.2020, 12:13
Oh Gott, das hier war eine dumme Idee? Sie hätte auf ihr Bauchgefühl hören sollen. Ein kleiner Zettel hätte sicher als Entschuldigung gereicht. Doch nein, sie hatte sich selber überredet, es persönlich zu machen. Hier stand sie also mit 3 Cupcakes und einem blöden Lächeln auf den Lippen. Hätte sie doch nur nicht auf ihren Exfreund gehört. Ben war nicht wirklich eine Hilfe, er stand einfach da und schaute sie skeptisch an. Einfach machte er es Nina nicht wirklich, aber das war auch nicht weiter verwunderlich. Sie hatte sich schrecklich benommen, kindisch und vollkommen daneben. Heute wusste sie das auch, doch zum damaligen Zeitpunkt dachte sie wirklich, dass sie das richtige machte. Alkohol war mittlerweile aus ihrer Wohnung verband und sie rührte keinen Tropfen mehr an. Nie wieder würde sie Alkohol nehmen, um Kummer zu bekämpfen. Sie lebte gesünder, trieb Sport und ging viel mehr aus. Sie brauchte nicht zu Hause zu sitzen und etwas nachzutrauern, dass es nicht mehr gab. Heute war heute und heute würde heute bleiben. Es lag hinter ihr und sie musste loslassen. Die Wut auf Ian und Nikki, die sie hintergangen hatten, brachte gar nichts. Es hielt die Brünette nur zurück aber trieb sie nicht voran. Ian und sie hatten sich ausgesprochen. Sie würden keine Freunde mehr werden, aber sie war auch nicht mehr gleich auf 180 wenn sie ihn sah. Für Nina ein großer Schritt nach vorn. Und auch wenn es nur ein dummes Sprichwort war, so fühlte sich ihr Herz wirklich leichter an, nachdem sie losgelassen hatten. Jetzt fehlte nur noch Ben, der hoffentlich ihre Entschuldigung annahm, zwingen konnte sie ihn nicht.
Dass er nicht juhuu schrie als er die Schauspielerin sah, war nicht verwunderlich und sie hatte schon einen Spruch auf den Lippen, den sie sich verkniff. "Eigentlich bin ich hier um mich zu entschuldigen, für den Abend und mein Verhalten. Es war dumm, unüberlegt und ich war betrunken. Doch ich hab gelernt, dass Partys und Alkohol nichts lösen. Ich bin eigentlich gar nicht so, ich bin recht friedlich." Sie biss sich verlegen auf die Lippe und blickte auf ihre Füße. "Es tut mir wirklich leid, wenn ich dich verletzt oder genervt habe. Wahrscheinlich beides. Sieh es als kleine Wiedergutmachung." Schwungvoll hielt sie dem Briten, den Teller voller bunter Cupcakes unter die Nase. "Nimm das als Wiedergutmachung an, außer du isst keinen Zucker, dann wäre das hier das Falsche." Dieser Gedanke kam ihr erst jetzt. Viele in Hollywood achten auf ihre Figur, vielleicht auch er. Das hielt sie aber nicht davon ab, den Teller weiter unter seine Nase zu schieben.
Erst jetzt blickte sie ihn genauer an und musste grinsen. Ben konnte sich sehen lassen. Es war nur ein kleines Nicken, ehe sie ihm in seine Wohnung folgte. Wenn sie ehrlich war, hatte sie etwas anderes erwartete. Dunkler, britischer, voller Bücher. Und schon wieder erwischte sie sich dabei, Vorurteile auszuteilen. Seine Wohnung spiegelte keinen britischen alten Mann wider, sondern eben Ben. Sie war beeindruckt und das sah man ihr deutlich an. "Schicke Wohnung." Sie hatte immer noch ihren Teller in der Hand und blieb im Wohnzimmer stehen. Etwas neugierig blickte sie ihm hinterher und hatte einen guten Blick auf seinen Hintern. Auch diese Ansicht konnte sich sehen lassen. "Ich warte dann mal hier." Was sollte sie auch anderes machen, als herumzustehen. Mit ihrer freien Hand zupfte sie ihr Kleid zurecht und schaffte gerade so den Teller aufzuhalten, bevor er den Boden küsste. Da stand sie also mit Cupcakes in seiner Wohnung, während er sich umzog. Ja so hatte sie sich das Ganze nicht vorgestellt.