24.08.2021, 01:00
Gerald meinte es nur gut mit seiner Warnung, denn ihm war das in jüngeren Jahren passiert. Inzwischen hatte er einen anderen Blick darauf und ihm war klar, wie diese Spielchen gespielt wurden. Wenn er sich jetzt auf Frauen einließ, dann ließ er sich nicht einfach von der Nächstbesten einwickeln, sondern er suchte sich die Frau aus. Was Wincent allerdings sagte, über seine Beziehung und diesen ganzen Quatsch, ließ ihn seufzten. Kitschig. Langweilig. Next. Für Gerald war Wincent ein Stück weit halt noch ein junger Kerl. Grün hinter den Ohren und mit einer sehr romantisierten Weltanschauung. Beziehungen hielten sowieso nicht. Es war in seinen Augen nicht die Frage, ob eine Beziehung auseinander ging, sondern wann. Galt in seinen Augen auch für Wincent und Ariana, aber das musste er ihm ja nicht auf die Nase binden. "Vor allem ist sie mutig, wenn sie dich mit mir weggehen lässt." murmelte er und nahm noch einen Schluck von seinem Martini. Bei seiner schlechten Reputation zur Zeit. Schwierig.
Das war auch der Grund wieso Gerald es sich nicht leisten konnte in einem Stripclub gesehen oder fotografiert zu werden. Seine ganzen geleakten Sexchats und die Affären waren ihm gehörig um die Ohren geflogen, worauf er nicht besonders stolz war. Aber in seinen Augen waren nicht diese Korrespondenzen mit fremden Frauen, während er in einer Beziehung war, das Problem. Das eigentlich Problem war, dass er aufgeflogen war. Ein wirklich schlechtes Gewissen gegenüber Halsey hatte er nicht oder er verdrängte es zumindest so gut, dass er selbst nichts davon merkte.
Und was das anging schien Wincent... War das eine strange Mischung aus Pep Talk und Mitleid? Irgendwie fühlte sich das komisch an, wie Wincent ihm auf die Schulter klopfte und anfing ihn voll zu quatschen. Es stimmte schon, dass Halsey und er etwas Besonderes geteilt hatten. Heilige Scheiße, sie waren so iconic gewesen. Gerald müsste auch lügen um zu behaupten, dass sie ihm nicht wichtig gewesen wäre und das er sie nicht geliebt hätte. Ashley war eine der Wenigen, die er so nah an sich heran gelassen hatte, dass es wirklich Überwindung seinerseits gekostet hatte. Aber noch mehr als er sie geliebt hatte, hatte er es geliebt sich mit ihr zu inszenieren und mit ihr anzugeben. Ashley war heiß und hatte eine unfassbare Stimme. Sie war so wild und sinnlich, und sie war seins gewesen. Das hatte er geliebt. Diese Dinge waren kompliziert.
"Ich brauche dein Mitleid nicht, okay?" stellte er mit ernster Miene klar. Reiner Selbstschutz. Gerald zog eine Grenze, denn seine Gefühle und was da alles hinter steckte, ging Niemanden etwas an. "Ich hab genug Auswahl und die kleine Bitch ist mir egal." sagte er so abgeklärt, dass man es ihm schon glauben konnte. So viel Wahrheit konnte da jedoch nicht hinter stecken - zumindest nicht hinter dem zweiten Teil dieser Aussage, denn wenn sie ihm wirklich so egal gewesen wäre, dann hätten sie es nicht nochmal miteinander versucht. Aber auch das war gescheitert. Also, fuck it!