06.11.2021, 08:30
„Eigentlich sollten wir mal zusammen einen Song machen. Keine Ahnung wie ich gerade darauf komme, so ein Einfall“ Harry stimmt in das Lachen seines Freundes mit ein und nickte zustimmend. „Ist doch egal wie du drauf kommst, die Idee ist auf jeden Fall ziemlich gut!“ verkündete Haz feixend und sah Ed mit strahlenden Augen an, während er die schwere Tür des Pubs öffnete. Der Sänger wusste zwar noch nicht wie sich so eine Zusammenarbeit konkret anhören würde oder welchen Rahmen man ihr am besten geben würde – doch die Idee an sich war schon mal echt super! Warum war Haz da nicht selbst drauf gekommen?! Jedenfalls, der jüngere Engländer konnte sich jetzt schon vorstellen wie Ed und er erste Zeilen auf Papier kritzelten oder wie sie zusammen im Studio arbeiteten. Und ganz gleich, was Hazza sich auch vorstellte, das Bild vor Harrys geistigem Auge war immer ein Bild von Spaß und ganz viel Kreativität. Ein absolut tolles Bild.
Ed und Harry betraten nun den Pub. Eine wohlige Wärme und das Gewirr von Stimmen hießen die Musiker dort willkommen. Wortfetzen flogen durch die Luft. Gäste lachten, prosteten einander zu und stießen miteinander an. In einer hinteren Ecke des Pubs saßen ein paar junge Männer in Norwegerpullis. Ihre Wangen leuchteten genauso rötlich wie die von Harry. Sie tranken Bier und unterhielten sich dabei lebhaft. Ein junger Mann, der ein recht kindliches Gesicht mit weichen Zügen, aber gleichzeitig auch bereits dünner werdendes Haar hatte, schien das Gespräch der Jungs zu dominieren. Unweit von der kleinen Gruppe hockten zwei tuschelnde Blondinen, die kichernd die Köpfe zusammengesteckt hatten. Ihre langen, glänzenden Haare fielen dabei über ihre schmalen Schultern. Wo diese beiden Freundinnen vergleichsweise leise waren, war die Clique am Nebentisch schon wesentlich lauter. Hier wurde Geburtstag gefeiert. Eine Frau mit Honighaut hatte eine Krone aus Plastik auf ihrem Lockenkopf. Vor ihr stand ein Kuchen, auf dem Kerzen flackerten, sowie viele Geschenke. Die zahlreichen Päckchen hatte das Geburtstagskind noch nicht ausgepackt, sie waren noch immer in buntes Papier eingeschlagen. Um sich herum hatte die Frau vielleicht fünf oder sieben Gäste gescharrt, die jetzt krumm und schief Happy Birthday sagen – oder vielmehr grölten. Die Stimmen der Feiernden vermischten sich mit der Stimme von Katy Perry. Deren Hit California Gurls schallte nämlich aus den Lautsprechern, die an den Wänden hingen. Ed und Harry schlängelten sich auf der Suche nach einem Platz an einigen Tischen vorbei. Der Duft von fettigem Essen hing in der Luft. Im Pub roch es noch Fritten. Salzig und würzig. Sofort musste Haz wieder an Eds Frage von gerade eben denken. Die Frage ob Harry im Pub auch Etwas essen wollte. Eine Frage, die der Engländer bejaht hatte. 'Darf man sich in diesem Land überhaupt in einem Pub aufhalten ohne eine Portion Fish and Chips zu ordern? Ist das überhaupt legal?' hatte Haz rhetorisch gefragt und schief gegrinst. Jetzt musste Hazza leicht nickten. Seine Antwort war noch immer dieselbe. Oh ja und wie er gleich etwas Essbares bestellen würde! Zu einem Pint gehörte so eine Portion Fish and Chips oder ein Burger doch einfach dazu! Harry kam viel herum und hatte da auch öfter die Möglichkeit exotisches und exklusives Essen in den angesagtesten und edelsten Restaurants zu probieren. Die Geschmacksnerven des Briten wurden echt oft verwöhnt. Doch am Ende des Tages war Harry Edward Styles auch nur ein englischer Junge und würde als solcher immer die bodenständige Portion Fish and Chips dem luxuriösen Kaviar vorziehen, selbst wenn dieser noch so edel sein mochte.
Die beiden Briten fanden schließlich einen Platz. Er befand sich in einer Nische und war ein klein wenig versteckt. Einige Augenblicke lang – während die Jungs ihre Speisekarten studierten – herrschte konzentriertes Schweigen zwischen ihnen. Katy Perry füllte dieses Schweigen mit ihrem Loblied auf die unwiderstehlichen Mädchen aus Kalifornien, welches noch immer aus den Boxen dudelte, jedoch ziemlich gut aus. Als er grundsätzlich bereit war am Tresen seine Bestellung aufzugeben, so wie es in einem Pub üblich war, legte Harry seine Karte vor sich auf den Tisch. Während Ed noch immer seine Bestellung zusammenstellte, betrachtete Haz mit gesenktem Blick seine eigenen bunt bemalten Fingernägel und wartete höflich auf seinen Freund. Als auch dieser seine Karte vor sich auf den Tisch legte, richtete Harry wieder den Blick und das Wort auf und an seinen Kumpel. „Um nochmal auf unser Thema von gerade zurückzukommen.“ begann Haz und seine Stimme klang heiter. „Auf unseren Song. Meinst du denn, dass du gerade überhaupt Zeit für sowas hast?“ Die Frage war nicht ernst gemeint, was Harrys ganze Mimik ohne Zweifel verriet. Der Musiker wollte auf was ganz Anderes hinaus. „Ich meine so als frisch verlobter Mann, der sesshaft werden und bald heiraten will, muss man vielleicht Hochzeitstorten aussuchen und hat gar keine Zeit, um in irgendwelchen Tonstudios Songs aufzunehmen.“ Harry kicherte. Er sah den Rotschopf zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht seit dieser sich verlobt hatte, also hatte Haz das Thema einfach ansprechen müssen! „Ich will ja immerhin nicht noch zwischen dir und den tausenden Torten stehen, die du alle probieren musst, um die perfekte Hochzeitstorte zu finden.“ Harry hob leicht die Hände und lachte auf. Dann wurde der Brite jedoch sichtlich ernster. „Aber im Ernst, wie ist es so verlobt zu sein?“ fragte Hazza mit aufrichtigem Interesse und, ja, auch mit ein wenig Neid.