But when I say sorry, I mean it.
Nervös strich sie sich zum gefühlten 100sten Mal das Kleid glatt, dass nicht eine Falte hatte. Nun zumindest keine, die da nicht sein sollte, wo sie war und doch machte sie es wieder und wieder. Nach dem Gespräch mit Ian hatte sie lang, sehr lang nachgedacht. Hatte sie ihn am Ende verflucht, war sie ihm heute irgendwie dankbar. Er hatte ihr den Kopf gewaschen und das war auch gut so. Sie hatte wirklich jemanden gebraucht, der ihr vor Augen hielt, was sie da mit sich und ihrem Körper machte. Hätte es einer ihrer Freunde gesagt, hätte sie wahrscheinlich nur gelacht und einfach ihr Leben weitergeführt mit Alkohol, Party und Selbstzerstörung. Doch der Grund für ihren Egotrip war ihr bis heute nicht wirklich bekannt. War es wirklich nur, weil ihre besten Freunde sie "verlassen" hatten und sie es nicht wert war auch nur ein Wort zu wechseln. Doch ihnen das nachtragen war auch keine Lösung. Zumindest kam sie zu dieser Erkenntnis. Ein Fortschritt, wenn man sie fragte. Doch sie war noch weit weg, von verzeihen und weiter machen, entfernt. Das brauchte viel mehr Zeit und auch mehr als nur ein Gespräch mit ihrem Ex. So verrückt es klang, sie wollte sich auch Nikkis Seite anhören, warum sie das alles gemacht hatte. Doch diesen Schritt auf die Ehefrau von Ian zuzumachen, lag noch in weiter Ferne. Heute hatte sie ein Ziel, dass sie nur wenige Schritte kostete. Ben Barnes. Sie hatte sich wie eine Idiotin benommen, der Alkohol hatte aus ihr gesprochen und sie zu einem kleinen Kind werden lassen. Heute schämte sie sich. Bereute was sie gesagt hatte, konnte es aber auch nicht rückgängig machen. Deshalb wollte sie sich heute entschuldigen, danach aber auch gleich abhauen. Sollte er ihre Entschuldigung nicht annehmen, was sie durchaus verstehen würde, würde sie rennen und sich mit Jules treffen. Allein in ihrer Wohnung vermied sie zurzeit wie die Pest, das würde sie nur wieder auf die falschen Gedanken bringen. Nein, sie musste raus und weit weg von Alkohol. Nina trieb auch viel mehr Sport, allein oder mit ihrem Hund. Sie hatte angefangen ein anderes Ventil für Wut zu finden als der Genuss von zu viel Hochprozentigem. Gestern Abend hatte sie sich hingestellt und Cupcakes gebacken. Für ihn. Wahrscheinlich eine lahme Entschuldigung aber das war ihr auch egal. Worte sprachen heute nicht mehr als Taten. Mit einem letzten Blick auf die 3 Backwaren vor sich, nickte sie sich noch einmal zu, strich ihr Kleid wieder glatt und hob den Teller auf ihre Hand.
Die Brünette musste all ihren Mut zusammennehmen um die wenigen Schritte von ihrem zu seinem Apartment zurückzulegen. So weit, so gut. Die erste Hürde war geschafft, blieben ja nur noch 2. Klopfen und Entschuldigen. Eigentlich ja nicht so schwer, oder? Sie hob ihre Hand und ballte sie zu einer Faust, aber senkte auch gleich wieder. Es war doch nicht so einfach wie sie dachte, am liebsten hätte sie auf ihrem Absatz kehrt gemacht und wäre in ihrer Wohnung verschwunden. Doch das würde ihr "Problem" nicht lösen. Einmal tief durchatmen und schließlich schlug ihre Faust 3 Mal gegen die Tür. Verlegen griff sie mit beiden Händen nach dem Teller und schaute sich die Tür weiter an. War er vielleicht gar nicht da? Wollte er sie überhaupt sehen? Warum war sie nur so verdammt nervös? Sie hatte Cupcakes, sie wollte sich entschuldigen und alles andere lag in den Sternen. Immer noch stand sie vor verschlossener Tür und sie wunderte sich, ob nicht vielleicht doch schon gegangen war? Etwas verwirrt drückte sie ihr Ohr an die Tür und versuchte die kleinste Bewegung zu hören. So war es auch nicht verwunderlich, dass sie ihn beinah in die Arme fiel, als sich die Tür öffnete. Zu Hause war er also. Nun gut, jetzt oder nie. Oder doch lieber nie? Nina wollte ihm am liebsten die Cupcakes in die Hände drücken und wegrennen, aber sie hatte sich selber versprochen das hier durchzuziehen. "Hallo." Das Wort war schon einmal heraus, eine gute Leistung, jetzt musste nur noch der Rest folgen aber der stellte sich als schwieriger heraus wie sie dachte. Ihr Mund wollte einfach nicht auf ihren Kopf hören.