18.08.2020, 08:45
Eigentlich war Candice immer bemüht darum, ruhig zu bleiben und sich nicht in Sachen hineinzusteigern. Denn Erstens war sie kein Fan von Konflikten und Zweitens tat es ihr selbst einfach nicht gut, wenn sie sich dermaßen an einer Sache aufhängte. Richard jedoch war ihre absolute Schwachstelle, was daran liegen könnte, dass sie bis jetzt für keinen anderen Mann solche Gefühle entwickelt hatte wie für den Schauspieler. Für sie selbst war damals alles perfekt gewesen und dann hatte er alles mit einer Handlung vollkommen zerstören müssen. Nur schwer hatte sie sich davon erholt und es hatte lange gedauert, bis sie ihr Herz wieder verschenkt hatte. Dennoch war er nie wirklich aus ihren Gedanken verschwunden und selbst jetzt konnte sie nicht anders, als ihm eine schnippische Bemerkung entgegenzubringen. Ja, sie waren beide erwachsen und alles, aber das bedeutete nicht, dass sie ihn einfach so davonkommen lassen würde. Nicht, dass ihn das irgendwie beschäftigen würde, denn wenn er ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, wäre wohl schon eher ein Lebenszeichen von ihm gekommen.
Allerdings hatte das Schicksal wohl etwas Anderes mit ihnen vor, denn ehe sie ein richtiges Gespräch starten konnte, ging auf einmal einen Ruck durch den Aufzug und komplette Dunkelheit umhüllte sie. Ein mulmiges Gefühl erfasste die Schauspielerin, war sie doch weder Fan von Enge noch von Stromausfällen. Immerhin dachte Richard für sie Beide mit, indem er die Taschenlampe seines Handys anmachte, sodass sie wenigstens etwas Licht hatten. „Ich glaube nicht – eigentlich müssten wir nach dem Drücken des Knopfes doch eine Stimme hören.“, erwiderte sie ruhiger als sie sich fühlte. Ihr Kopf pochte immer noch und langsam machte sie einen Schritt auf den Schotten zu, um ebenfalls auf die Anzeige zu gucken. „Ich hab ebenfalls keinen Empfang.“, seufzte sie auf seine Frage, nachdem sie kurz ihr Handy aus ihrer Tasche gekramt und einen Blick drauf geworfen hatte. „Ich glaube du wirst es nicht pünktlich zu deinem Termin schaffen. Wenn wir überhaupt in den nächsten Stunden hier rauskommen.“, kam es frustriert von ihr, wobei sie versuchte, ihre aufsteigende Panik zu unterdrücken. Wie lange würde es wohl dauern, bis ihre Kollegen bemerkten, dass sie nicht da war? Und wie lange, bis sie letztendlich gefunden wurden? Etwas, worüber sie ehrlich gesagt gar nicht nachdenken wollte. „Irgendeine Idee, was wir jetzt machen könnten?“ Immerhin war sie nicht alleine – ein Umstand, der ihr jetzt wirklich gelegen kam, denn anderenfalls wäre sie wahrscheinlich schon vollkommen ausgeflippt.