02.11.2020, 11:44
Candice wusste gar nicht, was sie schlimmer fände – allein hier zu festzusitzen oder gemeinsam mit Richard. Wahrscheinlich war Letzteres immer noch das kleinere Übel, auch, wenn sie es niemals zugeben würde. Aber allein wäre sie wahrscheinlich schon vollkommen ausgeflippt und seine Anwesenheit sorgte wenigstens dafür, dass sie ein wenig abgelenkt war. Wobei sie auch zugeben musste, dass es der Schauspieler war, der einen kühlen Kopf bewahrte und dafür sorgte, dass sie zumindest ihre Nachricht an Danielle verfasst. Zwar hatte sie wenig Hoffnung, dass diese überhaupt gesendet werden würde, aber das sprach sie jetzt nicht laut aus. Vielleicht hatten sie ja doch Glück und solange würde sie es sich eben auf dem Boden des Fahrstuhls bequem machen – und es dauerte es auch nicht lange, bis die Mauern fielen, die sie um sich herum aufgebaut hatte.
Gott sei Dank schien Richard Verständnis für ihre Panik zu haben und reagierte mit keinem blöden Spruch. Stattdessen schnitt er genau das Thema an, was sie eigentlich hatte vermeiden wollen. Ihre Vergangenheit. „Ja – das kannst du laut sagen.“, erwiderte sie mit sarkastischem Unterton, da es wohl die Untertreibung des Jahrhunderts war. „Versteh mich nicht falsch – ich freu mich für dich, dass deine Karriere so gut läuft. Aber ich verstehe weiß Gott nicht, wieso du damals nicht einmal eine SMS hast schreiben können.“, gab sie zu und blickte ihn nachdenklich an. „Ich meine dachtest du wirklich, dass ich es nicht verstanden hätte?“ Natürlich hätte sie ihn gehen lassen. Wenn er keine Fernbeziehung hätte haben wollen, hätte sie es verstanden. Aber dass er sich quasi einfach aus dem Staub gemacht hatte, das war einfach zu viel gewesen. „Ja „The Flash“ ist wirklich eine großartige Chance. Ich liebe den Job.“, kam sie dann doch etwas ins Schwärmen, wobei sich ein kleines Lächeln auf ihren Lippen abzeichnete. Eigentlich war er gar nicht so schlecht darin, sie abzulenken – wenn man mal davon absah, dass er das Tabu-Thema zwischen ihnen angesprochen hatte. Aber vielleicht hatte er ja auch keine Lust, die ganze Zeit darum herumzutänzeln. „Wann fliegst du denn wieder nach London? Ich muss gestehen, dass ich seitdem nicht mehr da gewesen bin. Aber ich vermisse die Stadt… sie hatte etwas an sich, dass man sich gefühlt hat, als wäre man zu Hause.“