23.01.2021, 08:27
Anna wollte einfach nur noch raus. Weg von diesem Zimmer. Deswegen hielt sich auch nichts mehr auf diesem Bett. Eigentlich hatte sich die Brünette gut mit ihrer aktuellen Lage abgefunden, aber wenn sie die Zeit in diesem Zimmer absaß, dann wurde ihr immer mehr bewusst, dass sie nun einmal eingewiesen war und nicht bei sich zu Hause war. Außerdem war die Schauspielerin wirklich neugierig, was Zac sich für einen Platz ausgesucht hatte. Eigentlich war sie der Meinung, dass sie das gesamte Klinikgelände inzwischen kannte. Gab es einen solch perfekten Platz denn überhaupt? Sie erinnerte sich an einen kleinen Hügel, im südlichen Teil, wo nicht allzu viele Wege und Bänke war. Aber… war das perfekt für einen Abend, um sich das Feuerwerkspektakel anzuschauen? Jedenfalls war sie inzwischen freudig aufgesprungen, um Zac zu animieren es ihr gleich zu tun. „Junge Frau, … ich bin älter als du. Du benimmst dich mit deinem Tempo gerade wie ein Großvater.“ – meinte sie neckisch, weil sie das nie als Problem zwischen ihnen ansah und wurde langsam ungeduldig, weswegen sie der Tür immer näherkam. „Ja, na und? Muss es dämmern, um rausgehen zu dürfen?“ – sie schaute ihn mit großen Augen an, als wäre dies ein Ding der Unmöglichkeit. Schließlich sah es der Jüngere ein, dass es doch sinnvoll war sich an die frische Luft zu begeben. Richtig. „Genau, davon rede ich doch die ganze Zeit, Efron.“ – sagte sie zustimmend.
Zum Glück war der Schauspieler dann auch fertig, sodass ihr aus dem Zimmer folgte, welches Anna beinahe fluchtartig verlassen hatte. Dieses Klinikgebäude und gerade dieser Flügel waren ein reines Labyrinth. Die Brünette hatte echt einige Zeit gebraucht, um sich irgendwie zurecht zu finden. Tatsächlich war Zac am Anfang eine große Hilfe, der sich nun einmal schon mit diesen Räumlichkeiten auskannte. Die Beiden liefen lange Flure entlang, die scheinbar kein Ende nehmen wollten. Kurz darauf kamen sie an der glasigen Doppeltür an, die den Hinterausgang bildete. Eigentlich wollte die 32-Jährige gerade nach dem Drücker greifen, doch da hörte sie wie Zac eine andere Tür öffnete. Was zum? Neben dem Hinterausgang war eine andere Tür, die nicht so aussah als sei sie für den alltäglichen Gebrauch bestimmt. Wo wollte er hin? „Entführst du mich jetzt, oder wie?“ – fragte sie skeptisch, ging dann aber durch die Tür, welche von dem Schauspieler wieder verschlossen wurde. Da sie keine Ahnung hatte, wo er hingehen wollte, ließ sie ihn die Treppe voran gehen. Drei Stockwerke liefen die Beiden nach oben und Anna hatte echt das Gefühl, dass Zac sie verarschen wollte. Was war sein Plan? Sie wollte gerade los wettern, da traten sie durch eine weitere Tür und endlich waren sie an der frischen Luft. Sie waren tatsächlich auf dem Dach der Klinik. Wie?
Langsam ging Anna ein paar Schritte nach vorne, der Kies unter ihren Füßen knirschte. Das Dach wurde von einer recht niedrigen Mauer umgeben, sodass man einen kompletten Rundumblick genießen konnte. Im Hintergrund sah man sogar die Skyline von Los Angeles. Die Wolkenkratzer schossen deutlich in die Höhe. „Wahnsinn.“ – wiederholte sie seine Worte und ließ den Anblick noch etwas auf sich wirken, erst dann drehte sie sich wieder zu ihm um. „Lass mich raten, hier oben zu sein ist nicht ganz legal?“ – ihre Augenbrauen hoben sich skeptisch, aber sie hatte durchaus kein Problem damit eine kleine Klinikregel zu brechen. Warum nicht? Anna schaute sich weiter auf dem Dach um und erkannte sogar einen überdachten Dachgarten. Das Grün hier oben war so ein sättigender Farbton, dass man denken konnte im Dschungel zu stehen. Es war wunderschön. „Hier wurde aber nicht High School Musical gedreht, oder?“ – fragte sie schmunzelnd, denn sie erinnerte sich durchaus an die Szene aus dem dritten Teil der Reihe. „Hauptsache du willst keinen Walzer mit mir tanzen, dann sehe ich über die Ähnlichkeit der Location hinweg.“ – jetzt lachte die 32-Jährige laut und fühlte sich in diesem Moment unglaublich unbeschwert. Der leicht warme Wind wehte in ihr Gesicht, brachte ihre Locken teilweise zum Tanzen. Um den Augenblick zu genießen, schloss die Schauspielerin kurze ihre Augen. „Danke.“ – murmelte sie, obwohl sie Zac gerade nicht sah. Er sollte wissen wie viel ihr das bedeutete, dass er für solche Momente in ihrem aktuell eingeschränkten Leben sorgte.