09.02.2021, 09:37
„Ich möchte es, ich möchte es ihr unbedingt sagen. Genau so!“ – kam es enthusiastisch aus Zac’s Mund, sodass Anna laut auflachen musste. Doch es war nicht melodisch, nein. Es klang ein wenig als würden ihre Stimmbänder versagen, als würde alles langsam in ihrem Körper versagen. Vor allem die Fähigkeit zu denken. Der Jüngere klang nicht nur enthusiastisch und richtig stolz, beinahe euphorisch und voller übersprudelnder Lebensenergie. Es war wunderschön den Schauspieler so zu sehen, wenn man wusste, dass es in ihm auch ganz anders aussehen konnte. War tatsächlich Anna allein der Grund dafür? Das konnte sich die Brünette gar nicht vorstellen.
Ihre dunklen Augen blickten starr auf ihre Hände, die auf der Brust des Jüngeren ruhten, so als ob sie schon immer dahingehörten. Ihre winzig kleinen, blassen Hände. Es war typisch Anna, dass sie erstmal die Sache zerreden musste beziehungsweise mehr brauchte als diesen Kuss. Sie war eine nachdenklich, hin und wieder misstrauische Person und hatte das Gefühl mehr zu brauchen, auch wenn es dämlich war, denn diese Charakterzüge zeigte sie bei Zac eigentlich weniger. Dieser atemberaubende Kuss, den sie immer noch auf ihren schmalen Lippen spürte, sollte ihr eigentlich Sicherheit genug geben, dass der Jüngere sie wollte. Nur sie. „Vier Wochen, drei Tage, zweiundsiebzig Stunden, vierzehn Minuten und acht, nein neun Sekunden.“ – kam es aus dem Mund des Schauspielers, als wäre ihre Frage die einfachste der Welt gewesen. Meinte er das ernst? Mit großen Augen schaute sie inzwischen auf und suchte in Zac’s Gesicht etwas, das ihr verriet, dass er einen Spaß machte. Doch kaum hatte sie angefangen zu suchen, öffnete sich schon wieder sein Mund. „Dann war es vorhin… mir ist bis her auch nichts aufgefallen… nur eben vorhin da war es plötzlich Glas klar… nichts ergab einen Sinn... außer du. Ich bin heute Morgen nicht unbedingt aufgewacht und hab gedacht ‚Oh mein Gott ich liebe Anna‘ es war wohl ein schleichender Prozess, die Art und Weise, wie wir in letzter Zeit unsere Zeit verbracht haben… waren alles Puzzleteile, die sich nun endlich zum Komplettbild gefügt haben. Angefangen beim Öffnen der Puzzle Schachtel bei den Oscars.“ – lächelnd hing sie an seinen Lippen. „Hey, seit wann kannst du solche Reden schwingen?“ – schmunzelte sie und war wirklich beeindruckt von seinen Worten. Er hatte recht, vollkommen recht. „Ich wusste, dass bei uns etwas anders ist. Ich konnte dieses etwas allerdings nicht definieren. Irgendwie habe ich das Gefühl, wenn zwei Menschen solche Phasen durchmachen, wie wir… dann geben sie ein Stück von einem selbst dem anderen. Das klingt total dumm, ich weiß.“ – unsicher, weil sie nicht wusste, ob sie überhaupt in der Lage war solche Dinge mit Worten auszudrücken, fuhr sie sich durch ihre dunkle Mähne. Kaute kurz auf ihrer Oberlippe, die immer noch betäubt vom Kuss war. „Auf dem Bett, habe ich dir kurz so in die Augen geschaut, wie ich es noch nie getan habe. Da war es mir klar, irgendwie. Klarer als vorher jedenfalls. Ich wusste, dass ich lieber in deinem Arm sein wollte, statt nur neben dir zu sitzen. Macht das einen Sinn?“ – fragte sie und schloss kurz ihre Augen, um tief durchzuatmen. Zac hatte eindeutig weniger Schwierigkeiten die passenden Worte zu finden und irgendwie hatte Anna das Gefühl, als ob er sich schon alles zurechtgelegt hatte. „…jetzt will ich dich nie mehr gehen lassen. Du und Ich… gegen den Rest der Welt. Ich kann nicht sagen, wie glücklich du mich machst… und irgendwie klingt das ja total bescheuert, heute Morgen bin ich noch aufgewacht und dachte ich mach mir mit meiner besten Freundin einen tollen 4. Juli und nun… kann ich sagen, ich habe eine Freundin? Also eine feste Freundin?“ – sein Gesichtsausdruck war abwartend. Lächelnd beugte sich die Brünette etwas vor, lehnte ihre Stirn an seine. „Wir, gegen den Rest der Welt.“ – ihre Lippen waren nur wenige Millimeter von seinen entfernt, während sie die paar Worte hauchte. „Ja. Ja, hast du.“ – lächelte sie sanft und legte ihre Hände wieder in seinen Nacken.