16.07.2021, 11:54
I want blood, guts and angel cake
I’m gonna puke it anyway
KRISTEN STEWART & BILLIE EILISH # BEI KRISTEN # LOS ANGELES # 20 NOVEMBER 2018 # ABEND
„Ich kann mir keine bessere Beschäftigung an solch einem verregneten Abend vorstellen.“ – Kristen grinste breit, um den Sarkasmus in ihrer Stimme noch deutlicher zu unterstreichen. Nein, tatsächlich tat sie das gerne für ihre Freundin mit den chamäleonfarbenen Wunderhaaren. Kristen kannte Billie und vor allem ihre Macken nun lange genug, dass es besser für sie war, einfach aus der Situation rauszuholen, denn von alleine wäre sie vermutlich nicht gegangen. Doch, wenn das Song schreiben nicht funktionierte, dann war eine Pause wohl das Angebrachteste für diesen Moment. Auch, wenn Finneas das so vielleicht nicht sah und voller Ehrgeiz das Album am liebsten an einem einzigen Abend fertig haben wollte. Tja, das war nun einmal der Unterschied von Geschwistern. Vor allem von Geschwistern, die zusammenarbeiteten. Jedenfalls schien die Jüngere schon so verärgert über die Situation zu sein, dass ihre Laune wirklich down war. So down, dass sie beinahe am Erdkern kratzte und sich nicht von dessen Wärme abhalten ließ. „Wenn du in diesem Moment von Game of Thrones sprichst, dann weiß ich, was du meinst.“ – KStew war niemand, der sich in der High School sonderlich für den Geschichtsunterricht interessiert hatte. Deswegen hatte sie keine Ahnung, ob irgendwelche Andeutungen aus den heutigen Filmen und Serien überhaupt einen Wahrheitsgehalt innehatten oder nicht. Gerade wollte die Blonde, die immer noch mit ihrer Sabina Wilson-Gedächtnisfrisur herumlaufen musste, weiter über die Vergangenheit nachdenken, da sprach Billie weiter. Ihre Stimme musste automatisch etwas lauter werden, denn der unaufhörliche Regen draußen hämmerte widerstandlos auf das Autodach. Ein Wunder, dass es hier in Los Angeles überhaupt so regnete. Jedenfalls philosophierte die Sängerin weiter über das Phänomen von mordender Vetternwirtschaft, sodass Kristen gar nicht dazu kam darüber nachzudenken, was bei Game of Thrones eigentlich passiert war. Es dauerte nicht lange und Billie projizierte die Fantasy-Serie auf ihr eigenes Leben. Auf ihre Beziehung zu Finneas. „Hey, bist du nicht eigentlich zu jung, um Game of Thrones zu schauen?“ – fragte die 28-Jährige vielleicht etwas zu bissig, aber mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Vielleicht konnte sie ihre Freundin mit einem anderen Problemchen von ihrer eigentlichen Wut ablenken. Kristen wusste, dass Bille es hasste auf ihr noch nicht volljähriges Alter reduziert zu werden, weil sie nun einmal schon viel weiter war als andere in ihrem Alter. „Ich glaube, dass ich mal mit Maggie und Patrick über deinen Fernsehkonsum reden sollte.“ – in sich grinsend versuchte die Schauspielerin ihre Freundin von der Seite anzuschauen. Natürlich war das vollkommener Quatsch, denn vermutlich waren Billie’s Songtexte düsterer als diese Inzest-Serie selbst. „Na immerhin hast du deinen Humor nicht verloren.“ – setzte Kristen hinterher als die Jüngere endlich ihre Hasstiraden und Mordpläne ausgesprochen hatte. „Auch, wenn ich deine Kreativität bei deinem Attentatsplan sehr schätze, ich glaube, dass das normale Geschwisterrivalität ist. Gerade bei euch, wenn man auch noch zusammenarbeitet. Da ist es wohl einfach das Beste, wenn man sich für einen Augenblick trennt, um wieder runterzukommen. Oder, wenn eine Freundin namens Kristen Stewart hat, die einen heroisch aus der Situation rettet.“ – innerlich klopfte sich die 28-Jährige auf ihre Schulter. „Außerdem liebst du diesen Chaot von Bruder trotzdem viel zu sehr, du würdest ihm niemals etwas tun.“ – kicherte die Schauspielerin, während sie gerade um eine Kurve fuhr, um ihrem Haus in den Woodland Hills näher zu kommen. Gruselig langsam, weil die Straßen langsam echt voller Wasser waren, sodass es sogar aus den Abflussschächten sprudelte. Billie und Finneas waren eigentlich die perfekte Mischung. Sie waren sich so unterschiedlich, dass sie sich gerade bei dieser kreativen Arbeit richtig ergänzten. Das wusste die jüngere Sängerin. Das wusste Finneas. Aber auch eine eigentlich perfekte Bindung und Beziehung war nicht sicher vor Stress und anderweitigen Problemen.
„Mh ja, sicherlich das ein oder andere Mal. Und nicht nur Cameron.“ – murmelte Kristen. Auch ihre Adoptivgeschwister konnten manchmal sehr nervig sein, trotzdem gab es immer noch den kleinen, aber feinen Unterschied: Sie musste nie mit ihren Geschwistern zusammenarbeiten und hatte so einfach einen anderen Abstand zu ihnen. Meistens sah man die Anderen doch nur auf den typischen Familienfeiern. Gerade kündigte die Radiomoderatorin einen neuen Rocksong an, den KStew ziemlich gern mochte. Auch, wenn er noch ziemlich neu war. Mit einem Handgriff hatte sie das Radio etwas lauter gestellt. Der Regen war inzwischen so stark und laut, dass man denken könnte er würde Löcher im Autodach hinterlassen. Mit ihrem freien Fuß wippte die Schauspielerin den Takt mit. Ja, vermutlich wirkte Kristen in diesem Moment unheimlich glücklich. Was ziemlich merkwürdig war, da die 28-Jährige doch meistens eher grungy wirkte und sie gern darauf reduziert wurde, wie wenig Emotionen ihr Gesicht ausdrücken konnte. Dabei zeigte sie Emotionen einfach nur den Leuten, die ihr wichtig waren. Natürlich wusste die Blonde, dass ihr Leben gerade mehr Vorzüge aufwies als das ihrer kleinen Freundin. Mit Robert lief es aktuell besser denn je. Beinahe besser als zu Twilight-Zeiten. Es war also kein Wunder, dass Kristen mit einem wichtigen Entschluss zurück nach Amerika gekommen war. Denn der Flug über den großen Teich hatte die Schauspielerin nur bestärkt, indem was sie sich vorgenommen hatte. Rob’s Familie hatte sie mit offenen Armen empfangen und das war etwas, womit sie nie gerechnet hatte. Nicht nach all den Fehlern, die sie in der Vergangenheit begangen hatte. Sie wüsste nicht einmal selbst, ob sie jemanden verzeihen konnte, der solch eine Unruhe in die Familie brachte. Wie auch immer. KStew wusste, dass Billie mit ihrem Privatleben aktuell nicht annähernd so glücklich war wie sie selbst. Das war vermutlich auch der Grund, warum sich die blonde Schauspielerin noch mit ihren Neuigkeiten zurückgehalten hatte. Sie wollte nicht mit ihrem Glück prahlen, während die Sängerin vermutlich innerlich im Selbstmitleid versank, weil ein gewisser Däne nichts mehr von der Minderjährigen wissen wollte. Ja, sicherlich war es unfair, aber Billie wusste auch, was Kristen durchgemacht hatte, um jetzt an dieser Stelle mit Rob zu stehen. Viele, viele öffentliche Demütigungen, Paparazzi-Bilder und anschließende Entschuldigungen und immer noch war sie die Ehebrecherin schlechthin und das hatte Kristen in einem ähnlichen Alter wie Billie geschafft. Also, war Billie aktuell noch besser dran als sie damals. Natürlich sah man das als Person mit einem gebrochenen Herzen so eher weniger.
„Wie ... Ähm ... Wie war es eigentlich in London bei Lizzys Feier?“ – fragte die Sängerin schließlich, ziemlich stockend und scheinbar auch nicht ganz freiwillig. Das war der Jüngeren anzuhören. Scheinbar waren sämtlich Mordpläne gegenüber Finneas jetzt ad acta gelegt. Billie’s Stimme wirkte beinahe unsicher. „War das Wetter dort genauso schmeiße wie es gerade hier ist?“ – setzte sie noch hinterher, sicherlich in der Hoffnung, dass die Beiden jetzt lieber Stunden über das britische Wetter plauderten als über den Ausgang ihres London-Trips. Genau in diesem Moment fuhr Kristen ihre Auffahrt hoch und kurz vor der Garage brachte sie das Fahrzeug zum Stehen. Sämtliche Neben- und Motorengeräusche ebbten ab. Das Einzige, was beständig blieb war der unaufhörliche Regen, der sich weiterhin auf dem Metall der Karosserie austobte. Bevor die 28-Jährige antworten konnte, hatte sich Billie schon abgeschnallt und war aus dem Wagen gesprungen. Schnell schnappte sich Kristen ihre Schlüssel und tat es ihrer Freundin gleich. Mit einem Knopfdruck war das Auto verschlossen und mit schnellen Schritten lief sie zu ihrer Eingangstür, damit die Zwei endlich ins Trockene kamen. Kaum war die Tür aufgeschlossen, streifte sich die Blonde ihre Boots von den Füßen. „Das Wetter in London ist immer scheiße, zieh einfach nur noch 20 Grad von Temperatur ab.“ – das Wetter in Großbritanniens Hauptstadt mochte die Schauspielerin wirklich nicht. Auch, wenn ihre Haut etwas anderes verriet, liebte sie die Sonne doch mehr. „Es war schön, wirklich. Nur auch… ziemlich überraschend. Rob’s Eltern kamen spontan vorbei und damit hatte ich einfach nicht gerechnet.“ – sprach Kristen so beiläufig wie möglich, um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. „Willst du was trinken oder soll ich gleich die Skittles auspacken?“ – KStew grinste ihre jüngere Freundin an, denn sie hatte extra für sie immer die kleinen, bunten Dinger im Haus. Während sie auf eine Antwort wartete, ging die 28-Jährige schon einmal vor in die Küche, denn um dieses Gespräch einigermaßen gut überstehen zu können, brauchte sie mit Sicherheit einen Whiskey. Oder einen doppelten.