09.11.2021, 11:14
Für den Schauspieler war es gar nicht so schlecht gewesen das er sich in den Text hatte vertiefen können. Er hatte in den letzten Tagen vor allem nicht einen Gedanken daran zugelassen was am letzten Set passiert war. Sicher sie hatten sich etwas versprochen und am Ende doch nicht all zu viel dafür getan das umzusetzen. Aber er hatte auch schlicht weg keine Zeit dafür gehabt, zumindest war das die Entschuldigung gewesen die James sich selber immer wieder vorgebracht hatte. Natürlich war da durchaus ein sehr großes Potential das er sich die ganze Sache schön redete, aber es hatte geholfen. Er hatte Zeit mit seinem Sohn verbracht ohne gedanklich dauerhaft wo anders zu sein, er hatte sein Leben wieder in die Spur gebracht. Das war es doch eigentlich was James gewollt hatte. Aber noch immer fühlte er sich merkwürdig. Denn es war bei weitem nicht alles so wie der Schotte es gerne gehabt hätte. Ihm war klar das man manchmal Dinge einfach aufgeben musste. Doch irgendwie war der Schauspieler dafür wohl doch noch nicht ganz so bereit.
Das Jessica vor der Tür stand bracht ihn dann auch mehr aus dem Konzept als er geplant hatte. Tatsächlich wähnte James die Rothaarige in Italien. Tatsächlich hatte ihn die Aussicht sie nicht ausversehen in der Stadt treffen zu können, James irgendwie entspannter werden lassen. Sie hatten sich vorgenommen wieder an ihrer Freundschaft zu arbeiten, aber hatte das überhaupt noch eine Aussicht, wenn ihre Abwesenheit ihn fast schon erleichtert aufatmen ließ. Trotzdem ließ er Jessica nicht vor der Tür stehen. James trat beiseite und ließ sie ein. Er schloss die Tür hinter ihr und sein Blick wanderte zuerst an ihr vorbei zum Wohnzimmer wo sein Text unerbittlich darauf wartete das er sich mit ihm weiter beschäftigte. Dann jedoch sah er Jessica an und war etwas irritiert, zum einen davon das sie offensichtlich nicht stillstehen konnte, grad so als würde sie eine Musik hören die er nicht wahrnahm und zum anderen, weil die Jacke ihr doch ganz offensichtlich ein paar Nummern zu groß war.
Beides sollte sich aber genau wie die Frage was sie hier machte wenige Augenblicke später klären. Allerdings war James Aufmerksamkeit doch etwas begrenzt und das hatte in dem Moment angefangen als sie die Jacke ausgezogen hatte und damit sichtbar wurde was sie darunter versteckte. Er hatte in den letzten Wochen keine Schlagzeilen gelesen und war sich aber trotzdem sicher das Jessica keinesfalls schwanger gewesen war als sie sich zuletzt gesehen hatten. James trat einen Schritt näher und ja auch wenn er sich natürlich für die Schauspielerin freute, irgendwie hatte er ein seltsames Gefühl im Magen. Nicht weil er genau wusste das sie keinesfalls schwanger gewesen war als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, es war einfach das was die Kleine darzustellen schien. Andererseits sollte er vielleicht froh sein das es sie gab, würde es ihnen so nicht am Ende wohl leichter fallen sich auf das zu konzentrieren was sie sich versprochen hatten. Nämlich an ihrer Freundschaft zu arbeiten. „Ich war dabei mir 200 Seiten Text ins Gedächtnis zu schaufeln aber sonst nichts wichtiges nein!“ gab der Schotte lächelnd zu, wobei die 200 leicht untertrieben waren. „Willst du sie hinlegen? Ich meine ich habe natürlich kein entsprechendes Bettchen hier, aber wenn du möchtest finden wir einen Weg!“ Manche Kinder schliefen einfach überall, deswegen war es auch lediglich ein Angebot und es lag an Jessica ob sie es annehmen würde.
Es waren die ersten wirklich zusammenhängenden Sätze die er sprach, nicht weil James nichts zu sagen gewusst hätte, obgleich ihm ganz lieb war das er es nicht musste. Nein er ließ Jessica einfach reden. Irgendwann würde sie alles gesagt haben was sie auf dem Herzen hatte und spätestens wenn es wirklich seltsam werden würde, hatte James vor einzugreifen. „Mir geht’s gut!“ er wandte den Blick von Mutter und Tochter ab und ging an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Sie konnten sich durchaus auch im Flur weiter unterhalten, aber das Wohnzimmer war dann doch bequemer. „Du hast Brandon grade verpasst. Aber deswegen hatte ich die Zeit auch genutzt um im Text etwas weiter zu kommen. Aber im Moment brauche ich sowieso eine Pause. Also, wieso tauscht man Sonne gegen britisches Wetter “ Auch wenn es gerade mal nicht regnete, so war es in Italien sicher angenehmer als hier.