12.08.2021, 09:45
Emilia hatte diese Begegnung bestimmt tausend Mal in ihrem Kopf abgespielt – und dennoch war sie nicht auf das Gefühl vorbereitet gewesen, welches sie traf als sie Kit schließlich am Set erblickte. Beinahe erschien es ihr so, als würden sämtliche alte Narben wieder aufplatzen und es brauchte einen Moment, bis sie sich einigermaßen gefangen hatte. Natürlich machte es seine kühle Begrüßung nicht unbedingt besser, allerdings hatte die Brünette damit sogar gerechnet. Kit war nicht dumm – er wusste ganz genau, dass sie gelogen hatte, was ihren kleinen Virus betraf und demnach konnte sie es ihm nicht einmal übelnehmen, dass er erst einmal auf Distanz ging – oder eher unverfängliche Themen ansprach. „Ja das stimmt – ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Perücke jemals wieder tragen würde.“, stimmte sie ihm zu und spielte zaghaft mit den blonden Spitzen der Perücken, um ihre Nervosität zu überspielen. Das Skript lag derweil ruhig in ihrem Schoß, da sie nicht riskieren wollte, dass es ihr noch einmal aus der Hand flog.
„Na klar – der Stuhl trägt immer noch deinen Namen.“, meinte sie unsicher lächelnd, nachdem auch sein Tonfall etwas wärmer geworden war. Nachdenklich betrachtete sie ihn, während er sich auf den Platz neben sie hockte und beinahe erschien ihr alles wie früher – wäre da nicht sein Ehering, der noch an seinem Finger steckte. Beim Anblick dessen fühlte sich Emilia, als hätte man sie mit einem Glas Säure überschüttet und schnell wandte sie den Blick wieder nach vorne, wo die Crewmitglieder noch die letzten Einstellungen an den Kameras vornahmen. „Wie geht es dir?“, fragte sie leise und schluckte hörbar, da sie mit aller Macht versuchte, den Anblick des Eherings aus ihrem Gedächtnis zu drängen. Hoffentlich würde Kit ihn bald abnehmen – spätestens dann, wenn sie vor die Kamera treten würden. Tja, und Gott sei Dank hatte die Clarke auch schon eine Glückwunschkarte verfasst und abgeschickt, denn diese Glückwünsche nun auch noch persönlich überbringen zu müssen, erschien ihr glatt noch heuchlerischer als der schmalzige Text in ihrer Karte, die ihre Assistentin verfasst hatte.